Wir sind überall: Sobald sich eine Frau in einen Menschen mit Kindern verliebt, wird sie Stiefmutter. 40 Prozent aller Ehen werden geschieden, ein beträchtlicher Teil aller Kinder lebt in Stieffamilien. Wir sind also viele. Und doch bringen wir es nicht fertig, uns als »Stiefmutter« zu definieren, ohne diesen beschämten Blick auf den Boden. Die böse Stiefmutter lebt fort, in der Gesellschaft und in der Selbstwahrnehmung der »Betroffenen«. Als Elsa Koester ganz ungeplant zur Stiefmutter wird, stellt sie fest: Hier muss ein Umdenken her. Die moderne Großfamilie besteht aus mehr als zwei Elternteilen – das ist nicht immer einfach, aber doch eine große Chance. Wieso gibt es keine Rituale, keine Traditionen, keine Glückwünsche bei der Patchwork-Familiengründung? Co-Mutterschaft bringt Freude und Entlastung für alle. Höchste Zeit, Familie neu zu denken und die Stiefmutter zu feiern!
Elsa Koester wurde 1984 als Tochter einer französischen Pied‐noir mit tunesischer Kolonialgeschichte und eines norddeutschen Friesen mit US‐amerikanischer Auswanderungsgeschichte in Berlin geboren, wo sie heute mit ihrem Partner und ihren zwei Stiefkindern lebt. Sie studierte Literatur‐ und Politikwissenschaft sowie Soziologie und arbeitet als politische Redakteurin bei der Wochenzeitung »Der Freitag«. Ihr Romandebüt »Couscous mit Zimt« (2020, FVA) wurde begeistert aufgenommen.