Chronologie aller Bände (1 - 5)

Die Reihenfolge beginnt mit dem Buch "Forum für osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte". Wer alle Bücher der Reihe nach lesen möchte, sollte mit diesem Band von Leonid Luks beginnen. Der zweite Teil der Reihe "Forum für osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte" ist am 27.11.2023 erschienen. Mit insgesamt 5 Bänden wurde die Reihe über einen Zeitraum von ungefähr 2 Jahren fortgesetzt. Der neueste Band trägt den Titel "Forum für osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte".
- Anzahl der Bewertungen für die gesamte Reihe: 0
- Ø Bewertung der Reihe: 0
- Start der Reihe: 03.07.2023
- Neueste Folge: 21.07.2025
Diese Reihenfolge enthält 2 unterschiedliche Autoren.
- Autor: Luks, Leonid
- Anzahl Bewertungen: 0
- Ø Bewertung:
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 03.07.2023
- Genre: Politik
Forum für osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte
- Autor: Luks, Leonid / Dehnert, Gunter / Lobkowicz, Nikolaus / Rybakow,
- Anzahl Bewertungen: 0
- Ø Bewertung:
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 27.11.2023
- Genre: Politik
Forum für osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte
- Autor: Luks, Leonid
- Anzahl Bewertungen: 0
- Ø Bewertung:
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 10.06.2024
- Genre: Politik
Forum für osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte
Die Revolutionen in Europa beginnen immer auf Straßen und Plätzen. Träger sind die unteren Schichten der Gesellschaft von den Tagelöhnern bis zu den Handwerksmeistern, öfters unterstützt von Journalisten, Studenten und meist freiberuflichen Akademikern. Diese liefern in der Regel das ideologische Rüstzeug, sie sind manchmal die intellektuellen Antreiber, gelegentlich die Strategen des Straßenkampfes.
Dennoch ist das verbindende Element aller Umwälzungen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts deren bürgerlicher Charakter. Das Bürgertum bereitete sie dadurch vor, dass es seine Ideen der Neuordnung von Staat und Gesellschaft in Klubs und Medien propagierte und damit die Legitimität der monarchischen und aristokratischen Führungsrolle untergrub. Wenn auch nicht allein und auch nicht durchgehend, so hat es doch überwiegend den Gang der Entwicklung bestimmt. Dazu dienten ihm nicht zuletzt die Provisorischen Regierungen. Sie waren wie auch die Parlamente seine Institutionen. Mit ihnen strebten sie das genuin bürgerliche Revolutionsziel an: die Neuordnung des politischen Verbandes durch eine Verfassung konstitutionellen Typs…
Da das Bürgertum nicht auf eine radikale Umgestaltung der Machtverhältnisse aus war, blieb der Adel in seinen Entwürfen ein Faktor der Politik. …
Man könnte einen ironischen Widerspruch darin sehen, dass keine Revolutionsregierung im Europa der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Institution von Revolutionären war. Dies gilt dann, wenn die Bezeichnung „Revolutionäre“ im landläufigen Sinne verwendet wird für die in den Straßen für die Besserung ihres Loses kämpfenden Massen. Zwischen dieser meist unorganisierten, wenig planvoll vorgehenden und vor Gewalt nicht zurückschreckenden Revolution und der institutionalisierten bürgerlichen bestand ein dialektisches Verhältnis. Es trat unmittelbar in der Beziehung dieser Massen zu den Revolutionsregierungen zutage. Deren Durchschlagskraft hing, solange gegen die alten Kräfte gekämpft wurde, ganz entscheidend von dem Druck ab, der von den Unterschichten ausging. War der Gegner überwunden, dienten die Regierungen oft als Instrument, um den bisherigen Kampfgefährten von der Macht fernzuhalten.
(Aus dem Beitrag von Karsten Ruppert)
- Autor: Luks, Leonid
- Anzahl Bewertungen: 0
- Ø Bewertung:
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 01.10.2024
- Genre: Politik
Forum für osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte
Was „Kommunismus“ bedeutet, müsste ein Westeuropäer eigentlich ganz genau wissen, denn er ist in einem gewissen Sinne die letzte Frucht seiner eigenen geschichtlichen Entwicklung. Freilich kennt ein Westeuropäer, zu seinem Glücke, den Kommunismus nur als eine Idee oder ein Zukunftsideal, wogegen es Russland vorbehalten wurde, ihn als eine verwirklichte Gesellschaftsordnung kennen zu lernen. … Es wurde ein ungeheures, vorher kaum denkbares experimentum in corpore vili verwirklicht. Einer der mächtigsten Staaten Europas wurde dazu als Versuchsfeld benutzt. … (Alle) Grundlagen der bürgerlichen Ordnung (sind hier), mindestens als Rechtsprinzipien, wirklich abgeschafft. … Die Grenzen der Vertragsfreiheit sind nicht nur sehr eng gezogen, sondern – was das wichtigste ist – nicht durch irgendwelche ständige Rechtsnormen, sondern nur durch Verwaltungspolitik reguliert, und das Prinzip der Unantastbarkeit der aus Vertragsverhältnissen erworbenen Rechte hat keine Geltung; im Gegenteil haben die Regierungsmaßnahmen hier prinzipiell immer rückwirkende Kraft. ... Dass keine Glaubens-, Rede- und Versammlungsfreiheit existiert, dass der Begriff der subjektiven öffentlichen Rechte überhaupt keine Anwendung findet, versteht sich von selbst und ist bekannt genug. Was aber vielleicht die Hauptsache ist: die Idee des Rechtes selber, als einer objektiv überpersönlichen, eigenmächtigen Instanz, die den Gesetzgeber ebenso wie die Untertanen gleichmäßig bindet, die subjektiven Rechte der Persönlichkeit schützt und jeder Willkür ihre unüberbrückbare feste Grenze setzt, wird ganz folgerichtig sowohl prinzipiell als praktisch verleugnet und in Übereinstimmung mit der materialistischen Gesellschaftsauffassung durch die Idee der Klassendiktatur, der Interessen der Proletariatsherrschaft ersetzt. ... Die Politik der Regierung kann schwanken, sie kann der Persönlichkeit größere oder geringere Freiheit im Gebiete des bürgerlichen und wirtschaftlichen Lebens gewähren, … aber alles ist eben der Regierungswillkür überlassen, die nicht nur jeden Augenblick alle Rechtsnormen - mit rückwirkender Kraft - ändern kann, sondern auch in jedem einzelnen Falle gegen die bestehende Rechtsordnung handeln darf.
(Aus dem Beitrag von Simon L. Frank)
- Autor: Luks, Leonid
- Anzahl Bewertungen: 0
- Ø Bewertung:
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 21.07.2025
- Genre: Sonstiges
Forum für osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte
Am 11. November 2021 jährte sich der 200. Geburtstag von Fedor Dostoevskij (1821–1881) und einige Monate zuvor im selben Jahr, am 9. Mai, war der 100. Geburtstag von Sophie Scholl (1921–1943). Der Zusammenfall der beiden großen Jubiläen war ein Anlass, nach dem Einfluss von Dostoevskij auf das Denken der Mitglieder der Widerstandsgruppe Die Weiße Rose zu fragen…
Auf Dostoevskij haben sich viele berufen. Konservative Kritiker der Revolution von 1905 sahen zum Beispiel im Roman Die Dämonen/Böse Geister (Besy) eine Warnung vor Sozialismus und westlichem Liberalismus, Kommunisten dagegen eine Warnung vor dem Anarchismus eines Bakunin. In der Emigration und nach dem Ende des kommunistischen Regimes war es der kommunistische Terror, den Dostoevskij vorausgeahnt habe, wovon Begriffe wie Roman-Warnung und Titel wie Dostojewskijs Analyse der bolschewistischen Revolution oder Das Prophetische in Dostojewskijs Dämonen zeugen, während sich für den heutigen russischen Ultranationalismus und -imperialismus erneut der antiwestliche und antiliberale Dostoevskij als kulturgeschichtlich herausragender Prophet anbietet, der außerhalb der „russischen Welt“ nicht zuletzt deshalb zu einer Art „Horrorclown“ geworden ist. In der Weißen Rose lässt sich dagegen eine klar religiöse, zum Teil mystisch-verklärende Lesart Dostoevskijs mit Anteilen einer theologischen Rezeption erkennen, vor allem aber ist ihre Rezeption Dostoevskijs stark utopisch im Sinne einer Utopie des Geistes.
(Aus dem Beitrag von Holger Kuße)




