Skizze vom Gras
Gedichte
Hauke Hückstädt, Frankfurter Rundschau
'Hör mir zu: dies ist die Zeit, / von der ich dir erzähle: / die träge aus der Zukunft fließende Zeit.' Was Silke Scheuermann in ihrem lang erwarteten neuen Gedichtband Skizze vom Gras beschreibt, ist nichts Geringeres als eine 'Zeit der Auflösung', sie imaginiert das Ende aller Konventionen von Vergangenheit und Zukunft und entwirft Utopien wie diese: 'Es war das Jahr, in dem sie das Ministerium für Pflanzen auflösten.' Ihre Gedichte erzählen von einer neuen, einer 'Zweiten Schöpfung', lassen ausgestorbene Tierarten wieder aufleben – den Dodo, den Höhlenlöwen, den Säbelzahntiger.
Eine Skizze ist ein Versuchsfeld, ein Bild, das die Geste der Arbeit noch in sich trägt; es geht um das Einfangen des Flüchtigen. In diesem Sinn sind auch Silke Scheuermanns Gedichte Versuchsfelder, zumal die Science-Fiction-Gedichte, die jene von Nicolas Born Anfang der siebziger Jahre erfundene Genrebezeichnung vom 'utopischen Gedicht' aufgreifen und weiterentwickeln. Die Autorin notiert Historien aus der Zukunft und knüpft dabei an den Verwerfungslinien der Gegenwart an: 'Es ist wahr, man kann zu verträumt sein / zum Überleben.'
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Veröffentlichung: | 05.08.2014 |
Höhe/Breite/Gewicht | H 20,5 cm / B 13 cm / 231 g |
Seiten | 104 |
Art des Mediums | Buch [Gebundenes Buch] |
Preis DE | EUR 18.95 |
Preis AT | EUR 19.50 |
Auflage | 2. Auflage |
ISBN-13 | 978-3-895-61376-0 |
ISBN-10 | 3895613762 |
Über die Autorin
Silke Scheuermann, geboren 1973 in Karlsruhe, lebt in Offenbach. Für ihre Gedichte, Erzählungen und Romane erhielt sie zahlreiche Stipendien und Preise, darunter ein Stipendium der Villa Massimo sowie den Hölty-Preis für Lyrik. Im Wintersemester 2012/13 hatte sie die Poetikdozentur in Wiesbaden inne. Zuletzt wurde sie mit dem Bertolt-Brecht-Preis 2016, dem Robert-Gernhardt-Preis 2016 und dem Georg-Christoph-Lichtenberpreis 2017 ausgezeichnet. Sie veröffentlicht Lyrik und Prosa, darunter 2005 den Erzählungsband »Reiche Mädchen«, 2007 den Roman »Die Stunde zwischen Hund und Wolf«, 2010 das Kinderbuch »Emma James und die Zukunft der Schmetterlinge« sowie die Romane »Shanghai Performance« (2011), »Die Häuser der anderen« (2012) und »Wovon wir lebten« (2016). 2018 hatte sie die renommierte Frankfurter Peotikdozentur inne.
Franziska Harvey, geboren 1968, studierte Illustration und Kalligraphie und arbeitet als freie Illustratorin für verschiedene Verlage und Agenturen. Sie lebt mit ihrer Familie in Frankfurt am Main.