
Die Autoren der utopisch-phantastischen Leihbücher
Eine Übersicht 1946–1976
In den Folgejahren, ab Mitte der 1970er Jahre, geriet das Leihbuch zunächst zunehmend in Vergessenheit. Eine der letzten funktionierenden Leihbüchereien gab es Mitte der 1990er Jahre noch in Staufen, südlich Freiburg/Breisgau. Angeschlossen an einen Zeitschriftenverleih, konnte ein Überleben bis dahin gesichert werden. Doch im Bewusstsein der Öffentlichkeit spielten gewerbliche Leihbüchereien und damit auch die Schwarten auf dickem Papier“ keine Rolle mehr.
Inzwischen freilich hatten sich Sammler der Sache angenommen. Rund um den in Offenbach-Bieber ansässigen Jerry-Cotton-Spezialisten und Leihbuch-Großsammler Herbert Kalbitz scharten sich im Laufe der letzten Jahrzehnte an Unterhaltungsliteratur Interessierte; es bildeten sich Arbeitsgruppen, es gab Publikationen. Und: ein jährliches Symposium sorgte für Kontakte und Informationen. Das systematische Abgrasen der großen und kleinen Trödelmärkte durch die Teilnehmer am Offenbacher Symposion sorgte darüber hinaus auch noch für reichlich Nachschub an bis dato unbekannten Titeln.
Dabei ging es zunächst immer um das Leihbuch an sich, nicht um einzelne Genres. Dennoch gab es von vorneherein spezielle Interessenten etwa für Kriminalromane oder Western, für Abenteuerromane oder aber eben auch für Science-Fiction und verwandte Gebiete.
Für diese hier vorliegende Veröffentlichung wie auch bereits für die vorangegangene Publikation Das utopisch-phantastische Leihbuch nach 1945. Eine Bestandsaufnahme (2019) gilt, dass beide ohne die Kontakte innerhalb des Offenbacher Leihbuchkreises nie in solcher Vielfältigkeit und Ausführlichkeit hätten entstehen können. Erst der Gedanken- und Wissensaustausch unter den Teilnehmern brachte die notwendigen, erhellenden und ergänzenden Hinweise.
Denn für den Bereich der utopisch-phantastischen (künftig abgekürzt „up“) Leihbücher gilt: Es gibt weitaus mehr Titel, die up-Inhalte enthalten, als angenommen. Das wurde bereits in der erwähnten Publikation dokumentiert. Und damit gab es auch weitaus mehr Autoren, die ihre Romane mit SF- bzw. utopisch-phantastischen Elementen ausstatteten, wenngleich auch manchmal quasi nur „nebenbei“.
Während der Sammler von Leihbüchern mit up-Charakter die Autoren der reinen Science-Fiction durch einschlägige Nachschlagewerke im Allgemeinen durchaus kennt, trifft dies in keiner Weise auf Autoren zu, die normalerweise außerhalb des Genres Science-Fiction mit vielerlei up-Elementen, nicht nur mit SF-Charakter, gearbeitet haben. Dies gilt insbesondere für Abenteuer- und Kriminal- sowie Spionageromane, stimmt aber auch bei einigen Liebes-, Heimat-, Arzt und sogar – was gewiss den einen oder anderen Leser überraschen mag – Wildwestromanen.
Diese Abhandlung ist bemüht, in Kurzfassung all jene Autorinnen und Autoren vorzustellen, die in der 2019 erfolgten Veröffentlichung genannt sind. Ausführlichere Bio-Bibliografien der Science-Fiction-Autoren finden sich in den einschlägigen Nachschlagewerken. Die hier gemachten bibliografischen Hinweise sind bei Vielschreibern als Beispiele zu verstehen; komplette Titellisten sind anderswo verfügbar. Der Verfasser hegt die Hoffnung, dass der eine oder andere Interessent des up-Leihbuchs bei der Lektüre eine Anregung finden mag, sich auch mit den Romanen der Autoren in anderen Genres zu beschäftigen. Nicht immer, aber überraschend oft, lohnt es die Mühe.
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| Veröffentlichung: | 04.06.2020 |
| Art des Mediums | Buch |
| Preis DE | EUR 15.00 |
| ISBN-13 | 978-3-945-80755-2 |
| ISBN-10 | 3945807557 |
Über den Autor
Jörg Ernst Weigand (* 21. Dezember 1940 in Kelheim/Donau) ist ein deutscher Schriftsteller und Herausgeber. Unter dem gemeinschaftlichen Pseudonym Celine Noiret veröffentlichte er auch mit Karla Weigand. In jüngerer Zeit ist Weigand auch als Komponist hervorgetreten. Jörg Weigand ist der Sohn des Chemikers Johann Martin Ferdinand Weigand und der Hausfrau Leopoldine Marie Weigand, geb. Liedermann. Er besuchte die Volksschule in Saal an der Donau und in Wuppertal, anschließend Gymnasien in Wuppertal und ab 1952 in Freiburg im Breisgau, wo er 1960 das Abitur ablegte. Weigand studierte ab 1962 an der Universität Erlangen Germanistik, Romanistik und Geschichte und an der École Nationale des Langues Orientales Vivantes als Stipendiat der französischen Regierung. Er wechselte dann an die Universität Würzburg und zu den Studienfächern Sinologie, Japanologie und Politikwissenschaft. 1969 promovierte er über den altchinesischen Militärtheoretiker Wei Liao zum Doktor der Philosophie. 1971 absolvierte er ein Volontariat beim ZDF in Mainz. Von 1973 bis 1996 arbeitete er als Korrespondent für das Bonner Studio des ZDF und lebte in Wachtberg bei Bonn. Weigand ist heute mit seiner zweiten Frau, der Autorin Karla Weigand, in Staufen im Breisgau ansässig. Neben seiner Tätigkeit als Fernsehjournalist befasste sich Weigand früh mit dem Themenbereich Trivialliteratur, insbesondere mit deutschsprachiger Science-Fiction. Er veröffentlichte eigene Werke dieses Genres, gab zahlreiche einschlägige Anthologien heraus und wirkte als Kritiker. Jörg Weigand ist Mitglied der Humboldt-Gesellschaft und des Förderkreises Phantastik. 2002 erhielt er den Deutschen Fantasy-Preis. Weigand hat eine Sammlung von Feldpost-Ausgaben deutscher Literatur (im Zweiten Weltkrieg) zusammengestellt, die seit 2010 als Ausstellung an verschiedenen Orten gezeigt wird. Er hat dabei in Frontlektüre: Lesestoff für und von Soldaten der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg (2010) die verschiedenen rechtlichen, editorischen, militärischen, qualitativen und verlagsseitigen Aspekte dieses Genres untersucht.

















