Strukturale Anthropologie Zero
Wie so viele europäische jüdische Wissenschaftler und Künstler floh auch Claude Lévi-Strauss Anfang der 1940er Jahre vor den Nationalsozialisten in die USA und lebte als Flüchtling in New York. Dieser Band legt Zeugnis ab von der Erfahrung des Exils, von einem sowohl biografisch als auch historisch entscheidenden Moment. Diese zwischen 1941 und 1947 geschriebenen Texte präsentieren den politischen Zeitzeugen und lassen zugleich die Vorgeschichte der strukturalen Anthropologie sichtbar werden, mit der Lévi-Strauss in der Nachkriegszeit die wissenschaftliche Welt im Sturm erobern sollte.
Die amerikanischen Jahre stehen für ihn im Zeichen historischer Katastrophen: zum einen der Vernichtung der amerikanischen Ureinwohner und zum anderen des Völkermords an den Juden Europas. Seit der Zeit des Exils scheint die Anthropologie von Lévi-Strauss durch die Erinnerung und die Möglichkeit der Shoah, die nie benannt wird, geprägt zu sein. Strukturale Anthropologie Zero bedeutet daher, zur Quelle eines Denkens zurückzukehren, das unser Menschenbild revolutioniert hat. Diese Vorgeschichte des Strukturalismus unterstreicht aber auch das Gefühl eines neuen Anfangs, das ihren Autor am Ende des Krieges beseelte, und beleuchtet das Projekt eines zivilisatorischen Neubeginns.
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Original Titel | Anthropologie structurale zéro |
Veröffentlichung: | 20.06.2021 |
Höhe/Breite/Gewicht | H 21 cm / B 14 cm / 454 g |
Seiten | 392 |
Art des Mediums | Buch [Gebundenes Buch] |
Preis DE | EUR 34.00 |
Preis AT | EUR 35.00 |
Auflage | 1. Auflage |
ISBN-13 | 978-3-518-58765-2 |
ISBN-10 | 351858765X |
Über den Autor
DIDIER ERIBON, geboren 1953 in Reims, ist Soziologe und Philosoph. Er schrieb eine vielbeachtete Biographie über Michel Foucault und gilt seit seinem Bestseller Rückkehr nach Reims, mit dem er auch im deutschsprachigen Raum große Bekanntheit erlangt hat, als einer der bedeutendsten Intellektuellen Frankreichs.