
Da, wo ich dich sehen kann
Roman. »Ein tief berührender, sehr klarer Roman über einen Femizid — aber gleichzeitig ein Buch über das Weiterleben.« NDR Buch des Monats
Ein Roman über das Echo von Gewalt, über strukturelles Versagen - und darüber, wie eine Gemeinschaft ins Wanken gerät, wenn ein Femizid alles erschüttert. Erzählt aus mehreren Perspektiven entfaltet sich das Panorama einer Familie im Ausnahmezustand und einer Gesellschaft, die dem strukturellen Kern der Gewalt noch immer ausweicht.
Die neunjährige Maja wächst in einer zerrütteten Familie auf - ein tyrannischer Vater, eine liebevolle, aber unterdrückte Mutter, dazwischen viel Schweigen und Dinge, die ihr keiner erklärt. Als Frank, Majas Vater, ihre Mutter tötet, reißt er ein Loch in die Welt - für Maja, aber auch für alle anderen, die zurückbleiben.
Von einem Moment auf den anderen ist nichts mehr, wie es war: Zwischen Trauer, Sorgerechtsstreit und Bürokratie wird Maja zum Spielball und verliert inmitten von Anträgen und Zuständigkeiten ihre Familie, ihr Zuhause, das Gefühl von Sicherheit und die Gewissheit, zu wem sie gehört.
Ihre Patentante Liv wird Majas einziger Lichtblick: Liv arbeitet als Astrophysikerin und begeistert Maja für die Wunder des Universums. Gleichzeitig ringt sie mit eigenen Unsicherheiten, alten Ängsten und der Überforderung, plötzlich Verantwortung übernehmen zu müssen. Und doch wachsen Liv und Maja zusammen: beim Blick durchs Teleskop und beim Versuch, im endlosen Weltraum Antworten zu finden, die ihnen niemand sonst geben kann.
Die erste Auflage erscheint exklusiv mit wunderschönem Farbschnitt
Unterstütze den lokalen Buchhandel
Nutze die PLZ-Suche um einen Buchhändler in Deiner Nähe zu finden.
Bestelle dieses Buch im Internet
| Veröffentlichung: | 31.10.2025 |
| Höhe/Breite/Gewicht | H 21,5 cm / B 13,5 cm / - |
| Seiten | 432 |
| Art des Mediums | Buch [Gebundenes Buch] |
| Preis DE | EUR 24.00 |
| ISBN-13 | 978-3-847-90223-2 |
| ISBN-10 | 3847902237 |
Über die Autorin
Jasmin Schreiber, geboren 1988, ist studierte Biologin und arbeitet als Schriftstellerin. 2018 gewann sie den Digital Female Leader Award und wurde als Bloggerin des Jahres ausgezeichnet. Mit Tod und Sterben befasst sie sich im Ehrenamt, mit der Wissenschaft in ihrem Biologie-Podcast »Bugtales.fm«. Das Internet macht sie auf Twitter und Instagram unter @LaVieVagabonde unsicher. Zuletzt erschien von ihr der Roman »Der Mauersegler«. Jasmin Schreiber lebt gemeinsam mit einer absurden Anzahl an Tieren in Hamburg.
Diesen Artikel teilen
1 Kommentar zu diesem Buch
Männer töten Frauen, weil es eben geht: Ein Femizid aus vielen Perspektiven
Die Mutter der 9-jährigen Maja ist tot; ermordet von Majas Vater, der nun im Gefängnis sitzt Seitdem lebt Maja bei ihren Großeltern mütterlicherseits und kämpft mit ihren Schuldgefühlen, denn kurz vor dem Tod der Mutter hatte sie noch böse Worte zu ihr gesagt. Und eigentlich hatte sie ihren Vater immer viel lieber, weil er ihr stets alles erlaubte.Dass er nebenbei ihre Mutter Emma systematisch psychisch fertigmachte und sie auch körperlich misshandelte, wusste Maja genauso wenig wie Emmas Familie. Auch nicht ihre beste Freundin Liv, von der ihr Mann sie immer weiter entfremdet hatte. Von ihrer Tochter Maja und auch von ihren Eltern hatte er Emma immer mehr entfremdet. Niemand ahnte etwas, in welcher Gefahr sich Emma befand - bis es zu spät war: „Männer töten Frauen, weil es eben geht.“
Der Schock sitzt bei allen tief, nicht nur Maja, auch ihre beste Freundin Liv und ihre Eltern kommen mit dem plötzlichen Verlust nicht klar:
„Menschen hinterlassen mehr als Erinnerungen, sie hinterlassen Schwarze Löcher, die dich gnadenlos anziehen und in den Abgrund reißen, wenn du ihnen zu nahe kommst. Wenn jemand geht, fehlt nicht nur die Person, sondern auch ein Stück von jedem, der bleibt.“
Während sich Maja mit Ängsten, Trauer und Schuldgefühlen alleine fühlt, haben ihre Großeltern mit der Bürokratie und dem Sorgerechtsstreit zu kämpfen und übersehen, dass Maja anfängt, sich selbst zu verletzen. Allein ihre Patentante Liv ist ein Lichtblick für Maja. Obwohl Liv selbst nie Kinder wollte, wachsen Maja und sie beim gemeinsamen Interesse am Universum langsam zusammen ...
Jasmin Schreibers Schreibstsil gefällt mir sehr gut; trotz des schweren Themas liest sich alles sehr leicht, jedoch ohne dabei an Tiefe zu verlieren. Die Charaktere sind allesamt authentisch getroffen, die Umsetzung rundum gelungen.
Der Roman beleuchtet diesen Femizid aus verschiedenen Perspektive, wir lesen im Wechsel aus Emmas, Majas und Livs Sicht sowohl aus der der Großeltern. Außerdem runden die eingefügten Kinderzeichnungen sowie Gespräche mit einer Kinderpsychologin, Obduktionsakten und Gerichtsprotokolle die Geschichte ab. Besonders heftig berührt haben mich dabei die „schwarzen Kapitel“, in denen quasi ein Szenario aus einer erdachten Parallelwelt beschrieben wurde.
Auch die literatisch verarbeitete Kritik der Autorin am System, am strukurellen Versagen beim Schutz von Kindern und Frauen, die häuslicher Gewalt und unsicheren Familienverhältnissen ausgesetzt sind, fand ich sehr passend. Ebenso, dass sie darauf aufmerksam macht, wie normalisiert Gewalt an Frauen in der Unterhaltungsbranche sind, sei es im Film oder in Büchern/Krimis:
„Wie oft ist Liv schon aufgefallen, dass es für die Handlung keinen Unterschied gemacht hat, dass die Misshandlung oft einfach nur als Schocker oder als verdichtendes Hintergrundrauschen dient, dass sie nur vorkommt, weil es dramaturgisch bequem ist, weil man gelernt hat, dass Frauenkörper eben zur Verfügung stehen - für die Entwicklung des männlichen Protagonisten, für seine Katharsis, zum Draufschlagen, zum Vergewaltigen, zum Töten und als Aufhänger für eine Geschichte, die gar nicht wirklich um die Frau geht.“
Deshalb finde ich es besonders hervorzuheben, dass in diesem Roman die Sicht des Täters komplett ausgeschlossen wird, dass er keine Bühne bekommt. Stattdessen gibt die Autorin den Opfern, also der ermordeten Frau und deren Familie eine Stimme.
„Da, wo ich dich sehen kann“ ist ein sehr intensiver, aufwühlender und sehr berührender Roman mit einem leider sehr aktuellen Thema. Ich hoffe, das Buch findet viele Leser*innen und trägt dazu bei, dass wir alle beim Thema häusliche Gewalt aufmerksamer sein werden, damit Femizide verhindert werden können.
... weitere Publikationen von Schreiber, Jasmin
.... weitere Publikationen von Eichborn
Verlockung und Gefahr: Der schwarze Kuss
Bewerbungsfrist bis zum: 10.01.2026























