Ein Katzenkrimi – witzig und spannend
„Miez Marple und die Tatze der Verdammnis“ von Fabian Navarro (erschienen 2025) ist bereits der dritte Band der Cosy-Krimi-Reihe mit der Katzendetektivin.
Ich kannte Vorgängerbände zwar nicht, fand aber sofort in die Geschichte hinein und überblickte problemlos den relevanten Kreis der tierischen Protagonisten. Außerdem gibt es ja im Umschlag hinten eine Bildgalerie der im Hotel lebenden Tiere. Im Prinzip ist wohl jedes Buch für sich abgeschlossen, doch glaube ich, dass man diesen Band noch besser versteht und genießt, wenn man auch die Einzelheiten von Miez Marples Vorleben kennt.
Es ist einfach ein Genuss, dieses Buch zu lesen. Das Umfeld, ein Luxushotel für Tiere, ist so anheimelnd beschrieben, dass man am liebsten selbst dort Urlaub machen möchte. Exzellentes Service, von geräumigen, best ausgestatteten Zimmern über Fellpflege bis zum Hauben-Dinner. Die zwei- und vierbeinigen Protagonisten sind jeder für sich ein Original, köstlichst beschrieben, was deren Eigenschaften und Eigenheiten anbelangt, sehr menschliche Charakterzüge weisen sie auf. Und dann die fantasievollen Namen, die Bezüge zu realen Personen - wie Florian Silberschweif, ein Schlagersänger, oder Gabriel zu Grundel, eine im Börsengeschäft versierte „Stockente“. Dazu kommt der sprachliche Faktor, die auf die Tierwelt angepassten Wortschöpfungen – so tappt die Katze nicht im Dunkeln, sondern sie tapst, und die Stockente handelt nicht mit Bitcoins, sondern mit Bitcorns, u.v.a.m. Man kommt aus dem Schmunzeln gar nicht mehr heraus, insbesondere auch darüber, wie Katzen uns Menschen sehen, wie sie uns belächeln.
So amüsant es sich liest, die Spannung kommt dabei nicht zu kurz. Es geht Mysteriöses vor in dem Hotel. Mit dem Mord ist es nicht getan, es folgen Mordanschläge. Wer hat ein Motiv? Die tierischen Hotelgäste scheinen alle irgendetwas zu verbergen. Wirken alle verdächtig. Als Leser tendiert man mal zu jenem, mal zu einem anderen als Täter. Auch Miez Marple erkennt lange nicht die Zusammenhänge, bis sie eine überraschende Entdeckung macht und sich letztlich hinauswagt aus dem sicheren Hotelgelände, um den Täter zu stellen. Ein nicht ungefährliches Unterfangen, der Showdown ist wahrlich voller Dramatik.
Ich habe das Buch richtig genossen – die Ideenvielfalt, den Wortwitz, die fantasievollen, auf die Tierwelt abgestimmten Begriffe, Redewendungen, aber natürlich auch die facettenreichen, sehr menschlichen Charakterisierungen der Tiere und last but not least den geschickt und sehr spannend aufgebauten Kriminalfall. Ich werde die beiden Vorgängerbände demnächst nachlesen und freue mich schon auf Miez Marples nächstes Abenteuer.
Eine unbedingte Leseempfehlung mit 5 Sternen!
Bookworm53
Bloggerin bei LeseHitsBookworm53
Kommentare
Miez Marple und die Tatze der Verdammnis
Eine tote Showkatze, ein Hotel voller verwöhnter Tiere und beinahe so viele Tatmotive wie Gäste. Mittendrin: die schnurrende Ermittlerin Miez Marple.
Miez Marple checkt im Tierhotel Bellagio ein!
Und findet sich damit in der wohl luxuriösesten Unterkunft am Rand der Großstadt, die ihr zuhause ist, wieder. Zusammen mit dem Who-is-who der gesamten Stadt: Klatsch, Tratsch und üble Nachrede garantiert. Aber einen-ruhigen-Wollknäuel-schieben und sich auf der beheizten Fensterbank räkeln? Nix da! Scheinen zunächst das Wiedersehen mit dem von sich überzeugten Schlagerkater Florian Silberschweif, der auch noch auf Katzengras-Entzug ist, und die Lästereien der Tratsch-Katzen um Schnurrhaar-Diva Meredith ihr größtes Problem zu werden, überschlagen sich bald die Ereignisse. Ein schrecklicher Fund beendet jäh den entspannten Luxusurlaub: Die verwöhnte Stubentigerin und Wanna-Be-Showkatze Schnurrsanne hat ihr neuntes Leben ausgehaucht. Und der Mörder oder die Mörderin scheint direkt aus der bunt zusammengewürfelten Gemeinschaft verwöhnter Haustiere im Luxushotel zu sein! Oder kommt das Böse doch aus dem tiefen, dunklen Wald nebenan? Als bekannteste und beliebteste Spürnase der Stadt bleibt für Miez Marple nur eines übrig: ihren Urlaub für beendet erklären und die Ermittlungen aufnehmen!
Whodunnit & Catnip
In ihrem fellsträubenden dritten Fall braucht die flauschige Ermittlerin Miez Marple all ihren Verstand, der noch um einiges schärfer ist als ihre Krallen. Denn in „Die Tatze der Verdammnis“ trifft eine große Portion Sprachwitz auf modern interpretierten Detektivroman und knifflige Rätsel: Krimi-Vergnügen mit Flausch, Fedora und Federball! Für dieses Leseabenteuer packen wir zudem Pfeife und Trenchcoat ein, denn zwischen Katzenbesitzerin Agathe Christiansen und Schlagerkater Florian Silberschweif erwarten uns schillernde Referenzen aus Kriminalliteratur und Popkultur. Fabian Navarro nimmt uns nicht nur mit ins außergewöhnliche Hotel Bellagio, sondern in eine Gesellschaft, in der Tiere im Zentrum stehen und Menschen als Dosenöffner*innen und Streichel-Expert*innen fungieren.
Aber: Wollen wir wirklich wissen, was unsere Haustiere tun, wenn wir nicht da sind?
War es der lyrikbegeisterte Labradoodle?
Oder doch der taktlose Terrier mit der Harke? Die gemütlichen Zimmer und Terrarien des Tierhotels Bellagios sind gut gebucht, die Gästeliste ähnelt den Klatschspalten. Achtung ihr Dosenfutter-Konsument*innen, hier wohnen gekrönte Häupter mit blauem Blut, wie die toxische Pfeilgiftfroschfamilie Ribbit del Rey aus Argentinien. Aber: wer könnte Täter*in sein? Die geschäftstüchtige Stock-Ente (Motto: grundeln und gründen!)? Oder die überspannte, aber herzliche Sportlerin Gina Goldlöffel; eine Häsin, die immer etwas zu laut ist? Das Bellagio ist voll von bunten, schrägen und charmanten Gästen. Egal ob Fell, Federn oder Schuppen: Wer hat ein Alibi?
Denn als im Hotel Dinge geschehen, die noch schrecklicher sind als Staubsaugerlärm, zeigt sich: Miez Marple und ihr (unfreiwilliger) neuer Sidekick, sind die Fell- und Spürnasen, die die anderen Gäste und wir brauchen.