Jüdische Kulturgeschichte in der Moderne
Der Pass mein Zuhause
Chronologie aller Bände (1 - 2)
Die Reihenfolge beginnt mit dem Buch "Der Pass mein Zuhause". Wer alle Bücher der Reihe nach lesen möchte, sollte mit diesem Band von Andrei S. Markovits beginnen. Mit insgesamt 2 Bänden wurde die Reihe über einen Zeitraum von ungefähr 2 Jahren fortgesetzt. Der neueste Band trägt den Titel "Erinnern macht frei".
- Anzahl der Bewertungen für die gesamte Reihe: 3
- Ø Bewertung der Reihe: 5
- Start der Reihe: 05.09.2022
- Neueste Folge: 10.09.2024
Diese Reihenfolge enthält 2 unterschiedliche Autoren.
- Band: 26
- Autor: Markovits, Andrei S.
- Anzahl Bewertungen: 3
- Ø Bewertung: 5.0
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 05.09.2022
- Genre: Autobiographie
Der Pass mein Zuhause
Andrei S. Markovits legt mit diesem Buch die bewegte Autobiografie eines jüdischen Intellektuellen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vor, geprägt von vielfältigen Orten, Sprachen und Emigrationen. Er analysiert vor allem die Strapazen der doppelten Emigration: aus Rumänien, wo er geboren wurde, nach Wien, wo er zur Schule ging, und von Wien nach New York, wo er an der Columbia University studierte.
In Harvard wurde er schließlich zum Sozialwissenschaftler und zu dem Intellektuellen und Professor für Politik und andere Fächer, dessen Leben nicht nur die USA und Europa verbindet, sondern der in den USA lehrend auch in Deutschland über die Jahrzehnte immer wieder in Debatten eingriff und für seinen treffend analysierenden Blick geschätzt wird. Sein Verhältnis zu Deutschland ist, ausgehend von Fragen jüdischer Identität nach der Shoah, eine komplexe emotionale Beziehung, die bis heute anhält.
Für Markovits wurde es gerade die Wurzellosigkeit, die ihm Trost, Beistand und Inspiration für sein Lebenswerk spendet. Auf seiner Suche nach einer Heimat begegnen wir seiner Auseinandersetzung mit den wichtigen politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen von fünf Jahrzehnten auf zwei Kontinenten. Ihn prägen aber auch seine musikalischen Interessen von Klassik bis Rock, seine Vorliebe für Mannschaftssportarten wie Fußball, Baseball, Basketball und American Football und nicht zuletzt seine Leidenschaft für Hunde und deren Rettung.
Markovits nimmt uns mit auf eine Reise durch die Höhen und Tiefen Europas und Amerikas nach 1945. Indem er die kulturellen Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Kontinente beleuchtet, zeigt er, warum Amerika ihn, als Europäer, so faszinierte und ihm eine Heimat bieten konnte, die es in Europa so nicht gab. Auch wenn die Hässlichkeit des Rassismus und eine wachsende ökonomische Ungleichheit die Alltagserfahrungen auch dort immer wieder beeinträchtigen, so war Amerika für ihn doch tatsächlich die weithin ausstrahlende city upon a hill, die sich durch akademische Exzellenz, intellektuelle Offenheit, kulturelle Vielfalt und religiöse Toleranz auszeichnet.
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Robert Zwarg, mit einem Vorwort von Michael Ignatieff und einem Vorwort zur deutschen Ausgabe von Hans Ulrich Gumbrecht.
- Band: 33
- Autor: Segre, Liliana
- Anzahl Bewertungen: 0
- Ø Bewertung:
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 10.09.2024
- Genre: Politik
Erinnern macht frei
Liliana Segre ist die wohl bekannteste Holocaust-Überlebende Italiens. Seit den 1990er Jahren spricht sie öffentlich über ihre Geschichte und hat so in Italien maßgeblich zur Auseinandersetzung mit der Verfolgung und Ermordung der italienischen Jüdinnen und Juden beigetragen. Seit 2018 ist sie Senatorin auf Lebenszeit und kämpft in dieser Funktion weiter gegen die Banalisierung des Holocaust, für das Aufrechterhalten der Erinnerung und gegen Hatespeech, Antisemitismus und Rassismus heute.
In Erinnern macht frei erzählt Liliana Segre ihre Lebensgeschichte. Geboren 1930 wächst sie in einer laizistischen jüdischen Mailänder Familie mit dem Vater und ihren Großeltern auf. Durch die Einführung der Rassengesetze in Italien im Sommer 1938 verändert sich ihre Situation von einem Tag auf den anderen. Als die Familie bei einem Fluchtversuch von Schweizer Grenzern zurückgeschickt wird, wird sie verhaftet und schließlich nach Auschwitz deportiert. Lilianas Vater stirbt einige Wochen später im KZ Buna/Monowitz, während die 13-jährige Liliana in der Waffenfabrik der Weichsel-Union-Metallwerke Zwangsarbeit verrichten muss. Sie überlebt Auschwitz und den Todesmarsch, während sie viele Menschen sterben sehen muss.
Erst viel später beginnt Liliana Segre, über diese Erinnerungen zu sprechen. Die genauen Berichte über all die Schicksale, die das ihre kreuzen, und die präzisen Beobachtungen all dessen, was ihr als Mädchen widerfährt, machen diesen Überlebensbericht besonders eindrücklich. In ihrer klaren, literarischen Sprache erzählt Segre auch über die schwierige Zeit der Rückkehr in die italienische Nachkriegsgesellschaft.
Der bekannte italienische Journalist Enrico Mentana hat für dieses Buch lange Gespräche mit Liliana Segre geführt und ihre Erinnerungen zu Papier gebracht. In seiner Einleitung führt er in den historischen und gesellschaftlichen Hintergrund des faschistischen Italien ein. Ergänzt wird Liliana Segres Bericht zudem um einige ihrer Reden vor dem italienischen Senat.