Sara
Roman
Mit grosser historischer Detailtreue lässt Ramírez vor den Augen der Leser*innen die Alltagswelt Mesopotamiens im Altertum erstehen und gebraucht dabei eine Erzähltechnik, die mit Elementen der Verfremdung Distanz schafft und die Rolle beziehungsweise das Verhalten der verschiedenen Protagonisten aus unterschiedlichen Perspektiven darstellt.
Anstelle von Abraham rückt bei Ramírez Sara in den Mittelpunkt der Handlung, eine resolute, selbstbewusste, listige Frau, die das Handeln ihres Mannes Abraham und auch das Handeln des
›Zauberers‹ – Ramírez’ Name für Gott – nicht einfach hinnimmt, sondern hinterfragt und sich dagegen auflehnt. Als Abraham dem ›Zauberer‹ in blindem Gehorsam seinen einzigen Sohn Isaak opfern will, ist es Sara, die den Jungen vom Altar reisst, als ihr Mann sich anschickt, ihn im Opferritus zu töten.
Zwar hält sich Ramírez nicht sklavisch an die biblische Vorlage, die wichtigsten Motive der überlieferten Legende bilden jedoch den Handlungsrahmen: Saras anfängliche Kinderlosigkeit, Abrahams Zeugung von Ismael mit Hagar, Saras Sklavin, die Zerstörung von Sodom und Gomorrha und Lots Flucht aus der Stadt, bei der seine Frau zur Salzsäule erstarrt.
Dabei ist die Darstellung von Sara und der anderen handelnden Personen geprägt von dem für Ramírez charakteristischen hintergründigen Humor, der es meisterhaft versteht, die Balance zu halten zwischen dem Tragischen und dem Komischen im menschlichen Leben, der ›Comédie‹ und der ›Tragédie humaine‹.
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Veröffentlichung: | 31.05.2022 |
Höhe/Breite/Gewicht | H 21 cm / B 13 cm / 300 g |
Seiten | 216 |
Art des Mediums | E-Book [Kindle] |
Preis DE | EUR 15.00 |
Preis AT | EUR 15.50 |
Auflage | 1. Auflage |
ISBN-13 | 978-3-859-90417-0 |
ISBN-10 | 3859904175 |
Über den Autor
Sergio Ramírez, geboren 1942 in Masatepe/Nicaragua, ist Schriftsteller und Professor für Literatur; zwischen 1973 und 1975 war er Stipendiat des Künstlerprogramms des DAAD in Berlin, Mitbegründer von EDUCA, des Verlags der Mittelamerikanischen Universitäten in Costa Rica, er war Mitglied der ›Gruppe der Zwölf‹, einer politisch-diplomatischen Gruppierung von nicaraguanischen Persönlichkeiten, die die sandinistische Befreiungsfront FSLN im Kampf gegen Diktator Somoza unterstütze; nach dem Fall der Diktatur wurde er Mitglied der Regierung seines Landes und war von 1984 bis 1990 Vizepräsident. Verschiedene Gastprofessuren in den USA, Spanien und in Deutschland. In den 70er-Jahren erschienen von ihm mehrere Romane und Erzählungen in deutscher Übersetzung (›Vom Vergnügen des Präsidenten‹, ›Chronik des Spitals von San Juan de Dios‹, ›Die Spur des Caballeros‹), 1984 die Biografie ›Viva Sandino!‹, 1998 der Roman ›Maskentanz‹, 2001 ›Adiós Muchachos‹, seine Erinnerungen an die sandinistische Revolution. Für den Roman ›Margarita está linda la mar‹ erhielt er 1998 in Spanien den ›Premio Alfguara‹.