5/507.11.2024 - 16:28 Uhr
Auch bei ihrem neunten Flug lässt es die Krähe wieder ordentlich krachen
Mit diesem Thriller legt der Autor Leo Born den neunten Band seiner Reihe um die eigenwillige Kommissarin Mara Billinsky vor, die ihren Spitznamen „Die Krähe“ inzwischen mit Stolz trägt. Für mich war es nach einer etwas längeren Pause quasi ein Wiedereinstieg in den Krähenkosmos, der mich gleich wieder auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.
Man kann dieses Buch grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten acht Bänden lesen und verstehen. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Da hier aber ein Erzählfaden aus den letzten beiden Bänden weitergeführt und zum Ende gebracht wird, kann es nicht schaden, zumindest diese beiden Bücher bereits gelesen zu haben. Und um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen und nachvollziehen zu können, empfiehlt es sich eh, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.
Diesmal bekommt es Mara Billinsky mit einem brutalen Serienmörder zu tun, der seine Opfer mit Stacheldraht foltert, bevor er sie tötet. Seine Opfer sucht er sich dabei scheinbar wahllos aus, zumindest ist zunächst keine Verbindung zwischen ihnen zu erkennen. Als eine wichtige Zeugin Licht ins Dunkel bringen könnte, lässt sich diese ausgerechnet von Maras Vater anwaltlich vertreten und lässt dadurch den alten Konflikt zwischen beiden erneut ausbrechen. Zugleich ist Mara zusammen mit Jan Rosen und ihrem Freund Erik Nordin immer noch Teil einer internationalen Ermittlungskommission, die auf der Jagd nach einem Verbrecher mit dem Decknamen Polaris ist. Als sich in beiden Fällen die Ereignisse überschlagen, bricht ein gewaltiger Sturm aus Rache und Verrat über Mara hinein.
Leo Born zeichnet mit seinem packenden Schreibstil und seinen bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, auch hier wieder ein düsteres und ungeschminktes Bild der Mainmetropole, bei dem er seine gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten tief in die düsteren Ecken Frankfurts eintauchen lässt. Neben reichlich Spannung und Dramatik liefert er in seiner nahezu perfekt aufgebauten Geschichte darüber hinaus gleich zwei überzeugende Auflösungen, die keine wesentlichen Fragen offenlassen.
Wer auf spannende und atmosphärisch dichte Thriller mit gut aufeinander abgestimmten Ermittlern steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.