Paul Valéry dauert, so meint Cioran, durch das Idol der Geschichte, das er zertrümmern wollte, Joseph de Maistre, der einflußreiche gegenrevolutionäre Denker, fasziniert durch die abstoßenden Seiten seiner Doktrin. »Einen Denker wie Cioran geistesgeschichtlich situieren zu wollen, ist ein wagemutiges Unterfangen, denn seine Komplexität widerstrebt jeder eindeutigen Zuordnung. Etwas schematisch ließe sich sein geistiger Standort dennoch folgendermaßen skizzieren: Als der eines unbedingten Skeptikers, der den höchsten Grad von Unsicherheit zu erreichen versucht … Folgende Leitgedanken durchziehen sein Werk: Die Denunziation der Geschichte, jenes ›Nacheinander falscher Verabsolutierungen‹, als unaufhaltsamer Verfallsprozeß: die sich daraus ergebende Demolierung des Fortschrittsgedankens und jeder Erwartungsideologie; die Entlarvung der Metaphysik und jedes geschlossenen Denksystems als ›geistige Gefängnisse‹, in die der Mensch sich flüchtet, um sich dem sinnlosen Unfaßbaren nicht stellen zu müssen; Dekadenz und Zerfall als Vollendung der Kultur und deren verschiedenen Aspekte; die vernichtende und doch lebenswichtige Funktion des Bewußtseins; die Apologie des Selbstmords.« (Verena von der Heyden-Rynsch)
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Original Titel | Essai sur la pensée réactionnaire. A propos de Joseph de Maistre Valéry face à ses idoles |
Veröffentlichung: | 04.12.2018 |
Höhe/Breite/Gewicht | H 18,5 cm / B 11,8 cm / 128 g |
Seiten | 115 |
Art des Mediums | Buch [Taschenbuch] |
Preis DE | EUR 14.00 |
Preis AT | EUR 14.40 |
Auflage | 1. Auflage |
Reihe | Bibliothek Suhrkamp 643 |
ISBN-13 | 978-3-518-24160-8 |
ISBN-10 | 3518241605 |