Bibliothek Suhrkamp

Der Untergang

Chronologie aller Bände (1 - 34)

Die Reihenfolge beginnt mit dem Buch "Nekyia". Wer alle Bücher der Reihe nach lesen möchte, sollte mit diesem Band von Hans Erich Nossack beginnen. Mit insgesamt 34 Bänden wurde die Reihe über einen Zeitraum von ungefähr 47 Jahren fortgesetzt. Der neueste Band trägt den Titel "Inverno".

  • Anzahl der Bewertungen für die gesamte Reihe: 1.206
  • Ø Bewertung der Reihe: 4.53
  • Start der Reihe: 07.12.1976
  • Neueste Folge: 20.05.2024

Diese Reihenfolge enthält 30 unterschiedliche Autoren.

Cover: Nekyia
  • Band: 72
  • Autor: Nossack, Hans Erich
  • Anzahl Bewertungen: 2
  • Ø Bewertung: 4.1
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 24.08.2016
  • Genre: Autobiographie

Nekyia

Bei Nossack wird der Aufenthalt des Überlebenden in der Stadt mit ihren von Lebenserinnerungen erfüllten Toten zu einem Opfergang, wie es der Titel »Nekia« (Totenopfer) andeutet. Die als Traum erlebte Wirklichkeit wird zur mythisch-überhöhten Vision, die Frage des »Gewesenen« als Schuld durch das Orest-Motiv zu deuten versucht: der alte Mythos wird zum modernen Gleichnis.
Hermann Kasack

Cover: Abenteuer aus dem Englischen Garten
  • Band: 223
  • Autor: Fleißer, Marieluise
  • Anzahl Bewertungen: 0
  • Ø Bewertung:
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 20.01.2024
  • Genre: Autobiographie

Abenteuer aus dem Englischen Garten

Marieluise Fleißer erregte im Jahre 1929 Aufsehen durch ihr Theaterstück »Pioniere in Ingolstadt«. Sie wurde bekannt durch ihre Begegnung mit Brecht und Feuchtwanger. Unter Hitler hatte sie Schreibverbot. Die hier vorgelegte Auswahl sammelt ernste und heitere Texte und zeigt die eigenwillige Kunst der Erzählerin.

Cover: Politische Betrachtungen
  • Band: 244
  • Autor: Hesse, Hermann
  • Anzahl Bewertungen: 0
  • Ø Bewertung:
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 05.03.2024
  • Genre: Politik

Politische Betrachtungen

Seine politischen Aufsätze, schrieb Hesse, seien »das Gegenteil von politisch«, denn sie suchen »den Leser nicht vor das Welttheater zu führen, sondern vor sein ganz persönliches Gewissen«. Der Leser, der heute diese Betrachtungen über Krieg und Frieden und über die Stellung des Intellektuellen zu politischen Fragen liest, wird ebenso erstaunt sein über das Prophetische wie über den aktuellen Bezug. Der Band enthält ungekürzt »Zarathustras Wiederkehr«, das Hugo Ball als »Hesses Revolutionsvermächtnis« und »die rühmlichste Dichterleistung jener Jahre« bezeichnete.
Cover: Mannesalter
  • Band: 427
  • Autor: Leiris, Michel
  • Anzahl Bewertungen: 5
  • Ø Bewertung: 4.2
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 24.08.2016
  • Genre: Autobiographie

Mannesalter

»Jede Verkleidung abwerfen und als Materialien nur wirkliche Tatsachen zulassen, so lautete die Regel, die ich mir erwählt hatte. In dieser Richtung war bereits durch Bretons Nadja ein Weg gebahnt worden…«
Mannesalter erschien Ende der dreißiger Jahre in Frankreich, als Michel Leiris, Ethnologe und Schriftsteller (1901 - 1990), schon nicht mehr zum engeren Kreis der Surrealisten gehörte. Seine Autobiographie ist ein Klassiker der Bekenntnisliteratur, worin sich »Kindheitserinnerungen, Erzählungen wirklicher Ereignisse, Träume und tatsächlich erlebte Eindrücke in einer Art von surrealistischer Collage überschneiden«.

Cover: Der Untergang
  • Band: 523
  • Autor: Nossack, Hans Erich
  • Anzahl Bewertungen: 11
  • Ø Bewertung: 4.8
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 07.12.1976
  • Genre: Autobiographie

Der Untergang

Im Jahre 1943, drei Monate nach dem - »Untergang Hamburgs«, hat Hans Erich Nossack Rechenschaft abgelegt über eine Katastrophe, deren Zeuge er war. »Das Schicksal hat es mir erspart, eine Einzelrolle dabei zu spielen... Für mich ging die Stadt als ein Ganzes unter, und meine Gefahr bestand darin, schauend und wissend durch Erleiden des Gesamtschicksals überwältigt zu werden.« Was unter dem Zwang des grauenvoll Erlebten niedergeschrieben wurde, ist ein Dokument - das Beweisstück, dennoch überlebt zu haben.

Cover: Der letzte Sommer
  • Band: 545
  • Autor: Huch, Ricarda
  • Anzahl Bewertungen: 39
  • Ø Bewertung: 4.5
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 02.12.2019
  • Genre: Sonstiges

Der letzte Sommer

Nicht nur von der nuancierenden Erzähltechnik her erinnert Ricarda Huchs Brieferzählung an Kierkegaards Tagebuch des Verführers. Erzählt wird vom Schicksal einer Gouverneursfamilie im zaristischen, von der Revolution bedrohten Rußland. Jegor von Rasinkara versucht in blindem Aktivismus mit der beginnenden Revolution fertig zu werden: Er schließt Universitäten und verurteilt rebellische Studenten zum Tode. Von Attentaten bedroht, zieht er sich mit seiner Familie für einen Sommer nach Kremskoje zurück. Dort aber bereitet der Student Lju, unter dem Vorwand, ihn zu schützen, selbst ein Attentat vor. Er genießt bald das Vertrauen der Familie, doch die Zuneigung, die er im Laufe des Sommers zu seinen Opfern faßt, hindert ihn nicht an der Ausführung seines Vorhabens.
Cover: Von Berlin nach Jerusalem
  • Band: 555
  • Autor: Scholem, Gershom
  • Anzahl Bewertungen: 1
  • Ø Bewertung: 4.0
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 05.10.2016
  • Genre: Autobiographie

Von Berlin nach Jerusalem

Gershom Scholem (1897–1982) hat sich an seinem 80. Geburtstag selbst das schönste Geburtstagsgeschenk geschaffen: seine Jugenderinnerungen an das jüdische Milieu im noch stillen Berlin des beginnenden 20. Jahrhunderts. Im Stil eines Chronisten, gelassen, souverän, heiter, witzig, jeder Satz faktengesättigt, beschreibt er seine Herkunft und Kindheit, seine Familie, das Schicksal der vier ungleichen Brüder, Begegnungen mit den Weg des jungen Juden von Berlin über Jena, Bern, München, Frankfurt nach Jerusalem. »Mir erschien dieser Weg als sonderbar direkt und von klaren Wegzeichen erhellt, anderen – meine Eigene Familie eingeschlossen – erschien er oft genug unbegreiflich, um nicht zu sagen ärgerlich.«

Cover: Die Berg-Azaleen auf dem Hira-Gipfel
  • Band: 666
  • Autor: Inoue, Yasushi
  • Anzahl Bewertungen: 3
  • Ø Bewertung: 5.0
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 04.10.2015
  • Genre: Autobiographie

Die Berg-Azaleen auf dem Hira-Gipfel

Yasushi Inoue, der 1907 geborene Meister der japanischen Literatur, ausgezeichnet mit den großen Preisen seines Landes, gehört als Romancier seit langem zur Literatur der Bibliothek Suhrkamp. Vor allem Das Jagdgewehr, diese Geschichte einer Liebe, die in Wirklichkeit die Geschichte der Einsamkeit ist, wurde weltweit berühmt.
Dieser Band versammelt die drei autobiographischen Erzählungen Unter den Blüten, Der Glanz des Mondes, Die Schneedecke sowie die Titelerzählung Die Berg-Azaleen auf dem Hira-Gipfel. Dort ist ein älterer Gelehrter, der in rücksichtsloser Passion an einem Buch über das Arteriensystem der Japaner schreibt, eines häuslichen Disputs wegen in den ihm vertrauten "Gasthof zum Heiligen Berg" am Fuß des Berges Hira entflohen und sinnt über sein Leben nach. Als Student hatte er zum ersten Mal in diesem Gasthof unterhalb der auf dem Hira blühenden Azaleen übernachtet, um – nach Zen-Übungen körperlich wie geistig erschöpft und verzweifelt – am nächsten Morgen Selbstmord zu begehen. Doch die nächtlichen Schreie des Bergvogels hatten ihn zu neuem Leben erwachen lassen. Diesmal sind die Umstände anders. Bemüht, sein Werk im Wettlauf mit dem Tode zu vollenden, und doch wissend, daß ihm dies nicht gelingt, erfreut sich Miike Shuntarô während einer Bootsfahrt auf dem See, zu der ihn die siebzehnjährige Atsuko eingeladen hat, der einzigartig schönen Landschaft. Der Berg Hira ragt erhaben zum Himmel empor …

Cover: Mutter und die Musik
  • Band: 941
  • Autor: Zwetajewa, Marina
  • Anzahl Bewertungen: 1
  • Ø Bewertung: 4.0
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 04.09.2016
  • Genre: Autobiographie

Mutter und die Musik

Marina Zwetajewa, die neben Anna Achmatowa als die bedeutendste russische Lyrikerin des 20. Jahrhunderts gilt, wurde 1892 in Moskau geboren und beging 1941 in Jelabuga Selbstmord. Zwischen 1922 und 1939 lebte sie in Prag und Paris. Um der Not ihres Exils zu entkommen, begann sie, autobiographische Prosa zu schreiben, die sie in die Tiefen der Kindheit führte, zurück zu jenem kindlichen Bewußtsein, das sich an jedem Ding, an jedem Wort entzündet.
»Mutter und die Musik«, »Der Teufel«, »Das Haus beim alten Pimen«, »Die Kirills-Töchter« sind Beispiele für Zwetajewas assoziative, lautmalerische, feinnervige, glühende Ichprosa, deren Brennpunkt die Genese und Entfaltung der dichterischen Existenz ist.

Cover: Die Lügen der Nacht
  • Band: 1130
  • Autor: Bufalino, Gesualdo
  • Anzahl Bewertungen: 0
  • Ø Bewertung:
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 05.03.2024
  • Genre: Krimi

Die Lügen der Nacht

Vier antibourbonische Freiheitskämpfer, als Terroristen zum Tode verurteilt, werden auf eine grimmige Festungsinsel gebracht, wo sie die Nacht vor der für den Morgen angesetzten Hinrichtung in einer Zelle gemeinsam durchwachen. Während draußen das Gerüst für die Guillotine gezimmert wird, erzählen die vier ungleichen Partisanen der Freiheit einander, was sie sich im Angesicht des Todes aus ihrem Leben vor Augen halten wollen, suchen das Muster, das ihrem Leben und Sterben eine verstehbare Bedeutung gäbe.
Cover: Mit blinden Argusaugen oder Die Träume der Erinnerung
  • Band: 1190
  • Autor: Bufalino, Gesualdo
  • Anzahl Bewertungen: 0
  • Ø Bewertung:
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 20.01.2024
  • Genre: Roman

Mit blinden Argusaugen oder Die Träume der Erinnerung

»Ein Schriftteller, der aus Schüchternheit die Gelegenheit zum Sterben versäumt, beschließt in seinem Unglück, ein Glücksbuch zu schreiben. Nach althergebrachter Weise ersucht er die hundert Augen der Erinnerung und Seligkeiten der Jugend um ein Thema. Je weiter aber die Erzählung fortschreitet, sich dabei Märchenschminke auflegend, und je festlicher die Lämpchen funkeln, um so schärfer blast zwischen den Zeilen der schwarze Hauch der Gegenwart hindurch. Es bleibt dem Schriftsteller nichts anderes übrig, als seine Gesundheit auf unbestimmte Zeit zu vertagen, vergnügt, so ihm das Abenteuer bisweilen schmeichlerisch vorgaukelt, dies unwahrscheinliche Leben zu lieben.
Von dieser Hypothese ausgehen. Was dann geschieht, wird sich zeigen.«

Cover: Klare Verhältnisse
  • Band: 1202
  • Autor: Bufalino, Gesualdo
  • Anzahl Bewertungen: 0
  • Ø Bewertung:
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 20.01.2024
  • Genre: Roman

Klare Verhältnisse

Die Vorstellung, daß der Verlauf der GESCHICHTE, wie Pascal einmal meinte, von der Größe einer Nase abhängen könne, läßt die Historiker für gewöhnlich die Nase rümpfen. Sie haben unrecht.

Cover: Ein Heft ungeteilter Aufmerksamkeit
  • Band: 1241
  • Autor: Hrabal, Bohumil
  • Anzahl Bewertungen: 1
  • Ø Bewertung: 5.0
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 24.08.2016
  • Genre: Autobiographie

Ein Heft ungeteilter Aufmerksamkeit

Die Sammlung von Anfang der siebziger Jahre entstandenen Fragmenten besteht aus Anekdoten, autobiographischen Texten, Szenen aus dem Leben der Katzen von Bohumil Hrabal (1914 – 1997), Betrachtungen über die menschliche Existenz und das Schreiben. Diese Ausgabe ist die allererste Separatausgabe des Bandes überhaupt.
»In einer Wasserlache sehe ich den Ozean. Fahre ich übers Meer, werde ich von Sehnsucht nach dem Waldteich von Kopidlno gefoltert, in einem Sandhaufen sehe ich Hochgebirge, und als ich auf dem Gipfel der Jungfrau stand, hatte ich Heimweh nach dem Semitzerhügel. Darum bin ich am liebsten zu Hause, wo ich mich nach der Kneipe sehne, in der Kneipe wiederum denke ich daran, wie schön es wäre, daheim zu sein und davon zu träumen, wie ich in die Kneipe gehe, wo ich mich nach meinem schönen Zuhause sehne. Immer bin ich am liebsten dort, wo ich gerade nicht bin.«

Cover: Heimkehr
  • Band: 1281
  • Autor: Konrád, György
  • Anzahl Bewertungen: 1
  • Ø Bewertung: 5.0
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 02.01.2019
  • Genre: Autobiographie

Heimkehr

Ein halbes Jahrhundert ist seit Kriegsende vergangen, und György Konrád (geboren 1933), erinnert sich eines Stücks Kindheit, der Zeit, als er elf Jahre alt war. Da verließen der Junge und seine Schwester Eva zusammen mit der Tante das Haus in Budapest, über dessen Toreinfahrt der Judenstern nun verschwunden war. Sie machten sich auf den Weg zu dem entfernten Ort, wo sie zu Hause waren, ins Haus der Eltern. Die Reise »dauerte eine Woche lang, ich reiste nicht, ich fuhr nach Hause, das war nicht mehr die Flucht, das war die Heimkehr. Die Suche nach dem verlorenen Paradies.«

Cover: Meines Bruders Hüter
  • Band: 1375
  • Autor: Joyce, Stanislaus
  • Anzahl Bewertungen: 2
  • Ø Bewertung: 4.5
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 26.01.2004
  • Genre: Autobiographie

Meines Bruders Hüter

Stanislaus Joyce (geboren am 17. 12. 1884 in Dublin, gestorben am 16. 6. 1955 in Triest) hat bis zu seinem Tod an diesem Erinnerungsbuch geschrieben, in dem er die Dubliner Jugendjahre seines Bruders schildert, gemeinsam erlebte und gemeinsam durchlebte Jahre, in denen sich Geist, Weltsicht und Genie von James Joyce herausbilden. Seite um Seite begegnen wir Elementen, die verwandelt in das Werk von Joyce eingegangen sind, aber nicht minder oft überrascht uns Unbekanntes, Erhellendes.
»Dennoch wäre es«, schreibt T.S. Eliot, »ein Fehler, Stanislaus Joyce' Meines Bruders Hüter lediglich als einzigartige Nachrichtenquelle bezüglich der frühen Lebensjahre eines der großen Schreiber des Jahrhunderts einzustufen. Im Verlauf der Lektüre wird Stanislaus uns nicht minder wichtig als James selbst: so ähnlich sind sich die Brüder und doch wieder so verschieden! Besessen, wie er von dem Gegenstand seiner Memoiren war, erbittert unter der ständigen Reizung dieses ›Pfahls in seinem Fleisch‹, wuchs Stanislaus Joyce selbst zum Schriftsteller, zum Verfasser dieses einen Buches, das wert ist, einen dauernden Platz im Bücherschrank neben den Werken des Bruders einzunehmen.«

Cover: Toteninsel
  • Band: 1416
  • Autor: Meier, Gerhard
  • Anzahl Bewertungen: 1
  • Ø Bewertung: 5.0
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 20.01.2024
  • Genre: Roman

Toteninsel

Zwei ältere Männer, Baur und Bindschädler, befreundet seit der gemeinsamen Militärzeit, begeben sich auf einen Spaziergang durch das schweizerische Olten. Das Gespräch der beiden, eigentlich ein Monolog des einen, verläuft unbestimmt und frei wie der Fluß der Gedanken durch den Kopf. Baur läßt sich vom Spaziergang zu Beobachtungen und Erinnerungen anregen, die sein eigenes Leben betreffen, die Kindheit, das Schicksal der Freunde, die Lebenswelt des Dorfes, in dem er heranwuchs. Der Tod ist der ständig vorhandene Bezugspunkt seiner Assoziationen.

Cover: Borodino
  • Band: 1417
  • Autor: Meier, Gerhard
  • Anzahl Bewertungen: 0
  • Ø Bewertung:
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 20.01.2024
  • Genre: Roman

Borodino

Baur und Bindschädler, zwei Freunde, treffen sich bei Baur in Amrain. Wie schon in dem Roman Toteninsel ist es Baur, der seine Erlebnisse erzählt, während Bindschädler zuhört. In diesem Erzählen mischen sich Bilder aus Tolstois Krieg und Frieden (mit der Beschreibung der Schlacht bei Borodino) und aus Marcel Prousts Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Es mischt sich auch Caspar David Friedrichs Bild »Zwei Männer in Betrachtung des Mondes« ein. Die Landschaft des Malers wird eins mit der Landschaft des Schriftstellers, wenn Bindschädler und Baur am Abend das Haus verlassen, um den Mond zu betrachten.

Cover: Der Totenwald
  • Band: 1425
  • Autor: Wiechert, Ernst
  • Anzahl Bewertungen: 51
  • Ø Bewertung: 4.6
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 19.05.2008
  • Genre: Autobiographie

Der Totenwald

Wer von den Jüngeren kennt den 1887 in Ostpreußen geborenen, 1950 am Zürichsee gestorbenen Ernst Wiechert, der in den dreißiger Jahren und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg zu den erfolg- und einflußreichsten deutschen Schriftstellern und während der Nazizeit zur sogenannten inneren Emigration gehörte?
Cover: Beleuchtete Höhle
  • Band: 1434
  • Autor: Blecher, M.
  • Anzahl Bewertungen: 3
  • Ø Bewertung: 5.0
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 20.03.2016
  • Genre: Autobiographie

Beleuchtete Höhle

«Es ist dies ein Buch, von dem man sich nach der Lektüre nicht vorstellen kann, es jemals nicht gekannt zu haben», schrieb die FAZ über M. Blechers Sanatoriumsroman Vernarbte Herzen (BS 1399). Sein letztes Werk, die Beleuchtete Höhle, das er nicht mehr korrigieren konnte, schreibt den Roman fort. Unverhüllt autobiographisch und mit einer atemberaubenden Klarheit erzählt der noch nicht 30jährige Autor (1909 - 1938), wie ihm, dem hoffnungslos Erkrankten, in Augenblicken größten Leidens die Zusammenhänge des Lebens, die geheimnisvollen Übergänge zwischen Realität, Traum und Schreiben einsichtig werden. Blechers Poetologie des Leidens kontrapunktiert seine Erzählungen aus Berck, die expressionistischen Schilderungen von Paris oder die Reminiszenzen an ein Sanatorium in Rumänien. Ernest Wichners umfangreicher Essay gibt erstmals Einblick in die bisher nur bruchstückhaft bekannte Biographie des Autors, der heute, 70 Jahre nach seinem Tod, weltweit entdeckt wird.
Cover: Die Romantiker
  • Band: 1436
  • Autor: Hikmet, Nazim
  • Anzahl Bewertungen: 6
  • Ø Bewertung: 4.2
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 04.07.2022
  • Genre: Roman

Die Romantiker

In einer Hütte in Anatolien wartet 1924 der von einem tollwütigen Hund gebissene Nazim Hikmet die Inkubationszeit ab. Treten die im Lehrbuch beschriebenen Symptome auf? Zu den Ärzten will er nicht. Sie könnten ihn, den kommunistischen Aktivisten, verraten. In diesen vier Wochen erinnert sich der erst Zweiundzwanzigjährige an das, was er während seiner politischen Arbeit in Rußland und in der Türkei erlebt hat – und besonders an die geliebte Anuschka.
Da Hikmet Die Romantiker aber erst 1962, ein Jahr vor seinem Tod, zu Ende geschrieben hat, wird mit der Geschichte des jungen auch die des alten Hikmet sichtbar, der weiterführt, ergänzt und korrigiert, was 1924 von seinem Leben zu erzählen war.

Cover: Nachtgewächs
  • Band: 1441
  • Autor: Barnes, Djuna
  • Anzahl Bewertungen: 13
  • Ø Bewertung: 4.0
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 05.07.2022
  • Genre: Roman

Nachtgewächs

Djuna Barnes (1892–1982) gehört zu den größten amerikanischen Autoren des 20. Jahrhunderts. Nightwood ist ihr wichtigstes Buch, ein Klassiker der Moderne par excellence. Der Roman, erschienen 1936, wird neu, mit einem Nachwort von Jeanette Winterson, vorgelegt.
Nachtgewächs, der Roman der Liebe einer Frau zu einer anderen Frau – einer Leidenschaft, die unstillbares Verlangen in der einen und tiefe Einsamkeit in der andern weckt –, wäre nicht geschrieben worden, wenn die Liebe zu der Bildhauerin Thelma Wood die Autorin nicht bis in die tiefste Verzweiflung geführt hätte.

Cover: Träume
  • Band: 1459
  • Autor: Oppenheim, Meret
  • Anzahl Bewertungen: 1
  • Ø Bewertung: 5.0
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 11.10.2010
  • Genre: Autobiographie

Träume

Statt Tagebuch zu führen protokolliert Meret Oppenheim in allen Lebensabschnitten ihre Träume. Bei der Niederschrift vermeidet sie jede Poetisierung. Ihr Blick ist auf die Wirklichkeit, das Ereignis, die Normalität des Traums gerichtet. In dieser bewußten Zurückhaltung ist ein künstlerisches Credo enthalten; die eigentliche Leistung sieht die Künstlerin in Disziplin und Intensität ihrer Aufnahmebereitschaft. Die Traumtechniken des Kopierens, Imitierens, der Mimikry, die im Traum am Werk sind, wendet sie auf allen Arbeitsfeldern an. Ebenso wie die Gedichte (2002) können die Traumaufzeichnungen den Blick auf die traumanalogen, kinematographischen Verfahren ihrer Arbeit an den Objekten (»Pelztasse«) und Bildern lenken.
Erweiterte Neuausgabe des 1986 im Verlag Gachnang & Springer erschienenen Bandes; mit einem neuen Nachwort der Herausgeberin.
Cover: Die Elf
  • Band: 1474
  • Autor: Michon, Pierre
  • Anzahl Bewertungen: 1
  • Ø Bewertung: 5.0
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 17.02.2013
  • Genre: Historische-Romane

Die Elf

Pierre Michon ist einer der bedeutendsten französischen Gegenwartsschriftsteller. Im Mittelpunkt seiner neuen Erzählung »Die Elf«, einer meisterhaft vertrackten historischer Novelle, steht das berühmteste Gemälde der Französischen Revolution, das im Louvre hinter Panzerglas hängt und elf Direktoriumsmitglieder im Jahr II der Schreckensherrschaft porträtiert. Michon erzählt von dem Maler und dessen Familiengeschichte, von den elf Porträtierten und davon, wie und warum der Künstler den Auftrag zu diesem Bild erhielt - evozierend, akribisch, mit essayistischen Bemerkungen und Ausführungen. Dieses besondere Bild, »Die Elf«, schreibt Michon, bilde Geschichte nicht ab, sondern »sei« Geschichte, ihr Schrecken. Seine ebenso knappe wie virtuose Erzählung baut eine ganz eigene Spannung auf und hält sie, bis zum überraschenden Schluß.
Cover: Die Jahre
  • Band: 1502
  • Autor: Ernaux, Annie
  • Anzahl Bewertungen: 999
  • Ø Bewertung: 4.3
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 11.09.2017
  • Genre: Autobiographie

Die Jahre

Nobelpreis für Literatur 2022

»Das Schwarz-Weiß-Foto eines Mädchens in dunklem Badeanzug auf einem Kieselstrand. Im Hintergrund eine Steilküste. Sie sitzt auf einem flachen Stein, die kräftigen Beine ausgestreckt, die Arme auf den Felsen gestützt, die Augen geschlossen, den Kopf leicht zur Seite geneigt. Sie lächelt. Ein dicker brauner Zopf fällt ihr über die Schulter, der andere verschwindet hinter ihrem Rücken. Offensichtlich imitiert sie die Pose der Filmstars aus Cinémonde oder aus der Werbung für Ambre-Solaire-Sonnenmilch und will so ihrem demütigend unreifen Kleinmädchenkörper entfliehen. Auf ihren Schenkeln und Oberarmen zeichnet sich der helle Abdruck eines Kleides ab, ein Hinweis darauf, dass ein Ausflug ans Meer für dieses Kind eine Seltenheit ist. Der Strand ist menschenleer. Auf der Rückseite: August 1949, Sotteville-sur-Mer.«

Kindheit in der Nachkriegszeit, Algerienkrise, die Karriere an der Universität, das Schreiben, eine prekäre Ehe, die Mutterschaft, de Gaulle, das Jahr 1968, Krankheiten und Verluste, die so genannte Emanzipation der Frau, Frankreich unter Mitterrand, die Folgen der Globalisierung, die uneingelösten Verheißungen der Nullerjahre, das eigene Altern. Anhand von Fotografien, Erinnerungen und Aufzeichnungen, von Wörtern, Melodien und Gegenständen vergegenwärtigt Annie Ernaux die Jahre, die vergangen sind. Und dabei schreibt sie ihr Leben – unser Leben, das Leben – in eine völlig neuartige Erzählform ein, in eine kollektive, »unpersönliche Autobiographie«.

Geschichte ihrer selbst, Gesellschaftsporträt, universelle Chronik: Annie Ernaux hat ein melancholisches Meisterwerk der Gedächtnisliteratur geschrieben und einen schillernden roman total.

Cover: Die Wüste und ihr Samen
  • Band: 1506
  • Autor: Barón Biza, Jorge
  • Anzahl Bewertungen: 0
  • Ø Bewertung:
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 15.05.2023
  • Genre: Roman

Die Wüste und ihr Samen

Kurz bevor er Selbstmord beging, verwandelte Jorge Barón Biza die Katastrophe im Zentrum seines Lebens in ein literarisches Meisterwerk. In Die Wüste und ihr Samen beschwört er einen radikalen Formverlust. Dieser Roman führt in eine Sphäre, in der Linien, Konturen, Grenzen keinen Halt mehr geben und vom Menschsein nichts bleibt als ein Schwindel.
Beim Unterschreiben der Scheidungspapiere schüttet der Vater der Mutter Säure ins Gesicht. Der gemeinsame Sohn ist anwesend, es ist der Moment, in dem er zu erzählen beginnt. Von den hilflosen Versuchen der ersten Minuten, den Schaden zu begrenzen, von der seltsamen Erleichterung, als er erfährt, dass sich der Vater eine Kugel in den Kopf geschossen hat, von der Reise an der Seite der Mutter nach Mailand zu einem Spezialisten, von seiner ganz persönlichen Höllenfahrt durch Bars und Bordelle. Und eben immer, immer, immer wieder vom Gesicht der Mutter, dieser sonderbaren Masse Fleisch, die auseinander, ineinander, übereinander läuft und in den sonderbarsten Farben leuchtet ...
Cover: Mensch Gott!
  • Band: 1523
  • Autor: Biermann, Wolf
  • Anzahl Bewertungen: 18
  • Ø Bewertung: 4.4
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 10.10.2021
  • Genre: Autobiographie

Mensch Gott!

Der Dichter Wolf Biermann ist bekannt als politischer Rebell. Es gibt da allerdings noch einen anderen Wolf Biermann, der bislang sehr viel weniger kenntlich war.

Biermanns neues Buch Mensch Gott! versammelt Gedichte und Texte aus fünf Jahrzehnten. Zeugnisse eines Ungläubigen im lebenslangen Disput mit Gott, und – nicht zu vergessen – mit »Gottes Bodenpersonal« aller Glaubensrichtungen.

Biermann steckt »dem Hirten ins Gebetsbuch« sein Gedicht. Er erzählt vom Zweifel am »Kinderglauben« und vom irdischen Sinn der göttlichen Auferstehung. Ein Spottlied vom »armen Teufel« und ein Bekenntnis zum »Phantomschmerz aus dem Paradiese«. Biermann erklärt, warum ausgerechnet die schwarze Madonna den Aufsässigen den Rücken stärkt. Texte voll Ermutigung und Hoffnung, Trost, aber auch Zorn und manchmal fast zärtlichem Sarkasmus. Kein Wunder, daß sein Lied »Ermutigung« es bis ins Gesangbuch der protestantischen Schwedischen Kirche geschafft hat.

Cover: Coventry
  • Band: 1531
  • Autor: Cusk, Rachel
  • Anzahl Bewertungen: 12
  • Ø Bewertung: 3.7
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 16.05.2022
  • Genre: Autobiographie

Coventry

Was passiert mit uns, wenn unsere eigenen Eltern plötzlich aufhören, mit uns zu reden? Warum scheint sich Grobschlächtigkeit weltweit öffentlich durchzusetzen? Kann man ein Haus bauen, ohne den Verstand zu verlieren? Warum regredieren wir beim Autofahren so spektakulär? (Sollten unsere SUVs die Airbags nicht besser außen haben?) Und wie kann es gelingen, gleichzeitig Mutter, Tochter, Ehefrau, Staatsbürgerin, Künstlerin und breadwinner für die ganze Familie zu sein? (Achtung, Spoiler: schwierig!)

Rachel Cusk ist eine unerbittlich humorvolle Selbsterforscherin und eine Poetin der gespaltenen Gefühle. Coventry versammelt eine Reihe ihrer glänzenden Essays, hochaufgelöste, tiefenscharfe Meisterstücke. Sie zu lesen bedeutet, sich den weitreichenden Ungewissheiten zu stellen, die wir alltags lieber nicht beachten.

Cover: Proust
  • Band: 1532
  • Autor: Beckett, Samuel
  • Anzahl Bewertungen: 5
  • Ø Bewertung: 4.6
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 13.02.2023
  • Genre: Roman

Proust

Samuel Beckett ringt mit sechzehn Bänden Auf der Suche nach der verlorenen Zeit und mit jenem doppelköpfigen Ungeheuer der Verdammung und Erlösung: Der Zeit, der man nicht entrinnen kann. Denn wir sind nicht nur müder wegen gestern, wir sind anders, das Gestern hat uns deformiert. Von der schützenden Hand der abstumpfenden Gewohnheit – die es uns gefährlich, unsicher, schmerzhaft erscheinen lässt, wenn für einen Augenblick die Langeweile zu leben, ersetzt wird, durch das Leiden zu sein – bis zur unwillentlichen Erinnerung, vermisst Beckett pointiert das Universum Proust und scheint zuweilen mit ihm zu verschmelzen.

Ein unerschrockener Essay über Proust und zugleich unverhohlene Selbstauskunft Becketts. 1931 erschien Becketts erste Publikation Proust – die widerwillige Hommage an ein großes Vorbild.

Cover: Die Schwerkraft der Verhältnisse
  • Band: 1537
  • Autor: Fritz, Marianne
  • Anzahl Bewertungen: 5
  • Ø Bewertung: 4.7
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 13.03.2023
  • Genre: Roman

Die Schwerkraft der Verhältnisse

Es ist das Jahr 1945. Eine dumpfe schwere Dunstglocke liegt über der Stadt Donaublau, wo die schwangere Berta die Rückkehr ihres Verlobten von der Front erwartet. Doch statt Rudolf tritt sein Freund Wilhelm ins Zimmer und überbringt Berta die Nachricht von dessen Tod, die sie nur mit einem »So, so« quittiert. Sie heiratet stattdessen den Kriegsheimkehrer, einen »würdigen Repräsentanten seiner Nation«, Chauffeur und »Geh-her-da«, und bekommt mit ihm ein zweites Kind, eifersüchtig beäugt von ihrer Freundin Wilhelmine. Aber das Leben erscheint Berta zunehmend wie ein böser Traum, die Schwerkraft der Verhältnisse zwingt alle zu Boden, besonders die kleinen und ganz kleinen Leute, versehrt und wortarm, bis Berta keinen Ausweg mehr sieht und ihre Kinder im verzweifelten Versuch, sie dem Zugriff der Umwelt zu entziehen, im Schlaf erstickt. Erst in einer psychiatrischen Anstalt findet sie Schutz vor der »Wunde Leben«.

»Marianne Fritz war ein Genie«, schrieb Marlene Streeruwitz nach dem Tod der österreichischen Schriftstellerin. In ihrem preisgekrönten Debütroman von 1978 blickt sie voller Mitleid und Humor auf den stillen Lächler Wilhelm, die berechnende Wilhelmine – und auf Berta, eine kleinbürgerliche Medea, die mit leiser, zerstörerischer Kraft gegen die Enge und die zernichtende Gewalt der Nachkriegsordnung aufbegehrt. Ein waghalsiges, virtuoses, bestürzendes Buch.
Cover: Vollblutpferde
  • Band: 1543
  • Autor: Sullivan, John Jeremiah
  • Anzahl Bewertungen: 12
  • Ø Bewertung: 4.6
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 10.10.2022
  • Genre: Autobiographie

Vollblutpferde

Gegen Ende seines Lebens wird der altgediente Sportreporter Mike Sullivan von seinem Sohn gefragt, was ihm aus drei Jahrzehnten auf nordamerikanischen Pressetribünen am deutlichsten in Erinnerung geblieben sei. Die Antwort überrascht: »Ich habe 73 Secretariat beim Derby rennen sehen. Das war reine … Schönheit, verstehst du?«
John Jeremiah Sullivan versteht gar nichts. Also verbringt er die nächsten zwei Jahre damit, der väterlichen Begeisterung nachzugehen – für Secretariat, dieses mythische, geniale Rennpferd, und für Pferde überhaupt. Er reist kreuz und quer durchs Land, kriecht durch prähistorische Höhlen, vergräbt sich in der Kulturgeschichte des Equus caballus, verbringt Wochen auf runtergerockten Pferderennbahnen und besucht Gestüte, wo die Jungtiere auf die Saison vorbereitet und für Millionen Dollar versteigert werden. Und bei alledem versucht er, dem inzwischen verstorbenen Vater nachträglich doch noch nahezukommen.

Memoir, Reportage, historische Erkundung: J. J. Sullivan hat ein schillerndes, wunderbar eigensinnig bebildertes Buch geschrieben, über Herkunft, über das Verhältnis zu seinem Vater und über Pferde – in unserer Geschichte, Kultur und kollektiven Fantasie.

Cover: Knisternde Schädel
  • Band: 1548
  • Autor: Velde, Roger Van de
  • Anzahl Bewertungen: 6
  • Ø Bewertung: 3.7
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 12.02.2024
  • Genre: Autobiographie

Knisternde Schädel

Es gibt keinen Unterschied zwischen Wahnsinn und Normalität

Roger Van de Velde war ein belgischer Journalist, einer der engagiertesten Humanisten seiner Zeit und hochgradig süchtig nach Schmerzmitteln. Als er begann, täglich sechzig Tabletten statt der verschriebenen vier zu nehmen und Rezepte zu fälschen, endete er im Maßregelvollzug. Viele Jahre seines kurzen Lebens verbrachte er in psychiatrischen Anstalten, wo er heimlich seine »Kompagnons der Misere« porträtierte.
In zwanzig humorvollen, bissigen und brillanten Geschichten erfahren wir, wie Jules Leroy seine heißgeliebte Katze meuchelt, weil sie sein noch heißer geliebtes wöchentliches Roastbeef gefressen hat; wie »Haut-und-Knochen« im Adamskostüm durch die Anstalt flitzt oder wie ein Neuankömmling, der sich den ominösen Spruch »Margaritas ante porcos« auf den Unterarm tätowieren ließ, Van de Velde vom Tablettenmissbrauch heilen möchte.

Roger Van de Veldes wortgewandte Porträts seiner Leidensgenossen in der psychiatrischen Anstalt sind, bei allem schwarzen Humor, Zeugnisse des Mitgefühls. In seiner Doppelrolle des Beobachters und Betroffenen weiß er, dass es keinen Unterschied gibt zwischen Wahnsinn und Normalität. Und er schafft es, inmitten dieser menschenfeindlichen Umgebung Menschlichkeit aufzudecken.

Cover: Torero, ich hab Angst
  • Band: 1551
  • Autor: Lemebel, Pedro
  • Anzahl Bewertungen: 6
  • Ø Bewertung: 4.8
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 30.10.2023
  • Genre: Liebesroman

Torero, ich hab Angst

»Er brauchte gar keine Poesie zu schreiben, um der größte Poet meiner Generation zu werden.« Roberto Bolaño

Im Frühjahr 86 stehen die Zeichen auf Sturm, Augusto Pinochets Macht bröckelt: Proteste, brennende Reifen in den Straßen Santiagos, Stromausfälle, Revolutionsaufrufe im Radio. Nur die weltvergessene Heldin dieser Geschichte, nicht mehr jung, nicht mehr Mann, hat bloß Augen für Carlos, den bildhübschen Studenten, der trotz ihrer Stoppeln im Gesicht, ihrer Armut, ihrer grellen Art immer näherkommt. Sie stürzt sich vollends in die Hoffnung, singt Liebeslieder, lacht und phantasiert, doch vergebens. Denn wer hat die Macht, wer bestimmt die Grenzen, zwischen oben und unten, zwischen Mann und Frau? Sie ganz sicher nicht. Und so bleibt ihr allein der Widerstand, auf der Zunge und im Herzen.

In farbiger, kräftiger, brillanter Sprache erzählt Pedro Lemebel eine Geschichte von politischer Militanz und sexueller Dissidenz. Torero, ich hab Angst ist bedeutende queere Weltliteratur. Ein bissiges Werk der Befreiung von Repression und Unfreiheit.

Cover: SCHRIFTSTELLEN
  • Band: 1554
  • Autor: Köhler, Barbara
  • Anzahl Bewertungen: 1
  • Ø Bewertung: 5.0
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 11.03.2024
  • Genre: Politik

SCHRIFTSTELLEN

Der Band SCHRIFTSTELLEN versammelt erstmals Poetisches aus Barbara Köhlers Haupt- und Nebenwerken – von Deutsches Roulette (1991) über Niemands Frau (2007) bis 42 Ansichten zu Warten auf den Fluss (2017), von Texten aus der DDR-Künstlerzeitschrift Anschlag (1985) bis zu letzten Veröffentlichungen in die horen (2020). Ebenso enthalten sind Schriftinstallationen, die den multimedialen Charakter ihres Werkes dokumentieren. Bislang Unveröffentlichtes aus dem Nachlass beschließt diesen Band.
Politsprache sei immer darauf aus, einen Konsens zu suggerieren, Mehrheiten zu behaupten, Gegenmeinungen, anders Denkende und Sprechende zu vereinzeln, sagte die Dichterin Barbara Köhler einmal im Interview und dichtete: »Ich harre aus im Land und geh ihm fremd.« In der DDR geboren und aufgewachsen, begann sie früh, durch und über die Sprache Machtverhältnisse aufzulösen, das Feststehende aufzukündigen, die Bedeutungen aufzubrechen. »Uns ist kein Schnabel gewachsen: wir reden, wie uns der Mund gestopft wurde.« Dagegen schrieb sie an und ersann ihre Poetik der Sprachbefragung und der Spracherweiterung. So entstand über die Jahrzehnte ein dichterisches Werk, das in seiner Vielfalt und Intensität seinesgleichen sucht.
Cover: Inverno
  • Band: 1555
  • Autor: Zarin, Cynthia
  • Anzahl Bewertungen: 0
  • Ø Bewertung:
  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 20.05.2024
  • Genre: Liebesroman

Inverno

Inverno ist die Geschichte einer Liebe, die sich über Jahrzehnte erstreckt. Inverno ist auch die Geschichte von Caroline, die in einem Schneesturm im Central Park steht und darauf wartet, dass ihr Handy klingelt; sie steht nur wenige Meter von der Stelle entfernt, an der sich Alastair dreißig Jahre zuvor als Junge in den Bäumen versteckte. Wird Alistair sie nun also anrufen? Und wie sie da steht und wartet, rauschen die Jahre an ihr vorbei – mal gerät Caroline in eine gefahrvolle Märchenwelt, mal strandet sie in einer Kindheit aus Kummer und harschen Worten, mal wandelt sie durch ihre frühen Erwachsenenjahren, voller Aufbruch und Sehnsucht nach Alistair. Flüchtig, das alles, und kaum zu greifen: Von Dauer scheinen einzig die vertrackten Verhandlungen der Herzen.

Wie erschafft und zerstört die Liebe ein Leben? Cynthia Zarin hat einen einfallsreichen, wundersam berührenden und erschreckend wahren Roman geschrieben, über die lange und viel zu kurze Geschichte von Caroline und Alistair – darüber, wie Vergangenheit und Gegenwart sich schillernd ineinander auflösen.

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