Ein Roman spannend wie ein Krimi
„Ewige Schuld“ von Arne Dessaul ist ein Roman, der sich wie ein Krimi liest.
Im Mittelpunkt steht Fritz Tiedemann. Ein Jugendlicher, der immer ein Außenseiter ist. In seinem Heimatort, das an der Grenze zur DDR liegt, gehört er nicht dazu, weil er in Wolfenbüttel auf das Gymnasium geht. In der Schule gehört er als Dorfbewohner auch nicht dazu. Auch Fritz Mitschülerin Freda von Hainberg hat keinen Kontakt zu ihren Mitschüler*innen. Doch das soll sich ändern, die beiden Außenseiter tun sich zusammen. Eine enge Freundschaft und Liebe beginnt.
Für Fritz ist klar, er wird Freda einmal heiraten.
Als er mit Elke, der Verlobte seines besten Freundes Helmut, im Bett landet, schwört er sich das Verhältnis gleich wieder zu beenden. Doch nach jeden Treffen verabredet er sich wieder mit Elke.
Und immer wieder nimmt er sich vor, das Verhältnis zu beenden. Schließlich ist Elke mit seinem Freund verlobt und er ist mit Freda zusammen. Aufs peinlichste bemüht, sorgt Fritz dafür, dass niemand von seinem Verhältnis mit Elke erfährt. Dann ist Elke eines Tages plötzlich verschwunden.
Zur gleichen Zeit stellt Fritz, aufgefordert von Freda Nachforschung über die Vergangenheit der Dorfbewohner an. Er ahnt nicht, was er damit auslöst.
Ich habe etwas Zeit gebraucht, um in die Geschichte einzutauchen. Der Anfang konnte mich noch nicht überzeugen. Doch je weiter ich gelesen habe je mehr wurde ich in die Geschichte hineingezogen.
Die Protagonisten sind recht unterschiedlich. Fritz ist ein Jugendlicher, der sich ausprobiert. Der plötzlich in zwei Beziehungen steckt und nicht fähig ist ehrlich zu sein und sich für eine Frau zu entscheiden. Sympathisch geworden ist er mir erst am Ende der Geschichte.
Der Roman ist im Jahr 1974 angesiedelt. Das letzte Kapitel springt in das Jahr 2014.
Hier bekommen die Leser*innen dann die Folgen des Jahres 1974 zu spüren.
Arne Dessaul erzählt die Geschichte zu Beginn in einem langsamen Tempo. Die Leser*innen können sich in Ruhe mit den Charakteren vertraut machen. Dann zieht der Autor das Tempo langsam an und die Geschehnisse werden auch interessanter.
Fritz genießt den Sommer 1974, ist aber auch hin- und hergerissen von allem, was ihm passiert.
Arne Dessaul hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Die Handlungsorte beschreibt der Autor authentisch. Vor allem die Atmosphäre des kleinen Dorfs, wo jeder jeden kennt und plötzlich ein Jugendlicher Fragen nach der Nazi-Vergangenheit stellt, wird gut vermittelt.
Vom letzten Kapitel im Jahre 2014 war ich überrascht. Hier hat der Autor gut Resümee gezogen
„Ewige Schuld“ ist ein spannender Roman, den ich gerne gelesen habe.
cybergirl
Bloggerin bei LeseHitssylvias-lesezimmer
Kommentare
Ewige Schuld
Zonenrandgebiet 1974 – ein düsteres Dorfgeheimnis, eine verhängnisvolle Liebschaft und die erste große Liebe
„Hätte ich geahnt, was meine Fragen auslösen, hätte ich die Finger davongelassen.“
Eine tiefe Schuld, auch wenn wir sie nicht bewusst auf uns laden, verfolgt uns ein Leben lang. Wenn wir sie endlich tilgen wollen, machen wir es oft nur noch schlimmer. So ergeht es Fritz Tiedemann.
Fritz bewegt sich zwischen den Welten. Als Einziger aus seinem Dorf geht er aufs Gymnasium in Wolfenbüttel und macht sich damit selbst zum Außenseiter. Als er und seine Mitschülerin Freda sich kurz vor dem Abitur näherkommen, beginnt für ihn ein neues Leben.
Nicht zuletzt wegen Freda wühlt er tief in der Nazi-Vergangenheit seines Heimatdorfes und lüftet ein düsteres Geheimnis.
Als ihn dann Elke, die Verlobte seines besten Freundes Helmut, verführt, gerät Fritz in einen gefährlichen Strudel, aus dem es kein Entrinnen gibt …
Vor allem ahnt Fritz nicht, welche Tragödien er auslöst. Das ganze Ausmaß erschließt sich ihm erst mehr als vierzig Jahre später.
Ein großer Gesellschaftsroman um Vergangenheit, Vergeltung und Schuld – voller Tragik, Spannung und großen Emotionen!