Glossar der Unsicherheit
Dass wir in einer Zeit der Umbrüche leben, ist mittlerweile Teil der alltäglichen Erfahrung auch in den reichen Gesellschaften. Diese Erfahrung kennzeichnet, dass sie nicht an ein bestimmtes Phänomen, eine bestimmte Veränderung oder einen bestimmten Verlust gebunden ist, sondern einen ebenso umfassenden wie diffusen Charakter annimmt; Verunsicherungen sind heute ein unvermeidbarer Gegenstand alltäglicher (Selbst-)Verständigung, politischen Handelns und wissenschaftlichen Forschens, weil sie angesichts der Diversität und Globalität moderner Gesellschaften zu deren kulturellem Kern gehören.
Das Glossar der Unsicherheit versammelt Beiträge aus Soziologie und Philosophie, Literatur- und Medienwissenschaften, Psychologie, Bildungs- und Geschichtswissenschaft. Sie erkunden jene Begriffswelt, mittels derer wir uns heute im state of uncertainty selbst zu verstehen und zu beschreiben versuchen. Sie wollen mit Offenheit und Sensibilität für Andersheiten die Facetten gegenwärtiger Verunsicherungen begreifen.
Anstatt der Fortführung selektiver, eingespielter Fachdiskurse und begrifflicher Unterscheidungen interessiert dabei vielmehr der unmarked space, also diejenigen Räume, in denen Begriffe und Konzepte, die Unsicherheit thematisieren, mit zumindest einem Bein außerhalb liebgewonnener Denkmuster stehen. Das Glossar der Unsicherheit erkundet das Vokabular einer verunsichernden und verunsicherten Welt sowohl anhand von Begriffen, welche die Kontrolle und Steuerung des Unsicheren adressieren – wie Risiko, Prognose und Szenario –, als auch solchen, die ein neues Bewusstsein für die Vulnerabilität der Menschen, der Natur und der gesellschaftlichen Institutionen anzeigen – wie Antibürgerlichkeit, Katastrophe und Verschwörungsideologie. Es reflektiert damit die Ambivalenzen heutiger gesellschaftlicher Verhältnisse und die Herausforderungen des in diesen Verhältnissen möglichen Sich-selbst-Verstehens und Handelns.
Mit Beiträgen von Frank Becker, Thomas Bedorf, Carolin Blumenberg, Wolfgang Bonß, Till Breyer, Jules Buchholtz, Jennifer Eickelmann, Martin Endreß, Fabian Fechner, Peter Friedrich, Irina Gradinari, Stefanie Graefe, Melanie Hermann, Philip R. Hoffmann-Rehnitz, Franziska Jekel-Twittmann, Ute Kemmerling, Werner Kirsch, Andreas Kleine, Susanne Krasmann, Wolfgang Kruse, Johannes Lehmann, Sarah Lehner, Sibylle Marti, Konstantin März, Stefan Meißner, Andreas Mokros, Jürgen G. Nagel, Arndt Neumann, Michael Niehaus, Eryk Noji, Peter Risthaus, Armin Schäfer, Dennis Schmidt, Felicitas Schmieder, Uwe Steiner, Uwe Vormbusch, Petra Waffner und Max Waldmann.
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Veröffentlichung: | 31.08.2024 |
Höhe/Breite/Gewicht | H 21 cm / B 15 cm / - |
Seiten | 330 |
Art des Mediums | Buch [Taschenbuch] |
Preis DE | EUR 24.00 |
Preis AT | EUR 24.70 |
ISBN-13 | 978-3-958-08450-6 |
ISBN-10 | 3958084508 |
Über den Autor
Uwe Vormbusch (Dr.) ist Professor für Soziologische Gegenwartsdiagnosen an der FernUniversität in Hagen. Er forscht zu Fragen der Quantifizierung und der Bewertung, der Digitalisierung und der Künstlichen Intelligenz, sowie der Wirtschafts- und Techniksoziologie. Letzte Buchveröffentlichung: Wirtschafts- und Finanzsoziologie. Eine kritische Einführung (2019).
Michael Niehaus (Dr.) ist Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Medienästhetik an der FernUniversität in Hagen. Seine Forschungsschwerpunkte sind u.a.: Literatur und Institution, intermediale Narratologie sowie Genre- und Formattheorie. Letzte Buchveröffentlichung: Erzählen ohne Worte. Eine Erkundung (2022).
Peter Risthaus (Dr.) ist Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Mediengeschichte an der FernUniversität in Hagen. Seine aktuellen Forschungsschwerpunkte sind: Autobiografie und Philosophie, Vereinfachen als Kulturtechnik, Beispiele in Wissensdiskursen. Letzte Buchveröffentlichung: Unterschreiben. Zur Geschichte und Theorie literarischer Eigenhändigkeit (2023).
Fabian Fechner (Dr.) war von 2012 bis 2015 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Tübinger Sonderforschungsbereich „Bedrohte Ordnungen“. Seit 2016 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der FernUniversität in Hagen im Bereich der außereuropäischen Geschichte. Er forscht vor allem zu historischer Kartografie und dem Kolonialismus vor Ort.
Eryk Noji (Dr.) ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Lehrgebiet Soziologische Gegenwartsdiagnosen an der FernUniversität in Hagen und Koordinator der interdisziplinären Forschungsgruppe „Figurationen von Unsicherheit“. Er forscht u.a. zu digitalen Techniken und deren Aneignung. Letzte Buchveröffentlichung: Die Kybernetisierung des Selbst. Digitale Selbstvermessung als kybernetische Selbstthematisierung (2024).