
Jahre ohne Sprache
Roman | Feministischer und wütender Gesellschaftsroman, der dem Schweigen und der Sprachlosigkeit etwas entgegensetzt | Für Fans von Mareike Fallwickl und Ruth Maria Thomas
Diese Geschichte beginnt in einem Sommer, kurz bevor das, was die Erwachsenen mit dem wirklichen Leben meinen, für Natascha eigentlich so richtig losgehen sollte. In Glanitz, einem kleinen Ort in der Provinz, findet das Leben für sie und ihre Freunde zwischen Fußballplatz, Bushaltestellenhäuschen und Jahrmarkt statt. Immer dabei ist die Hand, wie Natascha ihn nennt. Die Hand, die auf ihrem Oberschenkel lauert wie ein Fisch, die ungefragt vordringt, während sich der Himmel von Nachtblau zu Frühmorgenblau färbt und alle besoffen sind.
Fünf Jahre später hat Natascha die Enge ihres Heimatortes verlassen und lebt mit ihrer Wahlfamilie in einer besetzen Knopffabrik. Hier wird Natascha zu Nao, hier gibt es keine Vergangenheit, keine Hierarchie, kein »Er« und kein »Sie«, hier gibt es nur »Wir«. Doch die Erinnerungen an ihre Jugend lassen sie nicht los, und so beginnt eine Suche, bestimmt von dem Drang, sich die Deutungsmacht über das Geschehene zurückzuerobern. Unmittelbar, schonungslos und mit großer Dringlichkeit erzählt Ann Esswein von Ohnmacht, Scham und dem Unbehagen, für das es in der Jugend keine Worte gab.
»Ann Essweins Figuren erzählen von dem Zusammensetzen fragmentierter Erinnerungen, dem einsetzenden Begreifen, der Wut und Rückeroberung der Worte.« Res Sigusch
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| Veröffentlichung: | 25.11.2025 |
| Höhe/Breite/Gewicht | H 20,9 cm / B 12,8 cm / - |
| Seiten | 192 |
| Art des Mediums | Buch |
| Preis DE | EUR 24.00 |
| Preis AT | EUR 24.70 |
| Auflage | 1. Auflage |
| ISBN-13 | 978-3-753-00121-0 |
Über die Autorin
Ann Esswein, Autorin und freie Journalistin, veröffentlicht u.a. für die ZEIT, den Spiegel oder die NZZ, produziert Hörfunk-Stücke und schreibt für Anthologien und Literaturmagazine. Ihr Text »Abdullas Puppe« wurde mit dem Marlies-Hesse-Preis ausgezeichnet. 2019 war sie Stipendiatin für die Werkstatt für Junge Literatur in Graz, 2021 auf der Shortlist des Deutschen Kurzgeschichtenwettbewerbs, Finalistin des 29. Open mike und eineinhalb Jahre lang Teilnehmerin an der Romanwerkstatt am Literaturhaus München. »Mimikry« ist ihr Debütroman.
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1 Kommentar zu diesem Buch
Ein Ereignis ohne Titel: Aufarbeitung eines Traumas 3,5⭐️
„Jahre ohne Sprache“ von Ann Esswein hatte mich inhaltlich sehr stark angesprochen.Die Protagonistin Natascha wuchs in einem kleinen Ort inder Provinz auf. Zusammen mit ihrem besten Freund Luki verbringt sie ihre Jugend zwischen Fußballbplatz, Bushaltestelle und Jahrmarkt. Immerdabei ist „die Hand“, wie Natscha ihn nennt. „Die Hand lag auf meinem nackten Oberschenkel wie ein Fisch, nass und schwer. Die Hand, die lauerte.“
Fünf Jahre später hat Natascha ihren Heimatort verlassen. Sie ist jetzt „Nao“ und lebt zusammen mit ihrer Wahlfamilie lebt sie in einer besetzten Knopffabrik. „Wir sind beste Freund:innen. Wir sind das, was die da draußen eine Familie nennen. Die sind limited, wir sind unlimited. So ist das.“
Hier gibt es keine Vergangenheit, doch Nao lässt das nicht los: was damals passiert ist, wofür sie nie Worte fand, worumer sie nie redete:
„Was war denn diesen Sommer? Weil ich nicht wusste, wie ich die Bilder in Wörter übersetzen sollte, sagte ich Lukis Mom so etwas wie: ‘Ein Ereignis ohne Titel.’“

















