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Cover: Royal Institute of Magic, Band 4 - Die geheimnisvolle Legende

Royal Institute of Magic, Band 4 - Die geheimnisvolle Legende

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 5.00
  • Datum: 04.12.2025

Sehr spannender vierter Band

Die Gefahr durch die Dunkelelfen wächst, und Ben muss dringend den nächsten Teil der Rüstung Elizabeths I finden, sowie deren Wächter:in. Doch auch sonst wird seine Energie gefordert, ein Zauberattacke-Wettkampf und die Prüfungen der zweiten Klasse sind nur ein Teil dessen, dem er sich widmen muss.

Der vierte Band der Reihe ist wieder sehr phantasievoll und spannend. Dieses Mal geht es in im wahrsten Sinne des Wortes unbekannte Gegenden, die schon deshalb sehr gefährlich sind. Direkt zu Beginn des Romans gibt es wieder eine Rückblende ins Jahr 1614. Nach dem Tod der Königin wurde ihre Rüstung unter den Direktoren des Royal Institute of Magic aufgeteilt, die sie sorgsam verwahren sollten, damit niemand sie findet. Angus Reed bekam den Brustpanzer zugesprochen und wollte diesen an einem ganz besonderen Ort verstecken. Dass ihm das gelungen ist, wird man im Laufe des Romans erfahren.

Alles wäre ein bisschen einfacher, müssten Ben, Charlie und Natalie sich nur auf das Finden der Rüstungsteile und ihrer Wächter:innen konzentrieren. Dass das nicht so einfach ist, wissen wir bereits aus den Vorgängerbänden. Auch in diesem Band kommt einiges dazwischen, und manchmal muss sich Ben auch entscheiden, was wichtiger ist. Aber ganz egal, was in Bens Leben passiert, es ist immer aufregend, und für uns Leser:innen spannend zu lesen. Ich habe sogar den Eindruck, als wäre jeder Band noch spannender als seine Vorgänger. Zwei Bände fehlen nur noch, und ich kann es kaum erwarten, sie zu lesen.

Es gibt natürlich auch wieder interessante neue Charaktere, nicht nur, weil ein:e neue:r Wächter:in ins Spiel kommt. Mal sehen, ob und wie sich diese in die weiteren Bände einbringen werden.

Ich lese hin und wieder gerne Kinderbücher, speziell aus dem phantastischen Bereich. Diese Reihe hat es mir besonders angetan, sie ist spannend, auch für Erwachsene, und sehr phantasievoll, man kann mit den Protagonist.innen mitfühlen und wird immer wieder überrascht, wie sich die Geschichte entwickelt. Ich bin schon sehr gespannt, wie es weitergehen wird. Sehr gerne empfehle ich die Reihe weiter, man sollte sie aber unbedingt der Reihenfolge nach lesen.

Cover: Unheimliche Gesellschaft

Unheimliche Gesellschaft

  • Gesamtbewertungen: 2
  • Durchschnitt: 5.00
  • Datum: 01.12.2025

Mann & Müller haben mich überzeugt

1933: Thomas Mann bittet seinen litauischen Übersetzer Žydrūnas Miuleris, den er Müller nennt, zu ihm in die Schweiz zu kommen, da er seine Hilfe benötige. Müller macht sich mit seinem Hund Ludwik auf die langwierige Reise, nur um am Ziel feststellen zu müssen, dass es offenbar nur darum geht, dass Katia Mann, die für ihre eigenwillige Fahrweise berüchtigt ist, einen Litauer angefahren hat. Letztlich soll das doch nicht alles gewesen sein, und Müller erlebt zusammen mit Mann und Ludwik ein gefährliches Abenteuer.

Vor dem Lesen war mir nicht bewusst, dass es sich hier bereits um einen zweiten Band handelt. Das war aber nicht weiter schlimm, denn man kann ihn gut ohne Vorkenntnisse lesen, es gibt aber einige Verweise auf den vorherigen Band, die mich neugierig gemacht haben.

Thomas Mann ist nicht nur der Autor von „Buddenbrooks“, seit über 50 Jahren ein Lieblingsroman von mir, sondern hatte dieses Jahr, also 2025, seinen 150. Geburtstag. Ein guter Zeitpunkt also, Werke von ihm und über ihn zu lesen.

Ich brauchte ein bisschen, um in den Roman zu kommen, doch dann hat er mich schnell gepackt, auch wegen seines Humors, der recht dezent gesetzt ist, aber dennoch nicht zu kurz kommt. Der Autor lässt Müller selbst in Ich-Form erzählen, und zwar aus einer späteren Zeit, was man in einer kleinen Rahmenhandlung erfährt. Müller war mir schnell sympathisch, so dass ich gut mit ihm mitfühlen konnte.

Thomas Mann spielt nicht die Hauptrolle, die hat Müller, aber er spielt eine deutliche Rolle, denn die beiden sind zwar nicht Sherlock & Watson, aber Mann & Müller, ebenfalls ein Ermittlerteam, das offenbar schon im ersten Band tätig war, wenn auch die meiste Arbeit Müller überlassen wird. Auch andere Mitglieder der Familie Mann haben Auftritte oder werden zumindest erwähnt. Und auch sonst trifft man die eine oder andere historische Persönlichkeit, aber auch fiktive Personen, insgesamt sind die Charaktere gut gelungen.

Der Roman ist kein typischer Kriminalroman, für mich stehen im Vordergrund die Personen und der historische Hintergrund. Der Fall entwickelt sich unerwartet, sowohl für die Protagonisten als auch für die Lesenden, und wird nicht nur immer gefährlicher für Mann & Müller, sondern auch immer spannender, auch wenn Müller immer einmal wieder vorgreift, im Sinne von „wenn ich da schon gewusst hätte ...“. Am Ende ist der Fall gut gelöst und Müller kann zurück in die Heimat und, zusammen mit den Leser:innen auf das nächste Zusammentreffen mit Thomas Mann hoffen.

Im ausführlichen Nachwort erfährt man etwas über Fiktion und Fakten, wobei es von letzteren doch einige gibt, ich empfehle, es nicht zu überblättern. Auch das Quellenverzeichnis und die Literaturhinweise zeigen, wie gut der Autor recherchiert hat.

Der Roman hat mich gut unterhalten, das liegt an seinen Charakteren, aber auch an seinem Humor. Ich hoffe, Mann & Müller ermitteln noch öfter. Ich vergebe 4,5 Sterne, die ich, wo nötig, aufrunde.

Cover: Der Weg des ewigen Winters

Der Weg des ewigen Winters

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 5.00
  • Datum: 30.11.2025

Viel versprechender erster Band

Konstantinopel, 1007 nach Christus: Seit sieben Jahren regiert Kälte und Schnee die Welt, zudem werden immer mehr Monster davon angezogen, verantwortlich dafür ist wahrscheinlich die Weiße Hexe, wer oder was auch immer das ist.

Halla scheint nur ein kleines Mädchen, doch sie wird offenbar von verschiedenen Fraktionen gejagt, ihre Eltern wurden bereits getötet. Nun hat sie ihr Onkel Orpheus, ein in den Tag hinein lebender Musiker, bei sich aufgenommen. Doch kann sie sich auf ihn verlassen?

Skadi ist eine Söldnerin, der aufgetragen wird, ein kleines Mädchen zu finden, doch nach und nach kommen ihr gewisse Zweifel an ihren Auftraggebern.

Kaiserin Theophanus Sohn Otto ist, nachdem er gegen die Weiße Hexe gekämpft hatte, seit sieben Jahren verschwunden. Ein geheimnisvoller Gefangener gibt ihr neue Hoffnung, Otto endlich zu finden.

Der erste Band der geplanten Trilogie macht es den Leser:innen nicht einfach, die Geschichte ist sehr komplex, es gibt verschiedene Perspektiven und Erzählstränge, die nicht unbedingt viel miteinander zu tun zu haben scheinen, und es bleiben auch am Ende viele Fragen offen. Aber gerade das fasziniert mich auch, beim Lesen wurde ich immer wieder überrascht, es gab viel zu spekulieren, aber auch Dinge, die ich so oder so ähnlich erwartet hatte. Dass am Ende noch so vieles ungeklärt ist, macht die Vorfreude auf den nächsten Band für mich nur noch größer.

Die Welt ist unsere, aber nicht ganz, denn es gibt Magie und magische beziehungsweise mystische Wesen, so dass sich die Historie zum Teil anders entwickelt hat, wie man zum Beispiel an Theophanu sieht. Die historische Theophanu starb bereits 991. Daraus ergibt sich für mich auch ein Teil Faszination, was ist anders, was nicht. Meiner Meinung nach ist die Verquickung von Fantasy und Historie gelungen. Vieles in diesem Roman basiert zudem auf der nordischen Mythologie, immerhin ist der Autor Finne, aber auch das Christentum spielt eine Rolle.

Die Protagonist:innen sind zwar deutlich charakterisiert, aber noch nicht sehr tiefgehend, ich hoffe, dass sich das in den weiteren Bänden noch ändert. Es gibt zudem eine ganze Reihe Charaktere, die man noch nicht klar einordnen kann, sind sie gut, sind sie böse, oder sind sie irgendwo zwischendrin und müssen sich noch entscheiden. Das gilt auch für Halla, die die wichtigste Person zu sein scheint.

Atmosphärisch kann der Roman punkten, vor allem im letzten Drittel, wo man die Kälte und die Gefahren fast körperlich spüren kann, aber auch in anderen Szenen, zum Beispiel in Hallas Träumen. Diese sind verklausuliert, und bedürfen der Interpretation, die man als Leser:in noch nicht wirklich liefern kann. Umso mehr bieten sie Spekulationsmaterial. Für mich waren es mit die interessantesten Szenen. Die Spannung ergibt sich nicht nur aus actionreichen Szenen, sondern eben auch aus all den Fragen, die man sich stellt.

Mir hat der Roman gut gefallen, er ist komplex, anspruchsvoll, geheimnisvoll, atmosphärisch, spannend und bietet Spekulationsmöglichkeiten. Auch das Setting gefällt mir gut, die Verquickung von Fantasy und Historie ist gelungen. So bin ich nun sehr gespannt, auf die weiteren Bände.

Cover: Über die Toten nur Gutes

Über die Toten nur Gutes

  • Gesamtbewertungen: 2
  • Durchschnitt: 1.50
  • Datum: 21.11.2025

Der Kriminalfall entwickelt sich in eine Richtung, die mir nicht gefällt

Mads Madsen ist Trauerredner. Eines Tages stirbt Patrick, Mads bester Freund aus Kindertagen einen unschönen Tod, und bittet Mads auf nicht alltäglichen Wegen darum, seine Trauerrede zu schreiben. Bei Mads kommen viele Erinnerungen hoch, aber er fragt sich auch, wie es Patrick seit damals erging, und möchte auch gerne wissen, warum Patrick so starb, wie er starb. Er stellt Fragen, und sticht damit in ein Wespennest.

Ein Trauerredner ist wirklich ein sehr origineller Ermittler in einem Kriminalroman. Dazu war mir Mads schnell sympathisch. Neben ihm spielt auch seine Familie, besonders sein Vater, bei dem er noch lebt, sowie sein jetziger bester Freund, der Bestatter Fiete, eine große Rolle. Natürlich darf auch die Polizei in einem Krimi nicht fehlen, Hauptkommissarin Luisa Mills ist alles andere als erfreut davon, dass Mads ebenfalls in Patricks Todesfall ermittelt.

Der Roman hat mich zunächst schnell gepackt, vor allem auch, weil immer wieder Humor mitschwingt, für den in besonderem Maße Mads Vater Fridtjof zuständig ist. Es schwingen aber auch immer wieder leisere Töne mit, immerhin geht es hier auch um Trauer. Trauer, die auch Mads Famiie zur Genüge kennt.

Die Charaktere sind noch relativ oberflächlich gezeichnet, das könnte sich im Rahmen der Reihe aber noch ändern. Manche, wie Mads Vater, sind etwas skurril, andere, wie ein Mitarbeiter des Bestattungsunternehmens, geheimnisvoll. Gar nicht mochte ich die Antagonisten, da hätte schon ein bisschen Graufärbung gut getan.

Leider hat sich der Roman bezüglich der Auflösung in eine Richtung entwickelt, die mir nicht so gut gefallen hat, vor allem auch für den ersten Band einer Reihe war mir das zu heftig, das hat ihn mir ab einem bestimmten Punkt mehr und mehr verleidet, was ich ausgesprochen schade finde. Ganz nachvollziehen, warum Mads so tief in den Fall einsteigt, wie er es tut, konnte ich außerdem auch nicht. Trotzdem bin ich auf den zweiten Band gespannt, werde der Reihe also auf jeden Fall noch eine Chance geben, schon, weil mir die Charaktere gefallen.

Ein Trauerredner als Ermittler, diese originelle Idee hat mich direkt angesprochen. Der Roman punktet außerdem mit seinen Charakteren und seinem Humor. Leider hat er mich bei der Auflösung verloren, trotzdem werde ich der Reihe noch eine Chance geben.

Cover: Seemannsgrab für Norderney

Seemannsgrab für Norderney

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 3.00
  • Datum: 21.11.2025

Nicht der beste Band der Reihe

Im Norddeicher Hafenbecken wird durch Zufall eine Leiche entdeckt, und da man bei dem Toten eine Visitenkarte Jan de Fries‘ findet, zieht Hauptkommissarin Doro Oldenburg den Anwalt hinzu, dieser kann den Toten aber nicht identifizieren. Noch während die Untersuchungen des Fundortes laufen, wird eine weitere Leiche vor Norderney gemeldet, dieses Mal ist es ganz eindeutig Mord. Jan, der mit nach Norderney gefahren ist, wird dort sehr offensiv als Komparse für einen Film angeheuert, was sich letztlich als gut für die Ermittlung herausstellt.

Der Roman ist der bereits der zwölfte Band der Reihe um Jan de Fries, ich selbst habe zwar noch nicht alle, aber doch schon einige davon gelesen. Sie spielen alle entlang der Nordseeküste, dieses Mal zum größten Teil auf Norderney. Dass dort gerade ein historischer Film gedreht wird, macht die Geschichte zusätzlich interessant. Dirk Trost hat selbst als Komparse bei einem solchen Film mitgewirkt, so dass er auch ein bisschen aus dem Nähkästchen erzählen kann. Der Film und die an ihm Mitwirkenden spielen eine große Rolle, so dass schnell klar wird, dass der Täter/die Täterin in diesem Umfeld zu finden sein könnte.

Dieses Setting hat mir, trotzdem es die Örtlichkeiten sehr begrenzt, gut gefallen. Norderney spielt dabei zwar auch ein Rolle, allerdings eine eher unspezifische, da man auf Grund des recht schlechten Wetters und der Filmsituation nur relativ wenig über die Besonderheiten der Insel erfährt.

Leider fand ich Jan de Fries in diesem Roman unsympathischer als sonst, was auch daran liegen könnte, dass seine Neugierde in diesem sehr begrenzten Rahmen besonders unangenehm wirkt. Und natürlich muss er sich auch wieder selbst in Gefahr bringen, das ist zwar ein Merkmal jedes Bandes der Reihe, aber auch das wirkt auf mich dieses Mal noch aufgesetzter als bei manchem der anderen Bände. Dazu kommt noch, dass mir solche Situationen in Krimis, vor allem in Reihen, nur noch ein müdes Gähnen entlocken. Gibt es wirklich Krimikenner:innen, die das mögen, womöglich sogar spannend finden? Ich finde es inzwischen so viel besser, wenn Autor:innen auch einmal darauf verzichten, speziell eben in Reihen, wo eigentlich klar ist, dass bestimmte Personen safe sind. Ich möchte das einfach nicht mehr in fast jedem Krimi lesen müssen, zumal es sehr selten ist, dass es nicht aufgesetzt wirkt.

Auch die Auflösung konnte mich, auch wenn sie nicht unlogisch ist, nur bedingt überzeugen, da habe ich, auch in dieser Reihe, schon bessere gelesen. Ein Pluspunkt für mich, sind die Personen und der Hund aus Jans Umfeld, die hier alle mehr oder weniger Einfluss auf das Geschehen haben, manchmal leider auch ein bisschen zu sehr zur rechten Zeit am rechten Ort sind.

Obwohl ich es mag, dass hier ein Filmdreh mit im Mittelpunkt steht, hat das sehr begrenzte Setting dem Roman leider nicht gut getan, auch weil die Eigenarten des Protagonisten hier eher unangenehm wirken. Auch die Auflösung hat mir nicht so richtig gefallen. Punkten kann vor allem wieder das Umfeld des Protagonisten.

Cover: West Fantasy. Band 1

West Fantasy. Band 1

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 5.00
  • Datum: 14.11.2025

Ich bin begeistert!

Der Totengräber Schiinkel Ac‘Nite ist mit einer Revolverheldin unterwegs, denn sie bringt ihm gute Geschäfte ein, bis sie eines Tages nicht schnell genug ist, als sie auf den Kopfgeldjäger Kendal Jones trifft. Derweil findet der Zwerg Okaar Albericht in seiner Mine ein seltsames Totem, mit dessen Berührung er etwas Böses weckt.

Fantasy im Wilden Westen, passt das überhaupt? Oh ja, das passt wunderbar, das zeigt auch dieser erste Band einer neuen Comicreihe. Von den drei Protagonisten ist tatsächlich nur einer ein Mensch, die beiden anderen wirken aber kein bisschen fremd im Setting. Schiinkel ist jemand, der schon optisch an die Totengräber der Lucky-Luke-Romane erinnert, nur ein bisschen grünlicher, und sein Intention seinen Beruf zu ergreifen ist nicht nur das Geld. Er ist der einzige der drei, der keine familiäre Hintergrundgeschichte erhält. Kendal erhält im Laufe der Geschichte eine Nachricht, die ihn nach Hause treibt, und Okaar ist eng eingebunden in eine Gemeinschaft, aber dennoch ganz einzigartig. Alle drei sind mir auf ihre Art sympathisch. Da nicht alle auch im nächsten Band dabei sein werden, bin ich sehr gespannt auf die neuen Charaktere.

Sehr gut gefallen haben mir auch die ausdrucksstarken Zeichnungen in vorwiegend erdigen Farben, die sehr gut ins Setting passen, und die interessante und spannende Geschichte zusätzlich bereichern. Das Making of im Anhang sollte man auf keinen Fall überblättern, und auch die Karte lohnt einen näheren Blick.

Der Mix aus Fantasy und Wildem Westen ist absolut gelungen, sowohl storytechnisch als auch zeichnerisch. Ich bin begeistert und freue mich auf die weiteren Bände.

Cover: Die Totenärztin: Schattenwalzer

Die Totenärztin: Schattenwalzer

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 5.00
  • Datum: 11.11.2025

Gelungener Abschlussband

Wien 1909: Waidring hat wieder Kontakt zu Fanny Goldmann aufgenommen, und macht einige unheilvolle Andeutungen. Doch Fanny möchte sich jetzt vor allem auf ihre bevorstehende Hochzeit konzentrieren.

Natürlich stehen nicht nur die Hochzeitsvorbereitungen im Fokus des Romans, es ist auch sonst viel los. Fannys Verlobter, Kommissar Max Meisel, möchte seine Vorgesetzten mit der Hochzeit beeindrucken und hofft auf eine Beförderung. Deshalb plädiert er darauf, das Angebot von Fannys reichem Onkel anzunehmen, in dessen Villa zu feiern. Dann könnte aber Fannys Cousin Schlomo nicht daran teilnehmen, was Fanny gar nicht gefallen würde. Schlomo verhält sich sowieso merkwürdig, was mit seinem neuen Liebhaber zu tun zu haben scheint. Und dann gibt es natürlich auch wieder eine Leiche, ein junger britischer Botschaftsangehöriger wird nackt und tot in seinem Büro gefunden.

Auch in diesem Roman kommen die Fans der Reihe wieder ganz auf ihre Kosten, ein spannender Fall, gefährliche Situationen, liebgewonnene Charaktere, medizinische Hintergründe, aber auch Überraschendes, Tragisches, Trauriges und einiges an Humor findet sich hier wieder. Besonders der Ausflug in ein besonderes Etablissement, das es tatsächlich gab, hat mich beeindruckt, und auch sonst fließt wieder Lokal- und Zeitkolorit mit ein.

Nach einem langen und spannenden Showdown ist dann alles aufgelöst. Manch einer wird vielleicht nicht ganz glücklich sein mit dem Ende, ich habe dieses Mal besonders viel gezittert, bin aber nicht unzufrieden. Nur, dass dies der Abschlussband der Reihe sein soll, gefällt mir nicht ganz so gut, ich würde Fanny gerne noch mindestens einmal wiedertreffen, meinetwegen auch in einer Kurzgeschichte.

Der Abschlussband der vierteiligen Reihe um die Gerichtsmedizinerin Fanny Goldmann ist gelungen, vielleicht sogar der beste der Reihe. Ich empfehle sehr gerne alle vier Bände, die man unbedingt der Reihe nach lesen sollte.

Cover: Blutgold

Blutgold

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 4.00
  • Datum: 10.11.2025

Spannend, actionreich, blutig

Die investigative Journalistin Thyra König ist während der Recherchen für ihre aktuelle Story gerade erst sehr knapp einer lebensgefährlichen Situation entgangen, als ihr die nächste Story angeboten wird. Natürlich kann sie nicht umhin, zuzuschlagen.

Thyra König ist die Tochter des Anwalts Jan de Fries, Protagonist einer bereits längeren Reihe des Autors. Thyra erhält mit diesem ersten Band ihre eigene Reihe, mittlerweile gibt es schon weitere Bände. Bereits zu Beginn geht es ziemlich schmutzig, blutig und actionreich zu, Thyra ermittelt undercover in einer Fleischfabrik und kommt nur knapp mit dem Leben davon. Ihre daraus resultierende Story schlägt direkt ein wie eine Bombe. Statt sich erst einmal eine Auszeit zu nehmen, geht sie direkt das nächste Thema an, jedoch sucht sie nun, aus Schaden klug geworden, nach einem Begleiter, der ein Auge auf sie hält.

Folkert Mackensen kennt man ebenfalls bereits aus der Jan de Fries-Reihe, wo er nicht immer einen sympathischen Eindruck machte. Vor einiger Zeit hatte er eine Beziehung mit Thyra, die ihn nun gerne als Begleiter anheuern würde.

Parallel zu Thyras Recherchen lernen die Leser:innen bereits sehr früh, denjenigen kennen, auf den Thyras angepeilte Story abzielt, und zwar mit allem Dreck, den er am Stecken hat. Und der ist schon ziemlich heftig, hier gibt es ein paar Szenen, die ich lieber nicht gelesen hätte.

Neben diesen drei Charakteren gibt es noch eine Reihe weiterer, und einige davon mischen heftig mit, ohne dass die anderen zunächst von ihnen wissen. Als Leser:in weiß man im Grunde am meisten, was aber nichts an der Spannung ändert, die durchgehend sehr hoch ist. So hofft man, dass die richtigen das Ganze überstehen, und die anderen am besten nicht. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, was zur Spannung beiträgt.

Der erste Band der Reihe um die investigative Journalistin Thyra König ist spannend, actionreich und recht blutig. Ich bin auf die weiteren Bände schon sehr gespannt.

Cover: Earthventure

Earthventure

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 4.00
  • Datum: 09.11.2025

Lesenswertes Prequel zur Reihe

Odiklu hat eine Menge Ideen für vielversprechende Geschäftsmodelle, aber so richtig zündet keine davon, und so muss er sich schließlich als Lieferant verdingen, ohne genau auf die Bedingungen zu achten. Klar, dass dabei manches schief geht, und am Ende landet Odiklu in einem Planetensystem, von dem er noch nie zuvor gehört hat. Einer der Planeten lockt mit wunderbaren Süßigkeiten, von Eiscreme kann er bald nicht mehr genug bekommen. Schnell wird eine neue Idee geboren, nämlich, diesen Planeten, die Erde, touristisch zu erschließen.

Der kurze Roman, er hat weniger als 100 Seiten, ist ein Prequel zur Earthventure-Reihe, hier erfährt man, wie es dazu kam, dass Odiklu sein Touristikbüro eröffnete. Ich habe erst kürzlich „Earthventure in Las Vegas“ gelesen, den ersten Band der Reihe, der mich sehr amüsieren konnte, und auch hier musste ich öfter schmunzeln oder sogar laut lachen. Beatrice Sonntag hat schon sehr skurrile Ideen. Auch Odiklu ist herrlich skurril, und gleichzeitig muss man ihn einfach mögen. Die Erde und ihre Bewohner:innen mit seinen Augen zu sehen, ist zusätzlich sehr amüsant.

Das Prequel zur Earthventure-Reihe ist herrlich skurril, voller Humor und macht Lust darauf, die Reihe zu lesen. Den ersten Band davon kann ich ebenfalls empfehlen, und freue mich schon auf weitere Bände.

Cover: Die letzten Hexen von Berlin - Das verlorene Portal

Die letzten Hexen von Berlin - Das verlorene Portal

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 4.00
  • Datum: 08.11.2025

Abschlussband der ersten und bisher einzigen Staffel

Mercurius ist wieder frei und setzt nun alles daran, das Wasserschemen zu finden, um es möglichst diesen Mal wirklich zu befreien. Ferat und Inès sind ihm dabei große Hilfen, nur die Hexen wollen zunächst nicht so recht. Dafür erfährt Mercurius weitere Einzelheiten aus seiner Vergangenheit, und nicht alle sind schön.

Der Roman wird als Abschlussband der ersten Staffel verkauft, und so sollte man sich vielleicht nicht wundern, dass am Ende noch viele Fragen offen bleiben, allerdings hatte ich schon ein deutlicheres Ende erwartet, zumal es bis heute, November 2025, der Roman erschien im April 2023, keine zweite Staffel gibt. So war ich am Ende doch etwas frustriert.

Dennoch habe ich auch diesen vierten Teil gerne gelesen und wurde gut unterhalten. Vor allem der Showdown ist sehr spannend, ich war mir gar nicht so sicher, ob alle überleben würden. Es gibt einige böse Überraschungen, sehr mutige Aktionen und viel Blut.

Der vierte Band der Reihe ist das Finale der ersten Staffel, so dass ein gewisser Abschluss vorhanden ist, aber doch einige Fragen offen bleiben. Jedoch gibt es bis heute leider keine weitere Staffel, ich habe auch keine Ankündigung gesehen, das frustriert mich doch etwas. Gar nicht so einfach, dass nun zu bewerten, da ich aber die Story an sich gut finde, bleibe ich bei 4 Sternen, und hoffe, dass vielleicht doch noch eine zweite Staffel erscheint, dann vielleicht direkt in einem Band.

Cover: Der Donnerstagsmordclub und der unlösbare Code (Die Mordclub-Serie 5)

Der Donnerstagsmordclub und der unlösbare Code (Die Mordclub-Serie 5)

  • Gesamtbewertungen: 2
  • Durchschnitt: 2.50
  • Datum: 06.11.2025

Bringt wieder alles mit, was die Reihe ausmacht

Joyces Tochter Joanna heiratet, und das gibt nicht nur Joyce die Gelegenheit, wieder einmal in ihr Tagebuch zu schreiben, sondern auch Elizabeth zu ermitteln, Denn der Trauzeuge des Bräutigams kommt zu ihr und bittet sie, ihr zu helfen, da ein Mordversuch auf ihn verübt wurde. Ein Jahr ist seit Stephens Tod vergangen, und Elizabeths Trauer ist immer noch gewaltig, doch die Verlockung, einmal wieder zu ermitteln gewinnt, und so können auch wir Leser:innen endlich wieder einen Band der Reihe lesen.

Ich habe die Vier vom Donnerstagsmordclub vermisst, genauso wie Donna und Bogdan, und mich sehr gefreut, dass es endlich einen neuen Band gibt. Und was soll ich sagen, ganz schnell war ich wieder mittendrin, habe mich köstlich amüsiert, aber auch sehr gespannt gelesen. Der neue Fall ist nicht ohne, und es gibt einige Gelegenheiten, neue Charaktere kennenzulernen. So hat Connie Johnson, die inzwischen aus dem Gefängnis entlassen wurde, sich aber immer noch regelmäßig mit Ibrahim trifft, eine Protegée, natürlich lernen wir auch Paul, Joannas Bräutigam, näher kennen, zudem gibt es eine Reihe Verdächtiger. Und Ron Ritchie hat eigene Probleme, die es zusätzlich zu lösen gilt.

Es ist viel los, es gibt viel zum Schmunzeln, viele Überraschungen und einige spannende Szenen. Am Ende ist natürlich alles gut aufgelöst. In der Danksagung verspricht uns der Autor übrigens nicht nur eine weitere Fortsetzung des Donnerstagsmordclubs, sondern auch seiner anderen Reihe – ich freue mich auf beide.

Auch der fünfte Band bringt wieder mit, was die Reihe ausmacht, liebenswerte Charaktere, Humor, Spannung und einen Fall, der nicht ohne ist. Ich liebe diese Reihe sehr, und auch dieser Band hat mich nicht enttäuscht. Wer Krimis und britischen Humor mag, sollte zugreifen, aber, falls noch nicht gelesen, am besten mit Band 1 anfangen.

Cover: Ich bin der beste Freund des Menschen

Ich bin der beste Freund des Menschen

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 5.00
  • Datum: 05.11.2025

Wunderbar!

Der Zeichner und Autor Christian Schnalke nimmt sich dem besten Freund des Menschen an, dem Buch. Ich fühle mich damit sehr angesprochen, für mich sind Bücher tatsächlich sehr gute Freunde, vielleicht sogar meine erste große Liebe …

Mir hat gut gefallen, wie vielfältig die Ideen sind, die Christian Schnalke verarbeitet. Die in diesem Buch veröffentlichen Cartoons zeigen Bücher in allen möglichen Lebenslagen, einmal ängstigt sie die Massenbuchhaltung einer Bibliothek, dann wieder sehen wir sie in verschiedenen, allgemein bekannten Zusammenhängen, wir finden sogar das Buch des Nikolaus, anstelle des Haus des Nikolaus. Besonders schön finde ich das Nachwort, in dem sich Christian Schnalke direkt an die Bücher wendet.

Ich musste sehr oft schmunzeln, war auch hin und wieder überrascht. Schnalke verwendet auch Bezüge zu Gemälden, zu Filmen (stellt euch den Weißen Hai als Buch vor ...), zu Märchen (oder das Hexenhaus nicht aus Lebkuchen, sondern aus Büchern …). Die arme Lyrik muss betteln gehen, Bilderbücher wollen groß und dann Romane werden – all diese schönen Ideen sind liebevoll illustriert worden, mit und ohne Text. Bücher enthalten oft eine ganze Welt und bringt die Lesenden sogar zu den Sternen, auch das wird hier sehr schön ausgedrückt. Die Cartoons sind wunderbar phantasievoll, wie es Bücher eben auch sind.

Dieses Buch ist ein schönes Geschenk für Lesebegeisterte, man kann es sich natürlich auch selbst kaufen.

Cover: Die letzten Hexen von Berlin - Dunkle Magie

Die letzten Hexen von Berlin - Dunkle Magie

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 4.00
  • Datum: 03.11.2025

Auch Band 3 hat mich wieder gut unterhalten

Mercurius wird gefangengehalten und mit Nebelgeistern gefoltert, die in seinen Geist gelangen wollen. Hilfe kann er kaum erwarten, denn seinem Freund Ferat wurde das Gedächtnis gelöscht. Nicht erwartet hat er, dass seine Mitarbeiterin Inès misstrauisch wird und sich auf die Suche nach ihm macht. Etwas Gutes hat seine Entführung trotz allem, er erfährt einiges über seine Vergangenheit und Herkunft.

Der dritte Band der Reihe führt die Geschichte nahtlos fort. Der arme Mercurius muss einiges erdulden, nicht nur seine Gegenwart, sondern auch seine Vergangenheit betreffend. Ich habe mitgelitten. Gut gefallen hat mir hier Inès, schlau, loyal und anpackend, von mir aus darf das nun gerne eine Liebesgeschichte werden.

Für uns Leser:innen gibt es einige Rückblenden ins Jahr 1973 zu Ariel, einem Sylphen, also einem Luftgeist, auch mit diesem konnte ich sehr gut mitfühlen, und hoffe, wir erfahren noch ein bisschen mehr über ihn im nächsten Band.

Auch dieser Band ist eher ein Kurzroman mit weniger als 150 Seiten, mittlerweile gibt es aber auch einen Sammelband, in dem alle vier Teile enthalten sind. Hätte ich nicht schon vorher angefangen zu lesen, hätte ich sicher das Format bevorzugt, und alles hintereinanderweg gelesen.

Auch der dritte Band der Reihe ist spannend, unterhaltsam und bringt nicht nur Überraschungen für den Protagonisten mit sich. Neuleser:innen empfehle ich zum Sammelband zu greifen.

Cover: Gesetz des Midas – Wiener Abgründe

Gesetz des Midas – Wiener Abgründe

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 5.00
  • Datum: 31.10.2025

Highlight

1881: Ein Attentat auf den russischen Zaren macht dem Wiener Polizeipräsidenten Wilhelm Marx echte Sorgen, denn so etwas könnte schließlich auch in Wien passieren. Bald heiratet Thronfolger Rudolf, und das böte einen guten Anlass für Bombenleger.

Als dann auch noch im Wienerberger Ziegelwerk ein Mord geschieht, und die Autopsie etwas anderes ergibt als der geständige Täter aussagt, macht das Marx‘ Sorgen noch größer. Denn so ein großes Werk bietet einen Nährboden für Sozialdemokraten und Anarchisten. Er beauftragt seinen Sonderermittler, Leopold Kern, zu ermitteln, natürlich undercover. Kern hat in seiner Jugend selbst in dem Ziegelwerk gearbeitet, weiß um die Arbeitsumstände dort, und ist gar nicht glücklich über seinen Auftrag. Als ihn dann auch noch Johann Artner, der ehemalige Kammerdiener des vor kurzem verstorbenen Grafen Modritzky, der Kern schon einmal bei einem Fall geholfen hatte, aufsucht und ihn über dessen Testament unterrichtet, macht ihn das auch nicht fröhlicher, denn er hat Artner sozusagen geerbt, dieser soll ihn fortan bei seinen Ermittlungen unterstützen.

Es handelt sich hier um den dritten Band einer Reihe um Leopold Kern. Für mich ist es der erste, den ich lese, ich habe mir die anderen aber bereits besorgt, denn, das kann ich schon einmal sagen, ich war schnell begeistert.

Schnell wurde mir auch klar, dass der Roman ernste soziale Themen jener Zeit aufnimmt, die Zustände, unter denen Arbeiter:innen lebten, waren alles andere als menschenwürdig, und wenn man liest, wie es in diesem Ziegelwerk zugeht, und das ist ja letztlich auch nur ein Beispiel, wird einem übel. Gut gefällt mir auch, dass historische Persönlichkeiten miteinbezogen werden, nicht nur den Polizeipräsidenten gab es wirklich. Ein besonders interessanter Charakter ist der Arzt Viktor Adler, der Mitbegründer der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei war, und tatsächlich auch in diesem Ziegelwerk tätig war. Auch die Stadt selbst spielt eine recht große Rolle.

Die Geschichte ist sehr spannend. Der Autor erzählt aus mehreren Perspektiven sehr bildhaft und atmosphärisch, man fühlt sich wirklich, als sei man mittendrin im historischen Wien. Dazu trägt auch bei, dass der Dialekt durchscheint, und viele österreichische Ausdrücke verwandt werden. Manche werden direkt erklärt, für andere hätte ich mir ein Glossar im Anhang gewünscht. Allerdings kann man in der Regel aus dem Kontext schließen, was gemeint ist. Peter Lorath hat ausführlich recherchiert, das kann man auch seinem Nachwort entnehmen.

Leopold Kern war mir sofort sympathisch. Er hat schon einiges hinter sich, und vieles davon war nicht einfach. So hat er Frau und Tochter an die Cholera verloren. Wir nehmen teil an seinen Gedanken und Emotionen, so dass er einem wirklich nahe kommt. Er ist loyal, für Menschen, die ihm nahestehen und die er mag, tut er, was er kann. Mir gefiel besonders seine Beziehung zur Nachbarsfamilie. Ich bin gespannt darauf, ihn in den beiden Vorgängerbänden noch näher kennenzulernen.

Auch andere Charaktere gefallen mir gut, ich konnte zum Beispiel sehr mit Johann Artner mitfühlen, der sich beweisen will, und das gar nicht schlecht macht, er ist aber eben sehr unerfahren, und so unterlaufen ihm auch Fehler, einer davon sehr schwerwiegend.

Der Roman ist einer meiner Highlights in diesem Jahr. Atmosphärisch und sehr spannend, mit gelungenen Charakteren, sozialkritisch und mit viel Lokal- und Zeitkolorit, werden Historie und Fiktion perfekt verknüpft. Absolute Leseempfehlung!

Cover: Die Buchreisenden - Eine Tür aus Silber und Lügen

Die Buchreisenden - Eine Tür aus Silber und Lügen

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 3.00
  • Datum: 27.10.2025

Band 2 hat leider nicht ganz halten können, was mir Band 1 versprochen hatte

Nach den Ereignissen im letzten Band haben Adam und Elisa wenig Zeit zum Trauern, denn es gilt immer noch weitere Türen zu finden und die dazugehörigen Schlüsselsätze. Da auch die Libronauten auf dieser Suche sind, ist keine Ruhephase möglich.

Ganz so gut wie der erste Band hat mir der zweite nicht gefallen, das lag auch an der Hektik, die die Geschehnisse mehr und mehr annahmen, was auch dazu führte, dass die Charaktere oberflächlicher wirkten als im Vorgängerband, aber auch an den immer brutaleren Handlungen der Antagonistenseite. Manches ist auch etwas verwirrend aufgebaut, und nicht immer ganz klar.

Andererseits hat man hier im Abschlussband natürlich auch viele Fragen beantwortet bekommen, zum Beispiel die, wo Adam überhaupt herkam, der ja keine Erinnerung an sein Sein vor den Libronauten hatte, und natürlich auch, was sich hinter den Türen verbirgt, und warum. Letzteres hätte ich mir ein bisschen spannender vorgestellt, aber, was sich daraus entwickelt, ergibt dann zumindest einen langen, spannenden Showdown.

Es gibt wieder mehrere Reisen in Bücher, wobei mir dabei nur die erste wirklich gut gefallen hat. Hier konnte ich mir die Welt und ihre Bewohner gut vorstellen, vielleicht auch, weil ich diese erst kürzlich mit einem anderen Buch besucht habe. Von der zweiten Reise, in eine Welt, die ich eigentlich gut kenne und mag, war ich etwas enttäuscht, denn das spezielle Setting fand ich eher langweilig, und außer einem, nicht unwichtigen Charakter, gab es keine Überschneidungen mit den bekannten Personen.

Gut gefallen haben mir das Ende und vor allem der Epilog. Bis dahin hatte ich allerdings noch den einen oder anderen Moment, wo mir die Geschichte nicht ganz logisch vorkam, manches schien eher dem Plot geschuldet, und musste dann so sein, zum Beispiel, wenn man sich anschaut, welche Buchcharaktere mit den Schlüsselsätzen bedacht wurden.

Für mich konnte Band 2 leider nicht ganz halten, was mir Band 1 versprochen hatte. Schade.

Cover: Inspector Swanson und die Frau mit dem zweiten Gesicht

Inspector Swanson und die Frau mit dem zweiten Gesicht

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 4.00
  • Datum: 26.10.2025

Fünfter Band einer lesenswerten Reihe

London, 1894: Ein Junge, Meg, stirbt in Gegenwart eines Freundes. Chief Inspector Donald Swanson besteht darauf, den Mord an Meg zu untersuchen, denn was ihm dessen kleiner Freund, Badger, erzählt hat, lässt ihn an einer natürlichen Todesursache zweifeln. Währenddessen überredet Oscar Wilde Frederick Greenland dazu, mit ihm auf eine Séance zu gehen.

Ich brauchte dieses Mal ein bisschen, um im Roman anzukommen, mich irritierten zunächst vor allem die Szenen rund um das Medium Louisa Balshaw, mit der der Roman auch beginnt. Doch nach und nach lief der Roman dann in den gewohnten Bahnen, es entspann sich ein Mordfall, in dem man auch miträtseln konnte, die Charaktere wurden klarer. Besonders schön natürlich auch das Auftreten schon bekannter Charaktere, neben dem Protagonisten Donald Swanson, glänzt wieder Sergeant Peter Phelps, und natürlich fehlen auch Frederick Greenland, Oscar Wilde und Arthur Conan Doyle nicht. Besonders Wilde läuft wieder zu Hochform auf, und darf wahrscheinlich deshalb auch die einzelnen Kapitel mit Zitaten einleiten. Mir gefällt wirklich sehr gut, in dieser Reihe auf einige historische Persönlichkeiten zu treffen, zu denen auch Donald Swanson gehört.

Der Autor schreibt im Vorwort, dass er sich beim Schreiben in einen neunjährigen Jungen, dessen geistiger Vater er ist, verliebt hat, und ja, Badger, genauer Billy Bob Badger, muss man einfach mögen. Für ihn kommt es hier ziemlich dicke, und man möchte ihn am liebsten in den Arm nehmen, er zeigt aber auch, wie schlau er ist, dafür hat auch sein Freund, der ein paar Jahre ältere Meg gesorgt, kein Wunder also, dass er unbedingt will, dass dessen Mörder:in gefunden wird.

Und das klappt natürlich am Ende, und zwar nachvollziehbar.

Der fünfte Band der Reihe hat mich nicht sofort packen können, dann aber doch relativ schnell. Ich mag die wiederkehrenden Charaktere sehr gern, sowie auch die historischen Bezüge. Meine Empfehlung gilt der gesamten Reihe.

Cover: Der Doktor und der liebe Mord

Der Doktor und der liebe Mord

  • Gesamtbewertungen: 3
  • Durchschnitt: 5.00
  • Datum: 23.10.2025

Herrlich!

„Nur weil jemand freundlich grüßt, kannst du ihn trotzdem umbringen“ (S. 247)

Der junge Tierarzt Severin Herr liebt Tiere und seinen Beruf, seinen Chef, den bekannten und beliebten Siegfried Thalheim allerdings weniger. Als sich eine unangenehme Situation zwischen den beiden ergibt, ist Thalheim am Ende tot, Severin hat ihn ungewollt getötet. Die Vertuschung der Tat wird aber nur eines der Probleme sein, die nun auf ihn zukommen.

Severin muss man direkt mögen, so dass man auch sofort mit ihm mitfühlen kann. Siegfried Thalheim gehörte nicht nur eine Tierarztpraxis, sondern auch ein Gnadenhof, es liest sich schön, wie Severin mit den Tieren umgeht. Einige der Tiere lernt man auch näher kennen – und auch schnell lieben. Auch die Namensgebung der Tiere hat was, wenn zum Beispiel ein riesiges Shire Horse Tyrion heißt. Severins Beruf spielt übrigens durchaus eine größere Rolle, so dürfen wir auch bei Behandlungen dabei sein und etwas über Tiermedizin erfahren.

Neben Severin gibt es einige weitere Charaktere, die eine größere Rolle spielen, zum Beispiel Thalheims Reinigungsfrau, Jedna, die einen etwas speziellen Charakter hat, oder Tristan, den man zuerst nicht so recht einordnen kann, im Laufe des Romans aber immer besser kennenlernt.

Der Roman ist sehr bildhaft erzählt und mit einer ordentlichen Prise Humor, der auch schon mal etwas schwärzer ist. Ich habe mich köstlich amüsiert, und hoffe sehr, dass es ein Wiedersehen mit Severin und den anderen geben wird. Die Geschichte ist spannend, und Severin kommt in mehr als eine schwierige Situation. Dass dabei immer auch eine Polizistin, die sich bewähren möchte, ein Auge auf ihn hat, macht die Sache nicht einfacher.

Ich will gar nicht so viel über die Story erzählen, alles würde nur auf gewisse Weise spoilern, und das wäre echt schade, denn es macht Spaß mitzurätseln, mitzufiebern, aber sich auch manchmal überraschen zu lassen. Nicht alles ist so, wie es zunächst scheint.

Der Roman hat mich sehr gut unterhalten, ich musste immer mal wieder grinsen oder gar laut lachen, habe aber auch mitgefiebert. Besonders gut hat mir der Humor gefallen, der einfach auch prima zur Geschichte passt, aber auch der bildhafte Erzählstil, die wunderbaren Tiere, die spannende Handlung und die gelungenen Charaktere. Ich denke, da ist für jede:n etwas dabei, deshalb unbedingt zugreifen!

Cover: Schattengrünes Tal

Schattengrünes Tal

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 3.00
  • Datum: 21.10.2025

Leider finde ich das Ende unbefriedigend

Als Lisa Daniela kennenlernt, die gerade ins Hotel von Lisas Vater eingecheckt hat, ahnt sie noch nicht, dass diese ihr bald alle Menschen, die sie mag, entfremden würde.

Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, vor allem aus den Lisas und deren Ehemann Simon. Dadurch lernt man diese Charaktere nicht nur aus ihren eigenen Blickwinkeln, sondern auch aus denen der jeweils anderen kennen. Daniela erhält keine eigene Perspektive, was aber auch nicht passend wäre. Leider bin ich keinem Charakter wirklich nahe gekommen, obwohl ich Lisas Gedankengänge manchmal gut verstehen konnte.

Gut gefallen hat mir, dass die Schwarzwälder Landschaft eine Rolle spielt, das hat Atmosphäre und sie kann ich mir sehr gut vorstellen. Simon ist zudem Förster, und kommt zu Beginn der Geschichte von einer Reise in den Białowieża-Urwald in Polen zurück. In seinen Kapiteln erfährt man manches über Wälder.

Der Roman hat mich schnell gepackt. Danielas Auftauchen bringt ein ungutes Gefühl mit sich, das sich immer mehr verstärkt. Ich war gespannt, wie sich das auflösen würde, ob Lisa eine Chance bekommen würde, gegen die andere Frau zu bestehen, und mir hat gefallen, wenn sie das Gespräch mit anderen gesucht hat, was sie allerdings leider nicht immer tat. Sicher hätte man vieles viel schneller bereinigen können. Sprechen Menschen wirklich so wenig mit denen, mit denen sie Beziehungen haben, oder ist das nur in Romanen, Serien und Filmen so, um die Spannung zu erhöhen und das Publikum zu halten? Bei mir geht das manchmal nach hinten los, und ich ärgere mich, aber hier hatte ich zumindest das Gefühl, dass Lisa es versucht.

Im letzten Drittel oder Viertel des Romans hat er mich allerdings dann wieder etwas verloren. Ich mochte gar nicht die Entwicklung rund um Simon, da habe ich mich gefragt, wie realistisch das sein kann, zumindest anhand dessen, was man über die jeweiligen Hintergründe erfährt. Und auch das Ende kam mir zu schnell, zu einfach und erschien mir auch nicht ganz realistisch, sogar etwas unangenehm. So hat mir der Roman am Ende doch noch eine gewisse Enttäuschung beschert.

Recht lange hat mich der Roman sehr gespannt lesen lassen, hat sich für mich aber dann doch weniger nachvollziehbar entwickelt, so dass ich am Ende nicht wirklich zufrieden war, und daher nur 3 Sterne vergebe.

Cover: Das Geschenk

Das Geschenk

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 5.00
  • Datum: 19.10.2025

Treffende Satire, unterhaltsam erzählt

Der botswanische Präsident schenkt Deutschland 20.000 Elefanten, die plötzlich in Berlin auftauchen, seine Replik auf das gerade beschlossene Elfenbeingesetz. Der Bundeskanzler muss sich zudem verpflichten, dass die Elefanten sich frei bewegen können und ausreichend Platz bekommen.

Das ist tatsächlich eine spannende Prämisse, die die Autorin auf interessante Weise ausbaut. Mir hat gut gefallen, wie versucht wird, die Elefanten zu integrieren, was auch gar nicht so schlecht funktioniert hätte, wäre da nicht auch immer die politische Abwägung.

Man kann sehr gut erkennen, dass die Geschichte in einem aktuellen Setting spielt, natürlich werden Namen verändert, aber es gibt so manche Anspielung, und auch aktuelle Probleme werden angesprochen, wie zum Beispiel der immer mehr ausartende Populismus und die Klimakrise. Der Roman ist voller Seitenhiebe auf die aktuelle Politik

Sehr gelungen ist auch die satirische Überzeichnung. Schon am Anfang, als der botswanische Präsident auf die Frage, wie er es geschafft habe, so viele Elefanten unentdeckt nach Deutschland zu bringen, mit „Magic“ antwortet, ist klar, dass man nicht alles allzu ernst nehmen darf. Es wird aber auch schnell klar, dass man manches auf jeden Fall ernst nehmen sollte, denn die aktuelle Politik wird zwar satirisch gespiegelt, aber dennoch gespiegelt.

Dazu ist der kurze Roman mit weniger als 150 Seiten, trotz des eigentlich eher ernsten Themas, sehr unterhaltsam geschrieben, schon der Start in den Roman ist sehr bildhaft und mitreißend. Und ich bin sehr neugierig geworden auf das vorherige Werk der Autorin.

Treffende Satire, unterhaltsam zu lesen, ich empfehle, den Roman unbedingt zu lesen.

Cover: Onigiri

Onigiri

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 4.00
  • Datum: 17.10.2025

Berührend

Als ihre Großmutter in Japan stirbt, macht sich Aki mit ihrer demenzkranken Mutter auf den Weg in deren Geburtsland.

Der Roman erzählt keine fortlaufende Handlung sondern ist zusammengesetzt aus vielen Erinnerungsstücken. Diese werden nicht chronologisch erzählt, und betrachten sowohl die Großmutter Yasuko, die Mutter Keiko, als auch die Tochter Aki selbst, die in Ich-Form erzählt, sowie auch ihren Vater Karl und die Familie väterlicherseits. Nach und nach setzt sich so das Bild einer Familie zusammen.

Aki und ihr Bruder waren in den Ferien oft bei den reichen Eltern ihres Vaters zu Besuch, die ihre Mutter nie ganz akzeptieren konnten, sie haben aber auch ihre japanischen Verwandten näher kennengelernt. Ihre Eltern hatten sich früh getrennt, so war ihr Leben immer ein Wechsel nicht nur zwischen den Kulturen, sondern auch verschiedenen Lebensituationen. Durch den japanischen Teil der Familie erfährt man viel über dieses Land, seine Kultur, vor allem auch die Esskultur, und seine Menschen. Am Ende des Buches gibt es ein Glossar, das sehr nützlich ist, denn der Roman enthält viele japanische Wörter.

Die gemeinsame Reise führt auch dazu, dass Aki ihre Mutter mit anderen Augen sehen kann, denn sie findet im Zimmer ihrer verstorbenen Großmutter Briefe und Fotos, und kann so erkennen, wie mutig und selbstbewusst ihre Mutter gewesen sein muss, ihre Heimat zu verlassen und sich auf ein ganz anderes Leben einzulassen, das sicher nicht immer ihren Wünschen entsprochen hat.

Die Erzählweise macht das Lesen nicht immer einfach, jedoch ist der Roman relativ kurz, so dass man die einzelnen Erinnerungen gut in Verbindung setzen kann, und sich am Ende ein Bild ergibt. Mich hat der Roman berührt.

Cover: All Better Now

All Better Now

  • Gesamtbewertungen: 2
  • Durchschnitt: 4.50
  • Datum: 14.10.2025

Interessantes Gedankenexperiment

Die Covid-Pandemie ist vorüber, und schon ist ein neuer pandemischer Virus, Crown Royale genannt, unterwegs, zumindest in diesem Roman. Seine Sterblichkeitsrate beträgt 4 %, aber alle, die ihn überleben, verändern sich, sie werden glücklich und zufrieden, hilfsbereit, zugewandt, einfach gute Menschen. Doch, das hat auch Nachteile, denn, wenn solche Genesende zum Beispiel jemanden sehen, der in Lebensgefahr schwebt, wollen sie ihn retten, ohne Rücksicht auf sich selbst, was einigen von ihnen das Leben kostet.

Auf der anderen Seite gibt es, wie soll es auch anders sein, auch Menschen, die das Virus verteufeln, es werden, auch über die Genesenen Fakenews verbreitet, so dass es sogar zu Angriffen auf sie kommt.

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, nicht nur aus denen der Hauptcharaktere, zudem startet jeder der acht Abschnitte des Romans mit einer kurzen Erzählung, jeweils aus verschiedenen Orten auf der Welt, die alle einen Bezug zum Hauptthema haben.

Die Protagonist:innen sind sehr verschieden. Rón Escobedo ist der jüngste Sohn des weltweit drittreichsten Mannes, und hat immer wieder mit Depressionen zu kämpfen. Er flüchtet aus seinem Goldenen Käfig und legt es darauf an, angesteckt zu werden. Als Genesener will er dann dafür sorgen, möglichst vielen Menschen dieses Glück auch zu bescheren.

Mariel Mudroch lebt mir ihrer Mutter in deren Auto, bis ihre Mutter erkrankt. Auch Mariel möchte dieses Glück kennenlernen. Und schließlich gibt es noch Morgan Willmon-Wu, hochintelligent, die durch bestimmte Umstände zu viel Geld und Macht kommt, und diese dafür nutzen möchte, die Welt von dem Virus zu befreien.

Was würde ich in so einer Situation tun beziehungsweise wollen, habe ich mich beim Lesen öfter gefragt. Ich finde, die Prämisse dieses Romans ist ein sehr interessantes Gedankenexperiment. Natürlich stand ich als Leserin schnell auf einer Seite, schon, weil dort die sympathischeren Menschen unterwegs sind, aber vielleicht ist das ja zu kurz gedacht? Der Roman ist spannend, und die verschiedenen Teile, auch die kurzen Erzählungen zu Beginn der Abschnitte greifen nach und nach ineinander.

Ich war davon ausgegangen, dass es sich hier um einen Einzelroman handelt, und war über das sehr offene Ende doch überrascht, obwohl es durchaus zum Roman gepasst hätte, so offen zu enden. Doch, und das hatte ich beim Lesen schon wieder vergessen, wird man bereits zu Beginn des Buches darüber informiert, dass es eine Fortsetzung geben wird, angekündigt für Herbst 2027). Nun denn, dann ist das offene Ende doch ein Cliffhanger.

Mein erster Roman von Neal Shusterman hat es in sich, einen interessanten Plot und viel zum Nachdenken. Ich bin sehr gespannt auf die anderen Werke des Autors, von dem ich tatsächlich bisher noch nichts gelesen habe, vor allem natürlich auch auf die Fortsetzung von diesem.

Cover: Die Spur der Vertrauten

Die Spur der Vertrauten

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 4.00
  • Datum: 13.10.2025

Sehr komplex

Stell dir vor, du lebst in einer Welt, in der jeder Mensch einen sogenannten Instinkt hat, dem er vollkommen unterworfen ist. Dieser Instinkt hat eine bestimmte Reichweite, innerhalb der du deinen Instinkt ausführen musst. Nehmen wir an, dein Instinkt ist Reparieren, und deine Reichweite 5 m, dann musst du alles, was in diesem Umkreis um dich herum kaputt geht, reparieren, ob du willst, oder nicht, du kannst deinem Instinkt nicht entkommen. Du kannst ihn aber auch nicht ewig umgehen, denn wenn du ihn längere Zeit nicht ausführst, bekommt dir das gesundheitlich nicht. Alles, was getan wird, dient dabei dem Wir, Individualiät ist verpönt.

In dieser Welt leben die Charaktere dieses Romans. Einige von ihnen lernt man näher kennen, vor allem die drei Protagonist:innen. Claire ist eine sogenannte Vertraute, der dazugehörige Instinkt ist zuhören. Da meistens jemand um einen herum redet, ist es den Vertrauten gestattet, Kopfhörer zu tragen, um sich zu schützen. Claire trägt aber auch ein Geheimnis in sich, das sehr gefährlich werden könnte.

Goliath ist ein Schützer, ein sehr gefährlicher Instinkt, denn der Schutz der anderen ist wichtiger als der eigene, und so hat Goliath bereits Extremitäten verloren. Als eines Tages mehrere Schüler verschiedener Schulen spurlos verschwinden, sieht er seine Chance, einen oder mehrere zu finden und dadurch deren Leben zu retten, was ihm einen Platz im Turm der Erhabenen sichern würde, das er schon lange anstrebt. Dabei trifft er auf Claire, und die beiden tun sich für die Suche zusammen.

Über den dritten Protagonisten möchte ich wenig sagen. Sein erster Auftritt hat mich die Luft anhalten lassen.

Neben den Perspektiven dieser Drei gibt es noch weitere, die allerdings oft nur ein oder zwei Kapitel ausmachen. Nicht nur die der drei Protagonist:innen werden in Ich-Form erzählt, aber nicht alle.

Die Geschichte ist sehr komplex, zunächst hat man viele Fragen, manche werden nach und nach beantwortet, manche bleiben auch am Ende offen. Für mich ergab sich die Spannung in der ersten Hälfte des Romans vor allem aus diesen Fragen, und ich habe fleißig spekuliert. In der zweiten Hälfte hat mich der Roman etwas verloren, ich mochte die Entwicklung nicht so recht. Es gab weitere, neue Fragen, und manches erschien mir mittlerweile nicht mehr so ganz logisch. Auch mit dem Ende habe ich etwas gehadert, nicht nur, weil nicht alle Fragen beantwortet wurden, sondern auch, wie die Geschichte sich entwickelte. Andererseits bietet es, wie auch der Rest des Romans einiges zum Nachdenken, was ich im Grunde gut finde. So war ich am Ende eher zwiegespalten.

Ob der Roman, wie angegeben, ab 14 gelesen werden sollte, bin ich wegen der Komplexität und des Themas nicht sicher. Geübten Leser:innen in dem Alter kann man es vielleicht schon zutrauen, ansonsten würde ich zu einem späteren Alter raten. Auch für Erwachsene ist der Roman eine gewisse Herausforderung.

Der Roman ist sehr komplex und daher nicht immer einfach zu lesen, nach und nach werden die Hintergründe klarer, doch alle Fragen sind am Ende nicht gelöst. Ich finde das nicht schlimm, denn ich habe sowieso von Anfang bis Ende viel über das Geschehen nachdenken müssen. Dennoch war ich am Ende zwiegespalten, die Entwicklung des Romans in der zweiten Hälfte mochte ich nicht ganz so gerne, während ich in der ersten Hälfte sehr begeistert war. So ist eine Bewertung für mich nicht ganz einfach, doch ich möchte 3,5 Sterne vergeben, die ich, wo nötig, aufrunde. Ich empfehle den Roman auf Grund der Komplexität und des Themas für erwachsene Leser:innen, sowie sich auf ihn einzulassen.

Cover: Earthventure in Las Vegas

Earthventure in Las Vegas

  • Gesamtbewertungen: 2
  • Durchschnitt: 4.50
  • Datum: 07.10.2025

Humor und Aliens

Josh langweilt sich, sein Job bei Walmart ist stupide und wenig angenehm, und auch sonst ist sein Leben sehr gewöhnlich. Das ändert sich, als er auf der Comic Con Odiklu begegnet, und der ihm einen Job anbietet. Odiklu ist nicht irgendwer, er kommt vom Planeten Angrodan, und er hat eine richtig gute Business-Idee, er will die Erde für Angrodaner touristisch erschließen, zumindest so lange diese noch nicht unter Naturschutz gestellt wurde. Denn so können die Angrodaner sie noch betreten und hautnah erleben, was es hier zu erleben gibt. Die Bezahlung, die er Josh anbietet, ist so exorbitant hoch, dass Josh nicht nein sagen kann.

Schon bald hat Odiklu eine erste Kundin, Ulionk ist gerade in Rente gegangen, ihre drei Männer kümmern sich vor allem umeinander, und in den bisherigen Urlauben konnte sie die anderen Welten nur aus dem Orbit beobachten. Auch sie langweilt sich, und sehnt sich nach Aufregung.

Aufregung bekommt sie, aber vor allem Josh, zur Genüge. Josh ist sehr bemüht, Ulionks Wünsche zu erfüllen, die sie vor allem irdischen Streamingprogrammen entnommen hat, die Odiklu ihr zur Verfügung gestellt hatte. Da ist der Besuch eines Kindergeburtstages mit Pinata noch das harmloseste.

Fremde Kulturen, egal ob auf dem eigenen Planeten oder einem fremden, sind immer spannend, halten aber auch viele Fettnäpfe bereit. Doch das ist nicht das einzige Problem, das es zu umschiffen gilt, denn Angrodaner sehen zwar Menschen ähnlich, aber es gibt auch offensichtliche Unterschiede, so dass Ulionks Geheimnis immer in Gefahr ist, aufzufliegen. Josh sieht sie mehr als einmal in Area 51 verschwinden.

Das alles wird auch noch sehr bildhaft erzählt, so dass mein Kopfkino aus dem Arbeiten gar nicht mehr herauskam. Ich weiß gar nicht, wie oft ich schmunzeln oder gar laut lachen musste, nahezu jede Szene bietet auch Situationskomik. Und bei all dem Humor ist es der Autorin auch noch gelungen, skurrile Charaktere zu kreieren, die man einfach mögen muss, naja, zumindest die meisten. Las Vegas ist zudem ein perfektes Setting, denn ungewöhnliche Leute gibt es da öfter.

Der Roman hat mich gut unterhalten, ich hatte viel Spaß beim Lesen. Wer gerne einmal einen humorvollen Ausflug mit einem Alien in Las Vegas erleben möchte, und wer wollte das nicht, sollte unbedingt zugreifen. Ich freue mich auf weitere Bände der Earthventure-Reihe.

Cover: Das Geschenk des Meeres

Das Geschenk des Meeres

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 5.00
  • Datum: 06.10.2025

Berührte mich auf verschiedenen Ebenen

Ende des 19. Jahrhunderts verlässt Dorothy Aitken Edinburgh und zieht in das kleine Fischerdorf Skerry., dort hat sie eine Stelle als Lehrerin bekommen. Sie verliebt sich, heiratet, bekommt einen Sohn Moses, den sie sechsjährig ans Meer verliert, ein Verlust, den sie nie verarbeiten kann. Jahre später, im Jahr 1900 wird ein Junge vom Meer angespült, der Moses sehr ähnlich ist, etwa gleiches Alter, gleiche Haarfarbe, und er trägt nur einen Schuh an den Füßen, während einer von Moses Schuhen nach seinem Verschwinden am Strand gefunden wurde. Zunächst nimmt der Pfarrer den Jungen bei sich auf, doch dann bittet er ausgerechnet Dorothy, für ihn zu sorgen, bis man weiß, woher er gekommen ist.

Als Dorothy nach Skerry kommt, hat sie keine leichte Zeit hinter sich. Sie wuchs bei einer dominierenden und manipulierenden Mutter auf, die ihre Psyche nachhaltig beeinflusst hat. So fällt es Dorothy schwer, Kontakt zur Dorfbevölkerung aufzunehmen, ständig sucht sie auch nach Fehlern bei sich. Aus Angst, dass man über sie redet, verhält sie sich manchmal so, dass erst recht über sie geredet wird. Ihr Leben auf Skerry hat viele Tiefs und wenige Hochs, oft aber auch deshalb, weil sie Dinge nicht anspricht, sondern sich auf Annahmen und Mutmaßungen verlässt und Manipulationen von außen zulässt.

Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven. Im Mittelpunkt stehen neben Dorothy weitere Personen, deren Leben auf gewisse, nicht immer positive, Weise mit ihrem verbunden ist. Nicht jedes Denken und Handeln ist ohne weiteres nachvollziehbar, oft ist es aber dennoch auf gewisse Weise verständlich. Schmunzeln musste ich manchmal über den Pfarrer, dessen Vermutungen manchmal das Gegenteil von dem waren, was tatsächlich war.

Erzählt wird auch in zwei Zeitebenen: Damals und Jetzt, letzteres beginnend mit dem Auffinden des Jungen, Jahre nachdem Moses im Meer verschwand.

Mich hat der Roman sehr berührt, vor allem Dorothys Emotionen. Aber nicht nur sie, auch andere Charaktere haben ein Päckchen zu tragen. Es gibt charakterliche Entwicklungen, es gibt überraschende Entwicklungen, es gibt Ungesagtgebliebenes, es gibt Reue, Mitgefühl, Liebe, Hass, Misstrauen und so viel mehr. Auch ich hatte beim Lesen viele Emotionen, und musste auch mehrmals weinen. Auch wenn ich manchmal den Kopf schütteln musste, im Grunde verstehe ich, wie es zu den jeweiligen Verhaltensweisen gekommen ist, die Charakterzeichnungen sind durchgehend gelungen.

Mit dem Ende bin ich, so wie es ist, zufrieden, man hätte sich auch mehrere andere Enden vorstellen können, aber dieses passt für mich perfekt zum Roman.

Der Roman hat mich emotional mitgenommen, auf verschiedenen Ebenen, ich habe mitgefühlt, aber mich auch manchmal geärgert über das Verhalten der einen oder anderen Person, am Ende ergibt sich ein rundes Bild. Ich vergebe 4,5 Sterne, die ich, wo nötig, aufrunde.

Cover: Die Totenärztin: Donaunebel

Die Totenärztin: Donaunebel

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 4.00
  • Datum: 05.10.2025

Es geht humorvoll und spannend weiter

1909: Im Wiener Auwald werden mehrere Tote gefunden, darunter auch ein Kind. Die Gerichtsmedizinerin Fanny Goldmann und ihre Kollegen können bei den Obduktionen zwar erkennen, woran die Menschen gestorben sind, jedoch nicht, was das verursacht hat. Fanny will nicht aufgeben, und forscht weiter.

Derweil ist ihr Freund, der Polizist Max Meisel immer noch nicht soweit gesundet, dass er in den aktiven Polizeidienst zurück kann. Seine Freizeit verbringt er zunehmend mit einer Gruppe, die bessere Bedingungen für Arbeiter möchte und unter anderem Demonstrationen organisiert. Das könnte ihm als Polizist jedoch gefährlich werden.

Fannys Freundin Tilde, die nach ihrer Entführung wieder zu Hause ist und zunächst sehr in sich gekehrt war, wird langsam wieder die Alte, und beteiligt sich zusammen mit Fannys Cousin Schlomo an den Ermittlungen. Nicht alles, was Fanny und ihre Freunde tun, ist klug, letztlich führt es aber doch zu manchen Erkenntnissen.

Der dritte Band der Reihe macht es weder Fanny noch Max leicht. Fanny hat nach wie vor damit zu kämpfen, in ihrem Beruf anerkannt zu werden. Sie versucht es mit allen Mitteln, auch wenn manche eher zu Rückschlägen führen. Im Fall der Auwald-Toten hat sie im Laufe der Zeit interessante Erkenntnisse, zum Teil mit Unterstützung durch ihren Kollegen Franz Wilder, mit dem sie auch gerade an einer Publikation arbeitet, es gibt aber auch gefährliche Momente.

Der Roman hat einige herrliche Szenen, die mich zum Schmunzeln brachten, vor allem rund um einen Ausflug in einen Badebetrieb. Gut gefallen hat mir auch, dass man ein bisschen mehr Privates über Franz erfährt, wie überhaupt das Privatleben wieder seine Rolle spielen darf. Es gibt ein paar neue Charaktere, besonders Ewald Wallus, ein Rechtsmediziner, der als Pathologe arbeitet, mochte ich sofort, ich hoffe, ihn auch im nächsten Band wiederzutreffen.

Wie es in der Reihe üblich ist, steckt hinter den Todesfällen mehr als zunächst gedacht. Am Ende wird es sehr turbulent, einige Personen geraten in Todesgefahr. Und ganz am Ende trifft Fanny auf einen alten, aber nicht angenehmen Bekannten. Man darf gespannt sein, wie es im nächsten Band, der auch der letzte Band sein wird, weitergeht.

Der Autor hat wieder einige historische und medizinische Fakten in seinem Roman verarbeitet, wie man auch im Nachwort nachlesen kann, und diese gelungen mit der fiktiven Handlung verbunden, für mich ein wichtiges Merkmal eines guten historischen Romans. Zusätzlich gibt es eine Karte des Wiens jener Zeit und ein Glossar.

Der dritte Band um die Totenärztin Fanny Goldmann ist wieder gut recherchiert und lesenswert, hat einen komplexen Fall sowie einigen Humor, aber auch spannende Szenen zu bieten, und macht gespannt auf den Abschlussband der Reihe.

Cover: Verschworen

Verschworen

  • Gesamtbewertungen: 2
  • Durchschnitt: 4.50
  • Datum: 04.10.2025

Nicht ganz so gut wie die Vorgängerbände, aber dennoch lesenswert

Elmas kleine Tochter Adda ist nun sieben Monate alt, und so gibt Elma den Staffelstab der Elternzeit an Sævar weiter, und tritt ihren Dienst auf dem Polizeirevier in Akranes wieder an. Direkt der erste Fall ist herausfordernd. Ein Mann wird in seinem Bett erstochen, an die Wand wurde ein Satz aus einem Kirchenlied geschrieben. Relativ schnell ergeben die Ermittlungen eine Verdächtige, doch diese ist spurlos verschwunden. Wurde sie vielleicht doch auch ein Opfer?

Wie von der Reihe gewohnt, gibt es auch hier neben dem aktuellen Geschehen Rückblicke in die Vergangenheit, allerdings dieses Mal größtenteils nur wenige Wochen zurück. Interessanterweise werden diese zunächst aus der Perspektive des Toten, später aus der Perspektive einer anderen Person erzählt.

Auch die Geschehnisse der Gegenwart werden aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet, aus Sicht der Ermittlerin Elma und deren Vorgesetzten Hörður, aber auch aus Sicht verschiedener Personen, die in einem engeren Verhältnis zu Þorgeir, dem Ermordeten, standen. So lernt man einige Charaktere gut kennen, und fängt an, sich selbst Gedanken zu machen, was geschehen sein könnte..

Parallel zu den offiziellen Ermittlungen stellt Sævar eigene Untersuchungen an. Er und Elma haben sich erst kürzlich ein Haus gekauft, die vorherigen Eigentümer hatten mehrere Kisten zurückgelassen, in einer davon findet Sævar Unterlagen, in denen auch der Tote erwähnt wird. Sævar kann sich vorstellen, dass diese Licht in das Motiv der Tat bringen könnten.

So ergibt sich nach und nach ein Blick auf die Ereignisse, die letztlich zum Mord führten. Auch in diesem Fall gibt es wieder Wendungen, die zunächst nicht offensichtlich sind, manches davon hatte ich aber schon erwartet. Am Ende wird der Fall natürlich aufgelöst, es gibt aber dennoch eine Art Cliffhanger, der Elma und Sævar persönlich betrifft. Darauf wird hoffentlich im nächsten Band zurückgegriffen werden.

Ich bin ein Fan der Reihe, doch dieser fünfte Band hat mich nicht ganz erreichen können. Hin und wieder fand ich das Ganze etwas unrealistisch. Nach wie vor punktet der Roman mit seiner Atmosphäre und dem Islandfeeling, sowie mit den Charaktern. Neben einer Karte Islands und einem näheren Ausschnitt um Akranes, gibt es noch ein Personenregister. Beides habe ich nicht unbedingt benötigt, ist aber ein netter Bonus.

Der fünfte Band der Reihe punktet wieder mit seiner Atmosphäre und den Charakteren, hat mir aber nicht ganz so gefallen wie die Vorgänger, manches erschien mir etwas unrealistisch. Ich vergebe dieses Mal 3,5 Sterne, die ich, wo nötig, aufrunde.

Cover: Frostnacht

Frostnacht

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 5.00
  • Datum: 29.09.2025

Band 2 der Trilogie hat mich genauso gepackt wie Band 1

Die komplexe Geschichte der Trilogie wird mit diesem Band noch komplexer. Zu den bisherigen drei Protagonist:innen kommen zwei weitere hinzu.

Orka gehörte früher zu den Blutgeschworenen, hat diese aber mit ihrem Mann verlassen, um mit dem gemeinsamen Kind sicherer leben zu können. Die Blutgeschworenen sind alles sogenannte Besessene, das heißt, in ihnen fließt Götterblut, in Orkas Fall ist dies das Blut des Wolfsgottes. Nachdem ihr Mann ermordet und ihr Sohn entführt wurde, geht Orka auf die Jagd nach dem Entführer und Mörder, und gleichzeitig auf die Suche nach ihrem Sohn.

Die Götter hatten in früheren Zeiten gegeneinander gekämpft, und werden mittlerweile größtenteils für tot gehalten. Einige ihrer Gebeine wurden von den Menschen in ihre Städte eingebaut.

Elvar ist die Tochter eines Jarl, doch sie wollte ein anderes Leben als das ihr vorbestimmte und schloss sich den Schlachtgrimmen, einer Söldnergruppe, an.

Varg hat ebenfalls das Blut des Wolfsgottes in sich, und war lange ein Sklave, ein Schicksal, das er vielen sogenannten Besessenen teilte. Doch er konnte sich befreien und hat sich den Blutgeschworenen angeschlossen.

Biórr kennt man bereits aus dem Vorgänger, nun wird er zum Protagonisten. In seinen Adern fließt das Blut des Rattengottes. Er hatte sich bei den Schlachtgrimmen eingeschlichen, und ist nun wieder bei seiner eigentlichen Gruppe, den Rabenfütterer. Diese haben es sich zu Aufgabe gemacht, die Drachengöttin Lik-Rifa zu befreien, viele in ihren Reihen sind Drachengeborenen, in denen das Blut Lik-Rifas fließt.

Guðvarr ist der Neffe einer Jarl und vertritt die Seite derjenigen, die die Herrschaft über das Land haben. Er ist hinterlistig und eher feige, und tut wirklich alles dafür, am Leben zu bleiben.

Ich liebe solche Geschichten, in denen es mehrere Hauptcharaktere gibt, aus deren Perspektiven das Geschehen erzählt wird. Jedes Kapitel wird mit dem entsprechenden Namen betitelt, so dass man immer weiß, bei wem man gerade ist. Es gibt einige Überschneidungen, was ich besonders spannend finde, da sich das auch in der Erzählung wiederspiegelt, nicht nur darin, dass sich verschiedene Charaktere treffen, man sieht auch aufeinanderbauendes Geschehen, und somit auch die jeweils anderen Charaktere aus verschiedenen Blickwinkeln.

Die Welt in der die Protagonist:innen leben, ist der nordischen Mythologie angelehnt. In diesem Band wird erstmals auch der südliche Teil bereist, den man allerdings nicht genauer kennenlernt.

Ansonsten ist die Geschichte wieder äußerst spannend, ich habe viel mitgelitten und meinen Favoriten die Daumen gedrückt. Es gibt einige Kämpfe und einige Verluste, aber auch interessante neue Charaktere. Die wichtigsten Charaktere, auch über die Protagonist:innen hinaus, sind im übrigen alle gut gezeichnet und bleiben in Erinnerung. Der Band endet mit einem Cliffhanger, zum Glück ist der Abschlussband bereits erschienen.

Auch der Mittelband der Trilogie konnte mich wieder sofort packen, er hat alles, was für mich eine gelungene Fantasygeschichte braucht, Charaktere, die einen emotional ansprechen, im negativen wie im positiven, eine gut gebaute Welt und eine sehr spannende Geschichte.

Cover: Die Hummerfrauen

Die Hummerfrauen

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 5.00
  • Datum: 23.09.2025

Schöner Roman

Mina fährt mit ihren Eltern und ihrem großen Bruder Christopher jeden Sommer in Urlaub auf die kleine Insel Eagle Island in Maine. Ihr bester Freund dort ist Sam, der Sohn eines Hummerfischers. 1982 soll allerdings das letzte Jahr gewesen sein, irgendetwas scheint passiert, doch niemand spricht darüber.

Im Frühjahr 2000 entschließt Mina sich nach dem Tod ihres Bruders, doch noch einmal nach Eagle Island zu reisen, schafft es aber zunächst nur in das nahegelegene Stone Harbor, wo Ann, eine über 70jährige Hummerfischerin, sie aufnimmt.

Ann ist vor Jahren in Stone Harbor gestrandet, hat dort zunächst mit ihrer Freundin Carolyn einen Gemüseladen aufgemacht, und sich nach der Trennung als eine der wenigen Frauen, die auf Hummerfang gehen, etabliert. Einer ihrer Fänge wurde zu einem Haustier, der blaue Hummer Mr. Darcy.

Auch Anns Freundin Julie ist Hummerfischerin. Nach einem schweren Unfall musste sie ihre Karriere aufgeben, und hat sich nach Maine zurückgezogen.

Der Roman wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, die Hauptstory, die Geschehnisse in 2000 und 2001 aus Sicht der oben genannten drei Protagonistinnen, deren Leben sich immer mehr verbinden. Es gibt aber auch eine Reihe Rückblenden ins Jahr 1982, die überwiegend aus Sicht Judiths, Minas Mutter, erzählt werden. Prolog und Epilog dagegen spielen ungefähr 2018, hier erfährt man auch, was aus vielen Charakteren geworden ist.

Die drei Protagonistinnen, Ann, Julie und Mina lernt man sehr gut kennen. Ich mochte sie sehr schnell, konnte mit ihnen mitfühlen und habe sie gerne begleitet. Auch andere Charaktere werden wiedererkennbar dargestellt, in der Regel subjektiv gebrochen durch die jeweilige Perspektive. Nicht jede:r ist sympathisch, manche:n lernt man auch erst nach und nach besser kennen. Minas Mutter ist aus ihrer eigenen Perspektive schon nicht sehr sympathisch, liest man von ihr aus Sicht ihrer Tochter, erkennt man erst, wie kalt sie tatsächlich ist. Mina tat mir hier oft sehr leid. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen ganz klar Frauen.

Sehr gut gefallen hat mir das Setting. Der Hummerfang steht in dieser Gegend im Mittelpunkt, dazu kommt noch der Tourismus in den Sommermonaten. Dies alles wird sehr gut dargestellt, ich fühlte mich schnell mittendrin. Auch der Hummerfang selbst wird recht ausführlich aufgezeigt, ebenso wird klar, wie gefährlich er sein kann. Die Autorin lebte selbst eine Zeit lang in Maine, hat einige Hummerfrauen kennengelernt, und ist selbst mit hinausgefahren. Das Ganze hat sie so beeindruckt, dass es zum Thema ihres Debütromans wurde. Sie weiß also, wovon sie erzählt.

Mit dem Ende war ich erst nicht so ganz glücklich, mir persönlich bleibt es etwas zu offen, aber letztlich kann ich damit doch leben, eine eigene Vorstellung habe ich auf jeden Fall.

Wer gerne berührende Lebenswege durchdachter Charaktere begleitet, ist hier genau richtig, dazu gibt es ein interessantes, gut ausgearbeitetes Setting. Nur das Ende hätte ich mir ein bisschen anders gewünscht. Ich vergebe daher 4,5 Sterne, die ich, wo nötig, aufrunde.

Cover: Greta Grimaldi und der Junge aus dem Schatten

Greta Grimaldi und der Junge aus dem Schatten

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 4.00
  • Datum: 20.09.2025

Gut recherchierter Roman über das Rätsel Kaspar Hauser

1829: Dr. Giuseppe Grimaldi, Arzt und Detektiv, erhält einen Auftrag aus Nürnberg. Dort ist vor einiger Zeit Kaspar Hauser aufgetaucht, ein Junge, der viele Rätsel aufgibt. Nun hat Kaspar Drohbriefe erhalten, und Dr. Grimaldi soll deren Herkunft feststellen. Mit Grimaldi reist dessen 14jährige Tochter Greta, die ihm bei seinen Ermittlungen hilft.

Vor ein, zwei Jahren las ich „Shi Yu“ von Davide Morosinotto, einen sehr spannenden Roman, der mir sehr gut gefallen hat. Ich hatte mir daher einen ähnlich packenden Roman erhofft, bin aber eher enttäuscht worden. Nicht, dass der Roman um Kaspar Hauser gänzlich bei mir durchgefallen ist, möglicherweise waren auch einfach meine Erwartungen zu hoch.

Kaspar Hauser ist mir schon seit meiner Kindheit ein Begriff, allerdings wusste ich nur relativ oberflächlich über ihn Bescheid. Hier nun erfahren ich einiges mehr aus seinem Leben, , der Autor hat gut recherchiert. Ich habe parallel auch ausführlich gegoogelt. Bis heute ist Kaspar ein Rätsel, in diesem Roman werden einige Theorien über ihn angesprochen und auch eine neue über sein Ende entwickelt.

Optisch hat mir der Roman sehr gut gefallen, schon das Cover spricht mich auf gewisse Weise an, innen wird aber noch einiges mehr geboten. Es gibt sehr viele passende schwarz-weiße Illustrationen, sowie eine farbige Karte des historischen Nürnberg, in der die wichtigsten Schauplätze markiert wurden.

Der Roman basiert auf historischen Gegebenheiten, und so sind außer Kaspar Hauser noch einige weitere Charaktere historische Persönlichkeiten. Die fiktiven Geschehnisse harmonieren gut mit den tatsächlichen, und bringen den Leser:innen Kaspar Hauser näher, der unbestreitbar auch heute noch interessant ist. Man lernt ihn hier allerdings nur am Rande kennen, sieht ihn eher durch andere Charaktere, aber ich denke, das passt gut zu diesem rätselhaften jungen Mann. Leider fehlt dem Roman Spannung, diese kommt nur hin und wieder kurz auf.

Erzählt wird aus Gretas Perspektive, sie stromert durch Nürnberg, lernt früh Kaspar und viele der anderen Charaktere kennen, während ihr Vater zunächst nur im Hotel bleibt, und vor allem aus Zeitungensberichten das Rätsel beleuchtet. Für mich störend ist, dass Greta sich verliebt, das wirkt auf mich sehr aufgesetzt. Ich denke, dass der Roman auch ohne das funktioniert hätte. Insgesamt ist mir leider kener der Charaktere wirklich nahe gekommen.

Am Ende gibt es eine, natürlich fiktive, Erklärung für die Bedrohungen. Diese ist okay für mich.

Kaspar Hauser ist bis heute ein Rätsel geblieben, wahrscheinlich wird er das auch in Zukunft sein. Mit diesem Roman erfährt man viel über ihn, lernt Theorien kennen. Der Autor hat in meinen Augen diesen rätselhaften Menschen den Leser:innen gut nahe gebracht. Man wird angeregt, sich mit dem Fall Kaspar Hauser zu beschäftigen, die Theorien zu bewerten, und sich zu überlegen, was man selbst für möglich hält. Leider sind mir die Charaktere nicht nahe gekommen. und leider ist der Roman weniger spannend, als ich gehofft hatte. Ich vergebe 3,5 Sterne, die ich, wo nötig, aufrunde.

Cover: Das Gesetz der Orks

Das Gesetz der Orks

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 5.00
  • Datum: 12.09.2025

Der Abschlussband der ersten Trilogie

Die Orkbrüder Balbok und Rammar konnten ihre Gier nicht beherrschen und sind von jetzt auf gleich auf einer fremden Insel gelandet. Schnell stellen sie fest, dass es kein guter Ort ist, hier werden Orks versklavt und Elfen sind böse und grausame Herrscher. Das geht natürlich gar nicht, das müssen Balbok und Rammar wieder in die richtigen Bahnen lenken

An dem Ort, von dem die beiden Orks verschwanden, tauchen dafür wie aus dem Nichts mehrere Elfen auf, Elfen, die so gar nicht den Elfen, die man bisher auf Erdwelt kannte, gleichen. Das müssen auch Alannah und Corwyn bald feststellen. Und diese Elfen, die schnell als Dunkelelfen erkannt werden, sind nicht die einzige Überraschung für die beiden Herrscher, denn es tritt auch ein Zauberer in ihr Leben, der Alannah offenbar von früher kennt, auch wenn sie sich nicht an erinnern kann.

Der Abschlussband der Trilogie bringt eine ganze Reihe Überraschungen mit, und leitet zudem zur nächsten Trilogie des Autors über, in der es um Zauberer geht, und die Jahrhunderte vorher spielt. In diesem Band erhält man schon eine gewisse Ahnung davon, um was es dort gehen könnte. Diese Trilogie ist bereits komplett erschienen. Und auch Rammar und Balbok haben bereits weitere Romane erhalten, es gibt also noch einiges zu lesen.

Wenn Balbok und Rammar mit im Spiel sind, geht es nicht ohne Humor, die beiden, vor allem Rammar, sind einfach zu durchgeknallt. Das heißt aber nicht, dass es nicht auch sehr spannend werden kann. Denn die beiden, und nicht nur sie, kommen immer wieder in gefährliche Situationen, im Falle der beiden Orks sind diese oft sogar regelrecht wahnwitzig. Ich mag es, auf welche skurrilen Ideen Michael Peinkofer manchmal kommt.

Die Kapitelüberschriften sind, ich mag diese Idee, alle auf Orkisch. Damit man sie, und auch die Wörter, die Balbok und Rammar mitunter benutzen, verstehen kann, findet man im Anhang die Übersetzungen, sowie einiges Wissenswerte über die Sprache der Orks. Man kann aber auch einfach weiterlesen und den Lesefluss ungestört lassen. Balbok und Rammar versteht man in der Regel auch aus dem Kontext. Ebenfalls im Anhang findet man ein Orkisches Rezept, die Zutaten dürften aber eine Herausforderung sein.

Der Abschlussband dieser Trilogie ist noch nicht das Ende der Geschichte der beiden Orks. Mittlerweile sind weitere Bände erschienen. Die Trilogie hat trotzdem einen guten Abschluss erhalten, es werden Geheimnisse gelüftet, Gefahren bestanden, und die Bruderliebe der beiden ist weiterhin besonders … Wer Fantasy mit Humor mag, sollte es einmal mit diesen Orks versuchen.

Cover: The Deer and the Dragon

The Deer and the Dragon

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 5.00
  • Datum: 10.09.2025

Hat mich sehr gut unterhalten

Marlow kommt aus armen Verhältnissen, hat als Escort gearbeitet und damit viel Geld verdient, ist nun Bestsellerautorin – und hat seit ihrer Kindheit einen imaginären Freund. Letzteres wird nun in Frage gestellt, und nicht nur das, Marlows gesamtes Weltbild wird erschüttert.

Ich hatte nur die erste Seite der Leseprobe gelesen, und mir das Ebook direkt gekauft. Nach etwa einem Viertel des Romans habe ich mich dann gefragt, warum ich ihn mir eigentlich geholt habe, denn er schien so gar nicht meinem Beuteschema zu entsprechen. Klappentexte vergesse ich, gerade bei Ebooks, meistens schnell. Nicht, dass mir der Roman bis dahin nicht gefallen hat, im Gegenteil, Piper Cjs Schreibstil spricht mich sehr an. Kurz danach wusste ich es dann wieder, denn natürlich fällt er in mein Beuteschema, warum hätte ich sonst die Leseprobe gelesen.

Etwa bei 30 % nämlich wurde klar, dass Marlow in einer Welt lebt, die neben den Menschen auch von anderen Wesen bevölkert wird, Götter, Dämonen, Engel, ganze Pantheons. Und so lernen wir hier auch zum Beispiel Fauna kennen, das ist natürlich nicht ihr echter Name, den behält man in so einer Welt nämlich besser für sich, die der nordischen Mythologie entsprungen ist. Fauna ist ein Charakter, wie ich ihn mag, ein bisschen durchgeknallt, aber sehr sympathisch. Sie bleibt natürlich nicht das einzige Wesen, das wir näher kennenlernen, und natürlich sind nicht alle so nett wie sie.

Marlow erzählt ihre Geschichte selbst in Ich-Form, es gibt auch Rückblenden, zum Beispiel in ihre unglückliche Kindheit. Auch Marlow mag ich, auch wenn sie sich nicht immer sehr geschickt anstellt, aber wer würde das wohl, an ihrer Stelle.

Der Roman bringt auch einiges an Spice mit, etwas war ich nicht unbedingt in meiner Lektüre brauche, aber hier passt es gut zur Geschichte, und wirkt auch nicht übertrieben oder aufgesetzt. Natürlich sind die männlichen Protagonisten besonders gut gebaut, aber was erwartet man von Engeln, Göttern und Dämonen auch anderes. Naja, eigentlich sollten sie es nicht unbedingt nötig haben, aber immerhin ist das ein Roman mit Spice!

Ihr merkt es wahrscheinlich schon: Der Roman hat mir sehr gut gefallen. Ich mag die Mischung aus Humor, Spannung und Pantheons sehr gerne. Und ich mag auch die Protagonist:innen, finde die Antagonist:innen interessant und bin gespannt, als was sich die Wesen, die man noch nicht richtig einordnen kann, entpuppen werden. Der Roman ist ein erster Band, und er endet mit einem Cliffhanger. Der zweite Band ist bereits auf Deutsch erschienen, im Original ist bereits ein dritter Band angekündigt und laut Homepage Piper Cjs wird es auch einen vierten geben.

Der Roman hat mich sehr gut unterhalten, Humor, Spice und Spannung sind perfekt gemixt, die Welt und die Charaktere sind interessant, der Einbezug vieler verschiedener Religionen, Mythologien und Legenden gefällt mir gut. Ich bin gespannt auf die weiteren Bände und spreche gerne eine Leseempfehlung für erwachsene Genrefans aus.

Cover: Die Sprache der Drachen

Die Sprache der Drachen

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 3.00
  • Datum: 05.09.2025

Leider wurde das Potential nicht ausgeschöpft

Britannia, 1923: Die 17jährige Vivien Featherswallow möchte nichts lieber, als an der Akademie für Drachenlinguistik aufgenommen zu werden, dafür tut sie wirklich alles. Als die Kanzlerin der Akademie, Rita Hollingsworth, zu ihrer Familie zu Besuch kommt, hofft sie, diese von sich überzeugen zu können, doch dann kommt alles ganz anders, denn ihre Eltern werden als Rebellen verhaftet, und Vivien und ihrer kleinen Schwester Ursa droht der Absturz in die unterste Gesellschaftsklasse.

Der Roman spielt in einer Parallelwelt zu unserer, neben Menschen bevölkern Drachen die Erde, erst vor nicht allzu langer Zeit endete in Britannia, unserem Großbritannien, ein Krieg zwischen diesen beiden Völkern, nun gibt es ein Friedensabkommen, das allerdings für beide Seiten auch Nachteile mit sich bringt, weswegen sich Rebellen etabliert haben.

Menschen und Drachen sprechen zwar unterschiedliche Sprachen, doch es gibt in beiden Völkern welche, die die jeweils andere Sprache sprechen. Vivien ist darin besonders begabt. Sie bekommt daher noch eine Chance. Mit mehreren anderen jungen Menschen soll sie bestimmte Drachenfähigkeiten näher erforschen, sie selbst soll eine besondere Drachensprache nutzbar machen.

Der Plot klingt sehr interessant, Drachen und die Besonderheiten von Sprachen finde ich interessant, ich mag auch Welten, die nah an unserer eigenen sind. Und in diesen Bereichen konnte der Roman mich auch abholen. Die Drachen sind so unterschiedlich wie Menschen, jedes Individuum ist anders. Es gibt ein paar, die man ein bisschen näher, aber leider nur eine Drachin, die man relativ gut kennenlernt. Die Autorin ist selbst Dolmetscherin, sie weiß, dass es nicht damit getan ist, Sprachen wörtlich zu übersetzen, das fließt auch sehr gelungen in die Geschichte ein. Die besondere Sprache der Drachen, wird nach und nach aufgedeckt, ihre Besonderheiten gefallen mir gut. Auch die Welt ist der Autorin gut gelungen, selbst wollte ich aber nicht in ihr leben, vor allem nicht in diesem Britannia.

Weniger abholen konnte mich der Roman mit seiner Protagonistin. Diese ist in meinen Augen sehr unsympathisch, unglaublich, was sie aus Selbstbezogenheit bereit ist, zu tun. Die Autorin lässt sie selbst in Ich-Form erzählen, dadurch war es für noch schwieriger, ihre Gedanken und Handlungen nachvollziehen zu können. Durch und durch indoktriniert konnte sie sich kaum anderen Meinungen und Gedankengängen öffnen, und wenn doch, war das Warum für mich wenig nachvollziehbar, wirkte zu aufgesetzt. Leider kamen mir auch die anderen Charaktere nicht nahe, nur bei ein, zwei gelang das ein Stück weit. Das sorgte leider dafür, dass ich emotional kaum angesprochen wurde. Die Liebesgeschichte zwischen Vivien und einem der anderen Jugendlichen konnte ich weder nachvollziehen noch nachfühlen. Schwierig finde ich auch die doch sehr explizite Gewalt, auf die man hier in vielfacher Form trifft. Schon das Gesellschaftssystem an sich mit seinem ungerechten Klassensystem gehört dazu, es wird aber noch deutlich unangenehmer.

Im Anschluss an den Roman enthält das Buch noch ein Bonuskapitel, in dem die erste Begegnung mit Vivien aus Sicht des anderen Parts der Liebesgeschichte berichtet wird. Das Ende des Romans ist leider noch nicht das Ende der Geschichte. Ob ich weiterlesen möchte, weiß ich noch.

„Die Sprache der Drachen“ lässt mich zwiegespalten zurück. Der Plot ist interessant, ebenso die Welt sowie die Drachen und ihre Sprachen. Mit der Protagonistin wurde ich dagegen gar nicht warm, und auch die anderen Charaktere blieben mir zu oberflächlich und berührten mich bis auf wenige Ausnahmen kaum. Es fällt mir schwer, den Roman abschließend zu beurteilen, aber ich fürchte mehr als gute 3 Sterne bleiben nicht übrig. Das Potential der Geschichte wurde nicht ausgeschöpft.

Cover: Four Ruined Realms

Four Ruined Realms

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 5.00
  • Datum: 29.08.2025

Richtig gut!

Aeri, Euyn, Mikail, Sora und Royo sind unterwegs nach Khitan um den Auftrag König Joons zu erledigen. beziehungsweise, ihn womöglich nach ihren eigenen Bedürfnissen zu beugen. Tiyung schmachtet derweil im Stillen Kerker.

Bereits der erste Band der Trilogie hat mich sehr schnell gepackt. Mai Corland hat ein sehr gutes Händchen dafür, eine gut ausgebaute Welt mit interessanten Charakteren und einer spannenden Geschichte zu entwickeln, und zudem noch Platz für unerwartete Ereignisse zu lassen.

Vor allem die Charaktere haben es mir angetan. Abwechselnd wird aus den Perspektiven der Protagonist:innen in Ich-Form erzählt, oft geht dies ineinander über. So kommt man jedem einzelnen der Charaktere sehr nahe, erfährt auch die Gedanken und Emotionen, so dass man schnell selbst emotional beteiligt ist, und das, obwohl jeder der Sechs seine eigenen Dämonen und einiges auf dem Kerbholz hat. Auch Tiyung, der zum Ende des letzten Bandes gefangen genommen wurde, erhält seinen eigenen Erzählstrang.

Erzählt wird dadurch auch sehr eindringlich, ich hatte ständig das Gefühl mittendrin zu sein. Die Geschichte ist zudem sehr spannend, nie weiß man, wie etwas ausgehen wird, immer wieder gibt es Todesgefahren für die Gruppe, die sich hin und wieder auch aufteilt. In der Regel sind sie aber am besten, wenn sie zusammen sind. Mittlerweile haben sie auch mehr oder weniger Vertrauen zueinander gefasst, obwohl das oft auch hart auf die Probe gestellt wird, und sie nach den Ereignissen im letzten Band nie sicher sein können, ob die anderen nicht wichtige Dinge verheimlichen.

Und das tun sie durchaus, aber nicht immer aus Böswilligkeit, sondern oft auch, weil sie der Meinung sind, sich oder den anderen sonst Schaden zuzufügen. Vor allem über Mikails Hintergrund erfährt man dieses Mal mehr. In diesem Band wird auch die Welt weiter ausgebaut.

Insgesamt gibt es manche Überraschungen, auch für uns Leser:innen, vor allem das Ende hat es in sich, und hat mich in mehrfacher Hinsicht verblüfft. Zum Glück wird Band 3 noch in diesem Jahr veröffentlicht, ich bin sehr gespannt.

Der mittlere Band der Trilogie steht dem ersten in nichts nach und hat mich genauso gefesselt wie dieser. Ich kann die Trilogie nur jedem ans Herz legen, der gerne gute Phantastik liest.

Cover: Mit falschem Stolz

Mit falschem Stolz

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 5.00
  • Datum: 28.08.2025

Lesenswerter vierter Band

Köln, 1403: Alyss vom Spiegels Leben läuft in einigermaßen ruhigen Bahnen, als ihr Ehemann nahe des Kölner Beginenhofes tot aufgefunden wird. Den hatte Alyss Vater, Ivo vom Spiegel eigentlich die Rückkehr nach Köln untersagt, was hatte er also überhaupt in der Stadt gewollt?

Da viele der Schöffen derzeit krank darniederliegen, nimmt der gerade erst neu eingesetzte Schöffe Endres Overstoltz die Zügel in die Hand, und verdächtigt Alyss Ziehschwester, die Begine Catrin, die den Toten gefunden hat, der Tat. Ist es nur Zufall, dass diese vor einiger Zeit seinen Heiratsantrag abgelehnt hatte?

Alyss hat also mehr als einen Grund, sich in den Fall einzumischen und zu versuchen, den wahren Täter zu finden.

Nachdem Andrea Schacht mehrere Bände ihrer historischen Krimireihe mit der Begine Almut als Protagonistin veröffentlicht hatte, hat sie deren Kinder, die Zwillinge Alyss und Marian in den Mittelpunkt einer neuen Reihe gestellt, deren vierten Band ich nun endlich auch gelesen habe. Und obwohl mehrere Jahre vergangen sind, seit ich den letzten las, war ich schnell wieder mittendrin. Das liegt vor allem auch an dem mit feinem Humor gewürzten Schreibstil der Autorin, der nicht nur das historische Köln, sondern auch ihre Charaktere lebendig werden lässt.

Für mich war es ein bisschen wie nach Hause kommen, habe ich doch erst Almut jahrelang begleitet, um dann, wie die Autorin, mit der nächsten Generation weiterzumachen. Almut und Ivo sind natürlich immer noch mit von der Partie, und auch immer noch recht rege, aber im Mittelpunkt stehen nun Alyss mit ihrem Hauswesen, und Marian, der noch auf der Suche nach seiner Berufung ist. Soll er Heiler werden, oder doch in die Geschäfte seines Vaters einsteigen? Sein Wissen um die Heilkunst tut zumindest auch in diesem Band gute Dienste.

Auch Alyss ist sich noch in manchem unklar, zum Beispiel auch in ihrer Beziehung zu John of Lynne, der gerade aus England zurückgekehrt ist. Am Ende des Bandes ist manches klarer. Ich bin schon sehr gespannt auf den fünften Band der Alyss-Reihe, der auch der letzte ist.

Der Mord an Alyss Ehemann wird natürlich auch aufgelöst, vorher gibt es aber noch das eine oder andere Problem, vor allem, weil Overstoltz seine Kompetenzen sehr weit auslegt. Und auch ein Teil ihres Erbes macht Alyss zu schaffen.

Zu Beginn des Romans befindet sich ein Personenverzeichnis und ein Vorwort Andrea Schachts, in dem sie über die Rechtsprechung im Mittelalter und das Schöffentum schreibt. Ich empfehle, das unbedingt zu lesen.

Nicht nur die Romane um die Begine Almut, auch die um ihre Kinder Alyss und Marian gehören zu meinen Lieblingsreihen. Der feine Humor, die gute Recherche, der lebendige Erzählstil und die gelungenen Charaktere machen es mir leicht, die Romane zu lieben. Gerne empfehle ich beide Reihen, die man am besten in der richtigen Reihenfolge liest.

Cover: Die Prinzessinnen: Hoheitliches Gemetzel

Die Prinzessinnen: Hoheitliches Gemetzel

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 5.00
  • Datum: 26.08.2025

Die Prinzessinnen sind mir sehr ans Herz gewachsen

Aiby, Cinn, Mef, Decanra und Narvila waren einst Prinzessinnen, sind jetzt aber die Prinzessinnen, eine Söldnergruppe, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Prinzessinnen in Not zu retten, allerdings nicht nur, man muss ja auch Rechnungen bezahlen. Aktuell sind sie im sogenannten Flickenteppich unterwegs, eine rGegend, in der es viele kleine Reiche gibt. Schnell erfahren sie, dass in letzter Zeit einige Prinzessinnen verschwunden sind, nichts als ein abgeschnittener Finger blieb zurück. Ist hier ein Serienmörder unterwegs? Die Fünf setzen sich auf die Spur der Verschwundenen, an deren Ende sie eine Überraschung erwartet.

Der dritte Band und damit das Ende der Trilogie hat es wieder in sich. Wie gewohnt erlebt man, neben der aktuellen Handlung, auch wieder einige Abenteuer aus der Vergangenheit einzelner Mitglieder beziehungsweise der ganzen Gruppe mit, einige auch ohne Narvila, die erst im ersten Band dazugestoßen ist.

Auch wie gewohnt, wird viel geschnetzelt und gemetzelt, der Titel sagt es ja schon, auch auf den Humor muss man hier nicht verzichten, der, ähnlich wie das Gemetzel, möglicherweise nicht jeden Geschmack trifft. Meinen schon, und so wurde ich wieder erstklassig unterhalten. Christian Endres erzählt spannend, actionreich und bildhaft. Mittlerweile kennt man die fünf Protagonistinnen gut, so dass man am Ende des Romans gar nicht glauben kann, dass das nun das Ende gewesen sein soll.

Dazu trägt auch bei, dass das Buch noch einige Seiten hat. Diese werden sinnvoll gefüllt mit allen bis Herbst 2024 erschienenen Kurzgeschichten und anderen Kuriositäten rund um die Prinzessinnen. Auch diese unterhalten gut, und die letzte lässt mich hoffen, dass die Abenteuer der Prinzessinnen vielleicht doch noch nicht zu Ende sind, und noch ein paar Romane füllen könnten. Tatsächlich will ich mich auch noch überhaupt nicht trennen!

Band 3, und damit das Ende der Trilogie hat mich wieder richtig gut unterhalten. Die fünf Protagonistinnen sind mir mittlerweile sehr ans Herz gewachsen, und so hoffe ich, dass ihre Abenteuer weitere Bücher füllen werden, eine zweite Trilogie vielleicht?

Cover: Doctor Who: Time Lord Märchen

Doctor Who: Time Lord Märchen

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 4.00
  • Datum: 23.08.2025

Phantasievolle Adaptionen

Die Sammlung enthält 15 Märchen aus dem Doctor Who-Universum. Während der Doctor selbst nicht in jeder Geschichte auftritt, trifft man auf viele seiner Gegner, Weinende Engel, Sontaraner, Cybermen, Zygonen, und einige andere.

Viele der Märchen sind an uns bekannter Märchen und Legenden angelehnt, so liest man phantasievoll ins Who-Universum adaptierte Versionen der drei kleinen Schweinchen und dem bösen Wolf, von Jack und die Bohnenstange, Rotkäppchen, Schneewittchen, die Schöne und das Biest, Alibaba und die vierzig Räuber, und anderen, auch König Artus fehlt nicht. Nicht jede Geschichte hat mir gleich gut gefallen, ich habe aber jedes Mal die Phantasie des Autors bewundert. Besonders gut hat mir das Märchen von den drei Sontaranern gefallen, die ähnlich wie die Schweinchen sich unterschiedlich stabile Unterschlüpfe gebaut haben, die dann ein Feind versucht einzunehmen. Die Weinenden Engel erhalten eine eher berührende Geschichte.

Gefallen haben mir auch die Illustrationen. Zu jeder Geschichte gibt es mindestens eine, alle passen jeweils gut.

Dem Autor ist es gelungen, bekannte Märchen und Legenden phantasievoll ins Universum des Doctor Who zu übertragen. Manche Märchen fand ich richtig gut, andere haben mir nicht ganz so gut gefallen, so dass ich 3,5 Sterne vergebe, die ich, wo nötig, aufrunde. Wer Doctor Who mag, könnte hier auch gut unterhalten werden.

Cover: Unmöglicher Abschied

Unmöglicher Abschied

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 4.00
  • Datum: 17.08.2025

Hat mich berührt

Gyeongha erhält eine Nachricht ihrer Freundin Inseon, die nach einem Unfall im Krankenhaus ist. Gyeongha soll dringend in Inseons Haus auf der Insel Jeju, um Inseons kleinen Vogel zu retten, der nicht genug Futter und Wasser hat, um länger zu überleben. Gyeongha macht sich auf den Weg, gerät auf der Insel in einen Schneesturm, der sie vom Weg abbringt und fast tötet.

Die Autorin lässt Gyeongha selbst in Ich-Form erzählen, was die Geschichte sehr eindringlich macht. Was Gyeongha erlebt, wird immer wieder in Frage gestellt, als Leser:in fragt man sich irgendwann, was real ist, und ob Gyeongha Visionen oder Halluzinationen hat. Am Ende bleibt diese Frage relativ offen ,,,

Real ist, beziehungsweise war, leider das Massaker auf Jeju, das immer mehr in den Mittelpunkt rückt , und das sowohl Inseons mütterliche als auch väterliche Familie betrifft. Mich hat das sehr berührt. Über die Geschichte Koreas wusste ich relativ wenig, der Koreakrieg war vor meiner Geburt, wie auch die Geschehnisse, die hier erzählt werden. Wieder einmal fragt man sich, warum Menschen anderen Menschen solche Dinge antun können. Insgesamt gibt es einiges zum Nachdenken.

Interessant finde ich auch das Cover, das auf einem Gemälde des Künstlers Sea Hyun Lee beruht, der sich ebenfalls mit Koreas Geschichte beschäftigt.

Ich kann gut verstehen, dass Han Kang 2024 den Nobelpreis für Literatur bekommen hat, und werde sicher weitere Werke von ihr lesen. Diese Geschichte ist wahrscheinlich nicht für jede:n geeignet, doch ich denke, man sollte sich darauf einlassen. Für mich war sie ein Gewinn, und ich habe einen weiteren Einblick in ein Land erhalten, über dessen Geschichte ich noch nicht allzu viel weiß.

Cover: Irida 1. Irida und die Stadt der Geheimnisse

Irida 1. Irida und die Stadt der Geheimnisse

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 4.00
  • Datum: 16.08.2025

Gelungener Einstieg in die Reihe

Irida fühlt sich am falschen Ort, irgendwie scheint sie nicht zu ihrer Familie zu gehören, und dann hat sie auch noch außergewöhnliche Eigenschaften, wie etwa ihre große Stärke. Zum Glück gibt es die Furchtlosen, ihre Freundesgruppe, bei denen sie sich aufgehoben fühlt, denn die anderen sind Außenseiter wie sie.

Doch nicht nur diese Gruppe spielt eine Rolle im Roman, es gibt noch eine ganze Reihe weiterer, ein geheimnisvoller Club, merkwürdige Elfen, eine Höhlenwächter-Familie mit Geheimnissen und eine weitere Jugendgang um Linnea, die früher auch zu den Furchtlosen gehörte. Und dann gibt es noch ein Kaninchen, hinter dem womöglich mehr steckt. Dazu kommt die Gegend, in der der Roman spielt, die voll ist mit Sagen und Legenden, und schon ist man mitten in einem Roman von Markus Heitz.

Markus Heitz ist seit seinem ersten Zwerge-Roman einer meiner Lieblingsautoren, mittlerweile schreibt er auch Kinder- und Jugendbücher, die aber natürlich alle das Genre der Phantastik bedienen. Dieser Roman zählt zu den Jugendbüchern, was auch zum Alter der Protagonist:innen passt, Irida ist 14 Jahre alt, und ist der erste Band einer Reihe. Letzteres führt dann auch dazu, dass man es am Ende mit einem Cliffhanger zu tun bekommt, ein paar Geheimnisse sind zwar gelüftet, aber noch längst nicht alle. Im Gegenteil, das Geheimnislüften führt zu weiteren Fragen, wie könnte es auch anders sein.

Ich gehöre nicht zur Zielgruppe und kann mich nur bedingt mit den Protagonist:innen identifizieren, vielleicht hatte ich deshalb zunächst ein paar Probleme, im Buch anzukommen, doch bald wurde es immer interessanter und spannender, so dass mich die Geschichte dann doch packte, und auch nicht mehr losließ. Es gibt weniger Blut als sonst oft bei Heitz, aber ganz ohne Verluste bleibt es nicht.

Die Charaktere bleiben recht oberflächlich, was aber eher der Zielgruppe geschuldet ist. Schlimm ist das nicht, die Geschichte ist es, die mich hält, die vielen Rätsel und Fragen, und das Rätseln, was dahinter stecken könnte.

Mit diesem ersten Band einer Reihe legt Markus Heitz gut vor, es gibt viele Rätseln und Fragen, die noch lange nicht alle gelöst sind. Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht.

Cover: Edenwood 1

Edenwood 1

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 4.00
  • Datum: 16.08.2025

Spannender Auftakt

Mitten in den USA entstand der Edenwood, der sich immer weiter ausbreitet, und von gefährlichen Monstern bevölkert wird. Einer der Gründe seines Entstehens ist offenbar der weltweite Krieg zwischen den Dämonen und Hexen, auch andere Länder sind davon betroffen.

Nachdem seine Freundin Adelai in den Edenwood geraten ist, macht sich Rion Astor auf die Suche nach ihr. Dabei trifft er Bastille, einen Dämonenkiller, der ihn unter seine Fittiche nimmt. Auch andere Menschen jagen, schlagen sich, je nachdem auf die Seite der Hexen oder die der Dämonen.

Die Geschichte macht es einem nicht leicht, denn sie verwirrt schnell mit Zeit- und Ortssprüngen. Doch, wenn man dranbleibt und sich darauf einlässt, versteht man nach und nach immer mehr, so dass man schließlich ent- und gespannter lesen kann.

Die Zeichnungen sind gelungen, und geben die Atmosphäre gut wieder. Anhand des Plots kann man sich denken, dass es blutig wird, und die Geschichte sich an Erwachsene richtet, und so ist es dann auch, und nicht jeder Charakter überlebt.

Die Pointe am Ende bringt einen zum Nachdenken. Kann das sein? Wirklich realistisch wirkt es auf mich nicht, aber, wer weiß. Der zweite Band wird Klarheit bringen.

Am Ende des Bandes findet sich eine Covergalerie, die mir gut gefallen hat.

„Edenwood“ ist nicht leicht zu lesen, aber dranbleiben lohnt sich. Ich bin gespannt, wie die Geschichte weitergeht, gerade auch wegen der Pointe am Schluss.

Cover: Das Verschwinden der Adèle Bedeau

Das Verschwinden der Adèle Bedeau

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 5.00
  • Datum: 15.08.2025

Mehr Psychogramm als Kriminalroman

Die Kellnerin Adéle Bedeau verschwindet eines Tages spurlos. Wurde sie ermordet? Oder wollte sie ihr Leben ändern?

Manfred Baumann war Stammgast in dem Lokal, in dem Adéle bediente. Er macht sich schon immer viele Gedanken, wie er sich verhalten soll, wie er Menschen begegnen soll, was er dem Polizisten, der ihn immer wieder über Adéles Verschwinden fragt, sagen soll.

Dieser Polizist ist Georges Gorski. Er ist in einer nicht gerade glücklichen Ehe gefangen, vertraut seinen Gefühlen und bleibt gerne an einer Sache dran. „Das Verschwinden der Adéle Bedeau“ ist der erste Band der Georges-Gorski-Trilogie, den zweiten Band „Der Unfall auf der A35“ habe ich bereits gelesen, der dritte Band scheint in Deutsch noch nicht erschienen zu sein.

Manfred und Georges stehen im Mittelpunkt der Geschichte, aus ihrer beider Perspektiven wird erzählt, und als Leser:in kommt man schnell ins Grübeln, nicht nur darüber, wo Adéle sein könnte. Die Geschichte ist in der Vergangenheit im Elsass angesiedelt. Ein genaues Jahr wird nicht angegeben, aber es gibt zum Beispiel noch Kassettenrecorder. Die Geschichte geht vom aktuellen Geschehen aus noch weiter in die Vergangenheit der beiden Protagonisten.

Für mich sind die Romane des Autors besonders, weil sie immer mehr Psychogramm als Kriminalroman sind. Man taucht tief in die Gedankenwelt der beiden Männer ein, Adéle ist tatsächlich nur eine Nebenfigur. Vor allem Manfred ist psychologisch interessant, und so macht man sich von Anfang an Gedanken über ihn. Inwieweit diese am Ende recht behalten? Ich sage nur soviel, dass ich das Ende stimmig finde, und meine Gedanken hin und wieder schon in diese Richtung gegangen sind.

Burnets Romane sind besonders, weniger Kriminalroman als Psychogramme, für mich macht sie das erst recht interessant. Wer so etwas auch mag, sollte unbedingt zugreifen.

Cover: Ein Cookie für den Dämon

Ein Cookie für den Dämon

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 4.00
  • Datum: 11.08.2025

Hat mich nicht durchgehend überzeugen können, am Ende aber schon

Robin Page stammt aus einer magischen Familie, doch ihre Eltern haben sie immer ermahnt, sich von Magie fernzuhalten. Nach deren Tod zieht sie zu ihrem Onkel Jack und dessen Familie. Eines Tages findet sie einen Beschwörungskreis in der Bibliothek, und aus einer Laune heraus, gibt sie dem darin befindlichen Dämon einen Cookie, den sie gerade gebacken hatte. Bei diesem einen Cookie soll es nicht bleiben, und so kommen die beiden irgendwann miteinander ins Gespräch. Bis eines Tages beider Leben auf dem Spiel stehen.

Der Roman ist der erste einer Spinoff-Reihe der Spellbound-Reihe der Autorin, von der ich allerdings noch keinen Band kenne. Das macht aber nichts, der Roman ist auch ohne diese Kenntnis gut zu verstehen.

Zunächst hielt ich den Roman für einen Cosy-Fantasy-Vertreter, einen Dämon mit Cookies zu füttern, vor allem, wenn man damit rechnet, dass er lebensgefährlich ist, hat schon etwas sehr spezielles. Später wird es recht blutig und tatsächlich oft lebensgefährlich, was die Geschichte etwas weniger cosy macht.

Sehr speziell empfand ich auch die Protagonistin, ziemlich naiv, und oft unüberlegt handelnd, so etwas mag ich eigentlich nicht so gerne. Der Dämon dagegen entpuppte sich schnell als interessant und einzigartig.

Zwischendurch hatte ich so meine Probleme beim Lesen, die Protagonistin nervte mich, die Geschichte entwickelte sich nicht so richtig, ich verlor die Lust auf die weiteren Bände. Doch zum Glück wurde es gegen Ende doch wieder richtig spannend und interessant, es gab einige Informationen, die die Geschichte endlich weiterbrachten und mein Interesse so sehr weckten, dass ich nun sehr gespannt bin auf den nächsten Band.

Leider konnte mich der Roman nicht durchgehend überzeugen, jedoch finde ich die Prämisse recht witzig und am Ende gab es noch so viel Spannung und interessante Entwicklungen, dass ich die Reihe weiterlesen möchte. Daher vergebe ich doch noch 3,5 Sterne, die ich, wo nötig, aufrunde.

Cover: Die Queen

Die Queen

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 3.00
  • Datum: 10.08.2025

Hat meine Erwartungen nicht erfüllt, 2,5 Sterne

Der Roman erzählt aus dem Leben Queen Elizabeths II, beginnend an ihrem 18. Geburtstag, dem 21.04.1944, endend mit ihrer Krönung am 06.02.1952.

Über die Protagonistin muss ich sicher nicht viel sagen, jede:r kennt sie wahrscheinlich, sie hat die meisten von uns zeitlebens bis zu ihrem Tod am 08.09.2022 begleitet, und hat ihre Vorfahrin Queen Victoria als längstregierende Monarchin abgelöst. Viele kennen sicher auch die Serie „The Crown“, die auch die Autorin im Nachwort anspricht. Ich persönlich kann allerdings nicht sagen, dass mir Elizabeth, hier vorwiegend noch Lilibet genannt, mit diesem Roman näher als in der Serie gekommen ist, eher im Gegenteil.

Erzählt wird nicht durchgehend, immer wieder gibt es Zeitsprünge, wir erleben nur einzelne Episoden in Elizabeths Leben mit, mir hätte besser gefallen, wenn es Übergänge gegeben hätte, alles mehr ineinandergegriffen hätte. Auch die oft sehr pathetische Erzählweise hat mich gestört. Und, noch viel mehr als in der Serie, habe ich mich gefragt, wozu man eine solche Monarchie mit etlichen althergebrachten Regeln, die oft völlig absurd wirken, überhaupt benötigt.

Eine große Rolle spielen natürlich auch Elizabeths Schwester Margaret sowie ihre Eltern, und natürlich Philip, den Elizabeth kurz vor Beginn der Handlung kennengelernt hat, und in den sie sich anscheinend sofort unsterblich verliebt hat. Dass die Beziehung nicht immer einfach ist, kann man hier schon deutlich erkennen. Auch die Beziehungen zu ihren Kindern, vor allem zu Charles, wird thematisiert, die Krone steht auch hier immer an erster Stelle. Ich wäre gerne ein wenig tiefer in ihre Gewissensnöte eingetaucht.

Die Krone, die Elizabeth letztlich nur tragen konnte, weil ihr Onkel wegen seiner Liebe zu Wallis Simpson darauf verzichtet hat, die sie aber schnell in den Mittelpunkt ihres Lebens gestellt hat, spielt für sie immer die erste Rolle. Daraus entwickelten sich ganz eigene Probleme, zum Beispiel auch mit Philip, und natürlich durch den relativ frühen Tod ihres Vaters, wodurch relativ jung Königin wurde und gewisse Freiheiten, die sie vorher hatte, aufgeben musste, und eben nicht nur sie, sondern auch ihr Ehemann.

Leider kam mir keiner der Charaktere wirklich nahe, auch wenn ich manche Probleme, die sich für sie ergaben, schon verstehen kann, eine Beziehung zu ihnen konnte ich nicht aufbauen, und so auch nur bedingt Gefühle für sie entwickeln. Das finde ich schade, und das hat die Serie, im positiven und im negativen, besser geschafft.

Vielleicht hatte ich zu viel erwartet, aber der Roman konnte meine Hoffnung, tiefer in das Leben der Queen einzutauchen, nicht ganz erfüllen, für mich blieb die Erzählung auch durch die vielen Zeitsprünge und den oftmals zu pathetischen Erzählstil zu oberflächlich. Die beiden Nachfolgeromane werde ich dennoch lesen, vielleicht treffen sie meine Erwartungen eher. Für diesen ersten Band vergebe ich 2,5 Sterne, die ich, wo nötig aufrunde.

Cover: Ungebetene Gäste

Ungebetene Gäste

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 4.00
  • Datum: 08.08.2025

Komplex und tiefsinnig

Ausgerechnet als sie alleine mit ihrem Baby in der Wohnung in Tel Aviv ist, hat ihr Mann Juval den arabischen Handwerker bestellt - Naomi kann es nicht fassen und ärgert sich über Juval. Als ein Hammer vom Balkon fällt und einen Jugendlichen erschlägt, wird der Arbeiter sofort verdächtigt und verhaftet. Naomi sagt nichts, obwohl sie genau weiß, dass er unschuldig ist.

Ein Jahr später trifft man Naomi, Juval und den kleinen Uri in Nigeria wieder. Juval soll die nigerianische Luftwaffe beraten. Die israelische Community ist hier unter sich, sie lebt in einem bewachten Areal und hat vor allem unter sich Kontakt. Naomi lernt während ihres ehrenamtlichen Einsatzes allerdings die einheimische Staatswissenschaftlerin Ayobami Abara kennen, die sich mit ihr anfreundet, den Einsatz Juvals in ihrem Land aber nicht gutheißt.

In Nigeria arbeitet auch die Psychologin Noga Beniel, die die Familie wegen Uris Albträumen kontaktiert. Sie erhält eine eigene Perspektive, so dass man sie auch privat und mit anderen Patienten erlebt.

Nicht nur derzeit gibt es in Israel viele Ressentiments gegenüber der arabischen Bevölkerung, und so hat auch Naomi ihre Vorurteile, die sie allerdings nicht offen ausleben möchte. Aber nicht nur das kommt hier zum Tragen. Mir war nicht bekannt, dass so viele Israelis in Nigeria leben, wenn auch oft nur auf Zeit, und dass es Abkommen zwischen den Ländern gibt. Aber auch das scheint nicht ohne Probleme.

Juval und Naomi haben einige Probleme, miteinander, mit ihrer Elternrolle, aber auch darüberhinaus. Naomi fühlt sich einsam und unverstanden und ist auf der Suche nach sozialen Kontakten, tut sich aber auch schwer damit, mit anderen zu interagieren. Juval fühlt sich von Naomi beiseite gedrückt, seiner Meinung nach konzentriert sie sich zu sehr auf Uri. Aber auch andere Charaktere, zum Beispiel Noga haben ihre ganz eigenen Probleme. So spielen auch die Familie des Handwerkers und das Umfeld des getöteten Teenagers eine Rolle.

Der Roman ist komplex und tiefsinnig, die Charaktere interessant, es gibt einiges zum Nachdenken. Nicht immer ist es leicht, die Handlungen und Gedankengänge zu verstehen, letztlich kann man aber doch vieles nachvollziehen, wenn man sich darauf einlässt. Nebenher lesen sollte man den Roman nicht, er verlangt Aufmerksamkeit. Ich bin neugierig geworden auf andere Werke der Autorin.

Cover: Faebound

Faebound

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 5.00
  • Datum: 07.08.2025

Hat mich überzeugt

Die drei Gottheiten der Welt schufen jeweils eigene „Kinder“ die Menschen, die Fae und die Elfen. Tausend Jahre später sind die Menschen und die Fae verschwunden, und die Elfen kämpfen untereinander im Ewigen Krieg.

Yeeran ist gerade zur Kommandantin einer Elfen-Armee ernannt worden, als sie sich einen Fehler erlaubt und verbannt wird. Ihre Schwester Lettle und ihr Oberst, Rayan, folgen ihr. Lettle ist im Gegensatz zu ihrer Schwester nie in die Armee eingetreten, hat im Gegenteil ihr Talent für die Wahrsagerei entdeckt, und eigentlich gehofft, eines Tages die Schamanin ihres Heimatortes zu werden. Doch dann werden die Drei gefangengenommen und erleben eine ziemliche Überraschung, die ihr Leben erheblich verändern wird.

Auch ich erlebte eine kleine Überraschung, denn mir hat der Roman von Anfang bis Ende sehr gut gefallen. Ich war ein bisschen skeptisch, ob er nicht zu kitschig werden könnte, das „Fae“ im Namen hat mir zunächst nicht so ganz behagt, aber die Leseprobe sprach mich an, und so habe ich es, zum Glück, gewagt. Auch sonst hat die Geschichte eine ganze Reihe Überraschungen auf Lager, und alle finde ich interessant, auch wenn ich die eine oder andere schon vorausgeahnt habe, was aber eher ein zusätzliche Reiz war. Und kitschig finde ich persönlich tatsächlich nichts an ihr, lediglich auf die recht expliziten Liebesszenen hätte ich verzichten können, aber die sind sowieso eher rar gesät.

Besonders gut haben mir die Obeah, magische Kreaturen, gefallen, und die Beziehungen, die manche Charaktere zu ihnen aufbauten. Zunächst sind diese im Roman nur Jagdbeute, das ändert sich aber bald. Die Welt, die Saara El-Arifi erschaffen hat, ist interessant, und hat sicher noch einiges mehr zu bieten. Auch die Charaktere sind ihr gut gelungen, sie haben eine gewisse Tiefe, man kann mit ihnen mitfühlen, und auch mancher Nebencharakter, wie zum Beispiel der Stylist Golan, hat mein Interesse und meine Sympathien und Emotionen wecken können.

Erzählt wird abwechselnd aus Yeerans und Lettles Perspektiven, nur ganz am Ende erhält auch Rayan kurz das Wort. Die Autorin hat einen sehr ansprechenden Erzählstil, eingängig, bildhaft, atmosphärisch. Ich habe große Lust, mehr von ihr zu lesen, zunächst einmal natürlich den Nachfolgeband „Cursebound“, auf den ich mich schon sehr freue. Zum Glück endet „Faebound“ nicht mit einem schlimmen Cliffhanger, gibt aber natürlich schon den Weg für den nächsten Band vor, man darf gespannt sein. Am Ende des Romans findet sich ein Personenverzeichnis und ein Glossar, zu Beginn auch eine Karte.

„Faebound“ war für mich eine sehr angenehme Überraschung, ich wurde von Anfang an gefesselt, ich mag Schreibstil, Charaktere und Geschichte und bin gespannt darauf, wie es weitergeht. Genrefans sollten zugreifen.

Cover: Wisting und die Tote am Wegesrand

Wisting und die Tote am Wegesrand

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 5.00
  • Datum: 27.07.2025

Die Kriminalromane um William Wisting sind immer lesenswert

William Wisting erhält kurz vor Weihnachten eine Anfrage über eine vermisste Person. Die Australierin Michelle Norris unterhält eine Webside, auf der sie und andere User:innen den Mord an Michelles Freundin Ruby Thompson, der im Frühjahr in Spanien verübt wurde, besprechen und gemeinsam versuchen, letztendlich den Mörder zu finden. Eine Userin mit Nickname Astria, die angab, Norwegerin zu sein, hatte sich, nach einer Ankündigung, etwas Interessantes gefunden zu haben, seit über einer Woche nicht mehr gemeldet. Wisting nimmt die Anfrage durchaus ernst, kann aber zunächst nur mitteilen, dass es zu den relativ wenigen Personenangaben keine Unfall- oder ähnliche Nachricht gäbe. Dann wird eine Frauenleiche gefunden.

Die Geschichte wird auf interessante Weise erzählt, es gibt verschiedene Perspektiven, neben Wistings und der seiner Kollegin Maren Dokken, drei weitere, die jeweils mit Usernamen aus dem Forum betitelt werden. Diese stellen, neben den offiziellen, ihre eigenen Ermittlungen an. Eine davon ist Michelle, eine weitere ist Wistings Tochter, die Journalistin Line, die über ihren Vater auf das Forum aufmerksam wurde, die dritte die Spanierin Celia, die bei einer Securityfirma arbeitet, aber ihre Zukunft als Polizeiermitlerin sieht. Michelle und Celia machen sich auf den Weg nach Palamós, wo der Mord an Ruby geschah. Auch Wisting und Maren Dokken führen ihre Ermittlungen dorthin, während auch in Norwegen weiter ermittelt wird.

Ich habe schon einige Romane der Reihe um William Wisting gelesen, alle haben mir sehr gut gefallen, einschließlich diesem. Neben den Ermittlungen haben wir auch teil an seinem Privatleben, das allerdings relativ unspektakulär ist, was es aber gerade so angenehm macht. Er ist verwitwet, Tochter und Enkelin wohnen nebenan, und in diesem Roman verliebt er sich auch ein bisschen. Seine Ermittlungen führt er kompetent, unaufgeregt und mit der nötigen Empathie. Mit seinen Kolleg:innen hat er ein gutes Verhältnis, fördert sie, wenn er kann, wie hier Maren. Insgesamt macht ihn das sehr sympathisch, weswegen ich ihn als Reihenprotagonisten auch sehr schätze.

Die Fälle sind immer interessant und werden nachvollziehbar gelöst. In diesem Band ist am Ende nicht nur das Verschwinden Astrias sondern auch der Mord an Ruby gelöst. Der Roman ist, wie gehabt, nicht nervenzerfetzend spannend, hat aber doch seine ganz eigene Spannung, man will einfach wissen, wer hinter dem Mord an Ruby beziehungsweise dem Schicksal Astrias steckt, auch die Frage nach dem, was Astria Interessantes entdeckt hat, bleibt lange offen.

Die Romane um William Wisting sind alle lesenswert, sie punkten mit einem sympathischen, kompetenten Ermittler und interessanten Fällen, die alle nachvollziehbar gelöst werden. Wer gerne gute Kriminalromane liest, die auch etwas Platz für das Privatleben der Ermittler lassen, ist hier genau richtig.

Cover: Das Buch des Teufels

Das Buch des Teufels

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 5.00
  • Datum: 25.07.2025

Band 4 einer meiner Lieblingsreihen

London 1543: Roger Elliard, ein langjähriger Freund und Kollege des Anwalts Matthew Shardlake wird ermordet, und Matthew verspricht dessen Witwe Dorothy, den Mörder zu finden. Doch dann stellt sich heraus, dass Roger nicht das einzige Opfer war, und sich Erzbischof Cranmer für die Fälle interessiert, und so ist Matthew bald wieder in dessen Auftrag unterwegs.

Gleichzeitig hat er, der nun am Court of Requestes mittellose Kläger unterstützt, einen brisanten Fall zu bearbeiten, Adam Kite wurde wegen religiösem Wahn nach Bedlam, einer Anstalt für Menschen mit psychischen Störungen, verbracht, In Bedlam ist er tatsächlich auch am sichersten verwahrt, denn in Zeiten, in denen Bischof Bonner Menschen jagt, die sich in seinen Augen ketzerisch verhalten, wäre er sonst schnell von Hinrichtung bedroht. Matthew will aber wenigstens erreichen, dass er in Bedlam nicht schlecht behandelt wird, und bittet außerdem seinen Freund, den Arzt Guy Malton, sich Adam anzuschauen. Guy selbst scheint auch nicht ganz glücklich zu sein, doch vorerst kann Matthew sich nicht damit befassen, zumal auch sein Gehilfe Jack Barak Probleme hat.

Es ist typisch für die Bände dieser Reihe, dass nicht nur der aktuelle Fall behandelt wird, sondern auch im Privatleben des Protagonisten und im historischen Hintergrund allerhand los ist. Historisch gesehen ist dies die Zeit, in der König Heinrich VIII seine sechste Ehe plant. Die Auserwählte, Catherine Parr, spielt neben anderen historischen Persönlichkeiten, wie Bischof Cranmer und den Brüdern Thomas und Edward Seymour, eine nicht unwichtige Rolle in der Geschichte. Ich mag es sehr, wenn die fiktiven und die tatsächlichen historischen so gelungen verknüpft werden wie hier.

Zudem ist Matthew Shardlake ein interessanter Protagonist, er ist klug, kompetent und hat das Herz am rechten Fleck. Immer wieder wird er, sehr zu seinem Leidwesen, in Fälle involviert, die politisch bedeutsam sind, und ihn daher in Gefahr bringen, denn unter Heinrich VIII lebte man nicht ungefährlich, wer heute dessen Freund war, konnte ganz schnell zum Feind erklärt werden und seiner Hinrichtung entgegensehen. Matthew hat außerdem ein körperliches Gebrechen, nämlich einen Buckel, der ihm auf verschiedenen Ebenen Probleme macht, mit dem er sich aber im wesentlichen abgefunden hat, immerhin kann er auf seinen Geist zählen.

Der Fall ist spannend, sehr grausam und passt gut in die Zeit. Man kann miträtseln, wird aber auch immer wieder überrascht. Die Auflösung finde ich nachvollziehbar. Wie immer ist der Roman gut recherchiert, sowie atmosphärisch und bildreich erzählt. Lesenswert sind auch die geschichtlichen Anmerkungen des Autors im Anhang.

Seit Band 1 gehört diese Reihe zu meinen Lieblingsreihen, und das hat sich auch mit diesem vierten Band nicht geändert. Wer gut recherchierte und atmosphärisch überzeugende historische Romane lesen mag, ist hier gut aufgehoben.

Cover: Das Ministerium der Zeit

Das Ministerium der Zeit

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 3.00
  • Datum: 19.07.2025

Interessanter Beginn, wenig nachvollziehbares Ende

In einer nahen, nicht näher bezeichneten Zukunft gelingt es in Großbritannien, mehrere Personen aus der Vergangenheit in die Gegenwart zu holen. Diesen werden Personen zur Seite gestellt, die sie begleiten sollen, denn keiner weiß, wie der Transfer auf die Menschen wirkt.

Eine dieser Personen ist die namenlose Ich-Erzählerin, diese kümmert sich um Graham Gore, einem Mitglied der Franklin-Expedition und eine tatsächliche historische Persönlichkeit. Wie die anderen sogenannten Expats gilt er in der Vergangeheit als verstorben.

Der Roman hat zehn Kapitel, wobei, eigentlich sind es zwanzig, denn jede Kapitelnummer gibt es zweimal, einmal, in römischen Ziffern, geht es in die Vergangenheit, wo man zunächst Graham Gore begleitet, später dann erfährt, was nach seinem Tod beziehungsweise Transfer in Zusammenhang mit der Expedition weiter passiert ist. Die Kapitel mit den arabischen Ziffern erzählen, was in der Gegenwart passiert, und zwar, wie schon erwähnt aus der Perspektive der Begleiterin Graham Gores. Hin und wieder, allerdings nicht sehr oft, spricht die Ich-Erzählerin jemand direkt mit „Du“ an, wobei ich als Leserin mich davon nicht angesprochen fühlte, und auch am Ende ist mir nicht ganz klar, wer „Du“ sein soll.

So sind diese beiden die Hauptcharaktere, man lernt aber auch andere Charaktere näher kennen, zum Beispiel die anderen Expats, und erfährt auch, wie diese, die immerhin aus verschiedenen Jahrhunderten (17. bis 20. Jahrhundert) stammen, untereinander agieren und jeweils mit der Situation klar kommen. Das fand ich recht interessant und auch nachvollziehbar erzählt.

Erlebt man zunächst nur mit, wie sich die veränderten Umstände auf alle auswirken, und wie mit den Expats umgegangen wird, die im Grunde ein Experiment sind, kommt es in der zweiten Hälfte zu einer Wendung, die lebensgefährlich wird.

Verzichten hätte ich auf die Liebesgeschichte können, die sich zunächst nur andeutet, später nicht nur greifbarer, sondern dann auch zu ausführlich erzählt wird. Leider hat mich da schon, etwa ab dem letzten Viertel, die Geschichte etwas verloren, danach dann immer mehr. Gegen Ende erschien sie mir immer weniger nachvollziehbar.

Mir hat die Geschichte leider nicht durchgehend gefallen, zunächst fand ich sie recht originell, doch gegen Ende verlor sie in meinen Augen immer mehr an Logik. Schade, da wurde einiges an Potential verschenkt. Da ich den Roman recht lange ganz gut fand, vergebe ich noch 3 Sterne.

Cover: Das geheime Zeichen

Das geheime Zeichen

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 4.00
  • Datum: 17.07.2025

Sehr spannend

In einem Keller werden eingemauerte menschliche Überreste gefunden. Kriminalkommissarin Evelyn Holm übernimmt den Fall, der sie bald in ihre eigene Vergangenheit zu führen scheint.

Erzählt wird der Roman aus zwei Perspektiven, beide in Ich-Form. Eine davon ist die Evelyns, dieses Geschehen findet in der Gegenwart statt und wird daher auch im Präsens erzählt. Evelyn Holm ist die Protagonistin einer Buchreihe, dieses ist ihr dritter Fall. Für mich ist es der erste, doch mir war schnell klar, dass ich auch die beiden Vorgängerbände lesen möchte. Die zweite Perspektive ist die Violas, diese spielt 30 Jahre in der Vergangenheit, daher auch im Präteritum erzählt. Viola ist eine Künstlerin, die bisher nicht von ihrer Kunst leben kann. Durch eine alte Schulfreundin erhält sie die Gelegenheit, einem exklusiven Club beizutreten, in dem sich die Mitglieder untereinander fördern. Schon bald hat sie erste Erfolge, erlebt aber auch die Schattenseiten der Mitgliedschaft. Beide Perspektiven bauen jeweils eigene Spannung auf.

Der Roman ist von Beginn an interessant und sehr spannend, und lässt sich zügig lesen. Natürlich fängt man schnell an zu spekulieren, die Autorin baut viele Spuren ein, aber manche sind auch Sackgassen, vieles ist unvorhersehbar und es gibt einige Wendungen, auf die man wohl selbst kaum gekommen wäre, so dass auch Genreprofis überrascht werden können.

Ein Manko war für mich, dass mir die Charaktere nicht nahe kamen, auch die beiden Ich-Erzäherinnen nicht. Für mich blieben sie eher blass, die Charakterzeichnungen gingen wenig in die Tiefe, so dass ich auch relativ emotionslos blieb. Gepackt hat mich aber die spannende und kaum vorhersehbare Story, so dass ich am Ende den Roman zufrieden zu geklappt habe, denn schließlich sind alle Fäden verknüpft und die Auflösung ist nachvollziehbar.

Der Roman ist sehr spannend, ihn aus der Hand zu legen fiel schwer, vor allem auch wegen der vielen unerwarteten Wendungen. Leider kamen mir die Charaktere nicht nahe, so dass ich auch nur bedingt mitfühlen konnte. Das hat aber der Geschichte und ihren Geheimnissen für mich nur recht wenig Abbruch getan, einen Stern ziehe ich dafür aber ab. Wer gerne spannende und wendungsreiche Thriller liest, sollte zugreifen.

Cover: Akkretion

Akkretion

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 5.00
  • Datum: 12.07.2025

Gut recherchiert mit interessanten Charakteren

Die Menschheit hat ihren Planet zugrundegerichtet und muss sich neuen Lebensraum suchen. Fünf Archen starten ins All, einen neuen, vorab gefundenen, passenden Planeten zu besiedeln. Als allerdings die ersten Menschen auf der Longevity aus dem Kälteschlaf erwachen, stellen sie entsetzt fest, dass sie nicht dort sind, wo sie sein sollen. Wie konnte das passieren? Und können die Menschen an Bord auch da überleben, wo sie gelandet sind? Zunächst sieht es so aus, als wäre ein Überleben möglich, doch dann kommt es zu einer unangenehmen Entdeckung.

Bereits das wunderschöne Cover von Marie Graßhoff lädt dazu ein, den Roman in die Hand zu nehmen – ein Eyecatcher, der zudem wunderbar, auch farblich, zum Inhalt des Romans passt, da haben Autorin und Grafikerin ein gutes Händchen gehabt.

Auch sonst ist der Roman wirklich gut gelungen, vor allem, wenn man bedenkt, dass es das Debüt der Autorin ist. Er lässt sich wunderbar lesen und bietet Kopfkino par excellence, so dass man schnell glaubt, sich mit den Protagonisten auf der Arche oder dem Planeten Sirona zu befinden. Die wissenschaftlichen Hintergründe hat die Autorin gut recherchiert und so in den Roman eingebracht, dass der Leser nicht davon überfordert wird. Spannung ist von Anfang an da und lässt im Laufe der Geschichte kaum nach. Immer wieder gibt es überraschende Wendungen, mit denen man so nicht gerechnet hätte, und man kann sich auch nicht darauf verlassen, dass alle Charaktere überleben.

Apropos Charaktere: Auch diese sind gut gelungen. Protagonisten sind drei Angehörige der Familie Brewster, Jaron, Astrophysiker, der als einer der ersten geweckt wird, als die Arche im falschen Sonnensystem ankommt, Noah, sein Sohn, der als Baby die Erde verlässt und sich auf dem Planeten Sirona ansiedelt, Juna, Noahs Tochter, die auf Sirona geboren wird, aber später auch auf der Arche lebt. Die Geschichte anhand dieser drei Charaktere zu erzählen, ist eine gelungene Strategie der Autorin, so erlebt man das Geschehen aus verschiedenen Perspektiven und verschiedenen Erfahrungen. Neben diesen Drei gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Charaktere, die den Roman bereichern, aber nicht so viele, dass man den Überblick verlieren könnte.

Sehr gut hat mir auch die über die Geschichte hinausgehende Aufmachung des Romans gefallen. So werden einzelne Szenen grafisch abgetrennt, die Grafiken sind hübsch und vermitteln dem Leser direkt, wo er sich gerade befindet. Interessant ist der Anhang, neben einem Lexikon, das die wissenschaftlichen Hintergründe ebenso wie die Notwendigkeiten, die sich durch das Leben auf Sirona und der Arche ergeben, vertiefend darstellt, habe ich auch das Nachwort gerne gelesen.

Alles in allem hat mir dieser Roman sehr gut gefallen. Die Autorin legt, neben der interessanten und gut recherchierten SF-Geschichte, viel Wert auf ihre Charaktere, so dass der Roman auch für jene interessant sein kann, die einmal ins SF-Genre schnuppern wollen, aber auch SF-Fans nicht langweilen wird. Ich vergebe gerne volle Punktzahl und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

Cover: Sturmglas

Sturmglas

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 5.00
  • Datum: 12.07.2025

Berührte mich auf vielen Ebenen

Fünf Archen haben die Erde verlassen, um Menschen von der zerstörten Erde zu einer neuen Heimat zu bringen. Mattie hatte das Glück, ein Los für die australische Arche Freedom zu bekommen, und eigentlich erwartet in einer geschützten Umgebung mit Ärzten an ihrer Seite aus dem Cryoschlaf zu erwachen. Doch nun trudelt sie in ihrer Cryokapsel mit tausenden anderen durchs All, die Arche offensichtlich zerstört, unter sich ein Planet. Wieder hat sie mehr Glück als manch anderer, der ins All driftet, und landet ohne schwere Verletzung auf der Oberfläche des Planeten. Schon bald merkt sie, dass zu der unbekannten Fauna auch Beutejäger, Raubtiere, Prädatoren zu gehören scheinen – und trifft endlich auch auf einen anderen lebenden Menschen.

In „Akkretion“ erzählte die Autorin die Geschichte zweier der fünf Archen, hier nun erfahren wir das Schicksal der dritten. Man war auf dem Weg nach Alpha Centauri, wo man sich gute Verhältnisse für den Fortbestand der Menschen erhoffte, doch wo Mattie letztlich gelandet ist, ist nicht sicher. Der Planet bietet gute Möglichkeiten fürs Überleben, aber eben auch eine Gefahr, die im Hintergrund lauert. Das Besondere aber sind die vielen Kristalle in allen möglichen Farben – der bildhafte Erzählstil der Autorin trägt dazu bei, dass man sich nicht nur sie wunderbar vorstellen kann.

Auch die Charaktere sind R. M. Amerein wieder gut gelungen, Mattie, aus deren Perspektive erzählt wird, ist eine unsicherer Person, die mehr als einmal über ihren Schatten springen muss. Sie hat eine künstlerische Ader und liebt es zu malen. Auch optisch sticht sie hervor. Cody, den Mattie als erstes trifft, mag ich besonders, er ist ein liebevoller Charakter, anders kann man das gar nicht sagen, und tut Mattie alleine deswegen schon gut. Ein weiterer wichtiger Charakter ist Skye, eine Soldatin, die manches schon wegen ihrer Ausbildung anders sieht. Und dann ist da noch eine rätselhafte Kreatur, die in meinen Augen besonders gut gelungen ist.

Der Roman, eher eine Novelle, ist recht kurz, aber mehr wäre nicht passend gewesen, am Ende ist alles gesagt. Das Ende wird womöglich nicht jedem gefallen, ich finde es grandios und im Nachklang absolut passend. Nachklingen wird der Roman auch sonst noch länger. Unbedingt sollte man auch das Nachwort lesen, in dem die Autorin noch manches wissenswerte erzählt.

Drei Archen, drei Schicksale – was wohl mit den anderen beiden passiert ist? Sicher werden wir das noch in einem weiteren Roman erfahren, ich freue mich darauf. „Akkretion“ und „Sturmglas“ kann man übrigens unabhängig voneinander lesen, auch die Reihenfolge ist egal. Sie spielen zwar im selben Universum, erzählen aber verschiedene Geschichten.

Auch der zweite Band der Archen-Odyssee ist absolut lesenswert und berührt mich auf vielen Ebenen. Gerne vergebe ich volle Punktzahl und eine Leseempfehlung, nicht nur für SF-Fans.

Cover: Erdfeuer

Erdfeuer

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 5.00
  • Datum: 12.07.2025

Der dritte Band der Reihe regt - nicht nur - zum Nachdenken an

Sam Casey dient als Söldner MiltForge, einem Konzern, der gewissenlos die letzten Ressourcen der schon sehr angeschlagenen Erde ausbeutet, während seine Schwester Ruby den Gaianern angehört, einer Gemeinschaft, die sich um den Schutz der Erde, soweit noch möglich ist, kümmert. Als Sam verhaftet und verurteilt wird, und seine Strafe auf der Luna-Werft antreten muss, hat er eine Aufgabe im Gepäck, die ihm sehr zu schaffen macht.

Der dritte Band der Archen-Reihe R. M. Amereins nimmt sich der Vorgeschichte an, spielt im Jahr 2060, und geht der Frage nach dem Warum auf den Grund. Die Bände der Reihe können übrigens voneinander unabhängig gelesen werden, in den ersten beiden Bänden kann man über den Verbleib verschiedener Archen lesen, die hier erst noch in der Luna-Werft gebaut werden. Die Reihenfolge, wie man die Bände liest, spielt keine Rolle, als kleine Bonbons findet man kleine Querverweise zu den anderen Bänden, was ich in Reihen immer sehr liebe. Mir gefallen auch wieder die optischen Goodies im Print: Die Abschnitttrennungen und die hübschen, unterschiedlichen Schriften der Kapitelüberschriften für Ruby und Sam

Auch in diesem Band wird die Erzählung auf die Perspektiven weniger Charaktere beschränkt, hier sind es die Geschwister, die beide schon einiges durchgemacht und geliebte Menschen verloren, sich aber ganz unterschiedlich entwickelt haben. Bei Sam ist es deutlich schwieriger, seine Entwicklung nachzuvollziehen, seine Alles-egal-Mentalität zu verstehen, und so wird man vor allem bei ihm als Leser:in vor Handlungsweisen gestellt, die eher abschrecken, und dennoch kann man auch mit ihm emotional mitfühlen, spätestens dann, wenn er auf der Luna-Werft ist, und sich mit sich selbst auseinandersetzen muss – und hier wird das Geschehen dann auch sehr spannend. Ich finde es ebenfalls sehr gelungen, wie die Autorin Sams Ansichten auch durch seine Sprache ausdrückt.

Doch auch Rubys Perspektive ist nicht ohne, sind die Gaianer doch Gefahren ausgesetzt, deren sie, die an friedlichen Konfliktlösungen interessiert sind, sich nicht immer erwehren können. Konzerne, die immer noch nur an ihrem Profit interessiert sind, und eine Regierung, die sich gerade erst zusammengefunden hat, und nun vor einer schier unlösbaren Aufgabe steht, die Erde vielleicht doch noch irgendwie als Heimat der Menschen retten zu können, machen ihnen zusätzlich das Leben schwer.

Um zumindest einem Teil der Menschheit vielleicht eine neue Heimat zu ermöglichen (ob das funktioniert, wird man in den anderen Bänden lesen), werden in der Luna-Werft Archen gebaut. Luna-Werft ist übrigens wörtlich zu verstehen, sie befindet sich im All in der Nähe des irdischen Mondes.

Gerade in letzter Zeit ist es wieder sehr präsent geworden, dass wir auf unseren Heimatplaneten besser achten müssten, und so ist dieser Roman auch sehr aktuell und regt daher auch zum Nachdenken an. Gut ist, dass die Autorin immer auch Hoffnung mitschwingen lässt, sei es durch die Gaianer, aber auch manche Veränderung auf der Erde, oder durch den Bau der Archen, die der Menschheit eine Zukunft geben könnten. Wie immer ist auch das Nachwort interessant zu lesen.

Ich bin von Anfang an ein großer Fan der Autorin, und auch dieser Band hat mich wieder überzeugt. Man kann hier von guter Recherche ausgehen, aber auch von Überlegungen, die eine mögliche Zukunft zeigen, sowie einem guten Schuss Hoffnung – besser kann man diese Thematik nicht angehen.

Cover: World's end. Our beginning.

World's end. Our beginning.

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 5.00
  • Datum: 12.07.2025

Sehr spannend, sehr gefühlvoll

Vor einigen Jahren erschien ein neuer Parasit, der infizierte Menschen zu Tötungsmaschinen verändert. Zu den überlebenden Menschen gehören Tico und Cooper, die bereits seit ihrer Kindheit befreundet sind, und zusammen aus der Stadt fliehen konnten. Die Lage spitzt sich zu, als ihr Lager von Infizierten überrannt wird, und die beiden Freunde gerade so ihr Leben retten können.

Puh, da ist der Autorin aber ein wirklich fieser Gegner gelungen, den man sich lieber nicht so genau vorstellen möchte, auch wenn R. M. Amerein ihn sehr bildhaft beschreibt. Die Locos, die Verrückten, wie der spanischstämmige Tico sie nennt, erinnern zwar entfernt an Zombies, wie man sie gemeinhin kennt, sind aber durch den Parasiten, den sie in sich tragen, viel schlauer und vor allem lernfähig – ihnen zu entkommen kaum möglich. Die Spannung des Romans ist manchmal schier nervenzerfetzend!

In so einer apokalyptischen Welt könnte man ganz schnell die Hoffnung verlieren, und manchmal sind Tico und Cooper gar nicht weit davon entfernt, doch sie haben einander, kennen sich schon lange, und ihre Gefühle gehen über reine Freundschaft hinaus. Ja, die Autorin hat in diese Welt eine Liebesgeschichte gepflanzt, und zwar eine, die sogar mir, die ich immer gut auf Liebesgeschichten in meinen Romanen verzichten kann, gefallen hat. Das liegt vor allem daran, dass sie so echt wirkt, die Autorin zudem auf jedes bisschen Kitsch verzichtet. Und dennoch beschreibt sie die Gedanken und Gefühle so berührend, dass man einfach mitfühlen muss. Das steigert die Spannung noch einmal , und oben drauf gibt es noch die eine oder andere überraschende Wendung, die ebenfalls ganz natürlich integriert ist.

Was soll ich sagen, die Autorin hat ich wieder einmal überrascht. Aber vielleicht auch nicht, denn auch in ihren vorherigen Romanen kommen gut ausgearbeitete und authentisch wirkende Charaktere samt ihrer Gefühle sowie das Prinzip Hoffnung immer wieder zu Tragen, zudem haben wir hier keine reine Liebesgeschichte, diese findet vor einem sehr spannenden Hintergrund statt. Wie schon erwähnt, erzählt R. M. Amerein, wie gewohnt, bildhaft und atmosphärisch, die Protagonisten und ihre Gedanken und Gefühle kommen einem sehr nahe, das Kopfkino springt schnell an, schon mit dem ersten Satz wird man in den Roman gezogen.

Liebesgeschichte und eine apokalyptische Welt, das passt besser zusammen, als man zunächst denken würde, denn durch die Gefahr kann man sich besonders nah kommen. Ich kann diesen sehr spannenden und auch sehr gefühlvollen Roman absolut empfehlen.

Cover: Silberschweif

Silberschweif

  • Gesamtbewertungen: 1
  • Durchschnitt: 5.00
  • Datum: 12.07.2025

Ein spannender Roman, einfühlsam und anschaulich erzählt

Die Arche „Exodus“ ist an ihrem geplanten Ziel angelangt, die letzte Schicht des Technikers Leo ist beendet. Doch bevor die Brückencrew aus dem Kryoschlaf geweckt werden kann, gibt es einen Alarm. Eine andere Arche, die Freedom, ist zerstört worden, das Ziel ist somit nicht sicher und die Schiffs-KI, ARAS, legt alle wieder schlafen.

Viele Jahre später wird Leo unsanft geweckt und sofort verhört, denn die „Exodus“ treibt in desolatem Zustand und ohne Treibstoff in Kollissionskurs auf einen in der Nähe gelegenen Planeten zu. Außerdem befindet sich in der Nähe eine weitere, sehr mitgenommene Arche. Was ist passiert? Könnte es sich um einen bewohnbaren Planeten handeln? Können die Menschen auf der „Exodus“ noch gerettet werden?

Wie man es von R. M. Amerein kennt, hat sie auch im Abschlussband ihrer Archenreihe den Fokus auf die Charaktere gelegt, natürlich ohne dabei die Handlung zu vernachlässigen. Neben Leos gibt es noch die Perspektive seiner Nichte, der Sanitäterin Iwalani, die nach dem Tod ihrer Eltern bei Leo aufgewachsen ist. Die beiden haben eine sehr innige Beziehung zueinander. So trifft es sie beide hart, als sie getrennt auf Erkundung gehen müssen. Leo wird an Bord der anderen Arche geschickt, um Informationen zu sammeln und eventuell noch Brauchbares zu finden. Iwalani wird mit anderen Experten auf den Planeten geschickt, um ihn zu erkunden. Und tatsächlich erweisen sich beide Erkundungen als sehr gefährlich.

Der Planet, auf den wir zusammen mit Iwalani gelangen, ist sehr interessant gestaltet. Der Autorin gelingt es auch hier wieder sehr gut, ihn mir anschaulich nahezubringen.

Mir gefällt es unglaublich gut, wie einfühlsam die Autorin erzählt. Sowohl die Gedanken und Gefühle Leos als auch die Iwalanis fühlen sich authentisch an, so dass ich emotional sehr schnell gepackt wurde. Schon alleine deshalb halte ich den Roman auch für Leser:innen geeignet, die sonst nicht unbedingt zum Science-Fiction-Genre greifen.

Die Archenreihe besteht aus vier Romanen, die alle unabhängig voneinander gelesen werden können, jedoch durchaus, wenn auch manchmal nur kleine, Verbindungen miteinander haben. Hier nun ist die Verbindung größer als bisher, wir erfahren nämlich auch die weitere Geschichte einer der anderen Archen. Mit diesem Band ist die Reihe perfekt beendet worden.

„Silberschweif“ ist der Abschlussband der Archenreihe und beendet die Reihe gelungen, die Antwort auf die Frage nach einem möglichen Überleben der Menschheit gefällt mir gut. Die Autorin erzählt einfühlsam, spannend und anschaulich. Ich empfehle die gesamte Reihe uneingeschränkt weiter, auch Leser:innen, die sonst nicht zum Genre greifen.

PMelittaMs Buchregal

Cover: Unheimliche Gesellschaft

Unheimliche Gesellschaft

  • Gesamtbew.: 2
  • Bewertet: 5
Cover: Der Weg des ewigen Winters

Der Weg des ewigen Winters

  • Gesamtbew.: 1
  • Bewertet: 5
Cover: Über die Toten nur Gutes

Über die Toten nur Gutes

  • Gesamtbew.: 2
  • Bewertet: 3
Cover: Seemannsgrab für Norderney

Seemannsgrab für Norderney

  • Gesamtbew.: 1
  • Bewertet: 3
Cover: West Fantasy. Band 1

West Fantasy. Band 1

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Cover: Die Totenärztin: Schattenwalzer

Die Totenärztin: Schattenwalzer

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Cover: Blutgold

Blutgold

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Cover: Earthventure

Earthventure

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Cover: Ich bin der beste Freund des Menschen

Ich bin der beste Freund des Menschen

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Cover: Gesetz des Midas – Wiener Abgründe

Gesetz des Midas – Wiener Abgründe

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Cover: Der Doktor und der liebe Mord

Der Doktor und der liebe Mord

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Cover: Schattengrünes Tal

Schattengrünes Tal

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Cover: Das Geschenk

Das Geschenk

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Cover: Onigiri

Onigiri

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Cover: All Better Now

All Better Now

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Cover: Die Spur der Vertrauten

Die Spur der Vertrauten

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Cover: Earthventure in Las Vegas

Earthventure in Las Vegas

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Cover: Das Geschenk des Meeres

Das Geschenk des Meeres

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Cover: Die Totenärztin: Donaunebel

Die Totenärztin: Donaunebel

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Cover: Verschworen

Verschworen

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Cover: Frostnacht

Frostnacht

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Cover: Die Hummerfrauen

Die Hummerfrauen

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Cover: Das Gesetz der Orks

Das Gesetz der Orks

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Cover: The Deer and the Dragon

The Deer and the Dragon

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Cover: Die Sprache der Drachen

Die Sprache der Drachen

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Cover: Four Ruined Realms

Four Ruined Realms

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Cover: Mit falschem Stolz

Mit falschem Stolz

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Cover: Die Prinzessinnen: Hoheitliches Gemetzel

Die Prinzessinnen: Hoheitliches Gemetzel

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Cover: Doctor Who: Time Lord Märchen

Doctor Who: Time Lord Märchen

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Cover: Unmöglicher Abschied

Unmöglicher Abschied

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Cover: Edenwood 1

Edenwood 1

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Cover: Das Verschwinden der Adèle Bedeau

Das Verschwinden der Adèle Bedeau

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Cover: Ein Cookie für den Dämon

Ein Cookie für den Dämon

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Cover: Die Queen

Die Queen

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Cover: Ungebetene Gäste

Ungebetene Gäste

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Cover: Faebound

Faebound

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Cover: Wisting und die Tote am Wegesrand

Wisting und die Tote am Wegesrand

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Cover: Das Buch des Teufels

Das Buch des Teufels

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Cover: Das Ministerium der Zeit

Das Ministerium der Zeit

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Cover: Das geheime Zeichen

Das geheime Zeichen

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Cover: Akkretion

Akkretion

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Cover: Sturmglas

Sturmglas

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Cover: Erdfeuer

Erdfeuer

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Cover: World's end. Our beginning.

World's end. Our beginning.

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Cover: Silberschweif

Silberschweif

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