Im Namen der Lüge
Thriller
Macht lädt zum Missbrauch ein. Geheime Macht erst recht.
Mein Name ist Melia Khalid. Ich leite das Referat für Linksextremismus beim Inlandsgeheimdienst. Mir wurde ein Geheimpapier zugespielt, das die Gründung einer neuen RAF ankündigt. Das Amt steht Kopf, aber ich misstraue der Quelle. Ich habe den Verdacht, dass einige Leute in meiner Behörde selbst einen Umsturz vorbereiten. Als Teil eines rechten Netzwerks, dem Freiheit und Demokratie ein Dorn im Auge sind. Mein Chef will mich kaltstellen. Und mein eigener Vater, ein Spitzenpolitiker mit Geheimdienstvergangenheit, weiß mehr, als er zugeben will.
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Veröffentlichung: | 09.03.2020 |
Höhe/Breite/Gewicht | H 20,6 cm / B 13,7 cm / 648 g |
Seiten | 576 |
Art des Mediums | Buch |
Preis DE | EUR 12.99 |
Preis AT | EUR 13.40 |
Reihe | Ein Fall für Melia und Vincent-Reihe 1 |
ISBN-13 | 978-3-453-43966-5 |
ISBN-10 | 345343966X |
Über den Autor
Horst Eckert, 1959 in Weiden/Oberpfalz geboren, lebt seit vielen Jahren in Düsseldorf. Er arbeitete fünfzehn Jahre als Fernsehjournalist, u.a. für die »Tagesschau«. 1995 erschien sein Debüt »Annas Erbe«. Seine Romane gelten als »im besten Sinne komplexe Polizeithriller, die man nicht nur als spannenden Kriminalstoff lesen kann, sondern auch als einen Kommentar zur Zeit« (Deutschlandfunk). Sie wurden unter anderem mit dem Marlowe-Preis und dem Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnet und ins Französische, Niederländische und Tschechische übersetzt.
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2 Kommentare zu diesem Buch
Spannend
Darum geht's: Melia Khalid arbeitet beim Verfassungsschutz in Düsseldorf und ist zuständig für Linksextremismus. Als ein Strategiepapier auftaucht, in dem eine Wiederbelebung der RAF geplant wird, zweifelt sie das an. Es kommt ihr merkwürdig vor, dass nur bestimmte Leute von diesem Papier wissen, viele Gruppen aber noch nie davon gehört haben. Melia ist grundsätzlich misstrauisch allen und jedem gegenüber, denn auch sie weiß von Spitzeln für den Verfassungsschutz und absichtlich verdrehten Fakten. Der Mord an einem jungen Mann, der zeitgleich geschieht, scheint eine Eifersuchtstat zu sein. Allerdings wäre diese Erklärung im Milieu der Reichsbürger und einem Mordopfer, der ein Buch über diese Gruppierung schreiben wollte, nicht zu kurz gegriffen? So fand ich's: Melia Khalild steht zwischen starrer Behördenhierarchie und Befehlsstruktur und andererseits geheimen Informationen und Aktionen, die man selbst den eigenen Kollegen nicht offenbaren darf. Man kennt sich selbst im Büro nur unter Decknamen. Es wird nicht im Team, sondern eher gegen einander gearbeitet. Melia selbst ist eine interessante Persönlichkeit, das uneheliche Kind einer Somalierin und eines hochrangigen Politikers, was sie am liebsten verschweigen würde, und sie wird immer mal selbst für eine Links-Aktivistin oder eine Praktikantin gehalten. Doch sie ist gut in ihrem Job, lässt sich nicht abspeisen und hat sich bald an dieser angeblichen Neuauflage der RAF festgebissen. Im Mordfall des jungen Mannes, der über die Reichsbürger berichten wollte, ermittelt Vincent Veih, dessen Mutter früher der RAF angehörte. Vincent ist ein gesetzestreuer Beamter und seine Ansichten kollidieren oft mit denen seiner Mutter, auch wenn sie inzwischen ein ganz gutes Verhältnis haben. Brigitte Veih ist jedoch immer noch im Blick des Verfassungsschutzes und Vincent sitzt zwischen den Stühlen. Die Handlung ist perfekt eingewoben in die tatsächliche RAF-Geschichte. Es fallen Namen, die man kennt, tatsächliche Ereignisse werden ein wenig umgedeutet und schon passen sie genau in die Romanhandlung und man kennt typische Reaktionen und Verhaltensweisen der Romanfiguren aus den Nachrichten. Die Realitätsnähe hat mir so manche Gänsehaut beschert und man hat oft das Gefühl, über tatsächliche Ereignisse zu lesen. Gute Recherche vermischt sich mit fiktiven Spannungselementen und hat mich total gefesselt. Meine eigenen Eindrücke über die Arbeit einer Behörde fand ich immer wieder bestätigt, dann kam ein bisschen düsteres Spionagefeeling dazu und verwischte das wieder. Melia verhielt sich manchmal impulsiv oder leichtsinnig und ich konnte mich weit mehr mit Vincent Veih anfreunden. Für spannende Unterhaltung haben sie aber beide gesorgt. Dieser Polit-Thriller ist wunderbar gelungen und bietet spannende Unterhaltung, ein paar Einblicke in den genauso möglichen Extremismus in Deutschland und ein oft bedrückend realistisches Bild aus Politik, Behörden und politisch motiviertem Verbrechen. Ich freue mich schon auf den frisch erschienenen zweiten Band dieser Reihe mit dem Titel "Die Stunde der Wut".
Grandioser Polit-Thriller mit einem alptraumhaften Szenario, das erschreckend realitätsnah daherkommt
Mit diesem Buch liefert der Autor Horst Eckert einen weiteren grandiosen Polit-Thriller ab und entwirft dabei ein alptraumhaftes Szenario, das erschreckend realitätsnah daherkommt. Mit Melia Khalid schickt er zudem eine neue Ermittlerin ins Rennem, die einen überzeugenden ersten Auftritt hinlegt und reichlich Potenzial für weitere Auftritte andeutet. Aber auch der inzwischen altbekannte Vincent Veih und das Düsseldorfer KK11 mischen hier wieder kräftig mit.
Melia Khalid leitet das Referat für Linksextremismus beim Inlandsgeheimdienst und bekommt ein Papier zugespielt, das die Gründung einer neuen Generation der RAF ankündigt. Während sie zunächst mit Feuereifer die erforderlichen Gegenmaßnahmen einleitet, kommen ihr schnell erste Zweifel. Handelt es sich hier vielleicht doch um ein perfides Ablenkungsmanöver? Währenddessen ermitteln Vincent Veih und das Düsseldorfer KK11 in einem Mordfall im Milieu der Reichsbürger. Während die Staatsanwaltschaft den Fall möglichst schnell als Eifersuchtstat zu den Akten legen will, ahnt Vincent, dass wesentlich mehr hinter der Sache steckt und will der Sache gegen alle Widerstände auf den Grund gehen.
Mit einem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo, das einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt, treibt der Autor das Geschehen voran und treibt es gekonnt immer mehr auf die Spitze, ohne dass man dabei das Gefühl bekommt, er würde den Bogen überspannen. Gekonnt greift er hier reale Vorgänge auf, verknüpft sie geschickt miteinander und spinnt sie mit viel Einfallsreichtum weiter, bis ein absolut überzeugendes Gesamtbild von erschreckender Aktualität entsteht. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und durchgehend vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die immer wieder für Überraschungen gut sind.
Einziger kleiner Kritikpunkt ist der Klappentext, der leider wieder einmal viel zu viel verrät. Daher kann ich hier nur den Rat geben, diesen Text einfach zu ignorieren und sofort diesen grandiosen Thriller zu lesen. Es lohnt sich auf jeden Fall.