All deine Farben

Das Cover gibt einen Blick an der Brooklyn Bridge vorbei auf die Skyline von New York. In den Hochhäusern erkennt man zum Teil erleuchtete Fenster und der Himmel ist mit wunderbar rosa angestrahlten Wolken geschmückt. Mich hat das Cover direkt an einen schönen Ausflug nach New York erinnert und so wollte ich unbedingt einen Blick in die Geschichte werfen.

All deine Farben von Sarah McAllister wurde im Selfpublishing veröffentlicht. Es ist der Auftakt der Heal me slowly Reihe, die unter anderem in New York spielt. Das Hörbuch wurde von Lisa-Marie Klos eingelesen, die mit ihrer Stimme Vivienne leben einhaucht. Sie übernimmt mit einer leicht maskulin angehauchten Stimme auch den Ich-Erzählpart von Noah. Durch die veränderte Stimmlage konnte ich sehr gut unterscheiden, wessen Erzählung ich gerade folgte.

Ich selbst liebe bunte Bilder und war bei dem Satz: „Er hat die Farben verloren“ neugierig geworden. Was hat wohl dafür gesorgt, dass Noah, der von der Protagonistin liebevoll Grumpy Picasso genannt wird, nur noch in Grautönen malt. Nach und nach dringt Vivienne in Noah ein und gibt auch mir als Hörer die Tiefpunkte in seinem Leben preis.

„Augen die sehen, was du nicht sagst.“

Bei Hörbüchern notiere ich mir eher selten Zeilen, die ich festhalten möchte. Doch dieser Satz hat es mir einfach angetan und so musste ich zurückspulen und mir das ganze noch mal anhören. Ich finde, da steckt sehr viel Wahrheit und ein hohes Maß an Empathie drin. Dies trifft für mich auf beide Protagonisten zu, die mit ganz unterschiedlichen Päckchen in die Geschichte starten.

Vivienne, von Noah liebevoll auch Rainbow genannt, hat ein Herz für die Ärmsten. Sie hatte das Privileg, in wohlhabender Umgebung aufwachsen zu dürfen, sieht dieses aber nicht für selbstverständlich. Was sie für mich sofort sympathisch und nahbar macht. Sie kümmert sich in ihrem Job um Obdachlose und geht in dieser Aufgabe auf. Ihr ist die Liebe zu ihren Mitmenschen wichtiger, als die Höhe ihres Einkommens. Was ihre Eltern davon halten, möchte ich an dieser Stelle für mich behalten. Am besten hörst du einfach selbst hinein und machst dir dazu deine eigenen Gedanken.

Magst du Geschichten mit emotionaler Tiefe und einem Quäntchen künstlerischem Flair? Sagen dir die Tropes: Forced Proximitiy, Friends to Lovers und Opposites Attracts zu? Dann habe ich hier eine wunderbare Geschichte für dich. „All deine Farben“ von Sarah McAllister entführt dich nach New York und lässt dich durch die Straßen ziehen. Achte dabei auf die leisen Töne und verfolge ganz genau, was Vivienne wirklich wichtig ist. Schaue Noah über seine Schulter und versuche in dem ganzen Grau die Farben zu sehen, die er früher benutzt hat. Ich für mich habe das Hörbuch einfach nur verschlungen und empfehle es sehr gerne weiter.