Das kleine Berghotel am Wasserfall / Schreib mir einen Brief

Das Cover stellt sehr schön den Titel des Buches dar und gibt damit einen Blick auf die Geschichte. Zu sehen sind mehrere Briefumschläge und zwei Personen, die mit dem Handy in der Hand Rücken an Rücken auf einem Stein sitzen. Was auch eine mögliche Kommunikation miteinander andeutet. Mir gefällt die Farbkombination und ich wollte wissen, wer wem einen Brief schreibt.
Schreib mir einen Brief von Heidi Troi wurde im Selfpublishing veröffentlicht. Es ist der zweite Band der Reihe: Das kleine Berghotel am Wasserfall. Die Geschichte ist in sich geschlossen und könnte auch unabhängig vom ersten Band: Winterwunder mit Hindernissen gelesen werden. Doch ist die Dynamik im Berghotel viel schöner zu verfolgen, wenn man den ganzen Inhalt des ersten Buches kennt. Für das Verständnis wird aber genügend erklärt, sodass man nicht unwissend zurückgelassen wird.
Die Geschichte dreht sich um Sina und Jason. Beide sind Single und in einem Internetforum angemeldet, in dem es um Bücher geht. Mehr zufällig kommen sie bei einem etwas kontroversen Titel ins Gespräch und starten einen privaten Chat. Als Blackpanther und Bunny geben sie sich folgende Regeln.
„Das ist eine unserer Regeln. Keine Namen. Niemals ein echtes Treffen.“
Es wäre ja kein Liebesroman von Heidi Troi, wenn man an dieser Stelle den Protagonisten schon prophezeit, dass sie das bestimmt nicht bis zum Ende werden halten können. Der Weg dahin ist aber einfach zu schön zum Lesen, sodass ich hier gar nicht viel mehr dazu schreiben möchte. Vielleicht noch so viel, sie verlassen den unpersönlichen Chat und fangen an, sich ganz altmodische Briefe zu schreiben, was ohne Namen nicht ganz so einfach ist. Aber lese selbst, wie die zwei das bewerkstelligen.
Mein liebstes Zitat stammt übrigens vom Protagonisten, das ich dir nicht vorenthalten möchte.
„Liebe auf den ersten Blick würde bedeuten, dass man sich in das verliebt, was man sieht, und ich habe noch nie nach Äußerlichkeiten geurteilt.“
Damit hat er ein paar schöne Worte gesagt, die mir sofort ins Herz gingen. Es ist ein Thema, das im Buch immer wieder zu Tage kommt. Sina und Jason tragen beide ein für sich erkennbares Makel, das für andere vielleicht gar nicht von Bedeutung ist. Doch sie haben sich in ihrem Körper eingelebt und kommen aus ihrem gewohnten Trott nicht hinaus. Mit bedacht schildert hier die Autorin die Situation und lässt mich als außenstehenden Leser die Gefühle der Protagonisten miterleben. Beide fungieren als Ich-Erzähler, um mir einen noch tieferen Zugang zu ermöglichen.
Und was dann im kleinen Berghotel am Wasserfall geschieht, musst du einfach lesen. Ich habe das Buch in Kürze verschlungen und freue mich darauf, wenn ich in einem dritten Band wieder zu Fuß den Berg erklimmen darf, um zu sehen, welche Singles sich mit einem Brief für ein Zimmer beworben haben. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung für alle, die Lust haben auf ein ganz besonderes Hotel für Singles auf dem Berg. Nehme Platz am runden Tisch zum Essen und spekuliere, welcher Single wohl mit wem als Erstes in ein Doppelzimmer umziehen darf.