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Das Glücksbüro von Andreas Izquierdo

08.09.2024 - 14:17 Uhr
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Inhaltsangabe:
Albert Glück ist seit über dreißig Jahren Sachbearbeiter im Amt für Verwaltungsangelegenheiten - und das mit Leib und Seele. Kein Antrag, kein Formular und kein Schriftstück sind dem peniblen Mann fremd. Das große Gebäude mit den vielen Stockwerken und zahlreichen Gängen wirkt auf Besucher kalt und einschüchternd, doch für Albert ist dies sein Zuhause und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn der Mittfünfziger arbeitet nicht nur in diesem Komplex, sondern wohnt von allen unbemerkt in einem kleinen Kellerraum verborgen im Archiv.
Jeder Tag ist für den kauzigen Mann mit den warmen, dunklen Augen gleich. Denn Albert liebt Routine. Sie gibt ihm ein Gefühl von Schutz und Sicherheit. Zuerst wirft der Beamte jeden Morgen nach dem Aufstehen einen kurzen Blick in die Personalliste wer Geburtstag hat, um dort mit seinen Kollegen anzustoßen und von deren mitgebrachten Leckereien zu probieren, und anschließend geht er gut gestärkt und munter in sein trist eingerichtetes Büro um dort bis zum Feierabend effizient zu arbeiten. Doch mit seinem sorgsam eingehaltenen Tagesrhythmus soll nun Schluss sein, denn beim Aufsperren seines Amtszimmers spürt er schon, dass heute etwas anders ist.
Und er soll Recht behalten: Antrag E45 wartet bereits ungeduldig auf seinem Schreibtisch. Keiner seiner Kollegen will ihm dieses eigenartige Dokument dort hingelegt haben, und niemand weiß, was das Formular eigentlich beantragt. Da Albert Glück in seiner gesamten Laufbahn noch nie ein Schriftstück auf Wiedervorlage gelegt hat, sucht er gegen seinen Willen das Gespräch mit seinem Vorgesetzten. Dieser schlägt ihm spontan vor, dass sein fleißigster Mitarbeiter die Antragstellerin des Formulars einfach Zuhause aufsuchen soll, um dort mit ihr über E45 zu sprechen. Für Albert ist dieser Vorschlag ein wahr gewordener Albtraum, denn seit über dreißig Jahren hat der Beamte das Verwaltungsgebäude nicht mehr verlassen. Da es sich bei diesem Antrag um ein ernst zu nehmendes Dokument handelt, springt der Mittfünfziger über seinen Schatten und besucht Anna Sugus. Die junge Frau ist nicht nur bildschön, sondern genau das Gegenteil von dem unscheinbaren Sachbearbeiter. Sie ist laut, bunt und chaotisch - eben eine echte Künstlerin. Die beiden kommen ins Gespräch und durch diese Begegnung wird Albert's Leben komplett auf den Kopf gestellt. Denn ab diesem Zeitpunkt wird sein Nachname Programm: Er wird Menschen glücklich machen - doch damit auch sich selbst?

Eigene Meinung:
Wie sagt man so schön: Gegensätze ziehen sich magisch an. In dem Roman "Das Glücksbüro" von Andreas Izquierdo geht es um den introvertierten und ruhigen Sachbearbeiter Albert Glück. Seit über dreißig Jahren arbeitet dieser schon im Dienste der Verwaltung. Seine Leidenschaft sind Formulare, Akten und Dienstvorschriften. Keiner weiß so viel über die Abläufe des Betriebes wie er, doch hinter dem eifrigen Angestellten steckt ein einsamer und zurückgezogener Mann, der zur Außenwelt kaum noch einen Bezug hat. Dieser Umstand soll sich schon bald ändern, als er Formular E45 von Anna Sugus zur Bearbeitung erhält.
Die Antragstellerin ist genau das Gegenteil von ihm: Frech, laut, bunt und absolut chaotisch. Durch die Begegnung mit Anna lernt Albert, dass hinter jedem von ihm zu bearbeitenden Schriftstück auch ein Schicksal steckt. Mit dieser Einsicht beginnt sich Albert's Leben zu verändern und sein Nachname wird Programm.
Der Roman hat eine sehr einfache und zarte Handlung, die sich erst langsam aufbaut und so immer mehr an Intensität gewinnt. Zuerst lernt der Leser Albert mit all seinen Facetten kennen - wie er denkt, fühlt und handelt. Dadurch versteht man das Verhalten des Sachbearbeiters auch viel besser und hegt eine gewisse Sympathie für ihn. Erst dann kommt der starke Kontrast der Protagonistin Anna Sugus ins Spiel, was dem Buch eine Eigendynamik verleiht. Die Geschichte enthält mehr als nur eine Romanze. Der Twist am Ende war für mich völlig überraschend und unerwartet. Nichtsdestotrotz ein wunderbares Buch.

Fazit: Ein Roman über Hoffnung, Liebe und Glück. Zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und sich zusammentun, um Großes zu erreichen.
Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen


Gesamtbewertung: 5/5
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Klappentext

Das Glücksbüro

Roman von Andreas Izquierdo
Cover: Das Glücksbüro Albert Glück ist ein seltsamer Kauz. Er ist knapp über fünfzig, ein wenig trocken, penibel, und er arbeitet im Amt für Verwaltungsangelegenheiten. Formulare, Stempel, Dienstvorschriften sind seine Welt, in der er sich gut eingerichtet hat. Ganz wörtlich, denn Albert arbeitet nicht nur in dem Amt, er wohnt auch dort. Von allen unbemerkt hat er im Keller einen kleinen Raum bezogen und verbringt zufrieden seine Tage im immer gleichen Rhythmus. Doch eines Tages wird Alberts sorgsam eingehaltene Ordnung durcheinandergebracht. Auf seinem Schreibtisch landet ein Antrag, den es eigentlich gar nicht geben dürfte, denn er beantragt – nichts! Albert tut alles, um diesen unseligen Antrag loszuwerden, doch vergeblich: Immer wieder kehrt er auf seinen Schreibtisch zurück. Es bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich auf den Weg zum Antragsteller zu machen. So trifft Albert auf Anna Sugus, eine ziemlich wilde Künstlerin, die Alberts Welt ganz schön auf den Kopf stellt …

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