SCHEIßE BAUEN: sehr gut von Tobias Steinfeld
Inhaltsangabe:
Der 14-jährige Paul besucht die 8. Klasse des Oberbacher Gymnasiums St. Ignatius. Seine Klassenlehrerin Frau Kesselmann weiß ganz genau, dass Paul die Schule nicht allzu ernst nimmt und eher zu den unmotivierten und faulen Schülern gehört. Nichtsdestotrotz schafft er es jedes Mal seine Jahrgangsstufe erfolgreich abzuschließen. Für die kommenden zwei Wochen steht nun ein Schnupperpraktikum an. Während seine Mitschüler sich alle selbstständig um einen Wunschplatz bemüht haben, hatte Paul andere Dinge im Kopf, sodass ihm seine Lehrerin einen Platz in der Förderschule zugewiesen hat. Mit wenig Begeisterung tritt er am Montag völlig verspätet seinen ersten Schnuppertag in dem gelb-grauen Schulgebäude an, wo ihn bereits ein Hausmeister unfreundlich begrüßt.
Als Paul einfach eigenmächtig in eine Klasse geht, um sich dort als Praktikant vorzustellen, wird er ungefragt von Dieter, dem Förderschullehrer als der neue Schüler Per Grünebaum vorgestellt. Anfangs ergibt sich noch keine passende Gelegenheit, um die Verwechslung aufzuklären, doch im Laufe des Tages möchte der Gymnasiast dies auch gar nicht mehr. Paul lernt nämlich die Vorzüge eines Förderschülers kennen: Playstation spielen, Chillen im Whirlpool und "snoerzeln" im Ruheraum. Mit seinen vermeintlichen Mitschülern versteht sich der Junge ebenfalls ausgezeichnet.
Alles könnte so einfach sein, wenn nicht der Hausmeister zufällig seine wahre Identität herausgefunden hätte. Dieser möchte nun beweisen, dass es sich bei Paul um einen riesigen Irrtum handelt und er gar nicht der angekündigte neue Schüler Per Grünebaum ist.
Wird Paul dieses Missverständnis aufklären lassen oder kommt alles doch ganz anders?
Eigene Meinung:
Mit seinem Protagonisten Paul alias "Per" lässt Tobias Steinfeld den Leser an der Bewältigung unterschiedlicher Lebenssituationen teilhaben. Der Gymnasiast dient als Beispiel für eine positivere Einstellung gegenüber Leistungsschwächeren. Der Leser bekommt in diesem Buch Einblicke in die verschiedenen Verhaltensweisen und Behinderungen von Schülern einer Förderschule. Oftmals bedient sich der Buchautor auch an verschiedenen Klischees, die er alle gekonnt in die Handlung integrierte. Der Erzählstil war stellenweise sehr humorvoll und unterhaltsam, sodass dem Leser sämtliche Berührungsängste zu diesem heiklen Thema genommen wurden. Die Grenzen zwischen dem Gymnasiast Paul und den verschiedenen Förderschülern verschwimmen immer mehr, sodass aus dem Buch eine klare Botschaft hervorgeht: Wir Menschen sind individuell und haben alle Stärken und Schwächen. Wir sind gleich, unabhängig vom Schulabschluss.
Für mich ist diese Lektüre ein absolutes Highlight und eines der besten Bücher, die ich dieses Jahr lesen durfte!
Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen
printbalance
Bloggerin bei LeseHits@printbalance
Kommentare
Scheiße bauen: sehr gut
Hinreißend komischer und warmherziger Coming-of-Age-Roman ab 12 Jahren.
Paul ist faul. Und stolz darauf, dass er trotzdem irgendwie durchs Gymnasium kommt. Aber jetzt steht das Schnupperpraktikum in der Förderschule an. Den ganzen Tag Sabberlätzchen wechseln und Hintern abwischen? Nicht mit Paul! Als er für den neuen Schüler Per gehalten wird, beschließt er spontan, diese Rolle anzunehmen. Schließlich stehen Chillen im Whirlpool und Videospiele auf dem Stundenplan. Sogar mit seinen neuen „Mitschülern“ kommt Paul gut klar. Doch was, wenn er auffliegt? Auch auf der Förderschule gibt es keine Eins fürs Scheißebauen, oder?