Unendlicher Friede von Edward Poniewaz
Inhaltsangabe:
Wie an jedem gewöhnlichen Wochentag verlässt Dr. Stefan Heimer auch heute um zwanzig vor neun seine Wohnung in der Sophienstraße, um auf direktem Weg zu seiner Praxis zu gehen. Diese befindet sich versteckt in einem Berliner Hinterhof. Gemeinsam mit seinem Freund und Kollegen Frank Burger führt er seit über vier Jahren eine erfolgreiche psychotherapeutische Gemeinschaftspraxis, deren Warteliste sich über Monate erstreckt.
Doch an diesem Tag gibt es eine unerwartete Wendung, als eine neue Patientin in Heimer's Leben tritt. Sie ist nicht nur attraktiv, sondern bringt auch einen außergewöhnlichen Fall mit sich. Christiana Witt, wie sich die junge Frau ihm vorstellt, ist schwanger von dem berühmten Neurologen und Psychiater Professor Berthold Witt. Anstatt sich über den Nachwuchs zu freuen, lehnt ihr Mann diesen jetzt schon ab. Der Vorstandsvorsitzende der Züricher Schlosskliniken AG ist fest davon überzeugt, dass er sterben wird, wenn sie einen Sohn zur Welt bringt.
Dr. Heimer spürt die tiefe Verzweiflung in Christiana und will ihr unbedingt helfen. Trotz seiner Flugangst reist dieser nach Zürich, um mit ihrem zwanzig Jahre älteren Ehemann persönlich zu sprechen. Allerdings verläuft das Gespräch anders als erwartet: Professor Witt diagnostiziert seiner Frau eine dissoziative Persönlichkeitsstörung, die zu deren seltsamen Verhalten führe, darunter die unlogische Angst, dass er bei der Geburt eines Sohnes sterben müsse. Dr. Stefan Heimer ist überrascht, wie plausibel die Erklärung des Professors klingt und ärgert sich darüber, dass er Christiana so leichtfertig geglaubt hat, ohne kritischer nachzufragen. Als der 34-jährige Psychologe versucht, Christiana zu erreichen, um sie über die neue Entwicklung zu informieren, bleibt sie unauffindbar - weder telefonisch noch persönlich. Besorgt, um die schwangere Frau, beginnt Stefan nach ihr zu suchen. Aber ihr Mann verweigert ihm jegliche Hilfe und schon bald gerät Dr. Heimer selbst ins Visier der Polizei, sowie eines skrupellosen Gegners, der vor nichts zurückschreckt- auch nicht vor Gewalt...
Eigene Meinung:
"Unendlicher Friede" ist Edward Poniewaz erster Psychothriller, der von Anfang an eine fesselnde Atmosphäre schafft. Die Handlung um den erfolgreichen Psychologen Dr. Stefan Heimer und seiner mysteriösen Patientin Christiana Witt zieht den Leser direkt in eine Welt voller Ungewissheit, Intrigen und psychologischer Abgründe. Besonders beeindruckend fand ich, wie Poniewaz fast schon spielerisch im Laufe des Thrillers die Grenzen zwischen Realität und die von ihm frei erfundenen Behandlungsmethoden, die Professor Witt an seinen Patienten ausübt, zu einem düsteren Szenario verschwimmen lässt. Auch die anfänglichen Perspektivwechsel tragen dazu bei, dass es lange unklar ist, wer ein falsches Spiel mit Heimer spielt. Der Plot ist durchgehend spannend und zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch. Die Kapitel sind klar strukturiert und auch das Erzähltempo ist hervorragend auf die Geschichte abgestimmt.
Dr. Heimer ist ein vielschichtiger Charakter, der auf der einen Seite als hilfsbereit, empathisch und mutig dargestellt wird, aber auf der anderen Seite manchmal sehr naiv und verträumt wirkt. Obwohl Heimer mit der blonden Schönheit sich nur wenige Male kurz unterhalten hat, trifft er risikoreiche Entscheidungen, die meiner Meinung nach nicht immer verhältnismäßig waren. Daher litt an manchen Stellen etwas die Glaubwürdigkeit der Geschichte.
Nichtsdestotrotz ist dieses Buch unterhaltsam und absolut empfehlenswert.
Fazit: Das Unbekannte weckt bekanntlich Neugier und Spannung - Poniewaz hat dies geschickt zu seinem Vorteil genutzt.
Meine Bewertung: 4 von 5 Sternen
printbalance
Bloggerin bei LeseHits@printbalance