
Wird künstliche Intelligenz bald gute Romane schreiben?
Seit etwa drei Jahren hält künstliche Intelligenz Einzug in unseren Alltag. Viele haben die neue Technologie bereits erlebt, ausprobiert und sind erstaunt, was alles möglich ist. Ja, generative KI-Modelle schreiben schneller, manchmal sogar besser, wenn man sie im Nachhinein mit dem eigenen Text vergleicht. Und in den Medien wird KI zunehmend als Zukunftsvision für das Schreiben von Romanen dargestellt. Und so mancher Leser hegt schon heute den Verdacht, dass sich hinter dem gelesenen Text nichts anderes als eine KI verbirgt.
Ja, das ist durchaus möglich. Aber man wird es in der Regel auch erkennen, weil die Handlung schon hundertmal erzählt wurde. Die Figuren, die Schauplätze wiederholen sich. KI produziert Einheitsbrei, Klischees und damit Langeweile und Lesemüdigkeit. Und das hat seinen Grund: Denn KI braucht Daten, um Texte zu generieren. Sie ist eingesperrt indem, was sie findet. Wenn beispielsweise zehn Liebesszenen im Internet veröffentlicht wurden, kann sie eine elfte Version generieren. Vielleicht entsteht jetzt der Verdacht, nichts anderes machen auch Schriftsteller. Das mag bei einigen der Fall sein, aber sicherlich nicht bei allen. KI ist auf gespeicherte Daten begrenzt, Schriftsteller nicht. Sie haben Zugang zur realen Welt.
Und genau darin liegt die Chance gegenüber KI-basierten Texten. Schriftsteller können aus ihrem Einfühlungsvermögen, ihrer Kreativität, ihren Gefühlen und Träumen schöpfen. Genau das macht gute Literatur aus.
Kommentare
Thema: Wird künstliche Intelligenz bald gute Romane schreiben?

Wenn ich richtig informiert bin, sind in 2024 rund 80.000 Bücher erschienen. Und das hängt sicherlich damit zusammen, dass künstliche Intelligenz in hohem Maße eingesetzt wird. Es wird also immer schwieriger, in dieser Masse gute Bücher zu finden. Meine Prognose ist, dass die Anzahl der jährlich erscheinenden Bücher rasant steigen wird.

Edward Poniewaz
Kolumnist auf lesehits.deHier gebe ich konstruktives Feedback zu Neuerscheinungen, zum Buchmarkt und zu gesellschaftlichen Themen.