Chronologie aller Bände (1 - 22)

Die Reihenfolge beginnt mit dem Buch "Alle müssen den Krieg verlästern". Wer alle Bücher der Reihe nach lesen möchte, sollte mit diesem Band von Matthias-W. Engelke beginnen. Der zweite Teil der Reihe "Der Krieg ist abzuschaffen" ist am 01.10.2024 erschienen. Mit insgesamt 22 Bänden wurde die Reihe über einen Zeitraum von ungefähr 3 Jahren fortgesetzt. Der neueste Band trägt den Titel "Zum ewigen Gedächtnis".
- Anzahl der Bewertungen für die gesamte Reihe: 4
- Ø Bewertung der Reihe: 4.25
- Start der Reihe: 11.03.2022
- Neueste Folge: 28.05.2025
Diese Reihenfolge enthält 14 unterschiedliche Autoren.
- Autor: von Rotterdam, Erasmus / Liechtenhan, Rudolf / Drewermann, Euge
- Anzahl Bewertungen: 3
- Ø Bewertung: 3.5
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 12.06.2024
- Genre: Politik
Alle müssen den Krieg verlästern
"Alle müssen sich gegen den Krieg verschwören und ihn gemeinsam verlästern", so ruft uns der Christ und Humanist Erasmus von Rotterdam (gest. 1536) in seiner pazifistischen Hauptschrift "Die Klage des Friedens" (1517) zu. Der antimilitaristische Schweizer Pfarrer, Theologe und religiöse Sozialist Rudolf Liechtenhan (1875-1947) legte fünf Jahre vor dem Zweiten Weltkrieg in banger Sorge seine jetzt neu edierte Übersetzung der "Querela Pacis" vor. Die vorliegende Ausgabe wird ergänzt durch einen einleitenden Text von Eugen Drewermann, zwei Erasmus-Essays (E. Eisentraut, Stefan Zweig) und eine Bibliographie im Anhang.
Wie niemals zuvor in der Geschichte entscheidet sich heute am Friedensruf des Erasmus das Geschick der Einen Menschheit. Papst Franziskus beklagt den neuen "Weltkrieg auf Raten". Das öffentliche Leben wird auf erschreckende Weise von Militarisierung, Aufrüstungspropaganda und Kriegsertüchtigung durchdrungen. Eugen Drewermann konstatiert in seinem Vorwort: "Der Krieg ist 'die allgemeine Krankheit des Erdkreises.' (Erasmus) Oder anders ausgedrückt: er ist in Vorbereitung, Durchführung und ideologischer Rechtfertigung die Geisteskrankheit, der Wahnsinn, die vollendete Verrücktheit des Politischen. Dringend benötigt würde also zur Durchsetzung der einfachsten Forderungen der Vernunft eine von Grund auf wirksame Therapie. Doch jetzt kommt alles noch schlimmer dadurch, daß man die einzige und beste Medizin gegen die paranoische Psychose des Politischen: das Christentum, gerade dieses, in eine Kriegsdroge für Süchtige verwandelt hat."
Seit den Tagen des römischen Soldatenkaisers Konstantin (gest. 337) folgen die dem Staat durch mannigfache Privilegien verbundenen Kirchenkomplexe und Bischöfe nicht der Bergpredigt Jesu, sondern den irrationalen militärischen Heilslehren der Regierenden. Erasmus fordert die Rückkehr zur Botschaft des Anfangs: "An euch appelliere ich, ihr Gott geweihten Priester: ihr wißt wohl, was Gott wohlgefällig ist; wendet alle Mühe daran, es zu verwirklichen! Was ihm aber am meisten verhaßt ist, das treibt aus! An euch appelliere ich, ihr Theologen, verkündet das Evangelium des Friedens, daß es laut in die Ohren des ganzen Volkes hineintöne! An euch appelliere ich, ihr Bischöfe und übrigen hohen Würdenträger der Kirche, werft eure Autorität in die Waagschale, um den Frieden mit ewigen Banden herbeizuzwingen!"
edition pace - Band 21
Herausgeber: Peter Bürger
Wie niemals zuvor in der Geschichte entscheidet sich heute am Friedensruf des Erasmus das Geschick der Einen Menschheit. Papst Franziskus beklagt den neuen "Weltkrieg auf Raten". Das öffentliche Leben wird auf erschreckende Weise von Militarisierung, Aufrüstungspropaganda und Kriegsertüchtigung durchdrungen. Eugen Drewermann konstatiert in seinem Vorwort: "Der Krieg ist 'die allgemeine Krankheit des Erdkreises.' (Erasmus) Oder anders ausgedrückt: er ist in Vorbereitung, Durchführung und ideologischer Rechtfertigung die Geisteskrankheit, der Wahnsinn, die vollendete Verrücktheit des Politischen. Dringend benötigt würde also zur Durchsetzung der einfachsten Forderungen der Vernunft eine von Grund auf wirksame Therapie. Doch jetzt kommt alles noch schlimmer dadurch, daß man die einzige und beste Medizin gegen die paranoische Psychose des Politischen: das Christentum, gerade dieses, in eine Kriegsdroge für Süchtige verwandelt hat."
Seit den Tagen des römischen Soldatenkaisers Konstantin (gest. 337) folgen die dem Staat durch mannigfache Privilegien verbundenen Kirchenkomplexe und Bischöfe nicht der Bergpredigt Jesu, sondern den irrationalen militärischen Heilslehren der Regierenden. Erasmus fordert die Rückkehr zur Botschaft des Anfangs: "An euch appelliere ich, ihr Gott geweihten Priester: ihr wißt wohl, was Gott wohlgefällig ist; wendet alle Mühe daran, es zu verwirklichen! Was ihm aber am meisten verhaßt ist, das treibt aus! An euch appelliere ich, ihr Theologen, verkündet das Evangelium des Friedens, daß es laut in die Ohren des ganzen Volkes hineintöne! An euch appelliere ich, ihr Bischöfe und übrigen hohen Würdenträger der Kirche, werft eure Autorität in die Waagschale, um den Frieden mit ewigen Banden herbeizuzwingen!"
edition pace - Band 21
Herausgeber: Peter Bürger
- Autor: Orth, Gottfried
- Anzahl Bewertungen: 1
- Ø Bewertung: 5.0
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 22.05.2024
- Genre: Politik
Ich möchte etwas für den Frieden tun...
Ernst Lange (1927-1974) ist wohl neben Dietrich Bonhoeffer der wichtigste und weitsichtigste ökumenische Theologe in Deutschland: Sein Lebensthema war der Frieden auf Erden und im vorherrschenden Friedensdefizit sah er den unausweichlichen Relevanz- und Plausibilitätszusammenhang für das Christentum.
Ernst Lange war Autor von Laienspielen und Musicals, Kirchenreformer mit dem Projekt der Ladenkirche am Brunsbüttler Damm, er gilt als einer der bedeutendsten Prediger und Predigttheoretiker des 20. Jahrhunderts. Er war Praktiker und Theoretiker einer konfliktorientierten Erwachsenenbildung.
In all dem ging es ihm um die Kommunikation des Evangeliums für die Welt in der Kirche und weit darüber hinaus.
Ernst Lange war Autor von Laienspielen und Musicals, Kirchenreformer mit dem Projekt der Ladenkirche am Brunsbüttler Damm, er gilt als einer der bedeutendsten Prediger und Predigttheoretiker des 20. Jahrhunderts. Er war Praktiker und Theoretiker einer konfliktorientierten Erwachsenenbildung.
In all dem ging es ihm um die Kommunikation des Evangeliums für die Welt in der Kirche und weit darüber hinaus.
- Autor: Engelke, Matthias-W.
- Anzahl Bewertungen: 0
- Ø Bewertung:
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 05.08.2024
- Genre: Politik
Schöpfung - Gewaltfreiheit - Widerstand
Das dritte Jahrbuch des Ökumenischen Instituts für
Friedenstheologie, OekIF, nimmt Beiträge des
friedenstheologischen Sommerseminars 2022 unter
dem Titel "Schöpfung - Gewaltfreiheit - Widerstand"
auf. Aus aktuellem Anlass folgen zwei Kommentare zum
neuen Friedenswort der Deutschen Bischofskonferenz.
Daneben stehen Berichte über Projekte sowie
Rezensionen. Eine neue Rubik mit dem Titel "Zur
Debatte" lädt dazu ein, mit kontroversen Artikeln
Diskussionen zur Position eines christlich begründeten
Pazifismus zu eröffnen. Weitere Beiträge gedenken des
20. Jahrestages des Todes von Dorothee Sölle. Erneut
wird die gesamte Breite der am Ökumenischen Institut
für Friedenstheologie vertretenen Forschung sichtbar.
Friedenstheologie, OekIF, nimmt Beiträge des
friedenstheologischen Sommerseminars 2022 unter
dem Titel "Schöpfung - Gewaltfreiheit - Widerstand"
auf. Aus aktuellem Anlass folgen zwei Kommentare zum
neuen Friedenswort der Deutschen Bischofskonferenz.
Daneben stehen Berichte über Projekte sowie
Rezensionen. Eine neue Rubik mit dem Titel "Zur
Debatte" lädt dazu ein, mit kontroversen Artikeln
Diskussionen zur Position eines christlich begründeten
Pazifismus zu eröffnen. Weitere Beiträge gedenken des
20. Jahrestages des Todes von Dorothee Sölle. Erneut
wird die gesamte Breite der am Ökumenischen Institut
für Friedenstheologie vertretenen Forschung sichtbar.
- Band: 14
- Autor: Engelke, Matthias-W.
- Anzahl Bewertungen: 0
- Ø Bewertung:
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 11.03.2022
- Genre: Sonstiges
Toleranz und Teilhabe
Mit diesem Jahrbuch für Friedenstheologie 2022 wird die gesamte Breite der am Ökumenischen Institut für Friedenstheologie vertretenen Forschung sichtbar. Verbindend ist die Fundierung der Friedenstheologie in pazifistischer Perspektive. Jahresthema ist "Toleranz und Teilhabe". Weitere theologische Beiträge und Rezensionen ergänzen den Band.
- Band: 14
- Autor: Bürger, Peter
- Anzahl Bewertungen: 0
- Ø Bewertung:
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 02.04.2024
- Genre: Politik
Geschichte der Friedensbewegung
Alfred Hermann Fried (1864-1921) war Weggefährte der Österreicherin Bertha von Suttner, begründete im November 1892 die Deutsche Friedensgesellschaft und erhielt 1911 den Friedensnobelpreis. Sein "Handbuch der Friedensbewegung" (zwei Teile 1911/1913) enthält neben den Abteilungen zu Grundlagen und Organisation des Pazifismus eine umfangreiche Darstellung "Die Geschichte der Friedensbewegung" bis 1912, die in ihrer Art für den deutschen Sprachraum eine Pionierarbeit ist. Dieser frühe Versuch einer Geschichtsschreibung der Bewegung wider die Kriegsapparatur birgt lohnende Lektüre - auch für diejenigen, die in ihrer Hausbibliothek alle neueren Standardwerke zum Thema eingestellt haben. Auf Schritt und Tritt stoßen wir auf Realien und Fährten, die anderswo nicht zu finden sind. Zugleich vermittelt das Werk in mehreren Kapiteln die Sichtweise eines Zeitzeugen, der Entwicklungen und Ereignisse aus der Perspektive einer bestimmten Strömung der Friedensbewegung beleuchtet.
Frieds optimistische Einschätzung zum Fortgang der modernen "Zivilisation" aus dem Jahr 1913 war schon nach dem Menschenschlachthaus 1914-1918 nicht mehr hilfreich. Doch sein Programm sollte zu Beginn einer unvorstellbaren ökologischen Krise des Erdkreises und inmitten eines "Weltkriegs auf Raten" wieder gehört werden: Organisiert eine Welt, in der alle miteinander reden, nachdenken, zusammenarbeiten und Lösungen erproben! Schluss mit dem Spiel "Sieger oder Verlierer". Faktum ist: Entweder werden alle gewinnen oder alle müssen gemeinsam untergehen.
Ein Band der edition pace,
herausgegeben von Peter Bürger
Frieds optimistische Einschätzung zum Fortgang der modernen "Zivilisation" aus dem Jahr 1913 war schon nach dem Menschenschlachthaus 1914-1918 nicht mehr hilfreich. Doch sein Programm sollte zu Beginn einer unvorstellbaren ökologischen Krise des Erdkreises und inmitten eines "Weltkriegs auf Raten" wieder gehört werden: Organisiert eine Welt, in der alle miteinander reden, nachdenken, zusammenarbeiten und Lösungen erproben! Schluss mit dem Spiel "Sieger oder Verlierer". Faktum ist: Entweder werden alle gewinnen oder alle müssen gemeinsam untergehen.
Ein Band der edition pace,
herausgegeben von Peter Bürger
- Band: 15
- Autor: Bürger, Peter
- Anzahl Bewertungen: 0
- Ø Bewertung:
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 02.04.2024
- Genre: Politik
Über Militarismus und Pazifismus
Der linksliberale Erzdemokrat Ludwig Quidde (1858-1941) war ab dem Ersten Weltkrieg 15 Jahre lang Vorsitzender der Deutschen Friedensgesellschaft und erhielt 1927 den Friedensnobelpreis. Er schrieb schon 1893 die heute leider wieder hochaktuelle Warnung: "Jede Stärkung des Militarismus kommt schließlich reaktionären Bestrebungen zugute, und will man einer freieren Auffassung im Staatswesen die Bahn öffnen, so muss man entschlossen den Militarismus angreifen; denn in ihm steckt der Kern und der Halt des im Grunde doch noch immer halbdespotischen Systems. ... Mit dem brutalen Übermute des Siegers wird der Militarismus unserem Kulturleben, der bürgerlichen Gesellschaft und der Freiheit den Fuß auf den Nacken setzen und wird unser wirtschaftliches Leben für seine Zwecke ausnützen." Die Schulen in Deutschland waren in einem erbärmlichen Zustand. Überall im zivilen Bereich wurde gespart. Doch wenn es um Ausgaben für die Massenmordtechnologien des Militärs ging, konnte das Geld von den Regierenden stets ohne Begrenzung umgeleitet werden.
Die hier vorgelegte Sammlung enthält vier Schriften Quiddes über Kriegsideologie und Pazifismus: "Der Militarismus im heutigen Deutschen Reich" (1893); "Caligula" (Skandal-Satire, 1894); "Geschichte des Pazifismus" (Überblick, 1922); "Im Kampf gegen Cäsarismus und Byzantinismus im Kaiserlichen Deutschland" (Erinnerungen, 1926).
Ein Band der edition pace,
herausgegeben von Peter Bürger
Die hier vorgelegte Sammlung enthält vier Schriften Quiddes über Kriegsideologie und Pazifismus: "Der Militarismus im heutigen Deutschen Reich" (1893); "Caligula" (Skandal-Satire, 1894); "Geschichte des Pazifismus" (Überblick, 1922); "Im Kampf gegen Cäsarismus und Byzantinismus im Kaiserlichen Deutschland" (Erinnerungen, 1926).
Ein Band der edition pace,
herausgegeben von Peter Bürger
- Band: 16
- Autor: Bürger, Peter
- Anzahl Bewertungen: 0
- Ø Bewertung:
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 02.04.2024
- Genre: Politik
Die deutsche Friedensbewegung 1870-1933
Nach zwei Weltkriegen mit über 70 Millionen Toten wollte sich in Deutschland niemand an die einzigen Klarsichtigen erinnern - an Menschen, die man in der Vergangenheit als "Friedenshetzer" und "Lumpenpazifisten" unterdrückt, verfolgt oder gar ermordet hatte. Ungelegen kam im Jahr 1948 das hier neu edierte Buch "Die deutsche Friedensbewegung 1870-1933" des in Österreich geborenen Politikwissenschaftlers Richard Barkeley. Es zeigte nicht zuletzt, wie im Schatten des unkaputtbaren Militarismus die Friedensidee schon vor dem Hitler-Faschismus mit endlosen Repressionen zum Schweigen gebracht werden sollte: "Es gehörte großer Mut dazu, Pazifist in Deutschland zu sein, im Kaiserreich und nachher. ... Die Vorbereitung des Krieges begann nicht erst unter Hitler, sondern schon am 10. November 1918, und sie wurde zielbewußt fortgesetzt von Noske und Geßler bis Blomberg. Die armen Teufel, deren Leiber irgendwo zwischen Polarkreis und Sahara vermodern, sind ebensosehr die Opfer der Aufrüstung vor 1933 wie der späteren."
Zu seiner erhellenden und brillant geschriebenen Darstellung vermerkte der Verfasser 1947: "Es ist nicht leicht, die nötige Objektivität zu wahren, wenn eine Periode jüngster deutscher Geschichte zu beschreiben ist ... Deutsche Einrichtungen und Parteien mussten freimütig angegriffen werden. Das geschah weder aus Lust an der Kritik, noch um sie herabzusetzen. Es ist unmöglich, deutsche Einrichtungen oder deutsche Parteien zu schonen, wenn man bei der Wahrheit bleiben will; aber alle in der vorliegenden Schrift enthaltene Kritik soll niemand daran hindern, Einrichtungen und Parteien nunmehr Gelegenheit zu geben, aus Erfahrung und Fehlern zu lernen und sich zu bewähren ... Dieses Buch ist keine Propagandaschrift, weder für noch gegen den Pazifismus. Aber es ist eine Propagandaschrift gegen die Unterdrückung einer Idee. Was immer ... gegen die Friedensbewegung spricht, kann nie das Recht geben, sie zu unterdrücken oder zu verleumden; beides jedoch ist geschehen."
Die Geschichte - zumal die deutsche - lehrt uns freilich, dass zu allen Zeiten autoritäre Verhältnisse, Massengräber und unermessliche Leiden bevorstehen, wenn die Widersacher des Pazifismus ihre Kriegsertüchtigungsparole im öffentlichen Raum durchsetzen können und Hundertmilliarden-Etats zu den Totmach-Industrien umleiten.
Ein Band der edition pace,
herausgegeben von Peter Bürger
Zu seiner erhellenden und brillant geschriebenen Darstellung vermerkte der Verfasser 1947: "Es ist nicht leicht, die nötige Objektivität zu wahren, wenn eine Periode jüngster deutscher Geschichte zu beschreiben ist ... Deutsche Einrichtungen und Parteien mussten freimütig angegriffen werden. Das geschah weder aus Lust an der Kritik, noch um sie herabzusetzen. Es ist unmöglich, deutsche Einrichtungen oder deutsche Parteien zu schonen, wenn man bei der Wahrheit bleiben will; aber alle in der vorliegenden Schrift enthaltene Kritik soll niemand daran hindern, Einrichtungen und Parteien nunmehr Gelegenheit zu geben, aus Erfahrung und Fehlern zu lernen und sich zu bewähren ... Dieses Buch ist keine Propagandaschrift, weder für noch gegen den Pazifismus. Aber es ist eine Propagandaschrift gegen die Unterdrückung einer Idee. Was immer ... gegen die Friedensbewegung spricht, kann nie das Recht geben, sie zu unterdrücken oder zu verleumden; beides jedoch ist geschehen."
Die Geschichte - zumal die deutsche - lehrt uns freilich, dass zu allen Zeiten autoritäre Verhältnisse, Massengräber und unermessliche Leiden bevorstehen, wenn die Widersacher des Pazifismus ihre Kriegsertüchtigungsparole im öffentlichen Raum durchsetzen können und Hundertmilliarden-Etats zu den Totmach-Industrien umleiten.
Ein Band der edition pace,
herausgegeben von Peter Bürger
- Band: 17
- Autor: Bürger, Eberhard
- Anzahl Bewertungen: 0
- Ø Bewertung:
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 05.04.2024
- Genre: Politik
Friedensbewegungen in der Ökumene um die Zeit des ersten Weltkriegs
Der vorliegenden Band im "Regal zur Geschichte des Pazifismus" enthält eine Darstellung des evangelischen Theologen Dr. Eberhard Bürger zu "Friedensbewegungen in der Ökumene um die Zeit des ersten Weltkriegs". Beim Rückblick auf die Jahre 1914-1918 gibt es neben der großen Last der Geschichte und der Schuld, die zu bekennen ist, noch eine andere Seite, die hier ergänzt wird: "Kirche des Friedens" werden heißt auch, die Erfahrungen, Zeugnisse und Modelle der Geschichte wahrzunehmen und sich heute von ihnen für morgen inspirieren zu lassen.
Die Überschrift "Befreit zum Widerstehen" trifft den Nerv dessen, was es zu überliefern und bedenken gilt: Vom Evangelium befreit zu werden aus der vermeintlichen Übermacht der zerstörerischen "Mächte und Gewalten" zu einem lebens- und friedensbejahenden Leben, auch zur Entlarvung der "Mächte und Gewalten" und zum Widerstand gegen sie. Dies kann sich freilich nur in kirchlichen Räumen ereignen, die unabhängig sind von staatlichen bzw. nationalen Komplexen.
Der Begriff "Friedens-Bewegungen" zeigt an, dass es hier nicht nur um eine einheitliche Bewegung im soziologischen Sinne geht, sondern um eine Vielzahl von Strömungen, Gruppen, Einzelnen, um deren "Nein zum Krieg" und deren "Ja zum Frieden".
Die Friedens-Bewegungen sind von Anfang an weltweit, also ökumenisch gewesen. Ökumenisch meint hier: international, konfessions- und religionsübergreifend, auch die oft mehrheitlich nichtreligiösen Bewegungen einbeziehend, in den Zielstellungen sich berührend. Dabei liegt der Schwerpunkt des Überblicks geografisch auf dem deutschsprachigen Raum - auf Deutschland, auf Österreich und der Schweiz.
edition pace
Regal zur Geschichte des Pazifismus 4
Herausgegeben von Peter Bürger
Die Überschrift "Befreit zum Widerstehen" trifft den Nerv dessen, was es zu überliefern und bedenken gilt: Vom Evangelium befreit zu werden aus der vermeintlichen Übermacht der zerstörerischen "Mächte und Gewalten" zu einem lebens- und friedensbejahenden Leben, auch zur Entlarvung der "Mächte und Gewalten" und zum Widerstand gegen sie. Dies kann sich freilich nur in kirchlichen Räumen ereignen, die unabhängig sind von staatlichen bzw. nationalen Komplexen.
Der Begriff "Friedens-Bewegungen" zeigt an, dass es hier nicht nur um eine einheitliche Bewegung im soziologischen Sinne geht, sondern um eine Vielzahl von Strömungen, Gruppen, Einzelnen, um deren "Nein zum Krieg" und deren "Ja zum Frieden".
Die Friedens-Bewegungen sind von Anfang an weltweit, also ökumenisch gewesen. Ökumenisch meint hier: international, konfessions- und religionsübergreifend, auch die oft mehrheitlich nichtreligiösen Bewegungen einbeziehend, in den Zielstellungen sich berührend. Dabei liegt der Schwerpunkt des Überblicks geografisch auf dem deutschsprachigen Raum - auf Deutschland, auf Österreich und der Schweiz.
edition pace
Regal zur Geschichte des Pazifismus 4
Herausgegeben von Peter Bürger
- Band: 18
- Autor: Bürger, Peter
- Anzahl Bewertungen: 0
- Ø Bewertung:
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 10.04.2024
- Genre: Politik
Die katholische Friedensbewegung in der Weimarer Republik
Zu der hier neu edierten Pionierstudie "Die katholische Friedensbewegung in der Weimarer Republik" von Dieter Riesenberger schreibt Walter Dirks in seinem Vorwort von 1976: "Wir wissen, wie wenig Erfolg die Friedensbewegung jener Jahre gehabt hat. Auch die friedliche Politik von Parteien der Mitte und der Linken begnügte sich mit der Erkenntnis, dass dieser schlechte Friede nur mit friedlichen Mitteln revidiert werden könne. Es war eine politisch begrenzte, nicht geschichtlich ausgreifende Absage an den Krieg. Foerster, Quidde e tutti quanti, die 'Weltbühne', die Deutsche Friedensgesellschaft: sie alle sind über Außenseiterpositionen nicht hinausgekommen. Neben diesem sehr begrenzten Einfluss des liberalen humanitären Pazifismus war der theologisch begründete der evangelischen Pazifisten, die zum Teil mit den religiösen Sozialisten identisch waren, bedeutungslos. Die katholische Friedensbewegung war um eine merkliche Spur - freilich eben nur um eine Spur - wirkungsvoller: durch ihre Verbindung mit dem linken Zentrumsflügel, mit Teilen der Arbeiterbewegung und des Volksvereins, nicht zuletzt durch den Rückhalt an der Katholischen Weltkirche und ihrer zwar veralteten, aber immerhin zitierbaren 'Lehre vom ungerechten Krieg' ... Schon deren Teilgrundsatz des rechten Verhältnisses zwischen dem (auch gerechten) Zweck des Krieges und seinen militärischen Mitteln war durch die Materialschlachten von 1917/18 und nicht erst durch die Atombombe konkret anwendbar geworden: 'Nie wieder Krieg'!"
edition pace
Regal zur Geschichte des Pazifismus 5
Herausgeber: Peter Bürger,
Editionsmitarbeit: Werner Neuhaus & Ingrid von Heiseler
edition pace
Regal zur Geschichte des Pazifismus 5
Herausgeber: Peter Bürger,
Editionsmitarbeit: Werner Neuhaus & Ingrid von Heiseler
- Band: 19
- Autor: von Bloch, Johann
- Anzahl Bewertungen: 0
- Ø Bewertung:
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 28.05.2024
- Genre: Politik
Die wahrscheinlichen politischen und wirtschaftlichen Folgen eines Krieges zwischen Großmächten
Der russische Staatsangehörige und Eisenbahnmagnat Johann - bzw. Jan, Iwan, Jean - von Bloch (1836-1902), aufgewachsen in Polen als Sohn einer ärmlichen jüdischen Handwerkerfamilie, veröffentlichte 1898 in sechs Bänden sein in mehrere Sprachen übersetztes monumentales Werk über den modernen Krieg im Industriezeitalter - ein "Klassiker der Friedensforschung" (M. Sapper). Der vorliegende Band enthält eine erst nach der Jahrhundertwende erschienene kleine Arbeit "Die ... Folgen eines Krieges zwischen Großmächten" (Übersetzung: Berlin 1901) sowie drei ausführliche Begleittexte zu Blochs pazifistischem Wirken (B. Friedberg 1919, Manfred Sapper 2008, Jürgen Scheffran 2014).
Im Juli 1919 schrieb Dr. B. Friedberg in der jüdischen Monatsschrift 'Ost und West' rückblickend: Die Anstifter des Weltkrieges "werden sich nicht damit entschuldigen können, sie wären nicht gewarnt worden; denn Gott wird zu ihnen sprechen: Habe ich nicht Propheten zu euch geschickt, die euch zur Umkehr und zum Frieden mahnten ... Es war etwas ganz Neues, bis dahin Unerhörtes, als im Jahr 1899 aus den Reihen der Wirklichkeitsmenschen, der Führer und Organisatoren des europäischen Wirtschaftslebens dem Völkerfrieden ein mächtiger Fürsprecher, dem Kriege ein heftiger und unerbittlicher Gegner erstand, nämlich Johann von Bloch, der wirkliche Urheber der Haager Friedenskonferenzen."
In seinen Studien zum Krieg der Zukunft "wollte Bloch nicht nur beschreiben, er wollte den Gang der Geschichte auch beeinflussen. Geradezu ambivalent ist sein Unterfangen, die destruktiven Möglichkeiten des Krieges rational und empirisch aufzuzeigen, zugleich aber seine Sinnlosigkeit zu belegen und ihn politisch unmöglich zu machen ... Die Analysen Blochs wurden mit geradezu unerbittlicher Präzision im Ersten Weltkrieg bestätigt. Viele Überlegungen zum Krieg wie zum Frieden bleiben bis heute aktuell. Die Vernichtungswirkung der Waffentechnik wurde gegenüber dem Ersten Weltkrieg ins Unermessliche gesteigert und führte zum Totalen Krieg, der ganze Gesellschaften erfasste ... Damit Krieg unmöglich wird, gilt es ..., die zum Kriege drängenden Sachzwänge zu vermeiden und alternative Entscheidungsspielräume zu schaffen. Hierzu gehört, den Bedingungen für einen neuen großen Krieg entgegen zu wirken ..." (Jürgen Scheffran).
edition pace, Band 19.
Regal: Pazifisten & Antimilitaristen aus jüdischen Familien.
Herausgegeben von Peter Bürger,
Editionsmitarbeit: Gottfried Orth.
Im Juli 1919 schrieb Dr. B. Friedberg in der jüdischen Monatsschrift 'Ost und West' rückblickend: Die Anstifter des Weltkrieges "werden sich nicht damit entschuldigen können, sie wären nicht gewarnt worden; denn Gott wird zu ihnen sprechen: Habe ich nicht Propheten zu euch geschickt, die euch zur Umkehr und zum Frieden mahnten ... Es war etwas ganz Neues, bis dahin Unerhörtes, als im Jahr 1899 aus den Reihen der Wirklichkeitsmenschen, der Führer und Organisatoren des europäischen Wirtschaftslebens dem Völkerfrieden ein mächtiger Fürsprecher, dem Kriege ein heftiger und unerbittlicher Gegner erstand, nämlich Johann von Bloch, der wirkliche Urheber der Haager Friedenskonferenzen."
In seinen Studien zum Krieg der Zukunft "wollte Bloch nicht nur beschreiben, er wollte den Gang der Geschichte auch beeinflussen. Geradezu ambivalent ist sein Unterfangen, die destruktiven Möglichkeiten des Krieges rational und empirisch aufzuzeigen, zugleich aber seine Sinnlosigkeit zu belegen und ihn politisch unmöglich zu machen ... Die Analysen Blochs wurden mit geradezu unerbittlicher Präzision im Ersten Weltkrieg bestätigt. Viele Überlegungen zum Krieg wie zum Frieden bleiben bis heute aktuell. Die Vernichtungswirkung der Waffentechnik wurde gegenüber dem Ersten Weltkrieg ins Unermessliche gesteigert und führte zum Totalen Krieg, der ganze Gesellschaften erfasste ... Damit Krieg unmöglich wird, gilt es ..., die zum Kriege drängenden Sachzwänge zu vermeiden und alternative Entscheidungsspielräume zu schaffen. Hierzu gehört, den Bedingungen für einen neuen großen Krieg entgegen zu wirken ..." (Jürgen Scheffran).
edition pace, Band 19.
Regal: Pazifisten & Antimilitaristen aus jüdischen Familien.
Herausgegeben von Peter Bürger,
Editionsmitarbeit: Gottfried Orth.
- Band: 20
- Autor: Dodge, David Low
- Anzahl Bewertungen: 0
- Ø Bewertung:
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 10.05.2024
- Genre: Politik
Krieg ist mit der Religion Jesu Christi unvereinbar
Dank der Übersetzung Ingrid von Heiselers gibt es jetzt endlich eine deutsche Ausgabe der pazifistischen Pionierschrift "Krieg ist mit der Religion Jesu Christi unvereinbar" (USA 1812). Edwin D. Mead schreibt über den Verfasser: "Dem New Yorker David Low Dodge (1774-1852) ist es als hohe Ehre anzurechnen, dass er in den Vereinigten Staaten von Amerika die frühesten Flugschriften veröffentlichte, die ausdrücklich gegen das Kriegssystem der Nationen gerichtet sind. Außerdem gründete er die in Amerika, ja in der ganzen Welt erste Friedensgesellschaft. Seine erste Flugschrift: 'The Mediator's Kingdom not of this World' (Das Reich des Mittlers ist nicht von dieser Welt) wurde 1809 veröffentlicht. Seine zweite und wichtigere Flugschrift: 'War Inconsistent with the Religion of Jesus Christ' wurde 1812 in Druck gegeben ... Anfang 1812 berieten sich Dodge und seine Freunde in New York über die Notwendigkeit der Gründung einer Friedensgesellschaft ... Im August 1815 gründeten sie die New York Peace Society. Diese war die erste Friedensgesellschaft der Welt; David Low Dodge wurde zu ihrem Vorsitzenden gewählt. Das war ... fast ein Jahr vor der Gründung der English Peace Society, der ersten Friedensgesellschaft in Europa, am 14. Juni 1816 in London." D. L. Dodge war Presbyterianer. Er entwickelte seine Ächtung des militärischen Mordapparates in drei Durchgängen: Krieg ist unmenschlich, wider die Vernunft und ein Verbrechen.
Ein Band der edition pace -
Regal: Geschichte der Friedensbewegung
Übersetzerin: Ingrid von Heiseler,
Herausgeber: Peter Bürger
Ein Band der edition pace -
Regal: Geschichte der Friedensbewegung
Übersetzerin: Ingrid von Heiseler,
Herausgeber: Peter Bürger
- Band: 22
- Autor: Goldscheid, Rudolf
- Anzahl Bewertungen: 0
- Ø Bewertung:
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 19.08.2024
- Genre: Politik
Menschenökonomie, Weltkrieg und Weltfrieden
Der Österreicher Rudolf Goldscheid (1870-1931) zählte zu den Pionieren der Soziologie im deutschsprachigen Raum und votierte für einen demokratischen Sozialismus. Der vorliegende Band erschließt zentrale pazifistische Texte aus seiner Forschungswerkstatt. Für Goldscheid waren Vernunft und Menschlichkeit keine Gegensätze, sondern notwendige Entsprechungen. Nur unter dem Vorzeichen des Friedens und eines neuartigen Internationalismus lässt sich eine Zukunft des homo sapiens überhaupt denken:
"Nichts kurzsichtiger, als zu glauben, in dem Ringen um Vermeidung von Kriegen handle es sich nur um eine politische oder gar lediglich um eine parteipolitische Angelegenheit. Hier stehen wir vielmehr vor der alles Politische weitaus überragenden Grundfrage unserer Gattung überhaupt. Zu so gewaltiger Größe hat die Entwicklung des wissenschaftlichen und organisatorischen Genius die Kriegstechnik entfaltet, dass die Kulturmenschheit sich nur vor Selbstmord zu bewahren vermag, wenn sie dafür sorgt, die selbstgeschaffene Höllenmaschine nicht in Funktion geraten zu lassen. Das sicherste Mittel hierzu ist natürlich ihr systematischer Abbau. Zu diesem schreiten heißt aber, die Friedenstechnik in noch viel vollkommenerer Weise ausbauen wie bisher die Kriegstechnik, heißt also mit glühendstem Eifer die allgemeine pazifistische Wehrpflicht verfechten, sich mit Leib und Seele in den Dienst des allumfassenden Vaterlandes friedlicher Kultur stellen. - Nie wieder Krieg, nie wieder Völkermord, nie wieder planmäßige, bestialisch organisierte Massenschlächterei!" (R. Goldscheid: Friedenswarte, 1924).
edition pace.
Regal: Pazifisten & Antimilitaristen aus jüdischen Familien 2.
Herausgeber: Peter Bürger.
"Nichts kurzsichtiger, als zu glauben, in dem Ringen um Vermeidung von Kriegen handle es sich nur um eine politische oder gar lediglich um eine parteipolitische Angelegenheit. Hier stehen wir vielmehr vor der alles Politische weitaus überragenden Grundfrage unserer Gattung überhaupt. Zu so gewaltiger Größe hat die Entwicklung des wissenschaftlichen und organisatorischen Genius die Kriegstechnik entfaltet, dass die Kulturmenschheit sich nur vor Selbstmord zu bewahren vermag, wenn sie dafür sorgt, die selbstgeschaffene Höllenmaschine nicht in Funktion geraten zu lassen. Das sicherste Mittel hierzu ist natürlich ihr systematischer Abbau. Zu diesem schreiten heißt aber, die Friedenstechnik in noch viel vollkommenerer Weise ausbauen wie bisher die Kriegstechnik, heißt also mit glühendstem Eifer die allgemeine pazifistische Wehrpflicht verfechten, sich mit Leib und Seele in den Dienst des allumfassenden Vaterlandes friedlicher Kultur stellen. - Nie wieder Krieg, nie wieder Völkermord, nie wieder planmäßige, bestialisch organisierte Massenschlächterei!" (R. Goldscheid: Friedenswarte, 1924).
edition pace.
Regal: Pazifisten & Antimilitaristen aus jüdischen Familien 2.
Herausgeber: Peter Bürger.
- Band: 23
- Autor: Bürger, Peter
- Anzahl Bewertungen: 0
- Ø Bewertung:
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 11.09.2024
- Genre: Politik
Wenn du den Frieden willst, bereite Frieden vor
Der vorliegende Quellenband zum "Regal: Pazifisten & Antimilitaristen aus jüdischen Familien" erschließt Schriften des Österreichers Moritz Adler (1831-1907). Schon im Alter von 20 Jahren verschrieb dieser Kritiker des preußischen Bellizismus sich der Friedensidee und veröffentlichte dann 1868 eine der Zeit weit vorauseilende Europa-Vision unter dem Titel "Der Krieg, die Kongressidee und die allgemeine Wehrpflicht". In einem Sendschreiben an den Medizinprofessor Theodor Billroth verglich er 1892 systematische Maßnahmen für eine verbesserte Medizinversorgung des Kriegsapparates mit der Bereitstellung neuer Kanonen für den institutionalisierten Massenmord.
Im Rahmen seiner zahlreichen Beiträge für Bertha von Suttners Zeitschrift "Die Waffen nieder!" schrieb Adler im November 1898: "Ist es nicht beschämend unlogisch, dass jede Großmacht zwei mit hunderten Millionen ausgestattete Ministerien für den Krieg zu Lande und zur See besitzt, für den Krieg, den man in den Thronreden und Botschaften zu hassen behauptet; und nicht eine einzige Million für den Frieden aufwendet, den man doch liebt und um die Wette preist, und den man offenbar auf dem direkten Wege, durch ein verschwindendes Opfer für ihn, weit sicherer, dauerhafter und edler haben könnte, als auf dem indirekten Wege über Krieg, permanente Rüstung, Spionage und Diplomatie. Denn dass die Ministerien des Äußeren nichts anderes als Affiliierte der Kriegsministerien sind, die den letzteren hauptsächlich ihren Bedarf an Rüstungspressionen ... beizustellen haben, das lehrt gerade die neueste Geschichte und Tagesgeschichte auf jedem ihrer Blätter. Ein Ministerium für Frieden und Fortschritt würde uns mit der Zeit vom Ministerium des Krieges erlösen ..."
edition pace.
Regal: Pazifisten & Antimilitaristen aus jüdischen Familien 3.
Herausgeber: Peter Bürger.
Im Rahmen seiner zahlreichen Beiträge für Bertha von Suttners Zeitschrift "Die Waffen nieder!" schrieb Adler im November 1898: "Ist es nicht beschämend unlogisch, dass jede Großmacht zwei mit hunderten Millionen ausgestattete Ministerien für den Krieg zu Lande und zur See besitzt, für den Krieg, den man in den Thronreden und Botschaften zu hassen behauptet; und nicht eine einzige Million für den Frieden aufwendet, den man doch liebt und um die Wette preist, und den man offenbar auf dem direkten Wege, durch ein verschwindendes Opfer für ihn, weit sicherer, dauerhafter und edler haben könnte, als auf dem indirekten Wege über Krieg, permanente Rüstung, Spionage und Diplomatie. Denn dass die Ministerien des Äußeren nichts anderes als Affiliierte der Kriegsministerien sind, die den letzteren hauptsächlich ihren Bedarf an Rüstungspressionen ... beizustellen haben, das lehrt gerade die neueste Geschichte und Tagesgeschichte auf jedem ihrer Blätter. Ein Ministerium für Frieden und Fortschritt würde uns mit der Zeit vom Ministerium des Krieges erlösen ..."
edition pace.
Regal: Pazifisten & Antimilitaristen aus jüdischen Familien 3.
Herausgeber: Peter Bürger.
- Band: 24
- Autor: Loewenthal, Eduard
- Anzahl Bewertungen: 0
- Ø Bewertung:
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 01.10.2024
- Genre: Politik
Der Krieg ist abzuschaffen
Eduard Loewenthal (1836-1917) stammte aus einer jüdischen Familie in Württemberg und musste aufgrund seiner publizistischen Arbeit wiederholt staatliche Repressionen erleiden. Er ist im 19. Jahrhundert als scharfer Kritiker des Militarismus, Verfechter einer obligaten internationalen Friedensjustiz und Pionier der damals im deutschen Sprachraum noch kaum entwickelten Friedensbewegung hervorgetreten. Der vorliegende Band enthält seine Friedensschriften aus den Jahren 1870-1903 sowie die autobiographische Darstellung "Mein Lebenswerk" (1912).
"Krieg gegen den Krieg ..., dann werden wir Tausende von Millionen, die jetzt zur Beschaffung von Werkzeugen des Todes verwendet werden, für die Wohlfahrt des Volkes, für Zwecke des Lebens und echter Humanität verwenden können, dann wird Vereinigung der Völker und eine Friedenssicherheit eintreten" (E. Loewenthal, Dezember 1868).
"Das Ministerium des Kriegs- oder Mord-Kultus hat dem Untertanen den Glauben beizubringen, dass das Kasernenleben mit dem Zuchthausleben nicht zu vergleichen sei, dass der Untertan, sobald er des Königs Rock trägt, nicht mehr sich selbst, sondern mit Leib und Leben dem König gehöre, dass er nicht mehr selbst denken und wollen, sondern nur gehorchen darf bzw. muß. 'Stramm wie ein Corporal und stumm wie ein Leichnam' ist das erste Gebot für den preußischen Gladiator. Dafür bekommt er auch seine schöne Uniform und 'ein Gewehr, das er kann mit Pulver laden und mit einer Kugel schwer'. Überlebt er seine Soldatenzeit, so ist in ihm auch ein gehorsamer königstreu dressierter Pudel, wollte sagen Bürger erzogen, der ... im Sinne der Regierung spricht und stimmt" (E. Loewenthal, 1871).
edition pace.
Regal: Pazifisten & Antimilitaristen aus jüdischen Familien 4.
Herausgegeben von Peter Bürger,
Editionsmitarbeit: Kathrin Warnatzsch
(Lebenshaus Schwäbische Alb).
"Krieg gegen den Krieg ..., dann werden wir Tausende von Millionen, die jetzt zur Beschaffung von Werkzeugen des Todes verwendet werden, für die Wohlfahrt des Volkes, für Zwecke des Lebens und echter Humanität verwenden können, dann wird Vereinigung der Völker und eine Friedenssicherheit eintreten" (E. Loewenthal, Dezember 1868).
"Das Ministerium des Kriegs- oder Mord-Kultus hat dem Untertanen den Glauben beizubringen, dass das Kasernenleben mit dem Zuchthausleben nicht zu vergleichen sei, dass der Untertan, sobald er des Königs Rock trägt, nicht mehr sich selbst, sondern mit Leib und Leben dem König gehöre, dass er nicht mehr selbst denken und wollen, sondern nur gehorchen darf bzw. muß. 'Stramm wie ein Corporal und stumm wie ein Leichnam' ist das erste Gebot für den preußischen Gladiator. Dafür bekommt er auch seine schöne Uniform und 'ein Gewehr, das er kann mit Pulver laden und mit einer Kugel schwer'. Überlebt er seine Soldatenzeit, so ist in ihm auch ein gehorsamer königstreu dressierter Pudel, wollte sagen Bürger erzogen, der ... im Sinne der Regierung spricht und stimmt" (E. Loewenthal, 1871).
edition pace.
Regal: Pazifisten & Antimilitaristen aus jüdischen Familien 4.
Herausgegeben von Peter Bürger,
Editionsmitarbeit: Kathrin Warnatzsch
(Lebenshaus Schwäbische Alb).
- Band: 25
- Autor: von Harnack, Adolf
- Anzahl Bewertungen: 0
- Ø Bewertung:
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 16.10.2024
- Genre: Politik
Militia Christi
1905 veröffentlichte der protestantische Gelehrte Adolf von Harnack (1851-1930) seine hier als Neuedition vorgelegte Spezialstudie "Militia Christi" mit dem Untertitel: "Die christliche Religion und der Soldatenstand in den ersten drei Jahrhunderten". Darin, so resümiert Herbert Koch, "führte Harnack den Nachweis, dass es für die Christen bis zum Ende des 2. Jahrhunderts eine Selbstverständlichkeit war, keinen Dienst im römischen Heer zu leisten. Ein Problem entstand erst, als es mit fortschreitender Ausbreitung des Christentums auch Soldaten gab, die getauft werden wollten. Dies wurde dann zugestanden, aber nur unter Auflagen, etwa der, die Beteiligung an Hinrichtungen (tötender Gewalt) zu verweigern. Eine Studie wie diese hatte es bis dahin nie gegeben."
Der Anhang dieser Neuausgabe enthält noch das "Soldatenkapitel" aus dem Werk "Mission und Ausbreitung des Christentums" (1902/1906) sowie "Anmerkungen" zu Harnacks unrühmlicher Rolle als Staatsdiener während des Ersten Weltkriegs.
Franz Segbers beleuchtet in seinem einleitenden Essay den Pazifismus der frühen Christenheit als "unzeitgemäße Erinnerung zur Zeitenwende": "Wie die Theologen der Alten Kirche in den vorkonstantinischen Jahrhunderten für ihre Zeit des Imperium Romanum eine kontextuelle Theologie der Gewaltfreiheit entworfen haben, ist es auch den Theologen und Theologinnen im 21. Jahrhundert aufgegeben, den Zusammenhang von Kapitalismus, Militarisierung und Rückkehr des Krieges als Kontext ihrer Theologie zu reflektieren."
edition pace.
Regal: Pazifismus der frühen Kirche 1.
Herausgegeben von Peter Bürger.
Der Anhang dieser Neuausgabe enthält noch das "Soldatenkapitel" aus dem Werk "Mission und Ausbreitung des Christentums" (1902/1906) sowie "Anmerkungen" zu Harnacks unrühmlicher Rolle als Staatsdiener während des Ersten Weltkriegs.
Franz Segbers beleuchtet in seinem einleitenden Essay den Pazifismus der frühen Christenheit als "unzeitgemäße Erinnerung zur Zeitenwende": "Wie die Theologen der Alten Kirche in den vorkonstantinischen Jahrhunderten für ihre Zeit des Imperium Romanum eine kontextuelle Theologie der Gewaltfreiheit entworfen haben, ist es auch den Theologen und Theologinnen im 21. Jahrhundert aufgegeben, den Zusammenhang von Kapitalismus, Militarisierung und Rückkehr des Krieges als Kontext ihrer Theologie zu reflektieren."
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Regal: Pazifismus der frühen Kirche 1.
Herausgegeben von Peter Bürger.
- Band: 26
- Autor: Bernstein, Eduard
- Anzahl Bewertungen: 0
- Ø Bewertung:
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 13.11.2024
- Genre: Politik
Der Friede ist das kostbarste Gut
Im einleitenden Essay zu dieser Sammlung von Schriften zum Ersten Weltkrieg schreibt Helmut Donat:
Eduard Bernstein scheute sich nie, unpopuläre Ansichten klar und deutlich zu vertreten oder Irrtümer öffentlich einzugestehen. Zunächst der allgemeinen Kriegsbegeisterung erlegen, bezeichnete er später den 4. August 1914 als den "schwärzesten Tag seines Lebens". Obwohl er sich mit dieser Haltung selbst in sozialdemokratischen Kreisen keine Freunde machte, war die Erkenntnis, dass die deutsche Regierung in hohem Maße für den Ersten Weltkrieg verantwortlich war, für sein weiteres Handeln von überragender Bedeutung. Er fühlte sich von dem Regierungspersonal hintergangen und betrogen, auch von der eigenen Partei, die sich auf die Seite der herrschenden Kreise geschlagen und mit dem "System", dem sie eigentlich keinen Groschen bewilligen wollte, einen "Burgfrieden" geschlossen hatte. "Fast seherisch", so der spätere Reichspräsident Paul Löbe, "muten die Reden Bernsteins an, in denen er auf die verhängnisvollen Wirkungen der deutschen Flottenpolitik hinwies - zuletzt noch im Mai 1914 -, in denen er die deutsche Regierung warnte, sich von der Habsburgischen Politik Österreichs ins Schlepptau nehmen zu lassen." Die Zustimmung der Partei am 4. August 1914 im Reichstag zu den Kriegskrediten sei "ein Unheil für unser Volk, ein Unheil für die Kulturwelt" gewesen. Und bereits Anfang September 1914 erklärte er: "Die deutsche Regierung ist die Hauptschuldige am Kriege, wir sind eingeseift worden, die Bewilligung der [Kriegs-]Kredite war ein Fehler."
edition pace.
Regal: Pazifisten & Antimilitaristen aus jüdischen Familien 5.
Herausgegeben von Peter Bürger.
Eduard Bernstein scheute sich nie, unpopuläre Ansichten klar und deutlich zu vertreten oder Irrtümer öffentlich einzugestehen. Zunächst der allgemeinen Kriegsbegeisterung erlegen, bezeichnete er später den 4. August 1914 als den "schwärzesten Tag seines Lebens". Obwohl er sich mit dieser Haltung selbst in sozialdemokratischen Kreisen keine Freunde machte, war die Erkenntnis, dass die deutsche Regierung in hohem Maße für den Ersten Weltkrieg verantwortlich war, für sein weiteres Handeln von überragender Bedeutung. Er fühlte sich von dem Regierungspersonal hintergangen und betrogen, auch von der eigenen Partei, die sich auf die Seite der herrschenden Kreise geschlagen und mit dem "System", dem sie eigentlich keinen Groschen bewilligen wollte, einen "Burgfrieden" geschlossen hatte. "Fast seherisch", so der spätere Reichspräsident Paul Löbe, "muten die Reden Bernsteins an, in denen er auf die verhängnisvollen Wirkungen der deutschen Flottenpolitik hinwies - zuletzt noch im Mai 1914 -, in denen er die deutsche Regierung warnte, sich von der Habsburgischen Politik Österreichs ins Schlepptau nehmen zu lassen." Die Zustimmung der Partei am 4. August 1914 im Reichstag zu den Kriegskrediten sei "ein Unheil für unser Volk, ein Unheil für die Kulturwelt" gewesen. Und bereits Anfang September 1914 erklärte er: "Die deutsche Regierung ist die Hauptschuldige am Kriege, wir sind eingeseift worden, die Bewilligung der [Kriegs-]Kredite war ein Fehler."
edition pace.
Regal: Pazifisten & Antimilitaristen aus jüdischen Familien 5.
Herausgegeben von Peter Bürger.
- Band: 27
- Autor: Bürger, Peter
- Anzahl Bewertungen: 0
- Ø Bewertung:
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 10.12.2024
- Genre: Politik
Pazifismus und Kriegsdienstverweigerung in der frühen Kirche
Die hier ohne Änderungen erneut edierte Quellensammlung "Pazifismus und Kriegsdienstverweigerung in der frühen Kirche" kursierte 1984 als Geheimtipp unter friedensbewegten Christenmenschen und wurde dann aufgrund der starken Nachfrage bis 1991 vom deutschen Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes in sechs Auflagen verbreitet, versehen mit einem Vorwort von Konrad Lübbert.
Im einleitenden Teil erläuterte der Bearbeiter Thomas Gerhards vor vier Jahrzehnten seine Intention: "Eine der großen Fragen, mit denen ich mein Studium der Theologie begann, lautete: Wie kommt es, dass Christen, denen Jesus die völlige Gewaltlosigkeit vorlebte ..., nicht klarer gegen das immer erschreckendere Wettrüsten Stellung beziehen? Müsste seine Kirche die Haltung Jesu nicht deutlicher herausstellen? Ist, angesichts der heutigen Situation, die Kriegsdienstverweigerung für eine/n Christin/en nicht die notwendige Konsequenz? Ich entdeckte, dass die frühe Kirche viel entschlossener die gewaltlose Botschaft Jesu zu leben suchte. Aus zweijähriger Beschäftigung mit dem Thema erwuchs diese Quellensammlung, da ich immer wieder feststellte, wie ... unzureichend das Wissen um die Haltung der frühen Christen zu Krieg und Kriegsdienst war. - Die Dokumente aus den ersten drei Jahrhunderten des Christentums sind zu bedeutsam, als dass man sie - wie die herrschende Kirchenhistorie - mit wenigen Sätzen abtun und dann zum 'Gerechten Krieg' übergehen kann."
edition pace.
Regal: Pazifismus der frühen Kirche 2.
Herausgegeben von Peter Bürger, in Kooperation mit: Internationaler Versöhnungsbund (deutscher Zweig), Lebenshaus Schwäbische Alb, Ökumenisches Institut für Friedenstheologie, Solidarische Kirche im Rheinland.
Im einleitenden Teil erläuterte der Bearbeiter Thomas Gerhards vor vier Jahrzehnten seine Intention: "Eine der großen Fragen, mit denen ich mein Studium der Theologie begann, lautete: Wie kommt es, dass Christen, denen Jesus die völlige Gewaltlosigkeit vorlebte ..., nicht klarer gegen das immer erschreckendere Wettrüsten Stellung beziehen? Müsste seine Kirche die Haltung Jesu nicht deutlicher herausstellen? Ist, angesichts der heutigen Situation, die Kriegsdienstverweigerung für eine/n Christin/en nicht die notwendige Konsequenz? Ich entdeckte, dass die frühe Kirche viel entschlossener die gewaltlose Botschaft Jesu zu leben suchte. Aus zweijähriger Beschäftigung mit dem Thema erwuchs diese Quellensammlung, da ich immer wieder feststellte, wie ... unzureichend das Wissen um die Haltung der frühen Christen zu Krieg und Kriegsdienst war. - Die Dokumente aus den ersten drei Jahrhunderten des Christentums sind zu bedeutsam, als dass man sie - wie die herrschende Kirchenhistorie - mit wenigen Sätzen abtun und dann zum 'Gerechten Krieg' übergehen kann."
edition pace.
Regal: Pazifismus der frühen Kirche 2.
Herausgegeben von Peter Bürger, in Kooperation mit: Internationaler Versöhnungsbund (deutscher Zweig), Lebenshaus Schwäbische Alb, Ökumenisches Institut für Friedenstheologie, Solidarische Kirche im Rheinland.
- Band: 30
- Autor: Bürger, Peter
- Anzahl Bewertungen: 0
- Ø Bewertung:
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 28.02.2025
- Genre: Politik
Texte wider die deutsche Kriegstüchtigkeit
Im April 1915 bemerkte der Linkspazifist und spätere bayerische Ministerpräsident Kurt Eisner (1867-1919) mit Blick auf den Weltkrieg: "Nur deshalb wirken bei uns alle Ereignisse als über uns hereinbrechende Plötzlichkeiten und Überraschungen, weil die allgemeine Öffentlichkeit sich für die Zirkel nicht interessiert, in denen die deutsche Politik tatsächlich organisiert wird." Seine hier in zwei Abteilungen zusammengeführten Aufsätze, Reden und Dichtungen wider die deutsche Kriegstüchtigkeit aus den Jahren 1893-1918 zeigen, dass Eisner selbst zu jenen gehörte, die schon früh vor dem Militarismus im Kaiserreich und einem bevorstehenden Weltkrieg gewarnt haben. Mit großer Klarheit durchschaute er - aus eigener Profession - insbesondere die Rolle der militärgläubigen Medien und des "Kriegerjournalismus".
Die Auswahl der Sammlung erhellt jedoch andererseits Entwicklungen und Irrwege. Anfang August 1914 schrieb Eisner zunächst gar, "dass es den Vernichtungskrieg gegen den Zarismus gilt, den wir gepredigt, solange es eine deutsche Sozialdemokratie gibt." Erstaunlich lange versuchte er später auch noch als Gegner des "Burgfriedens" und Aufklärer wider die regierungsamtliche Kriegslüge die Zustimmung der Sozialdemokratie zu den Kriegskrediten irgendwie zu rechtfertigen. Erst 1917 erfolgte ein endgültiger Bruch mit jener SPD, die getreu der ihr von den Mächtigen zugewiesenen Aufgaben das Herrschafts- und Militärsystem weiterhin stützte. Vor allem eine schonungslose Analyse der deutschen Kriegspolitik machte Kurt Eisner im Zuge der bayerischen Revolution zur Zielscheibe der Hetze von Vorwärts-Redaktion, bürgerlicher Presse und Rechtsextremisten - was schließlich zum Mordattentat vom 21. Februar 1919 führte.
Eingeleitet wird der vorliegende Band mit einem Essay des Historikers Volker Ullrich: "Kurt Eisner, der glänzende Journalist und streitbare Sozialist, war einer der ganz Großen der deutschen Arbeiterbewegung".
edition pace.
Regal: Pazifisten & Antimilitaristen aus jüdischen Familien 6,
herausgegeben und bearbeitet von Peter Bürger.
Die Auswahl der Sammlung erhellt jedoch andererseits Entwicklungen und Irrwege. Anfang August 1914 schrieb Eisner zunächst gar, "dass es den Vernichtungskrieg gegen den Zarismus gilt, den wir gepredigt, solange es eine deutsche Sozialdemokratie gibt." Erstaunlich lange versuchte er später auch noch als Gegner des "Burgfriedens" und Aufklärer wider die regierungsamtliche Kriegslüge die Zustimmung der Sozialdemokratie zu den Kriegskrediten irgendwie zu rechtfertigen. Erst 1917 erfolgte ein endgültiger Bruch mit jener SPD, die getreu der ihr von den Mächtigen zugewiesenen Aufgaben das Herrschafts- und Militärsystem weiterhin stützte. Vor allem eine schonungslose Analyse der deutschen Kriegspolitik machte Kurt Eisner im Zuge der bayerischen Revolution zur Zielscheibe der Hetze von Vorwärts-Redaktion, bürgerlicher Presse und Rechtsextremisten - was schließlich zum Mordattentat vom 21. Februar 1919 führte.
Eingeleitet wird der vorliegende Band mit einem Essay des Historikers Volker Ullrich: "Kurt Eisner, der glänzende Journalist und streitbare Sozialist, war einer der ganz Großen der deutschen Arbeiterbewegung".
edition pace.
Regal: Pazifisten & Antimilitaristen aus jüdischen Familien 6,
herausgegeben und bearbeitet von Peter Bürger.
- Band: 31
- Autor: Bürger, Peter
- Anzahl Bewertungen: 0
- Ø Bewertung:
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 17.02.2025
- Genre: Politik
Kurt Eisner als Revolutionär und Ankläger des deutschen Militarismus
Der vorliegende Band zur Schalom-Bibliothek ist dem Revolutionär Kurt Eisner (1867-1919) gewidmet, der Anfang 1918 die Münchener Munitionsarbeiter erfolgreich zum Streik ermutigt und nach monatelanger Haftzeit als politischer Gefangener unverdrossen danach trachtet, das System der deutschen Kriegerkaste zu überwinden. Im Zuge eines ganz und gar unglaublichen, weithin gewaltfreien Umsturzgeschehens wird dieser scharfe Kritiker des militärgläubigen Establishments der SPD erster Ministerpräsident des "Freistaates Bayern".
In vier Abteilungen versammelt das Lesebuch Texte von Kurt Eisner und mehreren Zeitgenossen. Ein Auswahl von Essays vermittelt, dass Eisner mitnichten ein "reformistischer Schöngeist" oder Träumer gewesen ist. Die einleitende Gesamtdarstellung stammt aus der Feder des Weggefährten Felix Fechenbach (1933 von den Nazis ermordet), der zu Beginn des Jahres 1918 auf Seiten der Jugend am linkspazifistischen Protest in München beteiligt war und nach der Revolution als Sekretär des Ministerpräsidenten gewirkt hat. Als Quellen treten Eisners Aufrufe und Reden bis zum Tag der Ermordung hinzu: "Es steht heute fest, dass dieser Krieg von einer kleinen Horde preußisch-wahnsinniger Militärs in Deutschland, die verbündet waren mit Schwerindustriellen und Weltpolitikern, Kapitalisten und Fürsten, gemacht worden ist" (Februar 1919).
In der letzten Abteilung "Zeitgenossen über Kurt Eisner" sind mit Gustav Landauer, Kurt Tucholsky, Theodor Lessing und Ernst Toller vier weitere Autoren vertreten, die selbst den Attacken antipazifistischer Judenfeinde ausgesetzt waren. - Besondere Aufmerksamkeit verdient zudem eine Gedenkrede Heinrich Manns vom 16. März 1919: "Der erste wahrhaft geistige Mensch an der Spitze eines deutschen Staates erschien Jenen, die über die zusammengebrochene Macht nicht hinwegkamen, als Fremdling und als schlecht." Deshalb also musste Kurt Eisner - so oder so - beseitigt werden.
edition pace.
Regal: Pazifisten & Antimilitaristen aus jüdischen Familien 7.
Herausgegeben und bearbeitet von Peter Bürger.
In vier Abteilungen versammelt das Lesebuch Texte von Kurt Eisner und mehreren Zeitgenossen. Ein Auswahl von Essays vermittelt, dass Eisner mitnichten ein "reformistischer Schöngeist" oder Träumer gewesen ist. Die einleitende Gesamtdarstellung stammt aus der Feder des Weggefährten Felix Fechenbach (1933 von den Nazis ermordet), der zu Beginn des Jahres 1918 auf Seiten der Jugend am linkspazifistischen Protest in München beteiligt war und nach der Revolution als Sekretär des Ministerpräsidenten gewirkt hat. Als Quellen treten Eisners Aufrufe und Reden bis zum Tag der Ermordung hinzu: "Es steht heute fest, dass dieser Krieg von einer kleinen Horde preußisch-wahnsinniger Militärs in Deutschland, die verbündet waren mit Schwerindustriellen und Weltpolitikern, Kapitalisten und Fürsten, gemacht worden ist" (Februar 1919).
In der letzten Abteilung "Zeitgenossen über Kurt Eisner" sind mit Gustav Landauer, Kurt Tucholsky, Theodor Lessing und Ernst Toller vier weitere Autoren vertreten, die selbst den Attacken antipazifistischer Judenfeinde ausgesetzt waren. - Besondere Aufmerksamkeit verdient zudem eine Gedenkrede Heinrich Manns vom 16. März 1919: "Der erste wahrhaft geistige Mensch an der Spitze eines deutschen Staates erschien Jenen, die über die zusammengebrochene Macht nicht hinwegkamen, als Fremdling und als schlecht." Deshalb also musste Kurt Eisner - so oder so - beseitigt werden.
edition pace.
Regal: Pazifisten & Antimilitaristen aus jüdischen Familien 7.
Herausgegeben und bearbeitet von Peter Bürger.
- Band: 33
- Autor: Bürger, Peter
- Anzahl Bewertungen: 0
- Ø Bewertung:
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 10.04.2025
- Genre: Politik
Revolte für den Frieden
Mit diesem dritten Band liegt die friedensbewegte "Trilogie" zum Pazifisten, Revolutionär und bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner (1867-1919) für die Schalom-Bibliothek nunmehr vollständig vor. Nach der umfangreichen Sammlung von "Texten wider die deutsche Kriegstüchtigkeit" aus den Jahren 1893-1918 folgte das Lesebuch "Kurt Eisner als Revolutionär und Ankläger des deutschen Militarismus", eingeleitet durch eine erstmals 1929 erschienene biographische Darstellung von Felix Fechenbach. Aus dem Anspruch, möglichst alle für eine pazifistische Re-Lektüre bedeutsamen Arbeiten bzw. Primärquellen zusammenzuführen, erwuchs sodann die Bearbeitung der hier unter dem Titel "Revolte für den Frieden" dargebotenen Nachlese zu drei Abteilungen: 1. Zeit des Kaiserreichs bis zum Weltkrieg (1891-1914) - 2. Kriegszeit: vor dem Bruch mit der Mehrheits-SPD (1914/1915) - 3. Antikriegs-Streik und Revolution (1918/19).
Ohne das Aktionsfeld der Kultur ist Eisners Kampf als Sozialist und Pazifist nicht nachvollziehbar. Der Dichter und seine Dichtungen dürfen auch deshalb nicht unterschlagen werden. Die vollständige Darbietung des 1918 im Gefängnis vollendeten Bühnenwerks "Die Götterprüfung - Eine weltpolitische Posse in fünf Akten" soll dem Lesepublikum die Bedeutung der künstlerischen Formen des Aufstandes gegen Militarismus und Krieg vor Augen führen.
Erschütternd ist, was Helmut Donat in einer abschließenden Abteilung zur Erinnerung an Kurt Eisner - zur Geschichte eines schwierigen oder sogar verweigerten Gedenkens - mitteilt. Bedacht werden zudem in einem Beitrag des verstorbenen Historikers Lothar Wieland die vor einem Jahrhundert ausgetragenen Kontroversen. Das hat mit gelehrter Staubwedelei rein gar nichts zu tun. So erfüllt z.B. die Konstruktion einer Scheidung von sogenannter "Verantwortungsethik" und "Gesinnungsethik" (Max Weber) noch immer ihre ideologische Funktion: Wer durch technologische Revolutionen und eine ultimative Aufrüstung - zulasten aller sozialen Felder unserer Lebenswirklichkeit - den nächsten großen Krieg auf dem Globus vorbereitet, kommt zur besten Sendezeit als "Realpolitiker" und "Anwalt der Vernunft" auf die Bühne! Jene aber, die sich dem allgegenwärtigen Irrationalismus der Kriegsertüchtiger nicht fügen, heißen - wie ehedem - "Narren" und "Unheilspropheten" - oder alt- wie neudeutsch: "Lumpenpazifisten".
edition pace.
Regal: Pazifisten & Antimilitaristen aus jüdischen Familien 8,
herausgegeben und bearbeitet von Peter Bürger.
Ohne das Aktionsfeld der Kultur ist Eisners Kampf als Sozialist und Pazifist nicht nachvollziehbar. Der Dichter und seine Dichtungen dürfen auch deshalb nicht unterschlagen werden. Die vollständige Darbietung des 1918 im Gefängnis vollendeten Bühnenwerks "Die Götterprüfung - Eine weltpolitische Posse in fünf Akten" soll dem Lesepublikum die Bedeutung der künstlerischen Formen des Aufstandes gegen Militarismus und Krieg vor Augen führen.
Erschütternd ist, was Helmut Donat in einer abschließenden Abteilung zur Erinnerung an Kurt Eisner - zur Geschichte eines schwierigen oder sogar verweigerten Gedenkens - mitteilt. Bedacht werden zudem in einem Beitrag des verstorbenen Historikers Lothar Wieland die vor einem Jahrhundert ausgetragenen Kontroversen. Das hat mit gelehrter Staubwedelei rein gar nichts zu tun. So erfüllt z.B. die Konstruktion einer Scheidung von sogenannter "Verantwortungsethik" und "Gesinnungsethik" (Max Weber) noch immer ihre ideologische Funktion: Wer durch technologische Revolutionen und eine ultimative Aufrüstung - zulasten aller sozialen Felder unserer Lebenswirklichkeit - den nächsten großen Krieg auf dem Globus vorbereitet, kommt zur besten Sendezeit als "Realpolitiker" und "Anwalt der Vernunft" auf die Bühne! Jene aber, die sich dem allgegenwärtigen Irrationalismus der Kriegsertüchtiger nicht fügen, heißen - wie ehedem - "Narren" und "Unheilspropheten" - oder alt- wie neudeutsch: "Lumpenpazifisten".
edition pace.
Regal: Pazifisten & Antimilitaristen aus jüdischen Familien 8,
herausgegeben und bearbeitet von Peter Bürger.
- Band: 34
- Autor: Mühsam, Erich
- Anzahl Bewertungen: 0
- Ø Bewertung:
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 19.05.2025
- Genre: Politik
Das große Morden
"Zeitwende! Das Wort führt jetzt jeder Esel im Munde, dem die Zeit noch niemals etwas gewendet hat. Das Schicksalsjahr 1915! Voll Stolz und Selbstgefühl wird dieser 1. Januar begrüßt. Dass er bestimmt ist, eine Epoche fortzusetzen, die die Vernichtung von Millionen Schicksalen bedeutet, fällt den Hanswürsten nicht ein" (Erich Mühsam, Tagebucheintrag vom 1. Januar 1915).
Eine Minderheit unter den linken Friedenstauben, die den Kurs angeben möchte, präsentiert sich heute überaus handzahm und liebenswürdig. Höflich appelliert man an die Regierenden des Erdkreises, die Ausgaben für das Militärische doch bitteschön allüberall um Zehntel zu senken. Kaum ist der weise Ratschlag ausformuliert, haben die Welt-Kriegsertüchtiger dem globalen Rüstungsbudget schon wieder eine weitere Billion hinzugefügt.
Angesichts der staatstragenden Zähmungen, die nur noch mehr Traurigkeit verbreiten, kann das hier vorgelegte Lesebuch als Ermutigung zur Streitbarkeit gelesen werden. Es führt starke Texte gegen Militarismus und Krieg aus der Feder des anarchistischen Schriftstellers Erich Mühsam (1878-1934) zusammen. Berücksichtigt werden Gedichtbände, Essays, Tagebucheinträge, Nachlass-Schriften (Abrechnung, 1916/17) und ein unvollendeter Roman (Mann des Volkes, 1921-1923).
Am Vorabend des Ersten Weltkrieges diagnostizierte der Dichter: "Mit zwei Milliarden Mark muss jährlich die Henne gefüttert werden, die unter dem Namen 'Deutsche Wehrmacht' ... herumgackert. Jetzt ist sie mit einer Extramilliarde noch fetter aufgeplustert worden und beansprucht infolgedessen fortan noch erheblich mehr Getreidekörner aus den Ackern des deutschen Volkes als bisher. Der Geflügelzüchter Michel ... merkt nicht, dass das meschuggene Huhn ihm nichts als Kuckuckseier in den Stall legt. Eines guten Tages aber wird es ihm schmerzlich fühlbar werden, wenn nämlich der zärtlich gepflegte 'bewaffnete Friede' an Überfütterung krepiert, seine Küken aber auskriechen und sich die missgestalteten Kreaturen als Krieg, Hunger und Pestilenz über das Land ergießen" (Februar 1914).
edition pace.
Regal: Pazifisten & Antimilitaristen aus jüdischen Familien 9,
herausgegeben und bearbeitet von Peter Bürger.
Eine Minderheit unter den linken Friedenstauben, die den Kurs angeben möchte, präsentiert sich heute überaus handzahm und liebenswürdig. Höflich appelliert man an die Regierenden des Erdkreises, die Ausgaben für das Militärische doch bitteschön allüberall um Zehntel zu senken. Kaum ist der weise Ratschlag ausformuliert, haben die Welt-Kriegsertüchtiger dem globalen Rüstungsbudget schon wieder eine weitere Billion hinzugefügt.
Angesichts der staatstragenden Zähmungen, die nur noch mehr Traurigkeit verbreiten, kann das hier vorgelegte Lesebuch als Ermutigung zur Streitbarkeit gelesen werden. Es führt starke Texte gegen Militarismus und Krieg aus der Feder des anarchistischen Schriftstellers Erich Mühsam (1878-1934) zusammen. Berücksichtigt werden Gedichtbände, Essays, Tagebucheinträge, Nachlass-Schriften (Abrechnung, 1916/17) und ein unvollendeter Roman (Mann des Volkes, 1921-1923).
Am Vorabend des Ersten Weltkrieges diagnostizierte der Dichter: "Mit zwei Milliarden Mark muss jährlich die Henne gefüttert werden, die unter dem Namen 'Deutsche Wehrmacht' ... herumgackert. Jetzt ist sie mit einer Extramilliarde noch fetter aufgeplustert worden und beansprucht infolgedessen fortan noch erheblich mehr Getreidekörner aus den Ackern des deutschen Volkes als bisher. Der Geflügelzüchter Michel ... merkt nicht, dass das meschuggene Huhn ihm nichts als Kuckuckseier in den Stall legt. Eines guten Tages aber wird es ihm schmerzlich fühlbar werden, wenn nämlich der zärtlich gepflegte 'bewaffnete Friede' an Überfütterung krepiert, seine Küken aber auskriechen und sich die missgestalteten Kreaturen als Krieg, Hunger und Pestilenz über das Land ergießen" (Februar 1914).
edition pace.
Regal: Pazifisten & Antimilitaristen aus jüdischen Familien 9,
herausgegeben und bearbeitet von Peter Bürger.
- Band: 36
- Autor: Kraus, Karl
- Anzahl Bewertungen: 0
- Ø Bewertung:
- Medium: Buch
- Veröffentlicht: 28.05.2025
- Genre: Sonstiges
Zum ewigen Gedächtnis
Dieses Lesebuch versammelt Texte zu Krieg und Frieden aus der Feder von Karl Kraus (1874-1936), der zu den größten Satirikern der Weltliteratur überhaupt gehört. Die einzigartige Verbindung von Sprach- und Gesellschaftskritik ist das hervorstechende Merkmal seiner Satire. Gesellschaftliche Zustände entlarvt er gerade an deren sprachlichem Unvermögen, an der Phrase, deren man sich bedient.
Der Erste Weltkrieg, jene "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts", war für Kraus beides zugleich: eine harte Zäsur und die Bestätigung all dessen, was er bereits vorher dem Säurebad seiner Satire ausgesetzt hatte. Der politisch eher desinteressierte, bis kurz vor dem Krieg noch durchaus monarchistisch denkende Karl Kraus erschrickt angesichts der Ereignisse, erkennt, dass sie nichts mehr zu tun haben mit der konventionellen Vorstellung von Krieg, dass sich hier die Mobilmachung der Maschine gegen den Menschen bis in ihre letzte blutige Konsequenz steigert. Er wird unter diesem Eindruck zum unbedingten Pazifisten.
Die heute wieder durchaus Angst erregenden propagandistischen Töne von der "Zeitenwende", bellizistisch gleichgeschaltete Medien, die zaghafte pazifistische Stimmen nur lauthals verhöhnen, lassen einen die Verzweiflung eines Karl Kraus im August 1914 erahnen. Der heutigen "Zeitenwende" entsprach damals das Schlagwort von der "großen Zeit", das Kraus in seiner programmatischen Anrede im November 1914 schonungslos entlarvte. Dass militärische "Verteidigung" angesichts der Destruktivkräfte des Industriezeitalters nichts als ein Anachronismus ist, weil das, was vorgeblich verteidigt werden soll, im Zuge dieser Verteidigung zerstört wird, dass wir uns, um die Bedingungen des Menschseins zu retten, von jeder militärischen Logik konsequent verabschieden müssen - diese Einsicht hätten wir uns heute, im Zeitalter der Massenvernichtungswaffen und der sich gerade aus ökologischen Gründen zuspitzenden Konfliktpotenziale, dringend anzueignen.
edition pace.
Regal: Pazifisten & Antimilitaristen aus jüdischen Familien 11,
Bearbeitet von Bruno Kern.
Der Erste Weltkrieg, jene "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts", war für Kraus beides zugleich: eine harte Zäsur und die Bestätigung all dessen, was er bereits vorher dem Säurebad seiner Satire ausgesetzt hatte. Der politisch eher desinteressierte, bis kurz vor dem Krieg noch durchaus monarchistisch denkende Karl Kraus erschrickt angesichts der Ereignisse, erkennt, dass sie nichts mehr zu tun haben mit der konventionellen Vorstellung von Krieg, dass sich hier die Mobilmachung der Maschine gegen den Menschen bis in ihre letzte blutige Konsequenz steigert. Er wird unter diesem Eindruck zum unbedingten Pazifisten.
Die heute wieder durchaus Angst erregenden propagandistischen Töne von der "Zeitenwende", bellizistisch gleichgeschaltete Medien, die zaghafte pazifistische Stimmen nur lauthals verhöhnen, lassen einen die Verzweiflung eines Karl Kraus im August 1914 erahnen. Der heutigen "Zeitenwende" entsprach damals das Schlagwort von der "großen Zeit", das Kraus in seiner programmatischen Anrede im November 1914 schonungslos entlarvte. Dass militärische "Verteidigung" angesichts der Destruktivkräfte des Industriezeitalters nichts als ein Anachronismus ist, weil das, was vorgeblich verteidigt werden soll, im Zuge dieser Verteidigung zerstört wird, dass wir uns, um die Bedingungen des Menschseins zu retten, von jeder militärischen Logik konsequent verabschieden müssen - diese Einsicht hätten wir uns heute, im Zeitalter der Massenvernichtungswaffen und der sich gerade aus ökologischen Gründen zuspitzenden Konfliktpotenziale, dringend anzueignen.
edition pace.
Regal: Pazifisten & Antimilitaristen aus jüdischen Familien 11,
Bearbeitet von Bruno Kern.





















