Cover: Harmony Place
Thomas Herget
Harmony Place
ISBN: 978-3-753-41992-3
120 Seiten | € 5.99
Buch [Taschenbuch]
Erscheinungsdatum:
11.02.2021
Belletristik
Thomas Herget

Harmony Place


Der Trailer Park als Todeszone. Die Delinquenten, die Nellie einst an Jehovah und dessen Vasall Nono verhökerte, muffeln wie verdorbenes Katzenfutter aus ihren Metallfässern. Korrupte Oligarchen und ölige arabische Scheichs haben zwar kräftig die Produktion ihrer Snuff-Videos angekurbelt, doch beim Thema Entsorgung meldet nur Nellies Ehemann Winston Zweifel am florierenden wie übelriechenden Geschäftsmodell der alten Studienfreunde an. Ende der Siebziger hat das linksliberale Quartett vor dem Kapitol für Gleichberechtigung und gegen Rassismus gestritten, jetzt haben es die Kinder der Political Correctness und die Mütter von Cancel Culture aufs Abstellgleis eines runtergerockten Wohnparks gesetzt.

Thomas Herget knipst in seiner schrillen und schwarzen Komödie über offene Neurosen und verborgene Nationalgefühle nie wirklich das Licht an. "Harmony Place" beschreibt die Katerstimmung am Katzentisch zur US-Präsidentenwahl im Jahre 2020. Hier hält eine Gesellschaft Gericht über sich selbst, die durchzogen ist von Staub und Zerfall, zerklüftet von zerschossenen Lebensentwürfen inmitten ramponierter Airstream-Klitschen. Erst in der Erniedrigung und im rituellen Töten erfährt das Personal, dass es lebt.

In der Widersprüchlichkeit der Figuren, der Unschuld ihrer Gedanken und der Hässlichkeit der Orte zeigt das Böse seine Fratze, gleichzeitig verbergen sich in den skurrilen Betrachtungen, wie in allen Dramen dieses Autors, eine groteske Schönheit und eine darüber hinausgehende Wahrheit.

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Postleitzahl
Veröffentlichung:11.02.2021
Höhe/Breite/GewichtH 19 cm / B 12 cm / 136 g
Seiten120
Art des MediumsBuch [Taschenbuch]
Preis DEEUR 5.99
Preis ATEUR 6.20
Auflage1. Auflage
ISBN-13978-3-753-41992-3
ISBN-103753419923
EAN/ISBN

Über den Autor

Thomas Herget wurde 1964 in Frankfurt am Main geboren. Während seines ingenieurwissenschaftlichen Studiums (Kunststofftechnik und Maschinenbau an der Hochschule Darmstadt) publizierte er für Zeitungen im deutschsprachigen Raum. Literarische Förderpreise und Stipendien (Preisträger „Junges Literatur Forum Hessen“ 1987 und 1988, Residenz u. a. am Literaturinstitut Leipzig 1990). Journalistische Tätigkeiten für taz, Frankfurter Rundschau, Passauer Neue Presse und Junge Welt. Über Jahrzehnte zeichnete er als Kulturredakteur bei einem hessischen Stadtmagazin verantwortlich, heute schreibt er hauptsächlich für und über das Theater und den Hörfunk. In seiner Prosa und seinen teilfiktionalen Theater- und Hörstücken setzt Herget zwischenmenschlichen Katastrophen und der Banalität des Alltags oft schwarzen Humor und absurde Komik entgegen. „Wir aßen sie roh“ war im März 2020 der weltweit erste Dramentext, in dem das Coronavirus Erwähnung fand. Er lebt in der Nähe von Kiel.

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