
Terrence McNally tanzt keinen Tango mit toten Fischen auf Balkonen
Das Stück "Terrence McNally tanzt keinen Tango mit toten Fischen auf Balkonen" verortet den globalen Klimawandel in den ländlichen Raum, entfesselt dabei die spalterischen Kräfte einer schleswig-holsteinischen Separatistenbewegung und verhandelt ein hanseatisches Rote-Armee-Trauma als groteske Allegorie über die Schönheit von Schuld gleich selbstredend mit. Während die zu bluttriefenden Darkrooms in Wellblechbauweise umfunktionierten Airstream-Klitschen langsam zwischen Kögen, Deichen und Entwässerungskanälen eines Trailer-Friedhofs abzusaufen drohen, bespielt sie das Personal im Schatten futuristischer Windparks und unter dem Phlegma prekärer Lebensverhältnisse letztmalig als Druckkessel von patriotischen Debatten und völkischen Ausgrenzungsfloskeln.
Nahe der fiktiven Gemeinde Brunsburenkoog sorgt das rituelle Menschenschlachten für ein bizarres Revival des authentischen Wirgefühls in den Grenzen der Metropolregion Hamburg. Die Konfektionierung des leidvollen Sterbens für den digitalen Weltmarkt ist den Zynikern von Eider und Elbe ihr Handwerk, die Ästhetisierung des Hinscheidens das Ziel. Am Ende wird ein stummes Mädchen aus den Fängen des sadistischen Parkbetreibers befreit sein, aber sie wird ihr Leben unter einem mutmaßlichen Kinderschänder und Ex-Terroristen erdulden müssen. Auch das ist die zermürbende Tragik dieses absurden Theaters am Ende der Kanzlerinnen-Ära Merkel: Dass es in den hellen Momenten mit der Verheißung auf Glück und innere Einkehr spielt, die Erlösung aber eine Chimäre bleibt.
Das Stück verdankt seine Entstehung dem Autorenwettbewerb "Große Freiheit Schreiben", den das Ohnsorg Theater Hamburg 2021 initiierte.
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| Veröffentlichung: | 21.09.2021 |
| Höhe/Breite/Gewicht | H 19 cm / B 12 cm / 165 g |
| Seiten | 148 |
| Art des Mediums | Buch [Taschenbuch] |
| Preis DE | EUR 6.99 |
| Preis AT | EUR 7.20 |
| Auflage | 1. Auflage |
| ISBN-13 | 978-3-754-34929-8 |
| ISBN-10 | 3754349295 |
Über den Autor
Thomas Herget wurde 1964 in Frankfurt am Main geboren. Während seines ingenieurwissenschaftlichen Studiums (Kunststofftechnik und Maschinenbau an der Hochschule Darmstadt) publizierte er für Zeitungen im deutschsprachigen Raum. Literarische Förderpreise und Stipendien (Preisträger „Junges Literatur Forum Hessen“ 1987 und 1988, Residenz u. a. am Literaturinstitut Leipzig 1990). Journalistische Tätigkeiten für taz, Frankfurter Rundschau, Passauer Neue Presse und Junge Welt. Über Jahrzehnte zeichnete er als Kulturredakteur bei einem hessischen Stadtmagazin verantwortlich, heute schreibt er hauptsächlich für und über das Theater und den Hörfunk. In seiner Prosa und seinen teilfiktionalen Theater- und Hörstücken setzt Herget zwischenmenschlichen Katastrophen und der Banalität des Alltags oft schwarzen Humor und absurde Komik entgegen. „Wir aßen sie roh“ war im März 2020 der weltweit erste Dramentext, in dem das Coronavirus Erwähnung fand. Er lebt in der Nähe von Kiel.









