
Die Liquidatorinnen
Die scheinbar krisensicheren Jobs entpuppen sich in diesem nur leicht dystopischen Frauendrama als Elendsplackerei für den autoritären Landeshauptmann Pangraz, in den sich Irma unsterblich verknallt hat, für den sie aber nur neuen aus alten Schrott gewinnt, schwach radioaktive Liebesbezeugungen, die bis zum Schluss unerwidert bleiben. Als Franzis Geliebter Ambros, der als revolutionsfester Stenz dem Klassenkampf wie ein Peer-Gynt-Widergänger hinterherhechelt, durch Pangrazs Kugel stirbt, ist die Lunte gelegt für den blutigen Schlussakkord im Stil einer griechischen Tragödie.
Zerschossene Hoffnungen und bigotte Unterwürfigkeiten haben die fleißigen Lieschen geschliffen und schicksalshaft ins Rattenloch der Big-Data-Ära gespült. In der kafkaesken Verbannung sind sie frei von jedweder Schuld, die Verrohung der Welt vollzieht sich außerhalb ihres Anschauungs- und Erfahrungshorizontes. Dieses Theater generiert surreale Momente um tragikomische Existenzen, Alltagsbeschreibungen monströser Arbeitsleben. Wie in seinen vorherigen Stücken entwirft der Autor in "Die Liquidatorinnen" beklemmende Bilder des Ausgeliefertseins, der Vergeblichkeit von Sprache und Bewegung, die über das Schicksal seiner Figuren hinausweisen. Sie zeigen in eine Welt, in der die Existenz des Einzelnen nichts zählt, seine mögliche Funktionsfähigkeit für die Gemeinschaft aber am Ende seiner Tage erneut geprüft wird.
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| Veröffentlichung: | 20.01.2022 |
| Höhe/Breite/Gewicht | H 19 cm / B 12 cm / 120 g |
| Seiten | 104 |
| Art des Mediums | Buch [Taschenbuch] |
| Preis DE | EUR 5.90 |
| Preis AT | EUR 6.10 |
| Auflage | 1. Auflage |
| ISBN-13 | 978-3-755-79631-2 |
| ISBN-10 | 3755796317 |
Über den Autor
Thomas Herget wurde 1964 in Frankfurt am Main geboren. Während seines ingenieurwissenschaftlichen Studiums (Kunststofftechnik und Maschinenbau an der Hochschule Darmstadt) publizierte er für Zeitungen im deutschsprachigen Raum. Literarische Förderpreise und Stipendien (Preisträger „Junges Literatur Forum Hessen“ 1987 und 1988, Residenz u. a. am Literaturinstitut Leipzig 1990). Journalistische Tätigkeiten für taz, Frankfurter Rundschau, Passauer Neue Presse und Junge Welt. Über Jahrzehnte zeichnete er als Kulturredakteur bei einem hessischen Stadtmagazin verantwortlich, heute schreibt er hauptsächlich für und über das Theater und den Hörfunk. In seiner Prosa und seinen teilfiktionalen Theater- und Hörstücken setzt Herget zwischenmenschlichen Katastrophen und der Banalität des Alltags oft schwarzen Humor und absurde Komik entgegen. „Wir aßen sie roh“ war im März 2020 der weltweit erste Dramentext, in dem das Coronavirus Erwähnung fand. Er lebt in der Nähe von Kiel.









