
Wir aßen sie roh
Thomas Herget lässt Upper Class People hoch über den Straßen von Downtown Manhattan über sich selbst richten und in eine dampfende Crime-Soap an der mexikanischen Grenze hinabtauchen. Doch hier wirkt der surreale Grusel, in den sich das todgeweihte Quartett immer lebhafter hineininszeniert, nur abstrakt läuternd. Die konkrete Darstellung der inneren Leere, die sich explizit in den skurrilen Machtansprüchen der beiden Frauen spiegelt, offenbart dabei die Vermeidungsstrategien aller Figuren, sich einer offenen Aussprache zu stellen. Die ständige Behauptung einer Moral, die hier nur als ein quasireligiöser Fetisch taugt, zeugt von der Perfidie dieser absurden Dramatik, Besitz- wie Rechtsansprüche über den Tod hinaus geltend zu machen.
"Wir aßen sie roh" ist ein irrer Spaß und eine düstere Farce zugleich. Der Autor schrieb das Stück unter dem Eindruck des Coronavirus-Schocks, ohne dabei den weltumspannenden Pandemie-Marathon explizit zu thematisieren oder zum Leitmotiv zu erheben. Entstanden ist ein allegorisches Drama über die Einsamkeit von Menschen in digitalen Zeiten, Theater über die Unmöglichkeit, in urbanen Zerstreuungswüsten so etwas wie Nähe zuzulassen.
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| Veröffentlichung: | 31.03.2020 |
| Höhe/Breite/Gewicht | H 19 cm / B 12 cm / 126 g |
| Seiten | 110 |
| Art des Mediums | Buch [Taschenbuch] |
| Preis DE | EUR 5.99 |
| Preis AT | EUR 6.20 |
| Auflage | 1. Auflage |
| ISBN-13 | 978-3-751-90302-8 |
| ISBN-10 | 375190302X |
Über den Autor
Thomas Herget wurde 1964 in Frankfurt am Main geboren. Während seines ingenieurwissenschaftlichen Studiums (Kunststofftechnik und Maschinenbau an der Hochschule Darmstadt) publizierte er für Zeitungen im deutschsprachigen Raum. Literarische Förderpreise und Stipendien (Preisträger „Junges Literatur Forum Hessen“ 1987 und 1988, Residenz u. a. am Literaturinstitut Leipzig 1990). Journalistische Tätigkeiten für taz, Frankfurter Rundschau, Passauer Neue Presse und Junge Welt. Über Jahrzehnte zeichnete er als Kulturredakteur bei einem hessischen Stadtmagazin verantwortlich, heute schreibt er hauptsächlich für und über das Theater und den Hörfunk. In seiner Prosa und seinen teilfiktionalen Theater- und Hörstücken setzt Herget zwischenmenschlichen Katastrophen und der Banalität des Alltags oft schwarzen Humor und absurde Komik entgegen. „Wir aßen sie roh“ war im März 2020 der weltweit erste Dramentext, in dem das Coronavirus Erwähnung fand. Er lebt in der Nähe von Kiel.









