Cover: „Etwas Schaden ist wohl bei den meisten Juden eingetreten"
Dieter Vaupel
„Etwas Schaden ist wohl bei den meisten Juden eingetreten"
- Jüdisches Leben in Felsberg: Integration – Verfolgung –Erinnerung
ISBN: 978-3-741-00270-0
376 Seiten | € 28.00
Buch [Gebundenes Buch]
Erscheinungsdatum:
01.09.2020
Sonstiges
Dieter Vaupel

„Etwas Schaden ist wohl bei den meisten Juden eingetreten"

Jüdisches Leben in Felsberg: Integration – Verfolgung –Erinnerung

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Die Studie spannt den Bogen von den ersten auffindbaren Spuren jüdischen Lebens in der nordhessischen Kleinstadt Felsberg bis zum Wiederentstehen einer jüdischen Gemeinde Anfang des 21. Jahrhunderts. Sie zeigt wie die Judenemanzipation im 19. Jahrhundert zunächst zu einem Aufblühen jüdischem Lebens, dem Bau einer Synagoge, der Gründung einer Schule und einer wachsenden Gemeinde führte, die 20 Prozent der Stadtbevölkerung ausmachte. Das gemeinsam Wohnen in enger Nachbarschaft, die wechselseitigen gesellschaftlichen und geschäftlichen Beziehungen zwischen jüdischen und nichtjüdischen Bürgern führten zu einer weitgehenden, wenn auch nicht immer spannungsfreien, Integration.
Beginnend mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Januar 1933 setzten, angetrieben durch einen fanatischen NSDAP-Ortsgruppenleiter, Diskriminierungen und Boykotte jüdischer Geschäfte sowie die Ausgrenzung aus dem sozialen und wirtschaftlichen Leben ein, die in der Aufstellung einer Felsberger Judenordnung gipfelten. Wem sein Leben lieb war, der verkaufte Haus, Hof und Inventar, meist weit unter dem tatsächlichen Wert, und flüchtete nach Übersee. Doch nicht allen gelang dies rechtzeitig. Nach den schlimmen Übergriffen während des Pogroms, in Felsberg bereits am 8. November 1938, bei dem es mit Robert Weinstein den ersten Toten gab, endete ihr Lebensweg in den Konzentrations- und Vernichtungslagern des Ostens.
Die vorliegende Detailstudie reicht über das Jahr 1945 hinaus und geht exemplarisch nicht nur der Frage nach, wie die Ereignisse nach Kriegsende juristisch aufgearbeitet wurden, sondern auch, wie die beraubten und aus Felsberg vertriebenen Juden für das ihnen angetane Unrecht entschädigt worden sind. Dokumentiert wird anschließend, wie an das Schicksal der Felsberger Juden erinnert wurde, wenn auch erst viele Jahrzehnte später. Nach und nach etablierte sich eine lebendige Erinnerungskultur im Ort. Eine wieder entstehende jüdische Gemeinde bringt heute neues Leben in die alte Felsberger Synagoge.

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Postleitzahl
Veröffentlichung:01.09.2020
Höhe/Breite/GewichtH 221 cm / B 15 cm / -
Seiten376
Art des MediumsBuch [Gebundenes Buch]
Preis DEEUR 28.00
Preis ATEUR 28.80
ISBN-13978-3-741-00270-0
ISBN-103741002704
EAN/ISBN

Über den Autor

Dr. Dieter Vaupel, Jahrgang 1950, ist Pädagoge und Politologe. Nach seinem Lehramtsstudium in Gießen und der sich anschließenden Tätigkeit an verschiedenen Schulen in Nordhessen studierte er ab 1984 Politik und Geschichte an der Universität Kassel. 1990 promovierte Vaupel mit einer Fallstudie über Zwangsarbeit und Entschädigung zum Dr. rer.pol. Er kehrte danach in den Schuldienst zurück. Viele Jahre lang war er als Schulleiter sowie in der Lehreraus- und Fortbildung tätig. Seit seiner Pensionierung 2017 ist er Dozent im Bereich Geschichtsdidaktik an der Universität in Kassel.

Anfang der 1980er Jahre deckte Vaupel mit Schülerinnen und Schülern die Geschichte des ehemaligen Konzentrationslager-Außenkommandos Hessisch Lichtenau auf, knüpfte Kontakte zu Überlebenden und initiierte die Errichtung eines Gedenksteines auf dem ehemaligen Lagergelände.

Dieter Vaupel ist Autor von zahlreichen Büchern und Fachbeiträgen zur Zeitgeschichte. Er widmet einen Großteil seiner Arbeit der historischen und bildungsbezogenen Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit und hat dabei wichtige Beiträge zur Regionalgeschichte geliefert.

So publizierte er Biografien über die Auschwitzüberlebende Blanka Pudler und über Egbert Hayessen, einen Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944. Heute erinnert ein durch Vaupel initiierter Gedenkort am Bahnhof Felsberg an Hayessen. Außerdem engagiert sich Dieter Vaupel für die Verlegung von Stolpersteinen zur Erinnerung an verfolgte jüdische Bürgerinnen und Bürger.

Durch seine Forschungs- und Erinnerungsarbeit ist er zu einem profunden Kenner der Geschichte Nordhessens geworden, dessen Rat stets gefragt ist. Vaupel wurde im Jahr 2024 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.

Aktuell setzt sich er auch mit der Geschichte des deutschen Radsports im Nationalsozialismus auseinander, einem bisher vergessenen Kapitel der Sportgeschichte. Mit seiner 2023 vorgelegten Studie zu diesem Thema hat er viel öffentliche Resonanz erzielt.

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