
„Und wenn einer umfällt und nicht gleich wieder aufsteht, so kann uns das gleich sein“
Theobald Fenner und das Pogrom vom September 1935 in Spangenberg
Bürgermeister Fenner war ein Antisemit und ein fanatischer Nationalsozialist, aber er war kein Mörder oder gar Massenmörder, auch niemand, der an der Organisation des Massenmordes an den Juden direkt beteiligt war. Fenner agierte nicht auf Reichsebene, er hatte kein hohes Amt in der NS-Hierarchie inne. Er war ein kleines Rädchen in der nationalsozialistischen Bürokratie, aber eines, das im Sinne dieser Ideologie hervorragend funktionierte. Männer wie er bereiteten auf lokaler Ebene das vor, was mit der Ermordung von sechs Millionen Juden endete. Insofern ist sein Handeln eng mit der Ermöglichung des Holocaust verknüpft. „Der Massenmord an den Juden beginnt nicht erst an den Toren von Auschwitz und Birkenau“, so formulierte es einmal Fritz Bauer, der von 1956 bis 1968 Generalstaatsanwalt der Frankfurter Auschwitzprozesse war.
Wie Theobald Fenner auf lokaler Ebene nicht nur gegen Juden, sondern auch gegen seine politischen Gegner vorging, das zeigt dieses Buch bis ins Detail hinein. Für seine Taten ist Fenner nie wirklich zur Rechenschaft gezogen worden, denn er entzog sich bei Kriegsende durch Flucht zunächst seiner Verantwortung. Das Strafverfahren, das gegen ihn erst 1949 eröffnet werden konnte, endete im Jahr 1950 in der Revisionsverhandlung mit seiner Amnestierung.
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| Veröffentlichung: | 01.07.2021 |
| Höhe/Breite/Gewicht | H 22 cm / B 15 cm / - |
| Seiten | 300 |
| Art des Mediums | Buch [Taschenbuch] |
| Preis DE | EUR 28.00 |
| Preis AT | EUR 28.80 |
| Auflage | 1. Auflage |
| ISBN-13 | 978-3-741-00276-2 |
| ISBN-10 | 3741002763 |
Über den Autor
Dr. Dieter Vaupel, Jahrgang 1950, ist Pädagoge und Politologe. Nach seinem Lehramtsstudium in Gießen und der sich anschließenden Tätigkeit an verschiedenen Schulen in Nordhessen studierte er ab 1984 Politik und Geschichte an der Universität Kassel. 1990 promovierte Vaupel mit einer Fallstudie über Zwangsarbeit und Entschädigung zum Dr. rer.pol. Er kehrte danach in den Schuldienst zurück. Viele Jahre lang war er als Schulleiter sowie in der Lehreraus- und Fortbildung tätig. Seit seiner Pensionierung 2017 ist er Dozent im Bereich Geschichtsdidaktik an der Universität in Kassel.
Anfang der 1980er Jahre deckte Vaupel mit Schülerinnen und Schülern die Geschichte des ehemaligen Konzentrationslager-Außenkommandos Hessisch Lichtenau auf, knüpfte Kontakte zu Überlebenden und initiierte die Errichtung eines Gedenksteines auf dem ehemaligen Lagergelände.
Dieter Vaupel ist Autor von zahlreichen Büchern und Fachbeiträgen zur Zeitgeschichte. Er widmet einen Großteil seiner Arbeit der historischen und bildungsbezogenen Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit und hat dabei wichtige Beiträge zur Regionalgeschichte geliefert.
So publizierte er Biografien über die Auschwitzüberlebende Blanka Pudler und über Egbert Hayessen, einen Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944. Heute erinnert ein durch Vaupel initiierter Gedenkort am Bahnhof Felsberg an Hayessen. Außerdem engagiert sich Dieter Vaupel für die Verlegung von Stolpersteinen zur Erinnerung an verfolgte jüdische Bürgerinnen und Bürger.
Durch seine Forschungs- und Erinnerungsarbeit ist er zu einem profunden Kenner der Geschichte Nordhessens geworden, dessen Rat stets gefragt ist. Vaupel wurde im Jahr 2024 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.
Aktuell setzt sich er auch mit der Geschichte des deutschen Radsports im Nationalsozialismus auseinander, einem bisher vergessenen Kapitel der Sportgeschichte. Mit seiner 2023 vorgelegten Studie zu diesem Thema hat er viel öffentliche Resonanz erzielt.





























