Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland
Sarah Brooks' Roman Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland entführt den Leser auf eine abenteuerliche Reise durch eine mysteriöse und gefährliche Landschaft zwischen China und Russland. Beide Länder sind durch eine Mauer vom Ödland getrennt, deren Zweck sich mir erst später im Buch erschloss. Im Zentrum der Geschichte steht Weiwei Zhang, ein Mädchen, das während einer Durchquerung des Ödlands im Zug geboren wurde. Da ihre Mutter während der Reise starb, wurde Weiwei vom Zugpersonal aufgezogen; sie ist das Zugkind – und niemand kennt den Zug so gut wie sie. Nachdem sie eine blinde Passagierin entdeckt und diese vor der strengen „Zugjustiz“ schützt, begreift sie, dass das Ödland längst seinen Weg in den Zug gefunden hat.Brooks gelingt es, ihre Charaktere mit großer Tiefe und Komplexität zu zeichnen. Jeder Passagier des Transsibirien-Expresses hütet eigene Geheimnisse und verfolgt persönliche Ziele, die nach und nach ans Licht kommen. Besonders interessant ist die junge Russin Maria Petrowna, die unter falschem Namen als Witwe verkleidet von Peking nach Moskau reist, um den Ruf ihres Vaters wieder herzustellen, der für zunächst nicht näher benannte Vorkommnisse auf der letzten Fahrt des Zuges verantwortlich gemacht wurde. Ebenso faszinierend ist der in Ungnade gefallene Naturforscher Grey, der von der wilden Schönheit und den tödlichen Gefahren des Ödlands magisch angezogen wird. Die Autorin verwebt geschickt die Genres Abenteuer und Fantasy, wobei sie eine stimmige Balance findet, die beide Elemente gleichberechtigt zur Geltung bringt. Ihr lebendiger und fesselnder Schreibstil sorgt dafür, dass die oft gemächlich voranschreitende Enthüllung der Geheimnisse des Ödlands die Spannung trotzdem aufrechterhält. Ich mochte den Schreibstil der Autorin und das etwas langsamere Tempo, mit dem sie die Geschichte erzählt; sie hat mich damit von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen. Insgesamt bietet Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland ein besonderes Leseerlebnis mit vielschichtigen Charakteren und einer faszinierenden, dichten Handlung. Der Roman regt zum Nachdenken über Themen wie Unschuld, Entdeckung und die Konfrontation mit dem Unbekannten an. Eine klare Empfehlung für Liebhaber von Abenteuergeschichten und fantastischen Welten.
Besonders gefallen haben mir auch die Zeichnungen vom Inneren des Zuges, so konnte ich mir gut vorstellen, wo sich die Protagonisten gerade aufhielten.
Das Bücherhaus
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Kommentare
Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland
Es ist das Ende des 19. Jahrhunderts, und nichts fasziniert die Menschen so sehr wie die geheimnisvollen und angsteinflößenden Wunder des Ödlands. Nichts berührt diese riesige, verlassene Wildnis zwischen China und Russland außer dem Transsibirien-Express, der jeden befördert, der es wagt, das Ödland zu durchqueren. Es gibt jedoch Gerüchte, dass der Zug nicht mehr sicher ist. Wer sich nun auf diese Reise begibt, hat seine ganz eigenen, verborgenen Gründe dafür: eine trauernde Frau mit fremdem Namen, ein Kind, das im Zug geboren wurde, und ein in Ungnade gefallener Naturforscher. Doch mehr und mehr scheint es, als würden die Gefahren des Ödlands ihren Weg ins Innere finden … Lassen Sie sich verzaubern und gehen Sie mit Sarah Brooks auf eine Reise, die sie so schnell nicht vergessen werden. Doch sehen Sie sich vor – das Ödland ist heimtückischer, als man meinen könnte.