Mitternachtsschwimmer
Die Geschichte beginnt mit Grace, die jeden Tag an "ihrer" Badestelle schwimmen geht. Sie ist eins mit dem Meer und kennt es genau, gestört wird sie nur von Touristen, die lärmend den Strand für sich beanspruchen. Grace lebt sehr zurückgezogen am Rande von Ballybrady und verdient sich etwas Geld mit der Vermietung eines Cottages an Touristen.
Eines Tages zieht Evan in das Cottage. Er hat einen schmerzhaften Verlust zu bewältigen, an dem auch seine Ehe zu zerbrechen droht. Evan will sich nur eine Woche erholen, bevor er sich wieder den wichtigen Dingen in seinem Leben stellt: seiner Familie und seinem Job. Vor allem will er seine Ehe retten, auch wenn seine Frau zunächst keinerlei Kontakt wünscht. Doch es kommt anders: Der Lockdown nimmt das Land in seinen Griff und begrenzt das Leben auf ein Mindestmaß.
Währenddessen muss sich Evans Frau Lorna um den Alltag kümmern: Job, Haushalt und die Erziehung des gehörlosen Luca, ihres ersten Kindes. Als ihr alles über den Kopf wächst, bringt sie den Jungen kurzerhand nach Ballybrady zu Evan.
So, genug vom Inhalt verraten.
Die Geschichte beginnt recht ruhig und bleibt es auch im Verlauf, was keinesfalls ein Nachteil ist. So bleibt genügend Zeit, sich die irische Landschaft und die Bewohner des kleinen Küstenortes vorzustellen, die Grace auf liebevolle und erfrischende Art als verrückt bezeichnen. Denn eigentlich mögen sie alle Grace sehr. Evan muss lernen, mit ihnen zurechtzukommen und ihre Zuneigung zu gewinnen.
Die Leserinnen und Leser erfahren nach und nach von Graces Geheimnissen. Hier hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht, doch vor allem erfahren wir von Evans Schicksal, dessen Ausmaß erst im letzten Teil des Buches ans Licht kommt.
Die Autorin Roisin McGuire hat einen feinfühligen Roman geschrieben, der zu Herzen geht und in dem der Lockdown tatsächlich auch positive Auswirkungen auf die Menschen hat, die sich trotz Abstand näherkommen konnten.
Das Bücherhaus
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Mitternachtsschwimmer
Ein berührender, kluger Roman, der von Liebe und Freundschaft erzählt, von Verlust und Trauer, aber auch von Hoffnung und von der Kraft der Gemeinschaft.