RAUCH

Der Roman beginnt mit der Überfahrt auf die Westmännerinseln, wo die Natur Islands in ihrer rauen Schönheit und abweisenden Kälte wunderbar zur düsteren Stimmung der Geschichte passt. Der Charakter Trausti stellt die Clique zunächst als eine eng verbundene Gruppe dar, die trotz der Jahre und geografischen Distanz immer noch harmonisch miteinander umgeht. Doch schnell enthüllt sich eine andere Realität: Unter der Oberfläche brodelt es, und alte Spannungen sowie lang gehütete Geheimnisse kommen ans Licht.
In "Rauch" steht besonders die Figur der Gerichtsmedizinerin Idun im Mittelpunkt, die mir bereits aus dem Vorgängerband "Nacht" bekannt war. Idun ist eine vielschichtige und faszinierende Persönlichkeit, deren professionelle Kühle und analytische Schärfe sich mit persönlichen Unsicherheiten mischen. Ihre Entwicklung und ihre Beziehung zu den anderen Charakteren werden meisterhaft geschildert.
Die Geschichte wird auf zwei Erzählebenen präsentiert: Einmal aus der Sicht der Ermittler Tyr und Idun, die versuchen, die Wahrheit hinter den Vorkommnissen aufzudecken, und zum anderen aus der Perspektive der Freunde, sowohl vor als auch nach dem verhängnisvollen Ereignis. Diese strukturierte Erzählweise sorgt nicht nur für eine hohe Spannung, sondern erlaubt es auch, die Charaktere und ihre Motive tiefgehend zu erforschen. Man wird förmlich in die komplexen emotionalen Verstrickungen und moralischen Konflikte der Figuren hineingezogen.
Fazit: "Rauch" ist ein meisterhaft konstruierter Thriller, der durch seine dichte Atmosphäre und die psychologische Tiefe der Charaktere besticht. Yrsa Sigurdardóttir gelingt es, eine fesselnde Geschichte zu erzählen, die bis zur letzten Seite mit überraschenden Wendungen aufwartet. Ein absolutes Muss für Liebhaber des Genres, die sich auf eine spannende und emotionale Reise begeben möchten!