
Allmen und Herr Weynfeldt
Der eine ist reich, der andere tut so.
Die treuen Leserinnen und Leser von Martin Suter wissen, wer gemeint ist. Und so begleiten wir auf rund 215 Seiten zwei Figuren: Herrn Weynfeldt aus dem Roman »Der letzte Weynfeldt« und »Allmen« aus der gleichnamigen Reihe. Es geht, und nichts anderes war zu erwarten, um geraubte Kunst. Als Weynfeldt bemerkt, dass ihm ein Picasso gestohlen wurde, schaltet er den Kunstdetektiv Allmen ein, den er zufällig in einer Bar kennen und schätzen gelernt hat. Damit beginnt eine Handlung, die sich erwartungsgemäß entwickelt. Ebenso das Setting: kulinarische Beschreibungen, Oliven, die in gepflegten Bars aus Martinigläsern gefischt werden. Dialoge, die an Höflichkeit und Einfühlungsvermögen kaum zu überbieten sind, und Lebensweisheiten wie »Sich reich zu fühlen, heißt sich reich zu verhalten.«

In seinem neuen Roman »Allmen und Herr Weynfeldt« plätschert jedoch die Handlung so langsam und unaufgeregt dem Ende zu, dass man froh ist, es erreicht zu haben. Schade, denn er kann es besser. Man denke nur an seine großen Romane »Ein perfekter Freund«, »Die dunkle Seite des Mondes«, »Der Teufel von Mailand« und »Small World«, die sprachliche Eleganz mit einer spannenden und originellen Handlung verbinden.
Was würde Adrian Weynfeldt in seiner grenzenlosen Höflichkeit über den neuen Roman von Martin Suter sagen: »Interessant.«
Allmen und Herr Weynfeldt
Kommentare
Thema: Allmen und Herr Weynfeldt


Selten so einen spannungslosen Roman gelesen. Das muss man erst einmal können.


Ein Ausrutscher? Ich sehe eher eine Serie: Die Romane "Einer von euch", "Alle sind so ernst gewesen" und "Allmen und der Koi" waren für mich auf gleich niedrigem Niveau. Wobei ich sagen muss, dass ich weder "Einer von euch" noch "Alle sind so ernst" zu Ende gelesen habe. Ich glaube, hier geht es nur noch ums Geldverdienen. Das war schon immer ein schlechter Ratgeber, wenn man gute Literatur schreiben will. Für Suter gebe ich jedenfalls kein Geld mehr aus!!

Das sehe ich nicht ganz so. Suter hat mich mit "Melodie" nochmals beeindruckt und das Buch hat er in 2023 geschrieben. Ich denke, wir sind selber schuld. Nicht so schnell in der Buchhandlung kaufen, sondern erst einmal kritisch einige Seiten lesen. Auch wenn der Name Suter auf dem Cover steht, darf man nicht blind kaufen. Danke für die Diskussion, ich werde die Allmen Reihe nicht weiterverfolgen.

Edward Poniewaz
Kolumnist auf lesehits.deHier gebe ich konstruktives Feedback zu Neuerscheinungen, zum Buchmarkt und zu gesellschaftlichen Themen.