Schriftenreihe des Heimatvereins Köpenick e.V.

Chronologie aller Bände (1 - 1)

Die Reihenfolge beginnt mit dem Buch "Grünau im Südwesten Berlins". Wer alle Bücher der Reihe nach lesen möchte, sollte mit diesem Band von Henschel Helgunde beginnen. Die Reihe endet vorerst mit diese Titel.

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Cover: Grünau im Südwesten Berlins
  • Band: 5
  • Autor: Helgunde, Henschel
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  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 02.04.2024
  • Genre: Politik

Grünau im Südwesten Berlins

Vorwort
Grünau besaß nie eine eigenständige Gemeindeverwaltung. Die Gründung der Kolonie auf der Grünen Aue 1749 war auf höhere Weisung durch das Königliche Amt Köpenick erfolgt. Die Vereidigung der ersten Kolonisten im selben Jahr wie auch die Erbzinsverschreibung für das Dorf Grünaue (!) 1754 wurden in dessen Amtssitz vollzogen. Sämtliche Grünau betreffenden Verordnungen nahmen den Weg über dieses Königliche Amt. Ansprechpartner vor Ort war der jeweilige Dorfschulze. Über hundert Jahre stellten ihn die ersten Kolonistenfamilien Libbold, Lahmert und König.
Mit der im Jahre 1874 eingeleiteten Schaffung staatlicher Amtsbezirke als Verwaltungseinheiten der Landkreise wurde das im Kreis Teltow gelegene Grünau dem 42. Amtsbezirk Alt Glienicke unter Rittmeister a.D. Hans von Oppen unterstellt. Er besaß die Polizeigewalt, d. h. er hatte für Ordnung und Sicherheit zu sorgen, außerdem unterstanden ihm die Bau- und Straßenangelegenheiten. Neuer Ansprechpartner in Grünau war nun eine gewählte Gemeindevertretung von zunächst sechs Mitgliedern, die mit wachsender Einwohnerzahl im Laufe der Jahre auf zwölf anstieg. Der erste Gemeindevorsteher hieß Wilhelm Schmidt. Den ersten offiziell bestellten Gemeindevorsteher, Hauptmann a. D. Georg von List, setzte von Oppen 1896 ein, nachdem dieser das Niederlassungsrecht für Grünau erworben hatte. Die Tätigkeit war nach wie vor unbesoldet. Die Sitzungen fanden in einer der zahlreichen Gaststätten statt, bis 1902 das frei gewordene Schulgebäude in der heutigen Baderseestraße 3/5 genutzt werden konnte. Die Struktur änderte sich erst mit der Eingemeindung zahlreicher Vororte nach Berlin am 1. Oktober 1920. Grünau einschließlich des Gutsbezirks Grünau-Dahmer Forst ist seitdem endgültig ein Ortsteil des Bezirks Köpenick und seit 2001 des Bezirks Treptow-Köpenick.
Die mangelnde Eigenständigkeit mag erklären, warum es über die Zeiten keine kontinuierlichen Aufzeichnungen gibt. Eine frühe zusammenfassende Darstellung gibt Carl Brecht im Jahre 1875: „Das Dorf Grünau bei Berlin“. Erst die Festschrift: „250 Jahre Grünau“ aus dem Jahre 1999 bietet wieder einen Überblick über das alte und neue Grünau. Angeregt hatte sie die Ortschronistin Lucie Großer (1914–1997). Ihre umfangreiche Materialsammlung und die Mitwirkung engagierter Grünauer machten das Erscheinen möglich. Für gezielte Nachforschungen fehlte die Zeit.
Die vorliegende Arbeit setzt sich das Ziel, thematische und inhaltliche Lücken zu schließen. Grünau verändert sich in nicht gekanntem Maße, allenfalls vergleichbar mit dem am Ende des 19. Jahrhunderts einsetzenden Aufschwung, der den Ort geprägt hat. Es gilt zum einen, Geschichte zu bewahren und zum anderen, den neuen Mitbewohnern den Ort zu erschließen und ihnen vertraut zu machen, damit sie Grünau bald aktiv mitgestalten.
Fünf Jahre sind inzwischen vergangen und Grünau feiert sein 275-jähriges Bestehen. So manche Ergänzung wäre den vorliegenden Texten anzufügen, doch es bleibt bei den 270 Jahren.
Die große Resonanz des Buches sowohl bei den Alteingesessenen wie bei den Neugrünauern hat mich tief berührt. Sie sagt mir, dass sich der Mut gelohnt hat, eine Ortsgeschichte zu schreiben, auch wenn dabei naturgemäß manches offenbleiben muss. Dankbar gebe ich das Buch in das Jubiläumsjahr.

Grünau, Frühjahr 2024

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