Weihnachtsgeschenke

Ich wusste nicht, was ich dir schenken soll.

16.12.2025 von Edward Poniewaz

„Ich wusste nicht, was ich dir schenken soll.“ – oh ja, diesen Satz kennen wir alle. Gefühlt ist er nach „Frohe Weihnachten“ inzwischen der zweithäufigste Spruch am Weihnachtsbaum. Und oft folgt auf ihn ganz pragmatisch das Geldgeschenk: praktisch, schnell, immer passend. So kaufen wir uns ein Stück weit frei von einer Herausforderung, die wir von Jahr zu Jahr als kniffliger empfinden. Manche stellen sich ihr gar nicht mehr – sodass Geldscheine in der Weihnachtszeit fast schon traditionell den Besitzer wechseln.

Doch parallel dazu lässt sich jedes Jahr eine andere, sehr schöne Entwicklung beobachten: In der Vorweihnachtszeit füllen sich die Buchhandlungen. Denn Bücher gehören nach wie vor zu den beliebtesten Geschenken – und das aus gutem Grund.

Die Ursachen sind vielfältig. Wenn wir ein Buch verschenken, verschenken wir eben nicht nur gebundenes Papier. Wir schenken eine Idee, eine Geschichte, eine Perspektive – manchmal sogar einen ganzen Kosmos. Ein gut ausgewähltes Buch sagt leise: Ich habe mir Gedanken gemacht. Ich kenne dich. Ich weiß, was dich interessieren könnte. Es kann inspirieren, trösten, zum Lachen bringen oder genau den Anstoß geben, den jemand gerade braucht. Gute Bücher regen zum Nachdenken an, bieten Entspannung und schenken diese besondere Form der Auszeit, in der der Alltag für eine Weile draußen bleibt.

Gerade in der Glühweinzeit, vor oder nach dem Besuch auf dem Weihnachtsmarkt, werden die örtlichen Buchhandlungen damit zu kleinen Rettungsinseln für alle, die doch noch ein persönliches Geschenk suchen. Zwischen Lichterketten, Stapeltischen und Empfehlungen findet man oft schneller als gedacht genau das Richtige – und manchmal sogar etwas, das sich wie eine kleine Entdeckung anfühlt.

Und ja: Natürlich lässt sich in Büchern auch wunderbar ein Geldschein verstecken. Warum also nicht beides kombinieren? Ein Buch als Botschaft – und ein kleiner Zuschuss als Extra. So wird aus „Ich wusste nicht, was ich dir schenken soll“ plötzlich ein Geschenk, das sagt: Ich wollte dir etwas geben, das bleibt.

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    Edward Poniewaz

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