Jahrbuch der Oswald von Wolkenstein-Gesellschaft

Chronologie aller Bände (1 - 1)

Die Reihenfolge beginnt mit dem Buch "Jahrbuch der Oswald von Wolkenstein-Gesellschaft". Wer alle Bücher der Reihe nach lesen möchte, sollte mit diesem Band von Bernd Bastert beginnen. Die Reihe endet vorerst mit diese Titel.

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Cover: Jahrbuch der Oswald von Wolkenstein-Gesellschaft
  • Band: 24
  • Autor: Bastert, Bernd
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  • Medium: Buch
  • Veröffentlicht: 15.02.2024
  • Genre: Politik

Jahrbuch der Oswald von Wolkenstein-Gesellschaft

Wenn das gesamte 15. Jahrhundert als literarischer Zeitraum der „Konsolidierung und Neuordnung“ (Thomas Cramer) bezeichnet worden ist, dann gilt das für die Jahrzehnte zwischen ca. 1450 und ca. 1520 umso mehr. Denn die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts ist geradezu janusköpfig, sie erweist sich als ein großes Laboratorium der deutschen Literatur. Während einige Gattungen und Register, etwa der Artusroman oder die Sangspruchdichtung, an das Ende ihrer Überlieferung bzw. Produktivität gelangen, verändern sich andere, teilweise unter Rückgriff auf ältere Genres, und entwickeln für die volkssprachige Literatur neuartige Formate (z.B. den Prosaroman oder die Liederbücher), während wieder andere neu entstehen, so etwa die vom Frühhumanismus beeinflussten Übertragungen lateinischer und erstmals auch italienische Werke in die Volkssprache, die tatsächlich eher als Übersetzungen denn als Adaptationen gelten können. Mit der Reformation beginnt dann auch literarisch in vielen (nicht in allen) Bereichen ein neuer Aufbruch. Das Verständnis von Übersetzung scheint sich insgesamt zu verändern und neu definiert zu werden. Von kaum zu überschätzender Bedeutung ist zudem der in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts auf allen Gebieten mit Vehemenz einsetzende Medienwechsel von der Handschrift zum Druck, der – trotz manifester Beharrungstendenzen und unterschwelliger Kontinuitäten – die Literaturproduktion in der Volkssprache beschleunigte und zugleich neu organisierte. Nun erst entstand so etwas wie ein Buch-markt. Kennzeichnend ist darüber hinaus ein in vielen Bereichen konstatierbarer „Zug zur Summe“ (Hugo Kuhn), der sich auf die Lieddichtung ebenso erstreckt wie auf Epik und Romanliteratur, die in mehreren Unternehmungen nach Sammlungsprinzipien vereinigt wurden, die immer noch einer genaueren Analyse bedürfen.
An Beispielen aus unterschiedlichen Gattungen, etwa der Lieddichtung, Romanen, Chroniken, Reiseliteratur, humanistischer Übersetzungsliteratur, geistlicher Dichtung, aber auch Zukunftsentwürfen, die zum Teil handschriftlich, zum Teil im Druck überliefert sind, werden die in diesem Zeitraum auftretenden Prozesse beschrieben und analysiert. Dabei geht es nicht zuletzt darum, einige Schritte zur genaueren Kartierung und Systematisierung eines auf den ersten Blick vielleicht unübersichtlich erscheinenden Felds zu unternehmen.
Den Herausgebern ist es gelungen, vieler Fachleute, die sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit den genannten Prozessen befassen, zur Mitarbeit zu gewinnen.

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